Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Ich war heute mal zum Bummeln bei Thalia und habe gesehen, dass es einen neuen Harry Hole-Krimi von Jo Nesbo gibt. Aber beim Lesen des Klappentextes fiel es mir total leicht, das Buch wieder hinzulegen. Irgendwie immer dasselbe, der gescheiterte Kommissar versumpft in einer Kneipe irgendwo am anderen Ende der Welt und wird nach Norwegen zurückgebeten, um dort einen spektakulären Fall zu lösen :sleep: Da kann ich schön warten, bis es irgendwann als Taschenbuch bei medimops auftaucht:DMeinem Mann gegenüber war ich nicht ganz so detailliert und habe es eher auf meine Konsumkontrolle geschoben und die guten Vorsätze und überhaupt:pfeif:

  • Kann ich nachvollziehen. Also, dass du das Buch gut wieder weglegen konntest.


    Ich merke auch, ich werde inzwischen nicht mehr so leicht eingefangen. Also irgendwelche Mängelexemplare beim Einkaufen oder so interessieren mich nicht mehr. Ganze Genres kann ich komplett links liegen lassen, weil sie mir eh nicht gefallen und ich schon Gänsehaut bekomme, wenn ich diese ewig gleichen Titel und Bucheinbände sehe. Und das ist inzwischen der Großteil von dem, was so beworben wird. Die allermeisten Thriller (2 Autorinnen bisher ausgenommen), Krimis, Romantasy, Liebesromane allgemein, Young Adult, Pseudo- Historisches. Also eigentlich alles, was man so in den Regalen oder in den Blogs sieht. Stattdessen fühle ich mich immer mehr zu Literatur hingezogen, zu Verlagen wie Diogenes, mare, Luchterhand. Besonders Diogenes fand ich in meinen 20ern komplett uninteressant, öde und zum Einschlafen. Inzwischen schaue ich nach Qualität. Meine Geduld bei sprachlichen Mängeln geht inzwischen gegen null, plumpe Charaktere oder inkompetent konstruierte Handlung nerven mich nur noch. Leider beinhaltet das auch, dass Self- Publisher nichts mehr für mich sind. Auch die Autorin die ich eigentlich gut fand, Evelyne Aschwanden, hat eklatante Schwächen. Ideen gut, Umsetzung naja. Ich habe einfach keine Lust mehr mich durch tonnenweise Rechtschreib- und Grammatikfehler zu lesen, ich erwarte dass das ein Einzelfall in Büchern bleibt. Ich warte immernoch auf den Self- Publisher, der anständige Romane mit Anspruch schreibt und nicht auf der Romantasy- Young Adult- Welle mitschwimmt. Bisher nicht gefunden.

    Auch Fantasy mag ich inzwischen sehr, leider findet man das, was ich suche, dort nur mit der Lupe. Aber hin und wieder stolpere ich über ein echtes Juwel, meist auf Empfehlung- wie hier zum Beispiel von @Langstrumpf , unserer Fantasy- Expertin.


    Wie hat sich euer Lesegeschmack in eurem bisherigen Leseleben entwickelt? Hat sich da etwas verändert?

  • Ich habe durch die Challenge wieder ein bisschen zurückgefunden zu "normaler" Literatur - nachdem ich lange wirklich nur SciFi/Fantasy gelesen habe.


    Und das war echt super. Mal wieder über den Tellerrand schauen.


    Früher war ich ja sehr viel "Literatur" gelesen, sämtliche Klassiker... Goethe Shakespeare Brecht und Böll und egal was, Kanon halt. Mache ich heute nicht mehr. Eine Krimiphase hatte ich auch, mag ich aber nur noch ganz eingeschränkt. Mord und Totschlag will ich nicht sooo viel mehr haben.


    Auch alles rund um Holocaust, Krieg und Völkermord - geht nicht mehr. Habe ich aber früher einiges gelesen.

  • Wie hat sich euer Lesegeschmack in eurem bisherigen Leseleben entwickelt? Hat sich da etwas verändert?

    Ich habe in meinen Teenager- und frühen Erwachsenenjahren Anne Rice regelrecht verschlungen. Mittlerweile finde ich ihre Bücher nur noch dämlich.

    So Mitte meiner Zwanziger habe ich angefangen, hauptsächlich Thriller zu lesen. Außerdem querbeet alles, was ich so in den Remittenden-Wühltischen gefunden habe.

    Thriller haben mich weiterhin sehr lange begleitet, zwischendrin hatte ich auch eine Historische-Romane-Phase.


    Mittlerweile ist mein Lesegeschmack ernsthafter geworden. Ich finde mich in deiner Beschreibung ziemlich gut wieder.

    Ich breche mittlerweile Bücher auch ab, wenn ich sie richtig blöd finde - für mich früher ein Unding. Mit nervigen, dummen und allzu klischeebehafteten Charakteren habe ich inzwischen keine Geduld mehr.

    Die meisten Thriller reißen mich auch nicht mehr vom Hocker, da bin ich viel kritischer als früher. Ich möchte zum Nachdenken gebracht werden und mitfühlen können.

    Was sich aber nicht geändert hat, ist meine gelegentliche Lust auf Splatter :ka:; deswegen genehmige ich mir ab und zu einen Jack Ketchum o. ä. zwischendurch.

  • Seit meinem 20ern ist mein Leseverhalten eigentlich recht gleich geblieben. Den Jugendbüchern bin ich verhaftet, aber ich hab schon immer querbeet gelesen. Thriller und historische Romane haben es nur etwas schwerer, mein Interesse zu wecken, und meine Romatasy-Allergie ist vielleicht etwas stärker geworden, aber der Kern ist gleichgeblieben.

