Blocken - seelische Misshandlung???

  • Darf ich fragen in was für Situationen du dann so blockst?Ich wüsste ehrlich gesagt gar nicht in welchen Momenten ich stark auf soetwas zurückgreifen sollte, dass das für mich zum "normalen Umgang" und nicht zu "Reaktion in Ausnahmesituation" gehören könnte.

    Kannst du deine Hunde mit blocken von irgendwas abhalten?Wie sieht das aus?
    Wie reagieren deine Hunde?


    Wie reagieren denn die Hunde, die du kennst auf blocken?
    In welchen Situationen wird geblockt?


    Blocken ist für mich sich per Körpersprache Raum verschaffen. Also vor den Hund stellen und ihn an etwas hindern


    Beispiele: Hund hat nicht raus zu rennen wenn die Tür auf geht, Hund springt nicht aus der Box ohne mein OK, es wird nix vom Tisch geklaut, ich werde nicht belästigt, Tabu für diverse Räumlichkeiten, Tabu für etwas was am Boden liegt und nicht gefressen werden soll usw usw.


    Klar reagieren sie drauf, das ist ja das Ziel. Aber verunsichert? Wäre mir nie aufgefallen.

  • .. versuche ich es nun (zusätzlich zu Richtungswechseln) auch mit dem Blocken, also in den Hund reindrehen oder auch mal reinlaufen mit anschließendem Richtungswechsel.

    Wenn es dynamisch ist, ist dieses Herumtänzeln für mich kein wirklich blocken sondern ich kläre einfach nur, wer auf wen zu achten hat. Ich finde dieses Prinzip ergiebiger, weil der Hund gezwungen wird mitzudenken und nicht jeder Pfotenabdruck bestätigt werden muß.

  • Blocken (hier wird das als Körpersprache betitelt) oder verbales Kommando?

    Ich meine das schon körpersprachlich.
    Wenn meine Nichte etwas Essbares in der Hand hat und ich stehe daneben und ich bemerke wie sich Finja heimlich anschleicht, blocke ich sie meistens.
    Häufig ist das dann allerdings noch mit einem verbalem "Nein" oder ähnlichem belegt.
    Oh Gott, vielleicht bin ich jetzt ein Tierquäler :shocked:
    Nein im Ernst, man kann es auch übertreiben. Wenn ich jetzt nicht gerade einen hypersensiblen Hund oder einen Angsthund habe, nimmt er vom Blocken bestimmt keinen seelischen Schaden.
    Und Finja macht sich auch keinen Gedanken darüber, wie heute wieder die Misshandlung meiner Riechzellen war, als sie sich trotz eines gebrüllten (!) "Nein" kopfüber in den Haufen Fuchskacke geschmissen hat.

  • Ich finde blocken weder böse noch seelisch grausam. Es ist lediglich eines von vielen Mitteln, die man nutzen kann um einem Hund körpersprachlich eine Grenze zu setzen/zu zeigen. Verbales blocken ist bei mir ein deutliches ““Nein“, physisches blocken ist ein in den Weg stellen, mein Bein vor den Hund stellen (wenn Pino z.b. an mir vorbei will und es nicht soll/darf) oder einen Schritt auf den Hund zu gehen und die Hände/Hand nach vorne ( im Sinne von : hier geht es nicht weiter, wenn ein Hund auf mich zu rennt). Letzteres wird bei fremden Hunden genutzt in Unterstützung mit einem “STOP“.
    Ob man mit blocken Leinenführigkeit trainieren kann? Keine Ahnung, hab ich nie probiert, aber ich denke eine klare, simple Körpersprache versteht jeder Hund und ist manchmal vielleicht sogar für den Hund einfacher einzuordnen, als ein langwieriges, kleinschrittiges Training.

  • für mich ist blocken einfach das gegenteil von körpersprachlich einladen.
    ich finde auch nicht, dass es grausam ist...es ist für mich eine von vielen formen der kommunikation mit meinen hunden und ich nutze es in verschiedensten intensitäten und situationen.
    das reicht von schulter eindrehen oder hand vor die nase halten, über bein in den weg stellen oder schritt auf den hund zu machen bis hin zu energisch 2-3 schritte auf den hund zu machen mit drohender körperhaltung.
    von letzterem kann es schon vorkommen, dass der hund verunsichert wird. ich persönlich nutze diese art allerdings auch nur, wenn ich eben genau das erreichen möchte, bzw. es zumindest in kauf nehme in der situation. aber wie corinna schon schrieb (und ich finde, man kann das gar nicht oft genug sagen), wenn ich mit strafe arbeite, und das ist es in diesem moment, dann kündige ich das ganze an und löse es auch an und löse es auch danach wieder auf. damit kommt sgar mein mimosenhund klar xD

  • Ein wahnsinnig interessanter Thread! Finde es ja erstaunlich wie unterschiedliche Hunde auf das Blocken reagieren könenn... Meiner z.B. interessiert sich nicht die Bohne dafür :ka:

  • Vielen Dank für all eure Meinungen. Sehr, sehr interessant! :dafuer:


    Natürlich wird hier auch sehr viel mit Leckerlis und positiver Bestärkung gearbeitet. Ich bin die Letzte, die zu irgendwelchen "unfreundlichen" Methoden greifen würde, laut unserer Trainerin bin ich eher zu nett. :pfeif: Auch die Leinenführigkeit hatte ich vor einigen Monaten nur mit der Hilfe von Leckerlis gut aufgebaut, was super geklappt hat. Nach der ersten Läufigkeit hat allerdings die totale Verfressenheit aufgehört und es gab teilweise deutlich Intesseranteres als die Leckerlis in meiner Hand. Die wurden dann einfach mal ignoriert.


