Es ist doch "nur" ein Hund - Unterschiedliche Erwartungen und Einstellungen rund um Vierbeiner
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Der Mensch dürfte die einzige Tierart sein, die sich darüber überhaupt Gedanken macht.
Es gibt Situationen, da ist für mich mein Hund "nur" ein Hund. Ob ich ihn deshalb weniger liebe oder respektiere, wage ich schwer zu bezweifeln, denn immerhin ist mein Hund dabei eines: ein Hund!
Mein Hund hat viel weniger Pflichten als ich. Warum sollte ich dann nicht auch mehr Rechte haben?
Mein Hund verdient sein Futter nicht selbst, trifft keine wichtigen Entscheidungen und hat auch sonst keine Pflichten. Er hat auch keine Ahnung von Thermodynamik und putzt nicht das Haus. Ist halt nur ein Hund. Und als Hund ist er glücklich.
Wenn unsere Katze mir eine lebende Maus ins Haus getragen hat, damit ich endlich lerne, die zu fangen, woran ich natürlich jedes Mal gescheitert bin, stand ihr im Gesicht geschrieben: "Das lernt die nie - ist halt doch nur ein Mensch." Stimmt, bin ich und ich will gar keine Mäuse fangen können, sondern bin dann gerne mal "nur" Mensch. Genauso genießt es mein Hund, einfach "nur" Hund zu sein.
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Hi
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Wie kann man denn ein Menschenleben gegen ein Tierleben abwägen? Ist es nicht eine Frage von Moral und Gewissen, ob man einem fremden Menschen in Not auch auf Kosten der eigenen Hunde Hilfe leistet?
Solche Gedankenspielereien sind ja ganz interessant, aber es ist wohl auch eine Frage der Lebenserfahrung, ob man so leichtfertigt sagt: 'Meine geliebten Vierbeiner gehen immer vor. Dann mache ich mich eben strafbar."
@straalster: Ich vermute mal, dass du noch recht jung bist. Hoffentlich passiert es dir nie im Leben, dass du und deine Familie in wirklicher Not seid, aber der HH aus dem Wagen hinter/vor/neben euch, sich erst um seine Hunde kümmert, bevor er zu dir/euch kommt. Denn ihr seid ja nur Fremde, Menschen zwar, aber eben fremde Menschen, die sind weniger wichtig als seine Tiere.Ja, ist es.
Wieso du jetzt nach mehrfachen Wiederholungen meinerseits ignorierst, dass ich bereits in der Situation war und ja, zuerst bei meinem hündischen Insassen nachgeschaut habe und mich dann um die fremden Unfallverursacher gekümmert habe - was willst du damit bezwecken?
Ich finde es ganz natürlich, dass man zuerst seine Familie versorgt. Sofern diese in Not ist und dann erst Fremde. Das gebieten mir Moral, Gewissen, Emotion als allererstes. Und meine Tiere gehören - wie jetzt schon zig Mal erwähnt - zu meiner Familie. Genauso wie meine Kinder, genauso wie meine Geschwister, Neffen, Mutter, Oma. Das sag ich nicht einfach so, auch im Ernstfall ist das bei mir so. Das weiß ich, weil es bereits soweit kam. Und ob ich mich damit strafbar mache oder nicht - für mich haben die Leben meiner geliebten Wesen einen höheren Stellenwert als die von Fremden. Klar ist das egoistisch. Aber würde ich was anderes behaupten, wäre es gelogen.
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Muss ergänzen
Ich möchte mich an den Diskussionen die sich im Thread hier ergeben haben nicht beteiligen, ich hoffe das ist okay.
Damit meine ich diese schwarz-weissen Begebenheiten wer wen wann zuerst aus dem brennenden Haus rauszieht
Das ist mir zu ...extrem und zu undîfferenziert, da kann man nur verlieren.
Ich hab Recht!
Nein ich hab Recht!
Aber Du bist der falschen Meinung!
Wie kannst Du nur!!!!!
Pfffffff.Wenn man noch nie eine solche Ausnahmesituation erlebt hat - oder aber wie ein kopfloses Huhn rumgeeiert ist, nicht in der Verfassung etwas Rationelles und Hilfreiches zu tun, kann man gar nicht wissen, was man denn da tun und wie man reagieren würde.
