Der "gefährliche" Hund
- KuschlWuffl
- Geschlossen
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Ich wußte das Gegenwind kommen würde. Aber was ich niemals geglaubt hätte ist das Ausmass! Wie heftig die Leute reagieren, wieviel teils massive Bedrohungen es da gibt. Wer erwartet denn bitteschön das der adrett gekleidete ältere Herr den Regenschirm als Angriffswaffe benutzt, das die hübsche junge Frau einen in die tiefste Hölle wünscht, das die niedliche Oma einen anspuckt?
Diese Art von Reaktion haben wir mit unserem Listenhund nur in der akuten Phase gleich nach Hamburg gehabt. Später kamen Ausweichmanöver wenn man sie sah und noch später dann echtes Interesse hinzu, während die wirklichen Anfeindungen immer mehr abnahmen. Und das egal wie sehr sie sich auch an der Leine daneben benommen hat (sie hat fremde Hunde gehasst). Als sie dann schon eine Oma war, kam Mitleid hinzu und als sie dann Maulkorb und Leinenbefreit durch die Gegend eierte, war sie wieder so süß, wie sie damals als Welpe war.
Es ist wohl wirklich eine Frage wo man sich befindet. Ich gehöre auch zu den Hundehaltern, welche die Häufigkeit von fürchterlichen Begegnungen aus den Nerv-Threads nicht nachvollziehen kann, weil es bei uns zu sowas nicht so kommt, sondern eher die Seltenheit darstellt.
Wobei gestern Abend eine Situation war, die ich interessant fand. Ich kam spät von der Arbeit heim und die Nachbarin mit ihrem Schäferhund war unterwegs. Als die Schäferhündin mich sah, zog sie ihre Besitzerin quer über die Straße zu mir (wahrscheinlich dachte der Hund, Poco sei in der Nähe, denn sie scheint ein wenig in den Opa verschossen zu sein). Und just in dem Moment ging an mir eine Frau vorbei, deren Gesichtsausdruck und das Einziehen der Luft deutlich zeigte, dass sie Angst vor dem Schäferhund, der wie eine Dampflok angepflügt kam, hatte.
Ich hatte die Angst nicht, obwohl ich weiß das der DSH meiner Nachbarin nicht ohne ist. Und der DSH freute sich und begrüßte mich das erste Mal in ihrem kurzem Leben. Darüber freute ich mich dann.Ich glaube die Passantin hätte bei jeder Art Hund Angst gehabt, der da so angedampft kam. Ob DSH, Listenhund oder Goldi/Labbi hätte in dem Moment keinen Unterschied gemacht. Ich hingegen, welche die Hundesprache mittlerweile recht gut erkennt, mache da schon Unterschiede. Ich habe genau gesehen, dass dieser Hund nicht in böser Absicht auf mich zu kam.
Warum erzähle ich das? Keine Ahnung. Mir ist dieser Thread durch den Kopf gegangen, als der Hund auf mich zu kam und ich die Reaktion der Passantin sah.
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Das Schlimme dabei ist nicht die Angst- die verdient Mitleid.
Es ist das Perfide, Gemeine- gibt' s auch ganz ohne Angstaggression.
Das habe ich, obwohl mein Hund hier nicht auf der Liste steht üblerweise auch schon erlebt.
Da war der Hund noch sehr jung und wir waren in einem großen Hundeauslaufgebiet- leider am Wochenende -wir waren vorher nur einmal abends unter der Woche da gewesen und da war es nett gewesen.Obwohl riesig, zogen die Leute wie im Troß nur einen schmalen Pfad die Wiese entlang, die Hunde drehten rennend dazwischen ihre Kreise.
Viele Junghunde und Rennspiele, aber dadurch, daß die Leute immer weiter trotteten, mußten sich die Hunde immer wieder neue Renntpartner suchen. Entsprechend gepusht war es dort- aber naja, wir waren so weit gefahren und dann versucht man eben das Beste daraus zu machen.Wir blieben kurz an einer Stelle, damit der Hund seine Runde fertig laufen kann und schon war der Rennpartner wieder weg, Hund verdutzt, fährt herum und springt im Übersprung ein Kleinkind an, das darauf auf den Popo fällt, Hund setzt seine Rennrunde fort. Vater stürzt sich einen halben Moment später auf das Kleinkind, das darauf anfängt zu schreien.
