Tierheimhund und Kleinkinder; Erfahrungen gesucht

  • ich habe mir grade mal die seite retriever in not angeschaut und da steht ganz klar das bei ihnen "keine traumhunde" vermittelt werden. Sondern das sie fast ausschließlich tiere mit unklarer/schlimmer vorgeschichte haben. Das klingt für mich jetzt nicht wirklich nach einer guten möglichkeit???

  • Wir haben eine Hündin mit vielen Baustellen aus dem Tierheim. Wir konnten sie über Wochen gut kennenlernen und haben schnell festgestellt, dass sie meine Kinder total mag. Das ist bis heute so geblieben. Dennoch können fremde Kinder nicht zu ihr hin - ich würde da für nix die Hand ins Feuer legen. Nur eine Freundin meiner Tochter und ein Freund meines Sohnes können mittlerweile zu ihr hin und Cassy freut sich immer, sie zu sehen. Kürzlich auf dem Sommerfest der Hundeschule habe ich Cassy etwas abseits an einem Anhänger fest gemacht. Da ging dann tatsächlich ein kleines Mädel hin und hat Cassy umarmt (ich hab es leider erst viel zu spät bemerkt). Aber Cassy blieb lammfromm.


    Ihr müsst einfach schauen, ob der Hund mit euren Kindern harmoniert. Da heißt es, den Hund wirklich über mehrere Wochen kennenzulernen. Dennoch darf man nicht unterschätzen, dass auch ein erwachsener Hund viel Trubel und Umstellung erstmal in die Familie bringen kann. Und wenn ich daran denke, wie viel ich mit Cassy trainiere und nix einfach mal so eben geht, ich ständig vorausschauend sein muss, dann schenkt sich das an "Arbeit" nix gegenüber einem Welpen. Wobei es im TH auch viele problemlose Hunde gibt - man muss sich ja nicht gleich so ein Exemplar raussuchen, wie wir es getan haben. :D

  • danke für eure antworten. Ich finde es etwas heikel übers internet einen hund zu suchen. Da gibt es die tollsten beschreibungen.
    Wie komme ich den an einen sogennanten "rückläufer" und kann man da wirklich sicher sein , dass der hund wg trennung oder doch wg verhaltensauffälligkeiten abgegeben wurde?
    Der golden züchterin hatte ich auch total vertraut und beim ersten problem hat sie dann nur gesagt "dann bring ihn mir zurück". Bin da einfach zimlich enttäuscht im moment und weis echt nicht mehr wem ich vertrauen kann.

    An einen Rückläufer kommst du über die Zuchtvereine. DRC (=Deutscher Retriever Club) oder GRC.


    Dass die Züchterin den Welpen zurückgenommen hätte, zeugt eher von Seriösität! In der Regel räumt sich jeder seriöse Züchter sowieso ein Vorkaufrecht im Kaufvertrag ein. Also ist es von Vornherein klar, dass der Welpe erstmal zum Züchter zurückgeht, wenn er nicht behalten werden kann.


    Ich würde einen Goldie NUR aus seriöser Zucht nehmen! Gibt einfach zu viele gesundheitliche Aspekte, die dafür sprechen.

  • @Teetrinkerin :
    Danke das ist doch jetzt mal wirklich eine eigene erfahrung und dazu noch so positiv. Wie alt waren deine kinder als ihr cassy bekommen habt?


    Ich kann die bedenken zwar durchaus verstehen, die die meisten bei diesem thema haben. aber mir fällt auch auf, dass die leute mit bedenken meistens keine eigenen erfahrungen gemacht haben. Meistens wenn überhaupt nur irgendwelche geschichten über 3 personen.

  • Ich würde einfach mal ein paar Züchter der gewünschten Rasse anrufen und nachfragen, ob sie einen ruhigen erwachsenen Hund zu verkaufen haben.


    Unsere letzte Schäferhündin haben wir mit 1,5 Jahren direkt vom Züchter gekauft, sie war kein Rückläufer.
    Sie sollte eine Zuchthündin werden, wurde dann aber wegen Übergröße verkauft.
    Sie war vom Charakter her ein Traum von einem Hund und kam super mit anderen Hunden und auch Kindern zurecht.


    Meine jetzige Dackelhündin war ein Rückläufer, sie wurde mit 6 Monaten zum Züchter zurückgegeben - mit ihr gab es etliche Probleme weil sie dort wo sie 4 Monate gewohnt hat, nicht so "aufgezogen" wurde wie es für einen Hund der sich normal entwickeln soll, nötig gewesen wäre.

  • Ich kann die bedenken zwar durchaus verstehen, die die meisten bei diesem thema haben. aber mir fällt auch auf, dass die leute mit bedenken meistens keine eigenen erfahrungen gemacht haben. Meistens wenn überhaupt nur irgendwelche geschichten über 3 personen.

    vielleicht einfach aus dem Grund, weil diesen Leuten mit Kleinkindern solch ein Experiment einfach zu heikel ist und man aus Verantwortungsgefühl für die Kinder solch ein Risiko gar nicht erst eingeht.

  • Wir haben unsere Melli aus dem Tierschutz und sie war schon bei uns, als mein Enkel geboren wurde. Er wird jetzt 4 und mittlerweile geht es so einigermaßen, aber die ersten Jahre musste ich ganz schön aufpassen. Wenn sie ruht und man nähert sich ihr, dann schnappt sie. Zwar nur in die Luft, aber das Risiko war mir zu groß.
    Fremde Kinder lasse ich gar nicht an sie ran und wenn, dann nur ganz vorsichtig von vorne, so daß sie es einschätzen kann.
    Man weiß nie, wie ein Tierschutzhund reagieren wird und ich würde beim Kennenlernen nicht nur die Situation draußen testen, sondern vor allen Dingen auch drinnen.

