Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Der erste Teil steht hier auf der Liste für den nächsten Einkauf :gut:

  • Ich habe vorhin zufällig in einer Buchhandlung einen Roman namens "Shuggie Bain" entdeckt von Douglas Stuart. Hab dann kurz gegoogelt, die Inhaltsbeschreibung sowie die paar Rezensionsfetzen, die ich auf die Schnelle fand, klangen überzeugend, also mitgenommen. Möchte ich gern der Herzensmenschin zum Geburtstag schenken, ich hoffe echt, sie mag es...


    Dann habe ich noch "Leere Herzen" von Juli Zeh mitgenommen. Auf "Über Menschen" bin ich zwar schon sehr gespannt, das ist mir im Hardcover aber schlicht noch zu teuer.


  • Kennt ihr eigentlich die Saga um die Sieben Schwestern von Lucinda Riley?

    Ich lese die wirklich gern, gestern erst die „mondschwester“ beendet

    Ich brauche da immer ein bisschen Pause zwischen, die Bd. sind ja doch immer ziemlich gleich aufgebaut

    Hier schlummern aber noch die „Sonnen“ und die „Verschwundene“ Schwester :applaus:

  • Riley Sager - Home before Dark


    Maggie ist berühmt in gewissen Kreisen. Sie ist das kleine Mädchen, dass von Geistern heimgesucht wurde. Das zumindest behauptete ihr Vater in dem Buch, das ihn reich machte. Maggie selbst kann sich an die Zeit als sie fünf war nicht mehr erinnern. Nur daran, dass sie einst in diesem Haus lebten, es verlassen haben und nie wieder dorthin zurückgekehrt sind.

    Doch nach dem Tod ihres Vaters muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass das Anwesen Baneberry Hall, immer noch im Besitz ihres Vaters war und nun ihr gehört. Sie beschließt, zurück zu fahren, das Haus zu renovieren und zu verkaufen und vielleicht die Wahrheit herauszufinden, was damals wirklich passiert ist.


    Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Maggie als Erwachsene, die ihre Rückkehr in das "House of Horror" beschreibt und die Schilderungen ihres Vaters, als sie vor 25 Jahren dort lebten und was angeblich passiert sein soll.

    Eine spannende Story, die sich als kunstvolles Puzzle entpuppt und einen lange im Dunkeln lässt, was denn nun Wahrheit und was Fiktion an den Geschichten aus Maggies Kindheit ist. Ob sie es wirklich mit dem Übernatürlichen zu tun hat und noch viele andere Geheimnisse, die erst nach und nach zu Tage kommen.

    Das Ende habe ich nicht erwartet, ich hatte einige Theorien, hab aber jedes Mal daneben gelegen. Sager verknüpft die beiden Erzählstränge hervorragend miteinander und sie ergänzen sich perfekt, so dass aus den einzelnen Kapitel eine vollständige Geschichte entsteht. Es ist leicht und flüssig zu lesen, die Figuren sind größtenteils recht sympathisch und vor allem glaubhaft gestaltet.

    Hat Spaß gemacht, so darf das Lesejahr gerne weitergehen.


    Note: 2,7

  • Jaques Buval - Der Rucksackmörder


    In den 90ern trieb ein Serienmörder in Australien sein Unwesen. Insegesamt tötete er sieben Rucksacktouristen, Ihre Leichen wurden im Belanglo State Forest entdeckt. Identifziert wurde der Mörder durch ein weiteres Opfer, das mit dem Leben davon kam.


    Eines der berüchtigtsten Verbrechen ganz Australiens und der Autor macht daraus ein oberflächliches, zusammengestückeltes Büchlein, das nur auf einen Bruchteil der Geschichte eingeht und gleichzeitig Unmengen an Platz für Nichtigkeiten verschwendet. Was interessiert mich die historische Entstehungsgeschichte von Regensburg in einem Bericht über einen australischen Serienmörder?

    Auch ansonsten versucht Buval viel Emotion zu schinden, in dem er immer wieder Bruchstücke aus dem Leben der Eltern der Opfer schildert und auch den Vater des ersten deutschen Opfers das Vorwort schreiben ließ.

    Man hat das Gefühl, einerseits hätte Buval gerne einen Bericht geschrieben, in dem er die Brutalität in den Vordergrund stellt, einen knallharten Krimi- und Gerichtsreport und doch kann man es nicht lassen, immer wieder zu versuchen mit Nebenschauplätzen Melodramatisch zu werden.

    Der verurteilte Serienmörder Ivan Milat ist 2019 verstorben, hat mehrere Filme und eine Serie inpsiriert und bis zu seinem Todestag eisern geschwiegen, ob es noch weitere Opfer gibt. Das Buch wirkt wie ein uninspirierter Cashgrab. Nach dem wirklich guten "Nur für Schokolade" in dem das Leben des polnischen Serienmörders Leszek Pekalski beschrieben wurde, hatte ich wirklich mehr von dem Autoren erwartet.


