Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • aber weil der schöne Vampir keinen Sex vor der Ehe will (wurde der Autorin ja sehr angekreidet) bleibt dem Leser viel erspart.

    :applaus: :applaus: :applaus:


    Ja, gute Sexszenen zu schreiben ist sehr viel schwerer, als viele AutorInnen vermuten. :D

    Liess mal "Der Astronaut" von Andy Weir. Das ist so so toll. Klug, mit Witz, unkitschig und trotzdem emotional. Ich fands toll.

    Das klingt gut. Name und Titel ist notiert.


    Ähnlich würde ich die Vorkosigan Romane von Lois McMaster Bujold beschreiben. Bitte nicht bloß davon abschrecken lassen, daß es um ferne Welten, Raumschiffe, Militär und Söldner geht. Vor allem geht es um Charaktere, die man gerne und sofort in seinen inneren Freundeskreis aufnehmen möchte. Schräg, genial und liebenswert. Und um tolle, mitreißende Plots jenseits von Klischees.

  • Lois McMaster Bujold hat mit ihrer Vorkosigan Serie nicht nur mehrere Nebula- und Hugo Awards gewonnen. Die Vielseitigkeit deir Auttorin zeigt sich auch darin, daß eine Kurzgeschichte aus dieser Serie empfohlene Lektüre für Offiziersanwärter in den USA ist (Thema: Ungehorsam gegen verbrecherische Befehle von Vorgesetzten), während ein anderer Roman derselben Reihe einen Preis als bester Liebesroman des Jahres bekam.

  • Ich muss mich mal bei Pinky4 bedanken, dass sie mich in den "Vier Sätzen als deinem Buch" auf "Finding Fraser" von KC Dyer gestoßen hat :mrgreen-dance:


    So eine süße Hauptprotagonistin, die Diskrepanz zwischen dem, was sie bloggt und was sie dann wirklich erlebt hat und denkt, ist so erfrischend und lustig :herzen1: Und sympathisch und ehrlich und ein bisschen schusselig :smiling_face_with_hearts: Leichte Kost, einfach nur feel good und gut zu lesen und zu entspannen :smiling_face_with_heart_eyes:


    Danke dafür!

  • Alan Baker - Dyatlov Pass


    Psychiater Anatoly Baskov wird zu einer Ermittlung hinzugezogen. Er soll herausfinden, ob Viktor Strugatsky zurechnungsfähig ist und ob er seine drei vermissten Begleiter getötet haben könnte. Allein und verstört war in ein Dorf gekommen, in dem er zwei Tage zuvor mit seinen Begleitern aufbrach, um das Geheimnis der Toten vom Dyatlov Pass zu ergründen.

    Die Geschichte, die Viktor ihm enthüllt übersteigt die kühnsten Vorstellungen des Psychiaters und bald beschleicht ihn der Gedanke, dass die ganze Sache auch für ihn nicht ohne Konsequenzen bleiben wird.


    Zurück am Dyatlov Pass, ich kann es einfach nicht bleiben lassen.

    Baker schlägt eine sehr interessante Herangehensweise an. Der Multi POV ist teilweise etwas anstrengend und man sollte eher nicht drüber nachdenken, dass ich-Erzähler Anatoly im Prolog das ganze als sein Werk, seine Notizen bezeichnet, denn dann geht die Erzählung nicht so ganz auf, aber das ist Nebensache.

    Die erste Hälfte des Buches ist spannend, interessant, mit tollen Figuren. Der Teil der Geschichte in denen Viktor sich an die Recherche zum Dyatlov Pass Vorfall macht, ist mitreißend und interessant. Ab dann nimmt die Story mit ihrer Erklärung aber eine etwas ungewöhnliche Route (auch wenn die Möglichkeit in den "offiziell" diskutierten Erklärungen vorkommt) und hängt dann etwas durch und hat etwas von diesen alten Spionage Filmen in denen es nur darum geht, was die Regierung in Russland alles vertuscht hat. Ist etwas dröge und klischeehaft. Gegen Ende wird es dann wieder ansprechender, wenn Baker seine ganz eigene Theorie in Kombination mit einer anderen bekannten Verschwörungstheorie kreiert.


    Nicht das beste Buch des Jahres, aber soldie Unterhaltung und dass alles was sich um den Dyatlov Pass dreht bei mir sowieso einen Stein im Brett hat, ist ja nix neues.


