Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Uh, das klingt nach einem Buch für mich, muss ich mir merken.


    Ich habe heute mit "The Wonder" von Emma Donoghue begonnen und finde es bislang wirklich fesselnd! Mochte ja schon ihren Beststeller "Room" sehr gerne.

    Sowohl "The Wonder" als auch "Room" wurden verfilmt, hab beides aber bislang nicht gesehen.

  • lilactime das hört sich sehr interessant an!


    Ich pausiere mit meinem Wallace für mein Weihnachtsgeschenk: „Glaube, Hoffnung und Gemetzel“. Gespräche zwischen Nick Cave und Sean O‘Hagan. Einerseits genau das, was ich gerade brauche, andererseits hin und wieder doch grenzwertig schmerzhaft. Es geht viel um seine Musik, die letzten Alben vor allem, aber über allem schwebt sein großer Verlust, die Trauer, der Kampf danach, die Schönheit in der Katastrophe… Ich bin kein spiritueller Mensch, aber manchmal wünschte ich mir, ich wäre es.

  • Ich schließe hiermit mein Lesejahr 2022 ab und fand es sehr erfolgreich was Qualität und Quantität betrifft :nicken:


    5 Sterne

    Bridget Collins: Die verborgenen Stimmen der Bücher

    Helen Phillips: The Need

    Jackie Polzin: Brüten

    Jenn Ashworth: Ghosted

    Mhairi McFarlane: Fang jetzt bloß nicht an zu lieben

    Sarah Moss: The Fell

    Stephen King: Fairytale


    4 Sterne

    Albert Camus: Der Fremde

    Bora Chung: Cursed Bunny

    Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse

    Haruki Murakami: Von Beruf Schriftsteller

    Ivan Turgenev: Erste Liebe

    J. L. Carr: Ein Monat auf dem Land

    Jamas Joyce: Dubliners

    Jia Tolentino: Trick Mirror

    Joe Hill: Strange Weather

    Juli Zeh: Unterleuten

    Kate Folk: Out there

    Kyoko Nakajima: Things remembered and Things forgotten

    Madhuri Shekar: Evil eye

    Nikki May: Wahala

    Olga Ravn: Die Angestellten

    Olga Tokarczuk: Gesang der Fledermäuse

    Oyinkan Braithwaite: Meine Schwester, die Seerienmörderin

    Sally Rooney: Normale Menschen

    Sarah Crossan: Verheizte Herzen

    Sarah Moss: Summerwater

    Shirley Jackson: Wir haben schon immer im Schloss gelebt

    Una Mannion: Licht zwischen den Bäumen


    3 Sterne

    Albert Camus: Der Fall

    Baek Sehee: Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch

    Graham Norton: The Swimmer

    Julia Caplin: Der kleine Teeladen in Tokyo

    Kwon Yeo-sun: Lemon

    Mieko Kawakami: Heaven

    Sayaka Murata: Die Ladenhüterin

    Thora Hjörleifsdóttir: Magma

    Ursula K. Le Guin: The Ones who walk away from Omelas

    Yoko Ogawa: Diving Pool


    2 Sterne

    Hiromi Kawakami: People from my Neighbourhood

    Talia Hibbert: Kissing Chloe Brown

  • "The Wonder" von Emma Donoghue gefällt mir nach wie vor richtig, richtig gut, aber ich bin wieder im "Rabbit Hole" der Fanfiction gelandet und habe eine Story entdeckt (diesmal geht es um Charaktere aus "Grey's Anatomy"), die einfach die perfekte Mischung aus Unterhaltung, Gefühl und Plot ist, dass ich da jetzt ziemlich festhänge. Send Help :hilfe:

  • Meine Lesejahr 2022 hat einige positive Entdeckungen mit sich gebracht. Ich folge mal Estandia und verwende Sterne zur Bewertung:


    5 Sterne:

    Sven Koch: Totenmond

    Antonio Iturbe: Die Bibliothekarin von Auschwitz

    Marie-Sabine Roger: Das Labyrinth der Wörter

    Ewald Arens: Alte Sorten

    Goldie Goldbloom: Eine ganze Welt

    Erich Maria Remarque: Der Weg zurück

    Anja Jonuleit: Das Nachtfräuleinspiel

    Sven Koch: Dünentod


    4 Sterne:

    C.J. Tudor: Der Kreidemann

    Gyde Callesen: Angst hat die Quersumme 5

    Jasmin Schreiber: Marianengraben

    Vincent Kliesch: Auris

    Matt Haig: Ich und die Menschen

    Matthias Lohre: Das Erbe der Kriegsenkel

    Marcia Zuckermann: Mischpoke!