    Note: 4,5

  • Abgeschlossen: Strugatzki, "Picknick am Wegesrand"


    Ein "fantastischer Roman" über den menschlichen Umgang mit einem außerirdischen Besuch. Die Besucher hinterlassen eine verseuchte Zone voll mit rätselhaften Artefakten und physikalischen Ausnahmeerscheinungen.

    Schon nach kurzer Zeit wird der (illegale) Handel mit den Hinterlassenschaften zur Einnahmequelle für Schatzsucher, die in den abgeriegelten Gebieten räubern.


    Ganz interessantes Gedankenspiel. Der außerirdische Besuch an sich bleibt rätselhaft, während sich in kürzester Zeit ein florierendes Geschäft aus dem Phänomen entwickelt - inklusive grundlegender Fragen der Moral, der Ausbeutung und des Machtmissbrauchs, die ohne weiteres auf real vorhandene irdische Verhältnisse übertragbar sind.


    Leider habe ich oft Probleme mit Übersetzungen aus dem Russischen, nicht nur bei jetzt Strugatzki. Ob das tatsächlich einem Übersetzungsproblem oder einem speziellen Schreibstil geschuldet ist, kann ich nicht sagen. Die Texte und Dialoge erscheinen immer merkwürdig hölzern.

    Trotzdem ist es ein ganz interessantes Leseerlebnis gewesen.


    Jetzt liegt hier noch "Sand" von Wolfgang Herrndorf und "Auslöschung" von Thomas Bernhard rum.

  • Jenna Moreci - The Savior's Sister


    Leila ist die künftige Königin ihres Landes, nur ihre Magie hält die Dunkelheit zurück, die Mensch, Tier und Pflanzen verrotten lassen würde. Dennoch will ihr Vater sie - wie schon ihre Mutter vorher ermorden lassen - um allein herrschen zu können. Beim traditionellen Sovereign's Tournament sollen zwanzig Männer in der Arena bis zum Tod um den Platz als Ehemann der künftigen Herrscherin kämpfen. Unter ihnen drei bezahlte Mörder, die gewinnen und Leila in der Hochzeitsnacht ermorden sollen. Doch da ist auch noch Tobias, der dem Turnier beigetreten ist, um seiner kranken Schwester zu helfen...


    Teil eins hatte trotz aller handwerklichen und erzählerischen Schwächen noch den Charme der alten 90er Fantasy Serien. Etwas trashy aber doch kurzweilig unterhaltsam. Teil zwei ist 600 Seiten Körperverletzung. Das bisschen, das in Teil eins noch interessant war, wird hier gnadenlos zu Grunde gerichtet.

    Es ist eigentlich kein zweiter Teil, sonder wie die Autorin stets betont eine Companion Novel... es ist 1:1 die selbe Geschichte, nur aus Sicht einer anderen Person erzählt. Und während in Teil eins Tobias zwar etwas doof naiv ist, hat er doch die spannendere Seite der Geschichte mit den verschiedenen Wettbewerben und kämpfen. Leila ist eine Psychopathin, die schon als 5jährige (?) die Tochter eines vermeintlichen Feindes als Geisel nimmt, um ihn gefügig zu machen. Ihre Politik besteht darin, einfach jeden im Schloss zu ermorden, der ihr im Weg ist.

    Auch die Motivation ihres Vaters macht keinen Sinn. Seine Tochter ist das einzige, was das Reich und alles darin am Leben erhält. Es ist ja schön, dass er allein herrschen will, aber worüber? Über eine abgestorbene Wüste voller Leichen bis er selbst verhungert, weil nichts mehr wächst?


    Es macht keinen Sinn und die Tatsache, dass man gut 300 Seiten aus dem 600 Seiten Buch wortwörtlich bereits so im vorherigen Band gelesen hat, weil die Szenen mit Tobias einfach abgeschrieben wurden. Ach ja und ich war kurz davor, ein Trinkspiel zu spielen und jedes Mal, wenn das Wort "cock" auftaucht, einen zu kippen... nur wär ich dann spätestens bei Seite 15 mit einer Alkoholvergiftung in der Notaufnahme gelandet. Hätte ich dafür mehr als 99 Cent bezahlt, würde ich mich wirklich ärgern.


    Note 5,0

  • Ich habe gerade eine Überraschungsentdeckung gemacht.