Selbstverständlich waren wir sofort bei ihnen um uns zu entschuldigen.Da hieß es sofort, der Hund hätte das Kind "attackiert". Nicht angesprungen. Und furchtbar schnippisch, ob der Hund überhaupt als Listenhund gemeldet sei und wo denn die Unterlagen wären. Den eliminatorischen Rest erspare ich.
Wirklich widerlich, was da an Haß und Gemeinheit herauskam. Es verschlug mir echt fast den Atem. Vielleicht hätte ich nicht darüber aufklären sollen und die Polizei hätte ruhig kommen dürfen.Die hatten übrigens einen Labbi, auch die springen im jungen Alter aus Übersprung schonmal an. Damit muß man in gewissem Umfang rechnen, wenn viele Junghunde um einen herumtoben.Wir sind dann später noch auf eine kleine Gruppe mit einem netten JungAmStaff getroffen, die Frau war offensichtlich erleichtert, als sie erkannte, daß wir das Spielknurren ihres Hundes als solches erkannten. Die war schon dabei, das überaus nette Raufspiel abzubrechen, weil sie eben schon üble Erfahrungen mit Leuten dort gemacht hatte.
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Ich finde Beleidigungen gehen nicht egal was ist aber ich muss zugeben du hast dich hier auch nicht mit Ruhm verschüttet. Und wenn das die übelste Erfahrung ist die du gemacht hast dann geht es dir noch relativ gut.
Ich finde Fehler gehören zur HH dazu aber dann muss man sich meiner Meinung nicht wundern wenn es zum Gegenwind kommt. Und bei dir wird die Schuld sehr auf andere übertragen:1. Andere HH sind nicht Schuld wenn dein Hund überdreht. Da ist man selbst verantwortlich. Aber wir gesagt Fehler sind menschlich.
2. Der Platz ist nicht nur für Hunde sondern auch für andere Menschen und Nein da muss man nicht damit rechnen das sein Kind angesprungen wird. Mir ist es egal ob ich angesprungen werde aber bei einem Kind hört sich der Spaß auf.
3. Es ist so egal ob der eigene Hund das Kind anspringt oder nicht. Den eigene Hund kennt man den anderen nicht.Sicher hätte er nicht so übertreiben sollen dennoch ist das Verhalten bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar.
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Es gibt viele saublöde Situationen im Hundehalteralltag, vermeidbare, zufällige, durch eigene Unachtsamkeit entstandene, durch Falschhandlungen anderer usw.
Vom Grundsatz her geht es doch aber hier im Fred darum, dass Listenhunde/-ähnliche und ihre Halter nicht selten völlig grundlos abgeurteilt werden, das sehe ich in deinem Erlebnis nicht wow...
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Zuerst ich bezweifle nicht, das man als Listi oder Listi-Optik halter viel Mist erlebt, das kann ich mir lebhaft vorstellen.
Nur wenn die gleichen Leute nicht ausweichen wenn ich nur den Whippet dabei habe liegt es eben an meinem Hund.
Könnten aber auch wir sein. Oft geht es gar nicht um die Rasse, sondern um den Typ Hund.Um alles übertrieben freundliche, quirlige machen wir einen Bogen. Kami hat am liebsten Hunde die sie nicht beachten. Manchmal sind es auch triviale Sachen.
Bestes Beispiel. Kami reagiert sehr sensibel auf Körpersprache. Nun meiden wir keine Hunde die an der Leine ziehen, aber wir laufen einen kleinen Bogen und wenn es eben nur die andere Seite des selben Weges ist.
Wir haben hier eine Briard. Nettes Kerlchen, wirklich. Wenn er mit Frauchchen unterwegs ist, läuft er frei oder an lockerer längerer Leine. Kami an Schlepp. Wenn Kami einen guten Tag hat beschnüffeln sie sich und alles ist super. Hat sie mal keinen Block, reicht ein kurzer Blick und sie gehen einfach aneinander vorbei. Netter Hund.
Herrchen hat Angst, Hund läuft dann immer an der kurzen Leine, wenn er uns sieht, nimmt er ihn extrem kurz. Wenn er ihn mal frei laufen lässt, leint er ihn schon fast panisch an und nimmt ihn kurz. Das macht das der Briard sich gegen die Leine lehnt. Körpergewicht nach vorne verlagert, Hund ist steifer. Das verunsichert Kami sofort, also schlagen wir einen Bogen ein. Herrchen fühlt sich in seiner Angst bestätigt.
Was denkst du wie Herrchen geschaut hat, als wir die das erste mal als Paar getroffen und die Frau den Hund führte. Etwa so
Ist der selbe Hund, aber es ist für uns ein Unterschied.
