Warum nicht mehr Herdenschutzhunde?

  • @CharlieCharles: Und dann fragt man sich, wer für eine a) so dicht besiedelte und b) so durchregulierte Kulturlandschaft auf die hirnrissige Idee kam, dass Wölfe wieder angesiedelt werden sollen und auch noch geschützt sind.


    Wir haben einfach nicht die Voraussetzungen dafür.


    Caterina

    Ich bin ja nun leider einer der "Ansiedler" und "Schützer", weil es mein Dienst ist.


    Bei Diskussionen sind wir auch immer darauf bedacht zu sagen "persönliche Meinung" und "rechtliche Meinung". Es ist eine "schreckliche" Tätigkeit, die Gesetze umsetzten zu müssen, den Menschen immer wieder das gleiche sagen zu müssen, abwiegeln, beruhigen, informieren. Da kommt von oben einfach nichts gescheites nach. Und dann stehen wir im direkten Kontakt zu den Schäfern und kriegen die Brut ab.


    Mein Vorgesetzter fragte mal, welches Thema ich abgeben würde, wenn ich genau einen Bereich loswerden könnte. Ganz klar Wölfe. Sowas unausgegorenes seit so langer Zeit, schrecklich. Und dann kommen Mitmenschen und sagen "Packt doch Hunde dazu" oder "Vergrämt doch" oder "Baut höhere Zäune". Jaha, wenn das man so einfach wäre.

  • Mein Vorgesetzter fragte mal, welches Thema ich abgeben würde, wenn ich genau einen Bereich loswerden könnte. Ganz klar Wölfe. Sowas unausgegorenes seit so langer Zeit, schrecklich. Und dann kommen Mitmenschen und sagen "Packt doch Hunde dazu" oder "Vergrämt doch" oder "Baut höhere Zäune". Jaha, wenn das man so einfach wäre.

    Was ich bei dem Thema echt nervig finde: Wenn ich keine Ahnung von einem Thema habe, weil mir selber die Erfahrungen fehlen, dann suche ich mir Leute, die diese haben und mit möglichst ähnlichen Bedingungen klarkommen müssen wie ich auch. Und da krieg ich das Kotzen bei den Verantwortlichen. Denn, wenn sie mit solchen Menschen (in der Regel ja aus dem Ausland) zu tun haben und sich dort Infos holen, dann werden diese nicht angenommen. Es wird auf Maßnahmen zurückgegriffen, die diese Menschen bereits verworfen haben, weil die nicht zielführend waren ... da krieg ich echt die Platze.


    Das nervt mich noch mehr als diese Unwissenheit von Leuten, die sich schlaumeierisch an die Weide stellen (oder in einem Forum posten |) ) und einen anquaken, was man denn tun müsse ...

  • Deswegen will ich ja das Thema los werden. (Hach, mein großer Traum).


    Dann rufst du beim MU mit einer spezifischen Frage an und Infos kriegst du keine. Da macht das Arbeiten noch mehr Spaß!


    Und meine Vorgesetzte möchte dann, dass ich ein "Genaues Ablaufschema" erstelle. Was ich nicht machen kann, weil es keine offiziellen Infos gibt. Es ist zum Haareraufen!

  • Ich versteh dich da völlig. Die Mitarbeiter in den Behörden und die Wolfsberater tun mir zu einem gewissen Grad echt leid. Die haben den Auftrag zu beschwichtigen und abzuwiegeln und können selbst nix tun, da die Anweisungen von "oben" eben fehlen /zu schwammig sind. Ich bin bei sowas ja ein böser Mitarbeiter, hatte ich solch Dilemma in dem Konzern wo ich mal gearbeitet hab, hab ich den Kunden immer Beschwerdebriefe an die Geschäftsleitung diktiert. :D Hat mich nicht soooo beliebt gemacht bei den Vorgesezten aber zum Glück haben sies nicht oft mitbekommen. :lol: Aber deswegen nie wieder Konzern oder ähnliches. Diese Starrheit und Unflexibilität, diese langen Entscheidungswege und du fängst alles ab. :motzen:

  • @CharlieCharles: Und dann fragt man sich, wer für eine a) so dicht besiedelte und b) so durchregulierte Kulturlandschaft auf die hirnrissige Idee kam, dass Wölfe wieder angesiedelt werden sollen und auch noch geschützt sind.


    Wir haben einfach nicht die Voraussetzungen dafür.


    Caterina

    Niemand siedelt hier Wölfe an, die kommen von ganz alleine. Und der Lebensraum in Deutschland erhält bequem ein paar Tausend Wölfe.


    Klar vergreifen die sich an Nutztieren...aber wir können nicht auf exotische Länder schimpfen, die ihre Beutegreifer ausrotten udn daheim genau das gleiche tun.
    Bisher sind Wolfsrisse auch noch nichtmal im Promillebereich der deutschen Nutztierhaltung angekommen. Und wollen wir dem Wolf am Ende nichtmal ein tausendstel unserer Fleischvorräte gönnen?
    Tja...so sind die Detuschen...

