Kompliziert: Ex-Freund von Schwester will "seinen" Hund

  • Was hier viele behaupten, nämlich, dass automatisch derjenige, der den Kaufvertrag unterschreibt, Eigentümer ist, stimmt so definitiv nicht. Es ist ein Indiz, meist wohl auch ein recht starkes, aber nicht unwiderleglich. Es gibt einige Konstellationen, warum trotzdem jemand anderes Eigentümer sein könnte. Der gängigste Fall ist dabei wohl, dass in der Zwischenzeit ein (anderer) wirksamer Schenkungs- oder Kaufvertrag geschlossen wurde (das muss nicht schriftlich geschehen sein, mündlich genügt) und im Zuge dessen das Eigentum wieder übertragen wurde. Aber es kann z.B. auch sein, dass der Käufer gar nicht Eigentümer wird, z.B. bei abhanden gekommenen Sachen entsprechend § 935 BGB. Mal abgesehen von anderen Besonderheiten wie bei Ehepartnern oder Vertretergeschäften.

    Außerdem gilt gem. § 1006 BGB die Eigentumsvermutung zugunsten des Besitzers. Der Ex-Freund müsste also darlegen, dass der Hund eigentlich sein Eigentum ist und nicht der TS oder der Schwester. Wie gut seine Erfolgsaussichten dafür sind, will ich nicht beurteilen. Der richtige Ansprechpartner dafür wäre ein Rechtsanwalt und nicht ein Forum voller juristischer Laien. Wie hier bereits geschrieben wurde, kann man vom zuständigen Amtsgericht einen Beratungshilfeschein bekommen, sofern man selber kaum Einkünfte hat. Hat man einen solchen Schein, muss man für sämtliche außergerichtliche Tätigkeit des Anwaltes in der Sache nur noch maximal 15 Euro bezahlen.

  • Als Erstes würde ich ihm sämtliche Kosten die ihr getragen habt, vorlegen und ihm mitteilen, dass er den Hund erst nach Zahlung des Betrages X erhaltet.


    Alternativ würde ich ihm anbieten, den Hund abzukaufen, weil er doch ohnehin weder Zeit noch Geld für das Tier hat. Versucht es vernünftig zu klären und macht, sollte er zustimmen, auf jeden Fall einen Kaufvertrag. Ebenso die offenen Beträge (Steuer, Tierarzt, etc.) schriftlich festhalten, dass ihr etwas in der Hand habt.

    Das finde ich den richtigen Weg!

  • Ich bin mir nicht so sicher, ob es sein Hund ist, "nur" weil er den Vertrag unterschrieben hat.

    Es gibt mW einen Unterschied zwischen Hundebesitzer und Hundehalter. Darüber könnte man es vielleicht versuchen.

  • Stammt der Hund von einer Tierschutzorganisation, die den Hund dem Paar gegeben hat in der Ahnnahme, dass er als Familienhund leben wird? (Unterschrift legt das nahe, sonst wird so ein Mischling wohl eher per Handschlag abgegeben)

    Dann würde ich den Tierschutzverein informieren, dass der Hund in Zukunft bei einer Person leben wird die sich nicht adäquat um ihn kümmern wird.

  • Offen gestanden, finde ich die Idee dem Ex-Freund alle bisherigen Kosten für die Betreung des Hundes in Rechnung zu stellen, menschlich nicht wirklich in Ordnung. Wie das rechtlich aussieht weiß ich nicht. Wie jemand zuvor schon schrieb: Ihr werdet die Kosten vermutlich aus freien Stücken übernommen haben, weil ihr eine Familie wart. Dann das Geld im Nachhinein zurückzufordern, und die Zahlung dieses Geldes als Voraussetzung für die Herausgabe des Hundes zu machen, halte ich für keinen feinen Stil. Kosten zunächst zu übernehmen und sie dann zurückzufordern weil es Streit gab, ohne dass es vorher abgesprochen war, ist in meinen Augen nicht in Ordnung.
    Meiner Meinung nach, wäre es am besten wenn ihr dem Ex Freund in einem Gespräch klar macht, dass er zwei Möglichkeiten hat.
    1. Er nimmt die Hündin zu sich, dann ist er aber auch voll und ganz und alleine für sie in jeder Beziehung verantwortlich. Unter diesem Umständen seid ihr nicht mehr bereit irgendwelche Kosten zu übernehmen oder ihn zu unterstützen. Oder :
    2. Er lässt die Hündin bei euch und es wird rechtlich alles einwandfrei so geregelt, dass die Hündin dann in Zukunft euch gehört und er keine Ansprüche auf Sie mehr hat. In diesem Fall tragt ihr selbstverständlich weiterhin in jeder Beziehung die Verantwortung.

    Fragt ihn, ob er die volle Verantwortung für die Hündin wirklich übernehmen kann und will. Besteht aber auch da drauf, dass er sich seit sehr bald entscheidet, damit diese Sache zu keiner never-ending-story wird und er euch nicht auch noch in ein paar Jahren mit der Hündin unter Druck setzen kann. Am besten sitzt ihr da ein Ultimatum.
    Davon, das Ordnungsamt oder die Tierschutzorganisation zu verständigen, würde ich zunächst, angesichts der Tatsache, dass auch ein gemeinsames Kind mit im Spiel ist absehen. Für mich wären das die allerletzten Optionen, wenn gar nichts anderes mehr geht oder gescheitert ist. Ebenso gerichtliche Schritte.
    Zunächst würde ich diesen Weg gehen wollen, um zu schauen was dann passiert. Vielleicht wird ihm selbst klar, dass er die ganze Verantwortung für die Hündin weder alleine tragen kann noch will. Zuvor könntet ihr die rechtliche Lage von einem Anwalt urteilen lassen. So wisst ihr woran ihr im Ernstfall seid.

    LG

    Franziska mit Till

  • Wenn sich jemand erst 4 Wochen nach dem Auszug darauf besinnt, dass er ja noch Eigentümer eines Lebewesens ist, würde ich sehr wohl Kosten geltend machen. Vorher nicht, da lief alles interfamiliär und hätte gleich geklärt werden können.

  • Ich glaub, ich würd den Freund plump bestechen:
    TH-Schutzgebühr dürfte so bei 350 Euro liegen? Bietet 700 Euro, wenn er den Hund auf dich überschreibt oder tauscht den Hund gegen eine Playstation.
    Alternativ habt ihr TA, Steuer, Futter gezahlt und den Hund als Pfand behalten. Er könnte ihn ja auslösen. Aber dann gibt's halt keine Playsi....

  • So, vielen Dank für eure Antworten und Hilfe!
    Geld fürs Futter, Pflege etc. wäre mir egal gewesen.
    Wir haben nun wie oben vorgeschlagen, den Hund "abgekauft", er wollte wohl tatsächlich nur etwas Stress machen und nicht den Hund haben.

    Endlich ist die wochenlange Angst, die Kleine zu verlieren, weg!
    Ich bin so erleichtert... vielen Dank für eure Hilfe, ihr seid die Allerbesten!!!


    ach:
    Vom Dank schließe ich alle aus, die negativ hier geantwortet haben. Ihr wisst nicht, das was für eine Person war und wie er den Hund behandelt hat.
    Seid bitte keine Internetkrieger und haltet eure Tastatur beim nächsten Mal still, ihr habt mir eher ein paar Sekunden Lebenszeit gestohlen ;)

    MfG
    zebrahead

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