Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2
- Hummel
- Geschlossen
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Diesen Monat gibt es ein neues Juli Zeh Buch- diesmal anscheinend in Co- Autorenschaft.
ZitatZwanzig Jahre sind vergangen: Als sich Stefan und Theresa zufällig in Hamburg über den Weg laufen, endet ihr erstes Wiedersehen in einem Desaster. Zu Studienzeiten waren sie wie eine Familie füreinander, heute sind kaum noch Gemeinsamkeiten übrig.
Stefan hat Karriere bei Deutschlands größter Wochenzeitung BOTE gemacht, Theresa den Bauernhof ihres Vaters in Brandenburg übernommen. Aus den unterschiedlichen Lebensentwürfen sind gegensätzliche Haltungen geworden. Stefan versucht bei seiner Zeitung, durch engagierte journalistische Projekte den Klimawandel zu bekämpfen. Theresa steht mit ihrem Bio-Milchhof vor Herausforderungen, die sie an den Rand ihrer Kraft bringen.
Die beiden beschließen, noch einmal von vorne anzufangen. In einem offenen und sehr emotionalen Austausch per E-Mail und WhatsApp wollen sie einander ganz neu kennenlernen und sich gegenseitig aus ihren Welten erzählen – aus dem Leben im Elfenbeinturm der Hamburger Kultur-Elite und aus der erdverbundenen brandenburgischen Agrar-Existenz. Steckt hinter der alten Freundschaft vielleicht sogar eine verhinderte Liebe? Doch während Stefan und Theresa einander näher kommen, geraten sie immer wieder in einen hitzigen Schlagabtausch um polarisierte Fragen wie Klimapolitik, Gendersprache und Rassismusvorwürfe. So sehr sie sich bemühen, die Politik aus ihrer Freundschaft herauszuhalten – es ist, als liefen die Gräben einer gespaltenen Nation mitten durch ihre Beziehung. Ist heute wirklich jeder und jede gezwungen, eine Seite zu wählen? Gibt es noch Gemeinsamkeiten zwischen den Welten? Können Freundschaft und Liebe die Kluft überbrücken, oder sind es gerade enttäuschte Gefühle, die die Konflikte so unüberwindbar machen?
Als sich am Ende Theresas und Stefans Wege auf völlig unerwartete Weise kreuzen, müssen beide erkennen, dass sie im Begriff stehen, etwas Entscheidendes zu verlieren: die Freiheit, selbst zu bestimmen, wer man ist.
Uiuiui. Vorbestellt.
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- Neu
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Klingt sehr gut. Juli Zeh gehört definitiv zu den Autorinnen, die ich in den letzten 3 Jahren für mich entdeckt habe. Mit "Neujahr" ging es los und "Über Menschen" war bisher das letzte. Ich bin gespannt
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Ich habe ein paar Bücher beendet:
- Herr Grundmann sagt Franziska von Frauke Tuttlies
Eine sehr schöne, feinsinnige und unkitschige Liebesgeschichte.
- Daheim von Judith Hermann
Stellenweise konnte ich die Lobeshymnen nachvollziehen, mir jedoch war es zu wenig.
- Matrix von Lauren Groff
Man liest fast nur absolut positives über das Buch. Ich jedoch konnte mich dem nicht anschließen. Irgendwo habe ich den Begriff Feministen-Utopie in Bezug auf das Buch gelesen, mir war es einfach zu schön gefärbte Weichspülerei.
- Lügen über meine Mutter von Daniela Dröscher
Mich hat das Buch total gepackt und ganz oft dachte ich, ja, genau so war es damals. Ein Buch das wütend und fassungslos macht, aber einen nicht verzweifeln lässt. Ein wichtiges Buch!
Nun lese ich: Eine Frage der Chemie von Bonnie Garmus
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Ui, Lügen über meine Mutter habe ich auch auf dem SuB, freut mich sehr, dass es dir so gefallen hat.
Es ist vor Kurzem ein Buch herausgekommen das den Briefwechsel zwischen Max Frisch und Ingeborg Bachmann enthält ('Wir haben es nicht gut gemacht'). Beide sehr wichtige Personen in der Literatur, ich hatte mich tatsächlich sehr dafür interessiert und das Buch beinahe gekauft, Briefwechsel finde ich generell spannend. Dann erfuhr ich aber, dass fast alle Briefe aus dem Archiv von Max Frisch stammen, weil Ingeborg Bachmann alles verbrannt hat und eigentlich auch Frisch darum gebeten hatte, weil sie auf gar keinen Fall wollte, dass ihre privaten Briefe jemals veröffentlicht werden. Auch die Schwester von Bachmann, ihre Erbin, hat ebenfalls jahrzehntelang verhindert, dass dies geschieht. Der gute Frisch hat diesen Willen offensichtlich nicht respektiert und nur deswegen war das Material für dieses Buch überhaupt vorhanden.