Sehe ich bei jedem Nothelferkurs - das sind echte Offenbarungen
"Normalos" sind ja schon überfordert wenn Hund einen Knochen nimmer aus dem Maul raus bekommt.
Und ja, das ist okaydas darf man.
Die Profis haben's gelernt. Die haben ihr Protokoll, ihre Routine, ihre Order und ihre Prioritäten. Punkt.
Da ist es einfach so."Unsere" Moral ist extrem religiös geprägt, "unsere" In Anführungszeichen weil es definitiv nicht meine ist.
Sich die Tiere zum Untertan machen und die Menschheit moralisch über den Wert eines Tieres stellen, muss nicht für alle die Norm sein.
Wenn man mit der "du-machst-dich-aber-strafbar"-Keule kommen muss, ist es meiner Meinung nach schon arg armselig.
Überlegen wie wir ja sind, dürfen wir alle unsere eigenen Wege gehen, nicht?
Oder ist eine Meinung die Richtigere auch wenn sie für einen andern so nicht stimmen muss?
Zumal das hier alles sehr arg theoretisch ist.Ich mache mich oft "strafbar".
ich habe schon Tote zuerst aus dem Schnee gezogen. Mea culpa. Und ganze Würfe Katzen und Hunde aus Trümmern - obwohl da auch noch Menschen waren irgendwo.
Ein Leben ist ein Leben. Moralisch ist mein Leben nicht mehr Wert, als das einer Ameise.
Nur dass ich mir halt wesentlich näher steheUnd wer gänzlich ohne Sünde ist, schmeisse mal lustig los.
(was immer die persönliche Definition von Sünde istda wären wir dann wieder....)
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Und ja, meine Hund sind mir als Familienmitglieder wichtiger, als wildfremde Menschen.
Ich denke, das ist bei nahezu jedem Menschen der mit einem Hund lebt so.
Denn ansonsten läge es ihm*ihr ja näher genau das Geld was der Hund für Nahrung, Arzt... bekommt zu spenden und damit Menschenleben zu retten.Das klingt jetzt sehr hart. Ich finde es zum Weinen.
Aber nicht die Tatsache, dass es Bindungen, Nähe, Familie gibt, die auch Speziesgrenzen überschreiten kann!
Das Grausame daran ist mMn die Struktur der Gesellschaft, die Geld über alles setzt und auch das Lebensnotwendigste den Interessen des Marktes unterordnet.
So dass zwar für alle genug da wäre, sie es aber nicht bekommen.
Der Impuls der Liebe zu meinem Angehörigen (Zwei- oder Vierbeiner) ist hier nicht das, was in eine grausame Richtung führt. -
Finde dieses Gedicht sehr schön und absolut passend für meine Einstellung
Nur ein Hund?
Von Zeit zu Zeit sagen Leute zu mir „wach auf, es ist nur ein Hund!“ – sie verstehen nicht, warum man diese Wege zurücklegt, so viel Zeit und Gefühle investiert, oder die Kosten auf sich nimmt, die „nur ein Hund“ mit sich bringt. Manche meiner stolzesten Momente verdanke ich „nur einem Hund.“
Viele Stunden sind vergangen in denen meine einzige Gesellschaft
„nur ein Hund“ war, aber ich fühlte mich nicht ein einziges Mal missachtet oder allein. Einer meiner traurigsten Momente wurden durch „nur einen Hund“ hervorgerufen und an dunklen Tagen war es „nur ein Hund“, dessen freundliche Berührung mir Wohlbefinden und die Stärke, um den Tag zu überstehen, brachte.
Falls du auch denkst, es ist „nur ein Hund“, dann wirst du vermutlich auch Sätze kennen, wie „nur ein Freund“, „nur ein Sonnenaufgang“ oder „nur ein Versprechen“.
Es ist „nur ein Hund“, welcher das wesentliche aus Freundschaft, Vertrauen und purer unverfälschter Freude in mein Leben bringt.
