Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil XI

    Zitat

    Besten Callcenteranruf den ich jemals hatte war von

    Mein bester war von der Telekom, wo wir sog. Bestandskunden sind. Also ewig da, passt für uns,
    die belästigen uns äußerst selten. Vielleicht einmal im Jahr.

    Sehr freundlicher, gut geschulter Mitarbeiter.
    ob ich schon mal von "Smarthome" gehört hätte, er könnte mir da dies und das anbieten.

    Ich unterbreche ihn freundlich und sage den unglaublichsten aller Sätze:
    Wir besitzen kein Smartphone.

    Schweigen.
    Dann spontan und aus dem vollen Leben:
    Ach Du Sche*****.

    Wir mussten beide so lachen, er hat sich natürlich entschuldigt.
    Grandios.

    Insgesamt bekommen wir ganz selten Callcenter- Anrufe, ich versuche dann immer, den wirklich gebeutelten Mitarbeitern freundlichst mein Desinteresse zu bekunden.
    Wie hier sehr aufschlussreich geschildert, sind das die ärmsten Socken, denen muss man nicht noch unfreundlich kommen.

    Zitat von Lendril

    Inbound hast du dafür das Problem dass es in 90% der Fälle Kundensupport ist- und glaub mir wenn ich dir sage, DAFÜR zahlen sie definitiv zu wenig. Besoffene Russen die Samstags um 22.45 Uhr anrufen um ihre SIM zu aktivieren sind da keine Seltenheit. Dass sie nicht mal mehr ihren Namen buchstabieren können muss man ja nicht extra erwähnen, oder? Oder sie sind so knülle dass sie anfangen kyrillisch zu buchstabieren.. :tropf:
    Außerdem hast du im Inbound die so genannte "AHT" (average handling time)- eine Zeitvorgabe in welcher der Kunde abgehandelt sein muss. Lag bei mir damals bei 3min/ Kunde inklusive Nachbearbeitung

    3 Minuten ist noch viel.

    Damit man darauf kommt, muss man manche auch gerne Mal in 50 Sekunden abwickeln.

    Mein größtes Problem ist/war, dass man nur der Fußabtreter der "Kunden" ist.

    Ich wollte den Kunden nie was böses, ganz im Gegenteil ich hab mich extrem ins Zeug gelegt, damit die Anliegen auch wirklich(!) bearbeitet werden. Bin meinen Vorgesetzten auf den Sack gegangen, hab mehrmals am Tag nach dem Stand vergangener Anliegen nachgefragt und hab mir auch Notizen gemacht, damit ich später nochmal in die "Akte" gucken kann, ob das Problem nun bereinigt ist.

    Grundsätzlich hätte ich trotzdem ne super aht und im Schnitt auch überdurchschnittlich zufriedene Kunden, aber dieser Job schlägt auf die Psyche.

    Abgesehen von den Menschen die anrufen, nur um dich anzuschreien, kam dann noch eine Gesetzesänderung die dafür gesorgt hat, dass ich innerhalb von 2 Tagen 3 Witwen am Telefon hatte, die einen Nervenzusammenbruch bekommen haben. Und ich konnte NICHTS tun, weil ich schlecht gegen geltende Gesetze verstoßen kann.. das war grausam und die Kunden (verständlicherweise) null einsichtig.

    Herhalten durfte ich, als wirklich bemühte Kundendienst Mitarbeiterin.
    Da ich sowieso schon lange mit meiner chronischen Depression zu kämpfen hab... Ja ist wohl vorstellbar, dass dieser Job das nicht verbessert hat.

    Also bin ich ausgestiegen.

    Mein Problem aktuell: einmal den Job angenommen, sitzt nun das Arbeitsamt da "na da müssen sie sich jetzt wieder weiter für Callcenter bewerben, das können sie ja machen".

    Ja genau... N Naturwissenschaftlichen Beruf erlernt, um dann nichts anderes mehr machen zu können als den kostenlosen Psychiater zu spielen?

    Ich kann's einfach nicht :verzweifelt:

    ich mochte meinen Job als CCA beim Telefonbanking. OB war allerdings nicht meine Stärke, ich kann einfach nicht jemanden was aufschwatzen, aber IB hätte ich ewig machen können. Leider haben meine Stimmbänder die 8 Stunden Telefonat am Tag nicht mit gemacht.
    Ich weiß also wie es hinter den Kulissen aussieht. Und trotzdem/deswegen wird nach einem einmaligen, freundlichen "Danke, Nein, brauche ich nicht" aufgelegt und die Nummer gesperrt.

    Wo hier jemand die Johanniter erwähnt hat, neulich stand einer vor meiner Tür. Früher hat man dann halt 2,3 Euro gespendet und gut war. Nee, der wollte, dass ich einen -natüüüürlich jederzeit wieder gaaaanz einfach kündbaren- Dauerauftrag unterschreibe. Als ich sagte, dass ich das garantiert NICHT mache, wurde er richtig pampig und aufdringlich. Und ich natürlich richtig böse.
    Ist das heutzutage normal, mit den Daueraufträgen?

    Zitat von Lendril

    Inbound hast du dafür das Problem dass es in 90% der Fälle Kundensupport ist- und glaub mir wenn ich dir sage, DAFÜR zahlen sie definitiv zu wenig. Besoffene Russen die Samstags um 22.45 Uhr anrufen um ihre SIM zu aktivieren sind da keine Seltenheit. Dass sie nicht mal mehr ihren Namen buchstabieren können muss man ja nicht extra erwähnen, oder? Oder sie sind so knülle dass sie anfangen kyrillisch zu buchstabieren.. :tropf:
    Außerdem hast du im Inbound die so genannte "AHT" (average handling time)- eine Zeitvorgabe in welcher der Kunde abgehandelt sein muss. Lag bei mir damals bei 3min/ Kunde inklusive Nachbearbeitung

    Ich selber arbeite nicht im Callcenter. Ich kenne nur einige die im Callcenter gearbeitet haben oder dort arbeiten. Und alle waren sehr froh, wenn sie in den Inbound gekommen sind und fanden/finden das sehr entspannt und angenehm. Die haben/hatten keine Zeitvorgabe. Das sollte natürlich keine 10 Minuten dauern. Aber da saß keiner hinten dran und war da hinter her. Es sei denn der Mitarbeiter war wirklich sehr sehr langsam. Da war das wohl alles recht locker.

    LG
    Sacco

    Zitat von comyashon

    Wo hier jemand die Johanniter erwähnt hat, neulich stand einer vor meiner Tür. Früher hat man dann halt 2,3 Euro gespendet und gut war. Nee, der wollte, dass ich einen -natüüüürlich jederzeit wieder gaaaanz einfach kündbaren- Dauerauftrag unterschreibe. Als ich sagte, dass ich das garantiert NICHT mache, wurde er richtig pampig und aufdringlich. Und ich natürlich richtig böse.
    Ist das heutzutage normal, mit den Daueraufträgen?

    ich Spende nichts an der Tür und schon gleich dreimal nicht um Weihnachten herum.
    Zum Glück hören sich meine Hunde hinter der Tür sehr böse an, wenn's klingelt.

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