Für mich tatsächlich ein moralisches Dilemma. Auf der einen Seite literarisch wertvolles Material, ganz klar, man erfährt dadurch sehr viel über die beiden Autor*innen. Auf der anderen Seite natürlich der Wille Bachmanns. Ja, wenn man tot ist kann man sich über nichts aufregen, aber ich finde es verwerflich dass der Wille dieser Frau sowohl von ihrem Beziehungspartner wie auch von der Öffentlichkeit übergangen wurde und wird. Es fühlt sich für mich einfach falsch an- deswegen habe ich mich entschieden, das Buch doch nicht zu kaufen und zu lesen.
Wie seht ihr solche Dinge denn?
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Ui, Lügen über meine Mutter habe ich auch auf dem SuB, freut mich sehr, dass es dir so gefallen hat.
Es ist vor Kurzem ein Buch herausgekommen das den Briefwechsel zwischen Max Frisch und Ingeborg Bachmann enthält ('Wir haben es nicht gut gemacht'). Beide sehr wichtige Personen in der Literatur, ich hatte mich tatsächlich sehr dafür interessiert und das Buch beinahe gekauft, Briefwechsel finde ich generell spannend. Dann erfuhr ich aber, dass fast alle Briefe aus dem Archiv von Max Frisch stammen, weil Ingeborg Bachmann alles verbrannt hat und eigentlich auch Frisch darum gebeten hatte, weil sie auf gar keinen Fall wollte, dass ihre privaten Briefe jemals veröffentlicht werden. Auch die Schwester von Bachmann, ihre Erbin, hat ebenfalls jahrzehntelang verhindert, dass dies geschieht. Der gute Frisch hat diesen Willen offensichtlich nicht respektiert und nur deswegen war das Material für dieses Buch überhaupt vorhanden.
Für mich tatsächlich ein moralisches Dilemma. Auf der einen Seite literarisch wertvolles Material, ganz klar, man erfährt dadurch sehr viel über die beiden Autor*innen. Auf der anderen Seite natürlich der Wille Bachmanns. Ja, wenn man tot ist kann man sich über nichts aufregen, aber ich finde es verwerflich dass der Wille dieser Frau sowohl von ihrem Beziehungspartner wie auch von der Öffentlichkeit übergangen wurde und wird. Es fühlt sich für mich einfach falsch an- deswegen habe ich mich entschieden, das Buch doch nicht zu kaufen und zu lesen.
Wie seht ihr solche Dinge denn?
Spannende Frage, zumal es ja in der Vermarktung des Buches auch überhaupt nicht erwähnt wird..... für mich hätte das was von "ausschlachten über den Willen hinweg einer involvierten Person, die nichts mehr dazu sagen kann".
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Ich kann deine Entscheidung nachvollziehen. Gerade, weil es sehr privat ist, sollte man entsprechend den Willen nicht übergehen, auch wenn die Person bereits tot ist. Zumindest bei so recht jungen Autoren, was anderes wäre es bei einem Goethe oder so. Aber hier können sich die jeweiligen Erben ja auch noch gut bereichern, und dabei die Gefühle der Schreibenden ignorieren - ne, ich an deiner Stelle hätte es mit dem Hintergrund auch nicht gekauft.
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Ich habe fast alles von Bachmann gelesen, werde diese Briefesammlung aber aus den genannten Gründen auslassen.
Hätte man streng genommen bei Kafka dann auch so machen müssen, allerdings scheint die Situation da schwammiger was die Eindeutigkeit des Veröffentlichungsverbots angeht...
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Ich lese jetzt endlich "Der Bär und die Nachtigall" und war sofort gefangen von der Beschreibung der russischen Lebensart und der Mystik. Ein bezauberndes Winterbuch
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Ich finde es auch schwierig. Weder kenne ich Bachmanns noch Frischs Werke, noch habe ich mich mit deren Leben beschäftigt. Einerseits kann ich mir kein Urteil erlauben, andererseits empfinde ich es dennoch als Respektlosigkeit gegenüber Bachmann.
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Ich werde ihn nicht lesen. Zum Einen aus Respekt und einem gewissen Widerwillen gegenüber voyeuristischer Neugier auf das private Denken und auch Leiden zweier Menschen, seien sie auch noch so schillernd und bedeutsam für ihre Epoche gewesen. Das ist aber prinzipiell nicht mein „Bereich“, ich gucke auch seltenst Talk Shows, keine Reality Shows oder Doku Soaps oder sowas.
Was Anderes wäre es für mich, wären die Briefe zur Weitergabe bzw. Veröffentlichung gedacht gewesen. Denn dann wären die Botschaften auch für Publikum verfasst worden.
Zum Anderen aus Eigenschutz. Ich lese Frisch und Bachmann gerne, ihr Werk unabhängig von ihren
Persönlichkeiten. Und mag mir das nicht damit verderben, allzu „Privates“ zu wissen. Ich hab für meine Abschlussprüfung in Germanistik Briefe von Thomas Mann gelesen. Und da gabs (bezogen auf den Zauberberg und dort karikierte Personen) Passagen mit dermaßen grottenunsympathischen Spott, während er gleichzeitig dargestellt hat, wie erfolgreich er öffentlich die Karikatur öffentlich verleugnet hat, dass es mir den Zauberberg nachhaltig verleidet hat. Seitdem bin ich sehr, sehr vorsichtig damit, was für Briefwechsel ich lese
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