Hallo miteinander,
nachdem ich schon einige Wochen hier mich still durchs Forum lese und informiere, dachte ich mal, ich frage euch, ob ihr mir Denkanstöße geben könnt. Ich bedanke mich schon mal im Voraus bei allen, die mitlesen und am Ende sogar antworten
Wir sind seit einigen Monaten am grübeln, ob ein Hund in den nächsten Jahren (frühestens nächstes Jahr, wir wollen uns die Sache wirklich gut überlegen) zu uns und unserem Leben passen würde, vielleicht könnt ihr ja meine/unsere Überlegungen nachvollziehen und eure Gedanken dazu mitteilen. Vielleicht ist für euch ja auch auf Anhieb klar, dass bei uns ein Hund vollkommen fehl am Platz wäre; das würde uns sicher auch helfen, auch wenn es schade wäre…
Frage 1 wäre: Passt ein Hund zu uns?
Frage 2 natürlich hinterher: Welche Rasse könnte passen, wenn es denn wirklich ein Hund sein soll? Ich habe zwar eine Rasse, mit der ich schon seit ca 25 Jahren liebäugle, aber ich habe keine Ahnung, ob sie überhaupt für uns geeignet wäre.
Erst einmal zur allgemeinen Information:
- Wir sind zu viert: Eltern plus zwei Kinder (12 und fast 7 Jahre alt); Platz wäre vorhanden: Wohnen in einer kleinen Stadt; Haus mit Garten in Ortsrandlage, sprich 100m weiter gibt es Wiesen/Wälder etc.
- Momentan wären die Kinder (na logo) und ich für einen Hund, mein Mann steht der ganzen Sache noch eher skeptisch gegenüber. Früher hatten wir Katzen, aber leider wurden beide an einer nahen Landstraße überfahren.
Pro Hund (wobei hier nur Sachen aufgelistet werden, die speziell für unsere Situation positiv sind; allgemeines, wie schön es ist einen Hund zu haben, die Kinder mit ihm aufwachsen zu lassen, stelle ich jetzt mal als gegeben hin
- Ich bin zu Hause, arbeite von daheim und könnte die Pflege und Erziehung zum größten Teil übernehmen.
- Unsere Standard-Urlaubsziele sind beide per Auto zu erreichen, bei beiden sind Hunde gestattet, also in den jeweiligen Anlagen/Mietshäusern.
- Ich würde mich als 90% gelassenen und entspannten Menschen beschreiben; auch wird hier bei uns zwar meist auf Ordnung und geregelte Abläufe geachtet, es herrscht aber kein übertriebener Reinlichkeitszwang und vollkommen starre Tagesabläufe.
Contra Hund (auch hier nur die Dinge, die für uns speziell sind; keine Allgemeinplätze wie: ein Hund ist anstrengend, viel Arbeit, Welpenerziehung ist schwer, etc…):
- Absolut keine Hundeerfahrung vorhanden.
- Da ich als kleines Kind (ca 4 Jahre alt) von einem Schäferhund attackiert wurde, sind mir große Hunde unheimlich und ich versuche Begegnungen mit ihnen zu vermeiden (Zumindest bei unbekannten Hunden; z.B. der Labrador meines Bruders macht mir keine Angst, dem ziehe ich sogar die Zecken aus dem Pelz). Ich fürchte, dass sich bei Hundebegegnungen diese Angst auf unseren Hund übertragen würde. Oder wächst man mit dem eigenen Hund daran, lernt fremde Hunde besser lesen und verliert die Furcht vor ihnen?
- Beide Seiten der Familie wohnen weit weg, wir sind also drei- bis viermal im Jahr für ein (meist verlängertes) Wochenende unterwegs; allerdings wäre ein Hund bei diesen Besuchen manchmal nicht erwünscht. Gibt es evtl die Möglichkeit, flexible Wochenendbetreuung für Hunde zu bekommen?
- Der Garten ist nicht eingezäunt, ist hier in unserer Straße der „Style“; man könnte aber einen Bereich mit einem mobilen Zaun abtrennen.
- Mein Mann kann sich mit der Idee eines eigenen Hundes momentan noch eher nicht anfreunden, er sieht noch die vielen negativen Punkte: Geruch, Dreck, viel Arbeit, man ist bei vielen Dingen eingeschränkt etc.