  • Hm,
    wir haben unseren ersten Hund mit acht Wochen bekommen. Die sehr erfahrene Züchterin hatte ihn aus einem Wurf mit einer Hündin und fünf Rüden zu uns und unseren Kindern, damals zwei, fünf und fast neun Jahre alt, perfekt passend ausgewählt. Die Kids bekamen schon vorab Verhaltensregeln, auf deren Einhaltung wir strikt geachtet haben. Beispielsweise: Wenn der Hund in seiner Box ist, wird nicht gerufen, gelockt, gequietscht, hineingefasst oder sonstwie gestört.
    Es gab keinerlei Schwierigkeiten, es gab nicht ein Loch im T-Shirt von Welpenzähnchen, keinen einzigen Kratzer und nicht ein umgeranntes Kind. Elvis ist sowohl mit unseren eigenen, als auch mit fremden Kindern absolut zuverlässig und lammfromm.


    Unseren Fynn haben wir mit knapp sechs Monaten als Rückläufer von einer ebenfalls seriösen Züchterin übernommen. Seine Baustellen wurden klar benannt, waren bei uns, mit mittlerweile hundeerfahrenen bzw. teilweise schon erwachsenen Kindern, kein Problem und sind inzwischen weitestgehend behoben. Zu Kleinkindern hätte ich ihn aber definitiv nicht haben wollen. Das wäre sicherlich nicht ganz ohne Blessuren abgegangen. Erst die Tage hat unser 13-jähriger Junior ein wenig zu wild mit dem Hund gespielt und hat nun einen blauen Fleck und diverse Kratzer an der Hand. Harmlos, aber mit Kleinkindern schwierig.

  • Meine Kinder sind bereits etwas größer - zum Einzug war Tochter 10 und Sohn kurz vorher 7 geworden. Mittlerweile ist Cassy knapp 10 Monate bei uns. Hätten wir kleinere Kinder, hätten wir Cassy vermutlich nicht zu uns geholt und das Tierheim Cassy auch sicherlich nicht an uns vermittelt.


    Mit so kleinen Kindern würde ich den Hund sehr sorgfältig auswählen. Aber es gibt auch im Tierheim echt liebe Hunde - wenn ich da an Michigan denke. Ein älterer Rüde, aber so eine Seele von Hund. :herzen1: Allerdings war klar, dass er den Trubel mit Kindern nicht mehr verkraften würde, da er halt schon über 10 Jahre alt war. Es gibt im Tierheim auch viele Welpen aus illegalen Transporten (das TH, aus dem Cassy ist, hat immer wieder solche Welpen) oder Hunde, wo der Besitzer verstorben ist oder aus gesundheitlichen, beruflichen oder familiären Gründen der Hund abgegeben werden muss. Mit so kleinen Kindern muss man sich ja nicht unbedingt einen Hund ins Haus holen, der beim vorigen Besitzer misshandelt und der unter Polizeieinsatz dort rausgeholt wurde (wie bei unserer Hündin).


    Ich finde es halt schon ein wenig merkwürdig, da direkt die Moralkeule zu schwingen, von wegen Experiment und Verantwortung. Im TH sitzen nicht nur gestörte, aggressive Bestien. Im Gegenzug ist bei dem Züchter, bei dem wir letzte Woche Pudel angeschaut haben, ein Rückläufer-Rüde, den er behalten hat, bei dem mit Kindern auch Vorsicht geboten ist, weil der, der ihn als Welpe gekauft hat, sagen wir mal nicht ganz so zimperlich mit ihm umgegangen ist.

  • Bei einem 2 Jahre altem Kind würde ich schon sicher gehen wollen, dass der Hund Kinder und den Umgang mit ihnen (gut) kennt. Gerade wenn Kinder noch diese typischen wackeligen oder unberechenbaren Bewegungen machen, losrennen, umfallen und vor allem noch nicht selber verständig genug sind, um auch nur im mindesten Verhaltensvorgaben der Eltern zu verstehen und umzusetzen. Das ist für einen Hund, der Kleinkinder nicht gut (!) kennt und mit deinen nicht aufgewachsen ist, sehr viel verlangt und führt leicht mal ins schnappen oder sogar ins Beutefang/ Jagdverhalten. (spätestens wenn da Freunde von den Kindern mit unterwegs sind/ zu besuch kommen hast du sonst richtig spass)


    Ausserdem würd ich überlegen, wie viel Verhaltensoriginalität du neben 3 Kinder an der Hand noch bewältigen magst. Danach würde ich Hunde mit noch sehr unbekannten Charakter- oder Verhaltenseigenschaften ausschließen. Also sollte das Vorleben schon gut verbürgt sein. Oder du lernst den Hund über einen längeren Zeitraum erst einmal gut kennen 8mit oder ohne Kinder)


    Ich bin damals mit meinem (älteren) Kind ins TH gegangen und habe dort ehrenamtlich gearbeitet. Dann kam der Hund, welcher mit nach Hause kam eines Tages nach reiflicher Überlegung eben mit. Aber wir kannten uns zu dem Zeitpunkt alle schon ganz gut.

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