  • Ich lese erst seit 2022 wieder so richtig und versuche alles was ich lese mit storygraph und goodreads nachzuhalten, damit ich am Jahresende sehe welche Bücher ich hoch bewertet habe und welche Autoren und Genres ich gern wieder lesen möchte. Deswegen freu ich mich sehr auf die zwei Challenges, die ich dieses Jahr, so viel wie geht, mitlesen möchte :mrgreen-dance:

  • Ich hab eigentlich als Jugendliche ausschließlich Thriller gelesen, mittlerweile sind Jugenddystopien und Jugendfantasy ganz weit oben. Interessiert bin ich aber an sehr Vielem.




    Aber herrje, so gern ich Evelyne auch mag und Die Herrin des Waldes eigentlich nicht schlecht finde und voll mein Ding ist, ich werde und werde einfach nicht warm. Irgendwie packts mich null. Ich lese seit dem 01.12. dran und das hat nur 330 Seiten :ugly: noch 70 vor mir und irgendwie bin ich einfach nur gelangweilt und weiß nicht mal wieso.

    Ein wenig stört mich, dass da so extrem viele queere Personen dabei sind. Bevor das falsch rüberkommt: Nichts gegen Vielfalt und sie bringt es auch super nebensächlich ein, alles kein Thema! Aber bitte auch realistisch. Von 6 Personen, die da etwas mehr zu Wort kommen, sind 4 lesbisch, 1 asexuell und bei einem weiß ich's nicht - da könnte ich mir vorstellen, dass er auch noch schwul ist. 5/6 oder gar 6/6 ist einfach nicht realistisch, außer man bewegt sich ausschließlich in der LGBTQ+-Community. Das ist da aber nicht der Fall.


    Glaub danach gebe ich mir erstmal Cryptos von Poznanski, die ist eigentlich mit ihren Jugendbüchern ein Garant für Pageturner bei mir.

  • Ich lese gerade „Lebenssekunden“ von Katharina Fuchs und kann es kaum weglegen. „Zwei Handvoll Leben“ mochte ich auch sehr, „Neuleben“ fand ich etwas schwacher. Aber das jetzt zieht mich völlig in seinen Bann und ich kann nicht einmal genau benennen, woran es liegt. Wenn das so weitergeht, bin ich morgen damit fertig. :pfeif:

  • Hmm, mein Literaturgeschmack hat sich eigentlich so in den letzten 10-12 Jahren nicht stark geändert. Vielleicht bin ich noch etwas selektiver geworden, und historische Romane, die am Ende aber doch eher Romantikschnulzen sind, lese ich im Gegensatz zu früher, als ich die ab und zu noch ganz gut fand, nicht mehr, aber sonst? Ich mag Romane mit Tiefe und Wucht, Tragik, Familienschicksale, psychologische Finesse, moralisch Komplexes, politische und gesellschaftliche Fragestellungen.




    Gerade lese ich übrigens "The Road" von Cormac McCarthy.

  • Ein wenig stört mich, dass da so extrem viele queere Personen dabei sind. Bevor das falsch rüberkommt: Nichts gegen Vielfalt und sie bringt es auch super nebensächlich ein, alles kein Thema! Aber bitte auch realistisch. Von 6 Personen, die da etwas mehr zu Wort kommen, sind 4 lesbisch, 1 asexuell und bei einem weiß ich's nicht - da könnte ich mir vorstellen, dass er auch noch schwul ist. 5/6 oder gar 6/6 ist einfach nicht realistisch, außer man bewegt sich ausschließlich in der LGBTQ+-Community. Das ist da aber nicht der Fall.

    Das geht mir inzwischen auch so. In 'Ein Meer aus Feuer' ist es genauso- die Piratencrew besteht aus zwei Lesbierinnen, einem Schwulen, einer Asexuellen und einer Transfrau. Natürlich verstehe ich, wenn sich diese Personen repräsentiert sehen möchten, und in Romanen ist ja eh alles möglich. Aber ich habe es auch lieber, wenn es sich einfach organisch einfügt. Es würde einfach besser wirken (gerade auch hinsichtlich der Message) wenn diese Mitglieder der Community sich einfach in eine Crew einfügen und dort voll akzeptiert würden, als etwas gleichfalls normales. So wirkt es eher wie eine Gruppe, die sich gegen den Rest der Welt richtet, eine Gruppe von Sonderlingen, die mit der echten Welt nichts zu tun hat. Und das ist keinesfalls das, was ich von queerfreundlicher Literatur erwarte. 'Nebensächlich' oder 'organisch' finde ich es so jedenfalls nicht, das ist eher plumper Holzhammer. Und das ist leider in all ihren Büchern so. Too much, einfach too much. In diesem konkreten Beispiel wäre die lesbische Liebesgeschichte doch voll gut gewesen, die von der gesamten umgebenden Welt nicht als etwas aus der Norm fallendes wahr genommen wird. So jedoch wird der Fokus einfach extrem drauf gelenkt, weg von der Geschichte. Und es wird auf jeder einzelnen Seite erwähnt. Wie ein Scheinwerfer. Das hat für mich nichts mit Erzählkunst zu tun, sondern ist einfach plump.


    Glaub danach gebe ich mir erstmal Cryptos von Poznanski, die ist eigentlich mit ihren Jugendbüchern ein Garant für Pageturner bei mir.

    Ich denke nicht, dass du damit etwas falsch machst. Das ist einer meiner Lieblingspoznanskis. Etwas zum richtigen Abtauchen.

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