    Michael Tsokos: Der Totenleser

    Emma Donoghue: Das Wunder

    Brandon Sanderson: Kinder des Nebels. Die Nebelgeborenen 1

    Andreas Pflüger: Ritchie Girl

    Shipa Somaya Gowda: Geheime Tochter

    Sven Koch: Dünengrab


    3 Sterne:

    Sven Koch: Dünenkiller

    Matt Haig: Die Mitternachtsbibliothek

    Carsten Henn: Der Geschichtenbäcker

    Romy Hausmann: Marta schläft

    Hans Bankl: Im Rücken steckt das Messer.

    Anne Gesthuyen: Sei mir ein Vater

    Anne Tyler: Der leuchtend blaue Faden

    Anne Bandel: Von oben fällt man tiefer

    F. Schwieker/M. Tsokos: Die 7. Zeugin


    2 Sterne:

    Wolfgang Herrndorf: Tschick

    Hermann Hesse: Der Steppenwolf

    Lucinda Riley: Der Lavendelgarten

  • Stachelschnecke : Die Grundidee hat mir nicht gefallen: Es gibt keinen Ort zwischen Raum und Zeit, wo es möglich ist, in frühere Lebensphasen zurückzukommen und neue Entscheidungen zu treffen. Was ich einmal gelebt und durchlebt/durchlitten/„durchfreut“ habe, ist Vergangenheit. Unabänderlich. Alle Konsequenzen daraus sind zu tragen. Natürlich ist die Frage „Was wäre wenn …?“ spannend, aber zu hypothetisch. Die Umstände von damals sind nicht wiederholbar, nicht veränderbar, die Menschen von damals haben sich weiterentwickelt oder sind gar tot. Das versucht Haig auch zu zeigen, aber die kurzen Rückblenden sind oberflächlich und nicht überzeugend. Die Diskussionen zwischen der Protagonistin und der „Bibliothekarin“ sind platt. Zu rasch gleitet Nora in ein Leben hinein und wieder heraus, wenn es anders ist, als sie sich gewünscht hätte. Die Personen, die sie darin trifft, sind nur Statisten. Selbst als sie einmal länger bleibt in einem Leben, das es für sie nicht gegeben hat - und nie geben wird.


    Es ist nur ein Roman, Fiktion oder Science fiction - schon klar. Aber in diesem einen Leben, das uns geschenkt wurde, gilt es mE sich klar zu sein, welche Verantwortung ich im Hier und Jetzt habe. Das ganze Reflektieren „Hätte ich das und das anders gemacht/gelebt oder entschieden, was würde …?“ tut mir zumindest nicht gut. Bewusst und verantwortlich zu leben, mich selbst und meine Endlichkeit zu akzeptieren ist ein besseres Lebensmotto. Ja, es ist Unterhaltungsliteratur, aber dieses Buch hat mir nicht viel gegeben. Die ernste Frage: Hat mein Leben einen Sinn? Lohnt es sich zu leben bzw. am Leben zu bleiben? wird gestreift, aber durch diese erfundenen Neuanfänge nicht geklärt. Ob ich in einem fremden Leben mit anderer Identität glücklich geworden wäre, ist müßig zu fragen. Ich habe keine Möglichkeit, das herauszufinden. Kann nicht andere Lebensentwürfe noch einmal ausprobieren.

    Es ist ein Märchen moderner Art, das eine Ursehnsucht antriggert, und deshalb wohl auch erfolgreich war. „Zauberhaft“ fanden es viele Rezensenten. Mich hat es nicht erreicht und wurde daher gleich wieder verkauft.