„Nur ein Hund“ ruft in mir das Mitleid und die Geduld hervor, die mich zu einem besseren Menschen macht.
„Nur ein Hund“ bringt mich dazu früh aufzustehen, lange Spaziergänge zu machen und sehnsüchtig in die Zukunft zu blicken.
Deswegen ist es für mich und den Menschen wie ich es bin eben nicht „nur ein Hund“, sondern eine Verkörperung aller Hoffnungen und Träume für die Zukunft, geliebte Erinnerungen und der pure Genuss der Gegenwart.
„Nur ein Hund“ zeigt was gut an mir ist und lenkt meine Gedanken ab. Ich hoffe die anderen Menschen können eines Tages verstehen, dass es nicht „nur ein Hund“ ist, sondern etwas, dass mir Menschlichkeit verleiht und mich zu mehr macht als nur „ein Mensch“.
Also wenn du das nächste Mal den Satz „nur ein Hund“ hörst, dann lächle, weil sie es „nur“ nicht verstehen. Wenn du in seine Augen blickst, lässt du all deine Ängste, Sorgen, Traurigkeit und Probleme zurück, denn Hunde geben uns die Flügel, die wir nicht haben und niemals haben werden.
Richard Dehmel (1863-1920) -
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Ich vermute mal, dass du noch recht jung bist. Hoffentlich passiert es dir nie im Leben, dass du und deine Familie in wirklicher Not seid, aber der HH aus dem Wagen hinter/vor/neben euch, sich erst um seine Hunde kümmert, bevor er zu dir/euch kommt. Denn ihr seid ja nur Fremde, Menschen zwar, aber eben fremde Menschen, die sind weniger wichtig als seine Tiere.
Und ich mache jetzt mal ganz kurz und knackig die Vorstellung vom ethisch überlegenen Menschen kaputt mit der realen Erfahrung aus 20 Jahren Feuerwehr, Rettungsarbeit und Notarzt im Familien- und Freundeskreis...Im überwiegenden Großteil der Unfälle mit Personenschaden wird NIEMAND der beteiligten Personen irgendjemanden retten, da kann man froh sein, wenn die vor lauter Schock fähig sind, selbst die Rettungskräfte zu rufen und nicht erstmal 15 Minuten in den Unfallfahrzeugen sitzen, bis jemand vorbeikommt und das Ganze meldet.
Man kann die besten Absichten, ehrenwertesten Ziele und Vorsätze haben, in dem Moment in dem es kracht, sind die wenigsten Personen noch zu irgendetwas sinnvollen in der Lage. Darum finde ich eine solche Diskussion immer leicht unsinnig. Jeder hat in der Theorie Grundsätze... in der Praxis sitzen die meisten aber dann da wie das Kaninchen vor der Schlange und sind bereits damit überfordert, den eigenen Sicherheitsgurt noch zu öffnen.
Deshalb wäre ich hier extrem vorsichtig mit Wertungen und Vorwürfen, denn bis es kracht, ist alles nur schöne Theorie.
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Ich frage mich ja ernsthaft, ob jemand glaubt, dass Leute, die ihre Tiere dermaßen verherrlichen, sie zum Seelentröster, besten Freund, besseren Menschen usw. erklären, glauben, dass es ihren Hunden besser geht als bei Leuten, die das viel rationaler angehen?
Mal ab vom Unfall - Thema Finanzen.
Ich stand letztes Jahr mit einem todkranken Pferd in der Klinik. Bitte sofort entscheiden, ob OP. Ausgang ungewiss. Chancen schlecht bis 80:20 gegen ihn. Kosten mind. mehrere tausend Pfund, evtl. auch 10-15 je nach Verlauf usw. Starke Einschränkungen über Monate hinweg fürs Tier.
Nun war ich finanziell in der Lage, in diesem Moment locker sagen zu können "wir versuchen es". Dank Polster.Vor 8 Jahren hätte ich nein sagen müssen. Allein mit zwei Kindern, Ratenzahlungen fürs Haus mit Belastungen über 1300 Euro pro Monat. Jeder Monat war knapp. Pferd war vorher da und wurde gut versorgt - aber es hätte nichts dieser Art passieren dürfen.