    Note: 3,0

  • Lois McMaster Bujold hat mit ihrer Vorkosigan Serie nicht nur mehrere Nebula- und Hugo Awards gewonnen. Die Vielseitigkeit deir Auttorin zeigt sich auch darin, daß eine Kurzgeschichte aus dieser Serie empfohlene Lektüre für Offiziersanwärter in den USA ist (Thema: Ungehorsam gegen verbrecherische Befehle von Vorgesetzten), während ein anderer Roman derselben Reihe einen Preis als bester Liebesroman des Jahres bekam.

    Nur auf Englisch zu haben, stimmt das? Oder hab ich's nur übersehen?

  • Schön, dass noch jemand diese Serie kennt, da komme ich mir gleich nicht mehr ganz alleine so alt vor. Die Vorkosigan Saga und der Kultur-Zyklus - beide Serien habe ich mir seinerzeit in Teilen antiquarisch zu horrenden Preisen in Zeitungsanzeigen zusammengesucht und gekauft, weil einzelne Bände vergriffen waren. Das waren noch Zeiten :lol:

  • Nur auf Englisch zu haben, stimmt das? Oder hab ich's nur übersehen?

    Die meisten Bücher wurden auch ins Deutsche übersetzt. Zum Teil meines Wissens auch als Sammelbände, die mehrere Einzelromane zusammenfassen. Die letzten Bücher wurden aber leider nicht mehr übersetzt. Es lohnt sich dennoch, jeden Band zu erwerben, den man neu oder gebraucht bekommen kann, denn die einzelnen Bücher haben alle eine abgeschlossene Handlung und hinterlassen daher nicht das unbefriedigende Gefühl, mitten in eine Handlung hineingeworfen zu werden und das Ende niemals zu erfahren, nur weil man den mittleren Band einer Serie erwischt hat.


    Natürlich ist es trotzdem sinnvoll, nach Möglichkeit mit den früheren Bänden anzufangen. Denn die Charaktere entwickeln sich im Verlauf der Serie weiter und es ist reizvoller, wenn man die Vorgeschichte der Personen kennt, denen man in den späteren Bänden (wieder) begegnet.


    Zu Suche nach den Büchern google am besten sowohl "Vorkosigan" (Name des Protagonisten) als auch "Barrayar" (Name seines Heimatplaneten).


    Kultur-Zyklus

    Was und von wem ist der Kultur- Zyklus? Klingt auf jeden Fall gut, wenn du es qualitätsmäßig mit der Barrayar/Vorgosigen Saga vergleichst.

    Falls es schon mal erwähnt wurde, ich habe diesen Thread gerade erst "wiederentdeckt" und nur die letzten Beiträge gelesen.

  • Der Kultur Zyklus ist von Iain Banks. Die einzelnen Bände sind in sich abgeschlossen. Die „Kultur“ ist eine interstellare Gemeinschaft ohne Güterknappheit, in der das lose Regime bei riesigen KIs (oft Schiffe mit ausgefallenem Namen und exzentrischen Persönlichkeiten) liegt, während die biologischen Lebewesen größtenteils eine Art anarchistisch/hedonistischen und pazifistischenLebensstil pflegen. Oder auch einen ganz Anderen, wenn es ihnen behagt. Sie besiedelt etwa 1% des vorhandenen Raums, ist nicht auf Eroberung aus, aber es gibt eine Gruppe innerhalb der Kultur, genannt „Der Kontakt“, der sich mit Gesellschaften außerhalb von ihr auseinandersetzt und auch interveniert, quasi versucht, den Segen der Kultur nahezubringen.


    Ein großartiger Weltentwurf, ganz anders als der von McMaster Bujold. Oft sehr ironisch und bissig. Ich mochte beide Serien sehr, die Kultur hat mich aber noch etwas mehr fasziniert. Man muss halt Wälzer mögen. Iain Banks ist leider verstorben, daher wird nichts nachfolgen. Der Zyklus ist vollständig übersetzt.

  • Fertig. Leider.

    Was für eine Geschichte, was für ein Ende...

    So schön und so traurig zugleich.

    Einer der besten Romane, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.


    "Das kleine Haus in den Dünen" von Julia Rogasch


    Wie schon angedeutet, lassen Titel und Klappentext auf eine 08/15-Story schließen. Dem ist aber nicht so. Es ist alles anders, als man denkt, und das ist gut so.