  • Zuletzt beendet: "The Wonder" von Emma Donoghue


    Irland, 1859. Die junge englische, von Florence Nightingale ausgebildete Krankenschwester Elizabeth, genannt Lib, erhält einen zweiwöchigen Sonderauftrag ganz besonderer Art: Die elfjährige Anna O'Donnell soll seit über vier Monaten keinen Bissen mehr zu sich genommen haben, aber dennoch das blühende Leben sein. Der hochbetagte Arzt, der die Familie betreut, scheint an ein Wunder zu glauben, gemeinsam mit anderen einflussreichen Bewohnern des ärmlichen irischen Dorfes wird ein Komitee einberufen und entschieden, zwei Krankenschwestern mit ausgezeichnetem Ruf die lückenlose, 14-tägige Überwachung des Kindes aufzutragen, damit festgestellt werden kann, ob es sich bei Anna um eine ausgemachte Schwindlerin handelt oder ob das kleine, tiefgläubige Mädchen tatsächlich von Gott auserwählt wurde, ohne Nahrung überleben zu können.

    Die aufgeklärte Krankenschwester Lib Wright ist zunächst zutiefst skeptisch, zu viel Gräuel hat sie auf der Welt schon erlebt, um tatsächlich an derartige Wunder, die doch jeglichen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu widersprechen scheinen, zu glauben. Fest entschlossen, Anna und ihre Familie zu entlarven, tritt Lib die neue Stelle an, keine Minute lässt sie das Mädchen, das sich den Tag vor allem mit Gebeten und der Lektüre heiliger Schriften vertreibt, aus den Augen. Immer mehr gerät Libs Weltbild jedoch ins Wanken, denn Anna scheint tatsächlich überhaupt kein Essen zu konsumieren, das Mädchen behauptet Lib gegenüber, sie lebe von "Manna aus dem Himmel". Der junge, rationale Journalist William Byrne, der über den rätselhaften Fall berichten soll, behält seine Skepsis jedoch bei und wieder findet Lib sich zutiefst unschlüssig wieder, als William sie einige Tage nach Beginn der Wache auf den sich scheinbar verschlechternden Zustand des Mädchens aufmerksam macht...



    Ich habe mit Religion und Spiritualität sehr wenig am Hut, umso lieber lese ich Bücher, die selbst mir als eingefleischter Atheisten Stoff zum Nachdenken geben und mich fesseln, obwohl mich die Themen eigentlich wenig interessieren. Das gelang unter anderem schon Elizabeth Diamond mit "Aus dem Nichts" oder Jodi Picoult mit Werken wie "Zeit der Gespenster" und auch Emma Donoghue hat hier einen Roman geschrieben, der den Leser schnell in seinen Bann zieht und sich mit den großen Fragen des Daseins beschäftigt, ohne dabei übers Ziel hinauszuschießen. "The Wonder", oh ja - denn als Leser gerät man ins Grübeln, fängt an zu rätseln, verzweifelt genau wie Lib an den mysteriösen Worten und dem sonderbaren Gebaren der devoten Elfjährigen. Glücklicherweise gelingt Emma Donoghue dann auch die überraschende Wendung und in sich stimmige Auflösung des "Wunders" - für mich war da nichts vorhersehbar und sowohl der Spannungsbogen als auch die emotionale Beteiligung blieben für mich während der gesamten Lektüre aufrecht. Die klare, einfache, aber doch auch schriftstellerisch begabte Erzählstimme der Autorin macht das Buch trotz der "harten Kost", die Donoghue auftischt (pun intended) zu einem angenehmen Leseerlebnis.


    Ja, sicherlich, es wären noch etwas mehr Raffinesse und Tiefgang möglich gewesen, dennoch bin ich positiv überrascht von diesem Werk Donoghues, obwohl es für mich nicht an ihren großen Wurf "Room" heranreicht, in dem sie aus der Sicht eines intelligenten, aber eingesperrten Fünfjährigen, der nur einen einzigen Raum sein Zuhause nennt, die emotional aufwühlende Geschichte einer Gefangenschaft und einer Flucht erzählt. Trotzdem hat "The Wonder" mir Lust auf mehr Werke dieser Autorin gemacht!

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