Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Mit Lustgewinn meinte ich die primäre Motivation, die einen am Lesen hält, von Seite zu Seite treibt.

    das wird jetzt sehr kleinteilig, definieren wir Lust....im Bezug auf Lektüre. Interesse nenne ich es.

    Wissen wollen. Schlußfolgern.

    An anderer Stelle gabs kürzlich ein paar Beiträge wegen Frau Kampusch, die so schrecklich gelitten hat während dieser Entführung und das auch in Buchform geschildert hat und damit verarbeitet...keine Ahnung, ich lese solche Bücher grundsätzlich nicht. Ich weiß in ihrem Fall, was ich wissen muss, da sie auch anders medial berichtet- sie lebt schließlich. Sie tut mir auch leid.

    Aber das 3. Reich und der Holocaust bleiben für mich singulär, die Zeitzeugen sterben.

    Da hilft doch Lektüre, was bleibt uns sonst?

    Beim Lesen verschafft Lesen ja ein gutes Gefühl

    Nicht zwangsläufig. Ich lese für mein Leben gerne, aber "negative" Lese- Erfahrung verbuche ich für mich unter "das ist jetzt notwendig, ich wußte das nicht, ich lerne etwas".

    Erst wenn man informiert darüber ist, was möglich war, kann man sich dem in der Gegenwart mit vollster Überzeugung entgegenstellen.

    Außerdem lassen sich bestimmte Muster und Strömungen, die sich zu wiederholen drohen, leichter enttarnen wenn man um ihre Ursprünge weiß.

    Genau so.

  • :smile: Welches Baujahr bist Du denn?

    Die Funktionsweise totalitärer Systeme und damit einhergehend die Geschehnisse im 3. Reich wahren ein Riesenthema während meines Studiums (Soziologie, Sozialpsychologie, Politologie und Germanistik 91 - 96). Und eine der zentralen „Selbstbefragungen“ - wenn man bei Seminaren dazu eine wissenschaftliche Arbeit, ggf. sogar mit Veröffentlichung angestrebt hat - war: „Trägst Du gerade Goldzähne und Echthaarperücken ein zweites Mal zum Markt?“ Daran hat mich Deine Frage gerade erinnert. Eine wirklich zufriedenstellende Antwort gabs übrigens schon damals nicht :smile:


    Ja, „Katastrophenkonsum“ ist ambivalent. Wie wir unperfekten Menschen eben auch.

    Da ist der Wunsch, zu verstehen und über das Verstehen vielleicht zu verhindern. Und Kontrolle des eigentlich Unfassbaren zu erreichen. Und die Opfer und das Entsetzen nicht vergessen werden zu lassen. Und um die Fähigkeit zum Mitfühlen wach zu halten. Sich bewusst machen, was passiert, wenn man im Anderen nur ein Ding sieht und ihn daher zu einemm Ding macht.


    Da ist der Wunsch zu lernen, über Dinge, die einem unvorstellbar erscheinen.

    Und ja, da ist auch ein „Faszinosum“ und damit eine Lust des „Bösen“, des Verletzen von Tabus und Grenzen, gegen die man sich selbst zumindest innerlich an der ein oder anderen Stelle ja doch auch wehrt .

    Und das Erleben der eigenen Sicherheit und des Bewusstseins, wie gut wir es doch haben im Kontrast.


    Und vermutlich noch ganz viel mehr. Menschen sind nunmal weder eindeutig noch immer „ethisch einwandfrei“. Wie man handelt, denkt und fühlt ist immer auch eine Wahl.


    Und dafür ist Wissen und Verständnis wichtig.

  • Ich freu mich gerade wie ein kleines Kind, ich habe 'Violet' von Tracy Chevalier als Leseexemplar zugesagt bekommen. :herzen1:
    Jetzt hab ich definitiv kein Problem mehr mit Lektüre in der Weihnachtszeit. Wobei... es gibt eine Sperrfrist bis zum 4. Januar, vorher darf ich eh nix sagen. Vielleicht dann eher das erste Buch für die Challenge? Die erste Challenge hab ich mit der gleichen Autorin begonnen, schöne Tradition.

    Na rate mal wer nun besonders neidisch ist. :skeptisch2:

    Ich wünsch‘ Dir viel Freude beim Lesen. :winken:

  • Welches Baujahr bist Du denn?

    Ich weiß, ich bin nicht gemeint, aber mMn hat das nicht primär etwas mit dem Alter zu tun.

    Wissen wollen, verstehen wollen ist alterslos. Theoretisch jedenfalls.

    Ich würd zu gerne sowohl alten als auch jungen Nazis einen Karton voller Bücher so dermaßen um die Ohren hauen oder wahlweise eintrichtern, wenn man versteht, was ich meine.

  • War nicht so gemeint - ich meinte das eher aus Interesse, weil es mich so sehr an Diskussionen erinnert hat, die in meiner Jugend- und Jungerwachsenenzeit geführt wurden - die ich heute aber kaum noch höre.

  • War nicht so gemeint - ich meinte das eher aus Interesse, weil es mich so sehr an Diskussionen erinnert hat, die in meiner Jugend- und Jungerwachsenenzeit geführt wurden - die ich heute aber kaum noch höre.

    Habs auch nicht irgendwie blöd aufgefasst und ich bin 10 Jahre älter als Du (geschätzt) und ich hatte die Diskussionen eher nicht. Leider nicht. Was ich hatte, waren Zeitzeugen.


    Das ist und bleibt eminent wichtig, dass Autoren wie zB Primo Levi und Dutzende andere gelesen werden.

  • Ich bin mal so frech... hier sind doch einige die gerne recherchieren... ich hätte gerne den Roman 'die Farbe Lila'. Und ich möchte ihn entweder neu und unbenutzt oder als Ebook. Aber ich werde nicht fündig. Könnt ihr mir helfen?

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