Lange ist uns eine Halterin mit Kleinhund aus dem Weg gegangen. Ich dachte die hätte Angst vor uns, stellte sich auch heraus. Ihrer geht zwar nett vorbei, wenn sie ihn aber schnüffeln ließe,... hackt der zu.
Um einen Großteil der Flexihunde mache ich eh einen Bogen, hat nix mit dem Hund zu tun, sind einfach so meine Erfahrungswerte, sowas prägt einen ja auch.
Ich gucke nicht nach Rasse, sondern nach Hundetyp und Umgang.
Was jetzt nicht heißt, das Aren hysterisch fröhlich überdreht an der Leine zieht, aber manchmal, nicht immer, kann es nur ein Teilaspekt sein.
Ansonsten habe ich hier echt noch nix negatives erlebt. Auch mit Sunny damals nicht, die fast immer Maulkorb trug und damit nun auch wenig nett aussah. EINMAL ist ihr im Bus einer mit Absicht auf die Pfote gelatscht und hat nochmal nachgesetzt mit den ironischen Worten "Aaaarmer Hund". Sein Glück war das an der Haltestelle und er ist gleich ausgestiegen.
Sonst erleben wir sowas nicht. Klar Mütter die ihre Kinder mal rannehmen,... aber nicht panisch wegreißen. Sprüche habe ich noch nie bekommen und auch keine Anfeindungen.
Selbst mit der bemaulkorbten brüllenden Sunny gab es nie Probleme (Beratungsresistente Tut-Nix Halter mal ausgenommen, aber darum geht es hier ja nicht), wir haben viele nette Menschen kennengelernt. Und dann hat man eben in 10m Abstand miteinander geplauscht, ging auch.
Und bei ihr hätte ich verstanden, wenn andere HHs uns angemacht hätten.
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Ich finde Beleidigungen gehen nicht egal was ist
Eliminatorische Phrasen "dem Köter den Hals umdrehen/sollte man alle Abschlachten..." würde ich nicht als Beleidigung bezeichnen, sondern als massive Bedrohung, wie kommst du da überhaupt drauf? Das war glasklarer Rassismus, was aus dem Typ rauskam. Mit Anzeige und allem wegen gefährlicher Attacke- wohlgemerkt auf einem engen Pfad auf einer riesigen Hundewiese, wo ständig Hunde reinkrachten, .. das Kind hat von denen keiner getröstet,daran mußte ich die erinnern. Aber da hat wohl jeder seine eigenen Vergleichssituationen vor Augen. Glaub' mir - die Listis haben es ungleich schwerer.
Es gibt viele saublöde Situationen im Hundehalteralltag, vermeidbare, zufällige, durch eigene Unachtsamkeit entstandene, durch Falschhandlungen anderer usw.
Vom Grundsatz her geht es doch aber hier im Fred darum, dass Listenhunde/-ähnliche und ihre Halter nicht selten völlig grundlos abgeurteilt werden, das sehe ich in deinem Erlebnis nicht wow...
Echt nicht? Was ist mit der Amstaffrüdenbesitzerin, die Angst vor unserer Reaktion hatte, weil ihr Rüde spielknurrt auf derselben Wiese, dessen Publikum in unserer Begegnung deutlich wurde?
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Nu komm aber
das hat doch mit dem in epischer Breite geschilderten Vorfall 'dein Hund springt Kind an' nichts zu tun!
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Doch, weil es nicht um "Hund hat angesprungen" sondern "Anzeige wegen gefährlicher Attacke von Listenhund" ging und weil die gleich ganz still waren, als ich ihnen sagte, daß da nix mit Liste ist. (Ich mag genaue Beschreibungen- die filtern meist ein paar Schnellschlußreaktionen in die falsche Richtung heraus
)
Diese Möglichkeit hat die Amstaffbesitzerin nicht und deshalb hält sie sich fern. Sie war wirklich froh, daß mal ein anderer Hund mit ihrem spielt und das so gut.
Vor allem wenn eine Veranlagung zur Artgenossenunverträglichkeit als Resterbe noch besteht ist es doch gerade wichtig, daß der Hund guten Kontakt kriegt und ihn nicht die anderen meiden. -
Ein nicht angemessener Wutausbruch angesichts eines vom Hund verursachten Unfalls (Anspringen und Umwerfen eines völlig unbeteiligten spazierengehenden Kindes) ist aber was anderes als eine Hasstirade wegen bloßer sichtbarer Existenz des Hundes.
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Rassismus bezieht sich per Definition auf Menschen.
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