Was wir bieten würden:
Hier kommen jetzt Dinge, die dann mal für den erwachsenen Hund möglich wären. Dass in der Welpenzeit bis zum hoffentlich erfolgreichen Abschluss der Pubertät andere Regeln gelten, habe ich beim fleißigen Lesen hier schon mitbekommen . Nach zwei Kindern kenne ich das hoffentlich schon
- Leben in der Familie, immer jemand da, Trubel, natürlich auch Besuch von anderen Kindern/Erwachsenen
- 2-2,5 Stunden Zeit für Gassigänge, Spielen, Üben, Training
- Wir sind jetzt nicht die Supersportler, eher die normalen Spaziergänger mit Tobe-Runden auf der Wiese
- Hundeschulen wären da, wenn da mal Bedarf sein sollte; Welpengruppe, Grundkurse wären mal fest eingeplant
Was wir von einem Hund erwarten würden
- Nicht zu groß, maximal 40cm hoch, aber auch kein echter Winzling
- Nicht zuuu plüschig/langhaarig, keine platte Nase
- Kein extremer Jäger
- Wie bereits hoffentlich deutlich ersichtlich: familienfreundlich sollte er sein, keine totale Sportskanone, die unter vier Stunden exzessives Training am Tag verkümmert, aber gerne so aktiv, dass man Spaß mit ihm haben kann
- Erziehbar und vor allem auch händelbar von einem Anfänger (sprich kein Hund, der bei jedem Außenreiz auf 180 ist und permanent alles und jeden angeht)
- Auch wenn es mal lauter und stressiger ist, sollte er gelassen bleiben
- Sollte sich in ein normales Alltagsleben einfügen; wir wollen mit ihm auch mal weggehen, verreisen, mal ne ruhige Kugel schieben
- Soll auch mal für max 4-5 Stunden alleine daheim aushalten, nicht regelmäßig aber eben bei Bedarf und nach entsprechendem Training
Sooo, und jetzt zu meiner Wunschrasse.
Ich würde einen Welsh Corgi Cardigan (eine Rute muss schon am Hund sein ) toll finden, wobei sich auch hier die Frage stellt, ob wir einem solchen Hund gerecht werden könnten. Informationen gibt es viele, leider auch sehr widersprüchliche.
Warum ausgerechnet diese Rasse?
Kann ich ganz schwer beantworten ; das ist echt so ne Gefühlssache, komplett aus dem Bauch heraus… Vielleicht erklärt es diese Anekdote: Als ich ca 14 Jahre alt war, meinte meine Tante, ich bräuchte unbedingt einen Hund und sie wollte mir eben einen Corgi schenken. Ich war na klar erstens begeistert (hurra, ein Hund!) und zweitens fand ich den Corgi, nachdem ich damals mich ein bisschen informiert hatte, irgendwie echt toll… Seitdem habe ich diese Rasse immer im Hinterkopf…
Was ich am Corgi (nach meinem mangelnden Kenntnisstand im Augenblick) mag:
- Er ist ein kleiner Hund, der aber wie ein Hund aussieht.
- Er ist clever, pfiffig, familienfreundlich, ein bisschen frech aber trotzdem freundlich und liebenswert und ja, auch ein echt hübsches Kerlchen
- Er ist wohl eine eher naturbelassene Rasse, sprich mit wenig körperlichen Einschränkungen (bis auf die Überlänge) behaftet, und hat wohl auch eher selten echte gesundheitliche Probleme, wenn er aus einer guten Zucht kommt
- Ich hatte bereits ein sehr nettes, längeres Telefonat mit der Züchterin, die ich bereits im Auge habe, und sie klang zumindest so, als würden sie uns bei unseren Wünsche/unserer Situation durchaus einen ihrer Welpen geben, wenn es mal so weit sein sollte.
Und jetzt kommt’s: Hier sind ein paar negative Punkte speziell beim Corgi (soweit ich dazu etwas gefunden habe) bei denen ich a) wissen möchte, ob sie stimmen und b) wie stark ausgeprägt diese Charakteristika sind und ob man sie teilweise durch Erziehung/spezielle Pflege abmildern kann:
- Aufgrund der rassetypischen Selbstständigkeit/Sturheit nur schwer erziehbar
- Braucht eine ernstzunehmende Aufgabe (was kann man sich darunter vorstellen? Würde da auch evtl Agility/Obedience etc dazu gehören? Das wäre ja möglich; eine eigene Rinderherde im Garten zum Bewachen und Treiben eher nicht). Die Züchterin meinte, sie würde ihre Hunde nicht gerne beim Agility sehen aufgrund der Überlänge
- Sehr mitteilsam, sprich: bellt sehr laut über mehrere Stunden alles an, was sich bewegt
- Kann als Hütehund, der ‚seine‘ Herde immer um sich haben möchte, nicht allein bleiben
- Im Hinblick auf unsere Kinder/die Freunde der Kinder: Das Hackenkneifen an sich
- Haart sehr stark, nicht nur beim Fellwechsel sondern permanent
Das wäre der momentane Ist-Zustand unserer Überlegungen. Es wäre schön, wenn ihr dazu eure Gedanken mitteilen würdet; gerne auch Anstöße zu Dingen, die wir jetzt noch nicht angemerkt haben, bei denen wir total falsch liegen, etc. Besonders sind hier natürlich Corgi-Besitzer angesprochen, was das Rassenspezifische angeht. Ich würde mich sehr über eure Antworten/Anregungen freuen! Gibt es eigentlich Bücher, die ihr empfehlen könnt? Besonders was Welpen, Erziehung, Hunde‘sprache‘ allgemein, eben alles, was für einen Anfänger unverzichtbar ist, angeht?
Ganz liebe Grüsse
Del
P.S.: Tut mir leid, dass das hier jetzt gleich als Einstand soooo lang geworden ist