Und nun? Was wäre gewesen, wenn? OP mit Kosten im Wert eines Kleinwagens? Das Haus riskieren? Das Heim meiner Kinder? Mich dafür in einer unabsehbaren Weise verschulden?
Nein, ich hätte sagen müssen "ist ja nur ein Pferd".Übrigens hat mir die Klinik das hier völlig wertfrei freigestellt. Die Frage, ob ich die OP machen lasse oder nicht, wurde so gestellt, dass ich auch ohne schlechtes Gewissen hätte Nein sagen können. Die Kosten haben den Wert des Tieres klar überstiegen, was für mich jetzt kein Entscheidungsgrund war, aber von Seiten der Klinik durchaus angesprochen wurde.
Ich finde es sehr befremdlich, wie hier zum Teil über Leute gesprochen wird, die ihren Hund nicht als besseren Menschen betrachten. Meine Tiere werden geliebt, umsorgt, verwöhnt, artgerecht gehalten (!), aber sie sind und bleiben Tiere. Ganz ohne "nur" im negativen Sinne.
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Helfstyna: Ich stimme dir absolut zu: Erst in der realen Notsituation zeigt sich, wie belastbar, egoistisch oder eben selbstlos jemand handelt. Aber das gilt für alle Seiten: Wer jetzt so klar ein "my dogs first" proklamiert, wird eventuell im Ernstfall unfähig sein, überhaupt etwas zu tun.
Bei nüchterner Selbstreflexion kann man somit nur sagen: "Ich hoffe, dass ich im realen Notfall bereit bin, Menschen zu helfen." Und dies sind normalerweise Fremde. Aber jetzt zu behaupten, dass eine Abwägung zwischen (fremdem) menschlichem Leben und (eigenem) tierischem Leben auf jeden Fall zugunsten der Hunde gehen würde, ist ebenfalls leichtsinnig und für mich auch verantwortungslos. Ethisches Denken steht vor ethischem Handeln.
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"Unsere" Moral ist extrem religiös geprägt, "unsere" In Anführungszeichen weil es definitiv nicht meine ist.
Sich die Tiere zum Untertan machen und die Menschheit moralisch über den Wert eines Tieres stellen, muss nicht für alle die Norm sein.Dem stimme ich auch zu. Wie oben schon geschrieben wurde, man kann nicht wissen wie man in der jeweiligen Extremsituation reagiert. Aber der Vorstellung "zuerst kommt immer der Mensch" stimmt nicht jeder zu und ich sehe nicht, dass das irgendwie falsch ist.
Das klingt jetzt sehr hart. Ich finde es zum Weinen.
Aber nicht die Tatsache, dass es Bindungen, Nähe, Familie gibt, die auch Speziesgrenzen überschreiten kann!
Das Grausame daran ist mMn die Struktur der Gesellschaft, die Geld über alles setzt und auch das Lebensnotwendigste den Interessen des Marktes unterordnet.
So dass zwar für alle genug da wäre, sie es aber nicht bekommen.
Der Impuls der Liebe zu meinem Angehörigen (Zwei- oder Vierbeiner) ist hier nicht das, was in eine grausame Richtung führt.Ja leider. Daher ist die Annahme, man könne nicht nachhaltig leben und es nütze nichts Schwachsinn, dass ist es was uns der Markt sagt, weil es natürlich der einfachste Weg für Großkonzeren ist, ihre Produkte zu verarbeiten. Das nicht zu hinterfragen oder Nachhaltigkeit von vorne herein abzulehen finde ich fragwürdig.
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Das nicht zu hinterfragen oder Nachhaltigkeit von vorne herein abzulehen finde ich fragwürdig.
Was führt Dich zu dem Schluss, dass Hundebesitzer, die ihren Hund auch mal "nur" Hund sein lassen, das nicht tun?
Lasst doch ma die Schubladen zu und kommt runter von den hohen Rössern.Mein Hund bekommt Bio-Barf in kompostierbaren Behältern angeliefert. Und eure?
Respekt vor dem Tier und der Natur hat nichts damit zu tun, ob man seinen Hund "nur" als Hund sieht. Im Gegenteil.
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