  • Deswegen will ich ja das Thema los werden. (Hach, mein großer Traum).

    Glaube ich Dir sofort.

    Klar vergreifen die sich an Nutztieren...aber wir können nicht auf exotische Länder schimpfen, die ihre Beutegreifer ausrotten udn daheim genau das gleiche tun.
    Bisher sind Wolfsrisse auch noch nichtmal im Promillebereich der deutschen Nutztierhaltung angekommen. Und wollen wir dem Wolf am Ende nichtmal ein tausendstel unserer Fleischvorräte gönnen?
    Tja...so sind die Detuschen...

    Genau so was meine ich ... sorry, aber das ist Stammtischgelaber.

  • @IngoK Sachlich betrachtet ist das vollkommen richtig. Auch die Chance, als normaler Bürger einem wildlebenden Wolf zu begegnen und durch diesen verletzt zu werden, geht ins nirgendwo. Ja, natürlich ist es dann gefährlicher, Auto zu fahren, Hund ezu halten, auf die Straße zu gehen.


    Und dennoch ist durch einen solch großen Beutegreifer unglaublich viele Bereiche betroffen. Da geht es nicht nur um "Fleischvorräte". Es geht um Lebensraumerhaltung durch Schafbeweidung, es geht um die ernstzunehmende (auch wenn sie noch so unwahrscheinlich ist) Angst der Menschen. In anderen Ländern werden auch Menschen angegriffen.


    Es geht auch nicht um die Ausrottung der Tiere. Ich denke, alle die hier schreiben sind nicht "Wolfsgegner", sie wünschen sich nur eine sachliche Diskussion und Möglichkeiten, einen Wolf effektiv zu vertreiben. Sie möchten Hilfe bei diesen Problemen und kein "Dann geb doch ein Promillebereich an Fleisch ab!". Man möchte Hilfe in der Not. Dass der Wolf da ist und auch bleibt, ist kein Problem. Sein "Heiligenstatus" und der Widerwille an Hilfe ist das Problem.

  • Vor einigen Wochen wurde ein gutes Dutzend unserer Kälber "nur" von einem Hund gehetzt, noch nicht einmal angegriffen.


    Die Tiere waren so in Panik, dass sie den Stromdraht der eigenen Koppel über bestimmt 100 m niederrissen. Jemand, der bestimmt einen halben Kilometer Luftlinie entfernt wohnt, hörte sie schreien, nicht brüllen, das waren seine Worte, und telefonierte die Bauern in der Umgebung ab, weil er nicht genau zuordnen konnte, welches Vieh es sein könnte.


    Wir haben sie dann mit unseren eigenen Hunden mit ganz viel Abstand in eine andere Koppel bestimmt einen Kilometer weiter bugsiert, wo sie jetzt mit Färsen zusammen sind.


    Ich mag mir gar nicht vorstellen, wenn da Wölfe am Werk gewesen wären.


    Wer immer meint, Wölfe hätten in unserer Kulturlandschaft ihren Platz, den lade ich ganz herzlich ein, mal Ohrmarken zwicken zu gehen (oder sonst eine notwendige Vorrichtung am lebenden Tier vorzunehmen) in einer Rinderherde, die schon Bekanntschaft mit Wölfen gemacht hat.


    Tote Tiere könnte man sicherlich verschmerzen, aber man muss auch bedenken, was ein Wolfsangriff für Folgen für die überlebenden Herdenmitglieder hat.


    Mir graut davor, wenn hier bei uns Wölfe auftauchen, weil der Hof so viele Außenweiden und so viel Vieh hat, dass wir eine hohe zweistellige Anzahl an Herdenschutzhunden bräuchten, was absolut unpraktikabel ist.


    Oder wenn eine Rinderherde in Panik über den Autobahnzubringer galoppiert und Menschen zu Schaden kommen. Wir hatten das vor einigen Jahren mal mit Schafen (nicht unsere!), als eine Autofahrerin schwer verletzt wurde.




    Caterina

  • Niemand siedelt hier Wölfe an, die kommen von ganz alleine. Und der Lebensraum in Deutschland erhält bequem ein paar Tausend Wölfe.
    Klar vergreifen die sich an Nutztieren...aber wir können nicht auf exotische Länder schimpfen, die ihre Beutegreifer ausrotten udn daheim genau das gleiche tun.
    Bisher sind Wolfsrisse auch noch nichtmal im Promillebereich der deutschen Nutztierhaltung angekommen. Und wollen wir dem Wolf am Ende nichtmal ein tausendstel unserer Fleischvorräte gönnen?
    Tja...so sind die Detuschen...

    würdest du dein Haustier für die Wölfe opfern? Wahrscheinlich nicht. Jetzt ist es noch leichter für die Wölfe Nutztiere zu reißen als Wildtiere. Eigentlich sollte es aber umgekehrt sein aber ich sehe keine Möglichkeit ohne dass es für die Wölfe unangenehm wird oder die nutztierhaltung so wie wir sie kennen aufzugeben.

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