    Zitat

    Everless- Sara Holland

    Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der Zeit das kostbarste Gut ist. In der die Reichen von der Zeit der Armen leben und dein eigener Vater seine Lebenszeit opfert, um dich zu retten. Stell dir vor, du musst der Familie dienen, die dein Leben zerstört hat. Stell dir vor, dass dein eigenes Herz dich belügt – und im Geheimen den Mann liebt, den du am allermeisten fürchtest. Stell dir vor, du bist der Schlüssel, denn die Zeit gehorcht dir. Und dein Schicksal entscheidet sich genau jetzt! Eine fesselnde und einzigartige Geschichte über Liebe, Verrat und die Macht der Zeit

    Ich kann mich kaum lösen. :emoticons_look:

    Es wartet hier eine sehr spannende Geschichte, in der eine tolle Idee gekonnt umgesetzt wurde- und auch der Schreibstil ist mitreißend und bildhaft. Interessante, nachvollziehbare Protagonisten... also wenn es so bleibt muss ich auf jeden Fall den zweiten Teil auch lesen. Und bisher auch keine schnulzige Lovestory. Die Geschichte spielt in einem mittelalterlich angehauchten Setting in dem die Pacht und der Handel mit Lebenszeit gezahlt werden. Die Königin des Landes verfügt über den Zeitspeicher, erbaut aus der Lebenszeit ihrer Untertanen und lebt seit vielen Jahrhunderten. Alles aufgrund einer Erfindung eines Alchimisten, der herausgefunden hat, wie man Zeit in Eisen verwandelt.

    Wirklich sehr gelungen bisher und eine Welt zum Eintauchen. Allerdings schon eher dystopisch und nicht märchenhaft.

  • Vor einer Woche zu Ende gelesen: "The Power of the Dog" von Thomas Savage


    Genauso wie bei "The Queen's Gambit" die Serie hatte ich im Falle von "The Power of the Dog" zuerst den Film gesehen. Vor ein paar Wochen entdeckte ich dann zufällig den Roman in einer Buchhandlung und beschloss, ihn mal mitzunehmen.

    "The Power of the Dog", der in den 1960er-Jahren erschienene Roman im Western-Setting, spielt in den 1920ern in den USA, hier betreiben die ungleichen Brüder Phil und George eine recht florierende Ranch. Phil ist eher einfach gestrickt, aber herzensgut, freundlich zu seinen Mitmenschen. Phil hingegen ist ein schwieriger Charakter, der an kaum jemandem ein gutes Haar lässt, die Fehler seiner Mitmenschen mit seinem rasiermesserscharfen Verstand sofort erkennt und gerne mal auf Kosten anderer spöttelt. Zugleich ist er belesen, vielseitig interessiert, fantasievoll. Immer wieder erwähnt Phil Bronco Henry, der für ihn noch ein "richtiger" Mann und Cowboy war, der eine Art Idol für ihn in jüngeren Jahren gewesen zu sein scheint, ehe er auf tragische Weise ums Leben kam. Nach und nach beginnt der Leser hier die genaue Beziehung zwischen den beiden zu hinterfragen, scheint Phil doch jeden am Maßstab Bronco Henrys zu messen und sonst nicht allzu viel von seinen Mitmenschen zu halten.

    Das Gleichgewicht auf der Ranch wird gestört, als George sich, obgleich schon in reiferen Jahren, verliebt und die Witwe Rose zur Frau nimmt, die einen halbwüchsigen Sohn hat, welcher von Anfang an eine Hassfigur für Phil ist, denn mit seiner manchmal fast femininen Art und seinem andauernden Gelerne scheint Peter überhaupt nicht in das raue Rancher-Leben zu passen. Auch die Anwesenheit von Rose ärgert Phil zunehmend und er beginnt einen psychologisch ausgefeilten Feldzug gegen sie, möchte er sie am liebsten doch hinausekeln, da George ihr seiner Ansicht nach durch ihre Arglist ins Netz gegangen ist. Doch während Rose auf der Ranche zunehmend vereinsamt und sich aufgrund von Phils subtilen Attacken gegen sie sogar dem Alkohol zuwendet, wird der stille, in sich gekehrte Peter zunehmend zum gründlichen Beobachter Phils, was dessen Plan, auch noch den Jungen auf seine Seite zu ziehen und gegen Rose zu vereinnahmen, möglicherweise ins Wanken bringen könnte...



    "The Power of the Dog" ist ebenfalls ein Roman der leisen Töne, doch psychologisch kraftvoll und sehr flüssig und zugleich gekonnt geschrieben. Vor allem der Charakter der zunehmend isoliert lebenden, leidenden Rose wird dem Leser auf herzergreifend realistische Weise nahegebracht, während Phil zum Rätsel wird, von dem auch der Leser nicht so recht weiß, was davon zu halten ist. Ich habe das Buch gerne gelesen, da es klug, intensiv und doch kurzweilig ist, unter anderem wurde es aufgrund seiner psychologischen Dichte mit dem Klassiker "Stoner" verglichen, was in einem gewissen Maße tatsächlich keine unpassende Assoziation ist.

    Nichtsdestotrotz war es kein Buch, das mich komplett vom Stuhl gehauen hat. Fazit: Sicherlich die Lesezeit wert, für mich jedoch auch kein absolutes Muss.

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