    Was ich vergessen habe zu erwähnen, wir nehmen gerade an einem Kurs zum Thema Hundebegegnungen teil, weil es da Verbesserungspozential gibt. Und das A und O bei Hundebegegnungen ist einfach eine gute Leinenführigkeit. D.h., die Hunde dürfen uns nicht überholen und werden z.B. auch körpersprachlich "korrigiert", wenn sie beispielsweise fixieren.
    Mir ist es im Grunde genommen auch total egal, wo mein Hund läuft, ob vorne, hinten, oder neben mir. Aber ich denke, gerade bei "schwierigen" Hundebegegnungen ist es schon sinnvoll, dass mein Hund nicht vor mir läuft und man ihn körpersprachlich begrenzt, um zu zeigen, dass man alles im Griff hat und der Hund sich nicht kümmern muss. Oder sehe ich das falsch?
    So haben wir es zumindest in unserer Hundeschule gelernt.


    Ich bin mir nicht sicher, ob ich es überlesen habe, aber wie wird denn die Leinenführigkeit nun positiv aufgebaut? Außer mit Leckerlis?


    Anfangs hatte ich viel mit Richtungswechseln gearbeitet, die Methode hat bei uns gar nicht gut funktioniert, weil Paula oft einfach stehengeblieben ist und ich sie theoretisch weiterziehen hätte müssen. Das kann es ja auch nicht sein, damit erzeuge ich ja nur Gegendruck und Frust bei Hund und Halter.
    Ich hatte das Gefühl, dass sie bei den Richtungswechseln inkl. Hund mitziehen deutlich gestresster war als bei dem körpersprachlichen "Blocken" (was ich versuche eher sanft umzusetzen mit leichter Körperdrehung).

  • gerade bei "schwierigen" Hundebegegnungen ist es schon sinnvoll, dass mein Hund nicht vor mir läuft und man ihn körpersprachlich begrenzt, um zu zeigen, dass man alles im Griff hat und der Hund sich nicht kümmern muss

    Das sehe ich in etwas genauso. Würde ich meinen Knallkopf vorne machen lassen, wäre er verloren und würde es übernehmen käme uns ein Hund frontal entgegen. Da gibt es ein bei mir und fertig.
    Aber was meinst du speziell mit "schwierigen" Hundebegegnungen ? :???:

  • V.a. das fett markierte sehe ich genau so. Wobei es sicher Hunde gibt, die weniger dazu neigen "die Dinge in die eigene Hand zu nehmen" als ein JRT. Wenn sie vor mir läuft, läuft sie vor. Da kann ich dahinter Hampelmann tanzen, wenn sie etwas interessiert, ist das so.
    Gehe ich allerdings voran bzw. sie an meinem Bein, sind ihre Reaktionen ganz anders, v.a. jene, die aus ihrer Unsicherheit resultieren. Sie hat durch meine körperliche Nähe die Sicherheit, dass ich die Situation im Griff habe. Hoffe, sie kapiert auch irgendwann, dass das auch so ist, wenn sie vor mir geht. ;)


    Weil immer wieder angesprochen wurde, blocken wäre körpersprachlich grob, den Hund einschränkend usw.: Viele Hunde, denen wir begegnen, ticken bei Hundesichtung komplett aus, kläffen, ziehen, röcheln, wollen hin. Mit einem einfachen Schritt vor ihre Schulter kann man diesen unsäglichen Tanz beenden, nur indem man dem Hund zeigt, ich als Halter habe das Kommando. Dafür habe ich mich entschieden. Wer lieber am anderen Ende der Leine hängt kann das gerne weiter tun. ICH finde das definitiv weniger hundefreundlich, auch wenn das Tier in einem Geschirr hängt, damit es ihn nicht würgt.

  • Ich finde es interessant, dass hier so viele Hundehalter in gewissen Situationen "blocken". Bewusst tue ich das nämlich eigentlich nie. Ich stelle mich mal in den Weg, wenn der Hund nicht zuerst in den Raum preschen soll, aber das ist selten und dürfte auch fast die einzige Situation sein wo ich "blocke" - und wo sich meine Hunde blocken lassen. In der Regel laufen die nämlich vor mir her.


    Dieses wundersame "ich bringe den Hund hinter mich und regle die Hundebegnung" ... äh, ja, ich habe noch nie gesehen, dass sowas funtioniert wenn man den eigenen Hund nicht per Kommando platzieren kann.


    Als seelische Misshandlung sehe ich das trotzdem nicht an. Kann daran nichts finden, was mich stört - wenn eine Bewegungseinschränkung jetzt schon zu hart für einen Hund sein soll...

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