Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Naja - aber das kann doch jeder für sich anders empfinden, oder? :ka: Ich hab da nicht so die Berührungspunkte, so „Einzelschicksalsgeschichten“ mag ich meistens nicht und Talkshows, Daily Soaps oder Reportagen etc. gucke ich nicht. Lese auch keine Magazine und das DF ist mein einziger wirklicher „Social Media“-Berührungspunkt.


    Ich denk mir nur: Wer freiwillig in der Öffentlichkeit steht und ein Publikum sucht, muss halt auch damit rechnen und es abkönnen, dass das Publikum unterschiedlich reagiert. Womit ich allerdings Reaktionen meine, die sachlich und in der Wortwahl noch in einem respektvollen Rahmen bleiben (und das fand ich bei Monstertier jetzt schon so).

  • Ich habe „Das Licht ist hier viel heller“ nun durch. Stellenweise war es sehr stark und auch wunderbar formuliert, dann schwächelte es ab und zu oder war mir zu langatmig.

    Nichtsdestotrotz mag ich es, mir gefällt wie sie jedem Protagonisten eine eigene Sprache gibt und ich mag die Stellen in denen man kurz die Luft anhalten muss und sich denkt:“Ach...“

    Etwas schwächer ist es allemal als ihr Erstlingswerk „Dunkelgrün fast schwarz“ , zumindest aus meiner Sicht.

    Nun werde ich ( weil es hier so oft erwähnt wurde und ich nach mehreren Romanen was anderes brauche) „Blackout Island“ lesen. Ist das so eine Dystopie ähnlich wie „Die Welt wie wir sie kannten“ ?

  • BookBuddy ist wirklich zu empfehlen - und hat mit „Schule“ nichts zu tun. Übrigens habe ich auch eine tolle App für Videos gefunden: My Movies. Kann man mal für 50 Videos kostenlos testen.

    Endlich kommt Ordnung. :nicken:

  • Monstertier Aber wie gesagt ist ja sachliche Kritik das eine - aber Hasskommentare sind wieder was anderes. Ich bin gerade echt immer wieder verblüfft darüber, wie gehässig und bösartig erwachsene Menschen gerade im Netz über Greta herziehen. Wenn man übersättigt ist, soll man zu dem Thema bezügliches halt überlesen...

    Phonhaus Mir ging es wie gesagt um Kommentare unter der Gürtellinie - und die waren und sind da halt in der Mehrzahl. Das finde ich widerwärtig, auch wenn man in der Öffentlichkeit steht, sollte man nicht damit rechnen müssen, aufs Übelste beschimpft und veringlimpft zu werden. Und ja, ich persönlich (!) finde halt ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat das man wörtlich nicht wiedergeben kann auch etwas dürftig als "Beweis" für eine angebliche Widersprüchlichkeit.

    Aber genug OT.

    Libelle77 "Blackout Island" hab ich ja gelesen, das andere von dir genannte Buch kenne ich leider nicht. Ich bin kein Dystopien-Experte, würde aber schon sagen, es geht in die Richtung.

  • Ich freu mich gerade wie ein kleines Kind, ich habe 'Violet' von Tracy Chevalier als Leseexemplar zugesagt bekommen. :herzen1:
    Jetzt hab ich definitiv kein Problem mehr mit Lektüre in der Weihnachtszeit. Wobei... es gibt eine Sperrfrist bis zum 4. Januar, vorher darf ich eh nix sagen. Vielleicht dann eher das erste Buch für die Challenge? Die erste Challenge hab ich mit der gleichen Autorin begonnen, schöne Tradition. :paketliebe:

  • Ein Gedankengang:

    Ich lese sehr sehr viel an Literatur, die direkt oder indirekt mit dem 3. Reich zu sammenhängt.

    Momentan ist es "Jeder stirbt für sich allein" von Hans Fallada. Ich merke, obwohl ich das Buch sehr gut fand, dass es mir schwer fällt, die letzten 100 Seiten in Angriff zu nehmen.

    Spoiler anzeigen

    Der Rest des Buches wird wohl fast ausschließlich im Gestapo-Gebäude ("Prinz Albrecht Straße") in Berlin angesiedelt sein.