    Es geht um Clara und Max. Mal ist die Geschichte aus Claras Sicht (Ich-Form) geschrieben, mal aus Max´ Sicht (Ich-Form). So kann man gut deren Seelenleben nachvollziehen und mitbekommen, wie sie auf ein und dieselbe Situation reagieren.


    Clara ist Mitte / Ende 30, hat Familie. Ihr neunjähriger Sohn ist an Asthma erkrankt; eine schwere Form mit Erstickungsanfällen. Wegen der Arzttermine und weil sie ihren Jungen nicht alleine lassen will, arbeitet sie nur noch ein paar Stunden die Woche. Das merken sie natürlich finanziell. Wegen der finanziellen Probleme und der gesamten Situation gibt es inzwischen ständig Streit.


    Max ist Sohn eines erfolgreichen Unternehmers, so alt wie Clara. Claras Eltern haben so lange er denken kann, in diesem Unternehmen gearbeitet und haben sich von Anfang an mit seinen Eltern angefreundet. Deshalb kennt er Clara von klein auf. Sie sind zu allerbesten Freunden geworden, bis er sie vor über zehn Jahren bitter enttäuscht hat. Seitdem sind sie sich spinnefeind. Aber auch die Jahre vorher haben sie sich ein wenig voneinander entfernt, weil er das Luxusleben, das ihm bis dahin egal war, nun voll ausgekostet hat, dank neuer, reicher Freunde. Dadurch hat er sich total verändert, was Clara überhaupt nicht gut fand.

    Für ihn zählten nur noch Parties, Autos, Uhren und andere Luxusartikel. Ebenso hat er Frauen nur für One-night-Stands gebraucht, und sie danach fallen lassen und ignoriert.


    Nun, am Anfang des Romans, bekommt Max die Diagnose COPD. Und zwar in einem sehr fortgeschrittenen Stadium, wo ihm vielleicht noch ein, zwei Jahre bleiben.

    Er beschließ, niemandem davon zu erzählen, auch seinen Eltern nicht. Ebenso beschließt er, wenn es immer schlimmer wird und er auf andere angewiesen sein wird, seinem Leben ein Ende zu setzen.

    Und plötzlich erscheint ihm sein Luxusleben sinnlos. Er erkennt, daß all die Dinge überflüssig und wertlos sind. So zieht er sich zurück.


    Das fällt seinen Eltern auf. Sie machen sich Gedanken. Und so beschließen seine und Claras Eltern, zusammen Kaffee zu trinken, und ihre Kinder dazu einzuladen.

    Man kann sich vorstellen, daß die beiden nicht sehr erfreut über ihr Wiedersehen sind.

    Claras Sohn Lennart und ihr Mann Paul sind von ihm und seinem Auto begeistert. Und der kleine Lennart löst etwas in ihm aus. Eigentlich hat er nie Kinder gewollt und auch so nichts für Kinder übriggehabt, aber Lennart hat er von Anfang an gemocht.


    Dann haben Claras und Max´ Eltern die Idee, wieder Ferien auf Sylt zu machen. Max´ Eltern haben da schon immer ein Haus, wo sie als Kinder schon zusammen Urlaub gemacht haben. Da es aber ein anderes ist als früher, wo nicht alle zusammen reinpassen, wollen sie Max fragen, ob er sie in seinem Gästehaus wohnen läßt (er hat das "alte" Haus, nebst Gästehaus der Eltern).

    Zu aller Verwunderung stimmt er zu. Und so fahren Clara, ihre Mutter und Sohn Lennart nach Sylt (ihr Mann muß arbeiten).

    Clara fällt sofort auf, daß Max sich verändert hat. Daß er wieder so ist wie ganz früher, und fragt sich, warum er auf einmal wieder so ist.

    Sie unternehmen viel zusammen. Aber Max unternimmt auch viel mit Lennart alleine.

    Clara findet das alles mehr als merkwürdig, will herausfinden, was los ist. Und nach und nach kommt sie hinter sein Geheimnis.


    Max bekommt durch den kleinen Lennart neuen Lebensmut. Und er fängt an, so vieles zu bereuen. Seine Gedanken sind so voller Bedauern und Traurigkeit, weil ihm keine Zeit mehr zum Wiedergutmachen bleibt, daß einen das ganz schön nahgeht.

    Und gerade, als er beschlossen hat, um sein Leben zu kämpfen und nicht aufzugeben, schlägt das Schicksal erneut zu...

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