    Der Roman orientiert sich an einer wahren Begebenheit, was noch mehr Schwere in die Zeilen drückt.

    Das Vorgehen in den Kellerräumen der Gestapo (Verhöre, Folter, Entmenschlichung) wird explizit beschrieben.

    Immer wieder komme ich auf Literatur zurück, die sich mit dem dritten Reich/II. WK beschäftigt, immer wieder zieht mich das an.

    Im besten Fall (so meine Überlegung) ist der Grund dafür, dass meine Fassungslosigkeit und mein Unverständnis so groß ist, dass ich immer und immer wieder den Versuch unternehme, mehr zu erfahren um besser zu verstehen.

    Allerdings kam mir auch ein anderer möglicher Grund in den Sinn:

    Ich lese aus eigenem Antrieb und nach eigener Wahl. Ein solches Lesen hat immer einen Lustgewinn als Grundlage. Sonst würde das schließlich keiner machen - ein Belohnungseffekt muss vorhanden sein.

    Was also ist der Lustgewinn bei der Auswahl dunkelster, auf einem realen Hintergrund basierender Literatur?

    Irgendwie scheint mir das eine Zwickmühle.

    Die Antriebe hin zu einer bestimmten Literaturgattung sind bestimmt vielfältig. Neben einem Verstehenwollen, einem Wissensdurst, einem Interessenschwerpunkt kommt mir aber auch immer eine Art Elendsvoyeurismus in den Sinn.

    Man sitzt quasi 80 Jahre später in schönster Sicherheit auf seinem Sofa und lässt sich die 12 Jahre literarisch aufmarschieren, die ein riesiges Potential an realem Horror mitbringen.

    Ist das nachvollziehbar, dieses Problem?

    Was sagt ihr dazu?

  • Ist das nachvollziehbar, dieses Problem?

    Für mich nicht in dem Ausmaß, ehrlich gesagt, ich lese und las auch immer sehr viel zu dem Thema.

    Das hat bei mir den Grund, verstehen zu wollen, wie es dazu kommen konnte. Das kann nie komplett gelingen, denke ich.

    Belohnungseffekt

    Ja, sicher: aber eine Belohnung in dem Fall bedeutet doch in irgendeiner Form Erkenntnisgewinn?

    Immer im Kopf der Gedanke: nie wieder?

    Erschütterung, Betroffenheit auch, Lustgewinn sicher nicht im Wortsinne, aber Mensch ist verpflichtet (finde ich) auch bei Lektüre Schmerz auszuhalten, vor Entsetzen zu weinen....und das alles eben wegen der Pflicht, sich dem zu stellen und ja, auch dankbar zu sein, dass unsereins so etwas niemals erleben musste und hoffentlich auch nie muss. Und dagegen zu halten bei jeder modernen Tendenz zu all diesen unmenschlichen Regungen?

    Das kann man doch nur, wenn man möglichst viel weiß?

    Das hat für mich nichts mit Voyeurismus zu tun.

  • Der Voyeurismus kam mir auch lediglich beim Hinterfragen der Gründe in den Sinn. Als Theorie in Bezug zum Lustgewinn beim Lesen.

    Es gibt natürlich den Gewinn der Erkenntnis, der Horizonterweiterung bei Abschluss eines Buches.

    Das ist ja aber eher sekundär.

    Mit Lustgewinn meinte ich die primäre Motivation, die einen am Lesen hält, von Seite zu Seite treibt.

    Ich halte diese für nochmal etwas anderes.

    Beim Lesen verschafft Lesen ja ein gutes Gefühl - nicht erst im Hinblick auf die Schlusserkenntnis.

    "Dagegen halten bei jeder modernen Tendenz zu all diesen unmenschlichen Regungen" (sorry, abraxas61, Zitat funktionierte nicht)

    Das ist auf jeden Fall ein wertvoller Antrieb, stimmt.

    Erst wenn man informiert darüber ist, was möglich war, kann man sich dem in der Gegenwart mit vollster Überzeugung entgegenstellen.

    Außerdem lassen sich bestimmte Muster und Strömungen, die sich zu wiederholen drohen, leichter enttarnen wenn man um ihre Ursprünge weiß.

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