Qualzuchten II

  • Wo ist denn das Problem, wenn ich innerlich über eine Situation lache oder einen HH in einem bestimmten Verhalten nicht ernst nehmen kann? Wenn jemand in 20m Entfernung panisch seine Kinder weg reißt, und ihnen Angst macht oder mir jemand Vorhaltungen macht, weil ich dem Kleinsthund großflächig ausweiche, dann ziehe ich mir lieber Humor aus der Sache, als es persönlich zu nehmen.
    Über mache Menschen und deren Verhalten kann ich nur lachen oder mich furchtbar aufregen, das ist doch wohl jedem selbst überlassen?

    • Neu

    Hi


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    • Naja. Grundsätzlich gebe ich dir recht. Allerdings geht in vielen Zuchten, ob VdH etc.. oder papierlos, Optik über Wesen. Tolle Farbe? Toller Körperbau? Alles klar, weiter geht's. Ob die Nerven stark genug sind interessiert da oft nicht. Die Welpenkäufer im übrigen auch nicht, da viele keine Ahnung haben, vom Zuckerschock geblendet sind, eine bestimmte Farbe wollen... Und Wesensdefizite oft erst später kommen. Am Anfang ist selbst der schreckhafteste Aussie noch niedlich und annehmbar für den geneigten Käufer. Für mich fällt das schon unter Qualzucht, da der Hund sich quält und es für die Optik in Kauf genommen wurde.


      Dass das alles fernab des eigentlichen Zuchtziels, das jeder haben sollte, und auch jeglicher Seriösität ist, steht außer Frage. Dennoch wird es nicht selten so betrieben. Auch bei denen, wo es eigentlich seriös ablaufen sollte. Kann man den Hund auf der Schau noch präsentieren, ist doch alles gut... :xface:

    • Aber sich blöd verhaltende HH haben ja nicht direkt mit Qualzucht zu tun - eher mit mangelnder Erziehung und Höflichkeit ;)


      Wir haben hier übrigens einen hochbeinigen Mops, der einzige, den ich bisher erlebt habe, der absolut frei atmet und auch mit Dobermann, Leonberger und Berner mithalten kann. Das Kerlchen ist so pfiffig und agil, wenn alle Möpse so wären :herzen1:
      An und für sich bin ich ja für die großen, aber den mag ich.


      Im Gegensatz dazu habe ich neulich beim Tierarzt einen völlig überfetteten Mops gesehen, der - ernsthaft - in einer Kiste rein gefahren wurde ... auf einer Sackkarre. So "gehen" die auch seit Jahren Gassi, weil er die paar Meter zum Feld nicht schafft :lepra: Da wird er dann kurz raus gesetzt und sofort wieder eingepackt.
      Der Kerl war erst vier Jahre o.O

    • Genau das was @HerrinDesFeuers beschreibt mein ich und beobachte ich auch.
      Sorry, aber Wesensmängel in Kauf nehmen und solche Hunde weiter in der Zucht einsetzen ist Absicht.
      Und da ist erstmal schnurz wo die Ursprünge der Rasse liegen , es ist nicht normal wenn ein Hund Panik vor ner Gießkanne hat. Also für mich nicht , ausser bei nem Hund mit ungenauer Vorgeschichte. Sicher nicht bei Hunden aus eigentlich seriöser Zucht, Hunden die ne ZZL haben etcpp :ugly:

    • Ich finde schon, das man klar unterscheiden muss, ob ein Merkmal, das den Hund einschränkt, erklärtes Zuchtziel ist oder nur zufällig auftritt. Letzteres kann sicher in vielen Fällen Ergebnis einer schlechten Zuchtpraktik sein, aber das ist einfach eine ganz andere Baustelle und keine Qualzucht. Ich finde es ungünstig, wenn alles, was bei Zucht/Vermehrerei schief laufen kann, mit dem Qualzucht-Begriff vermischt wird.
      Denn während niemand etwas dagegen hätte, wenn durch ein Fingerschnipsen kein Aussie mehr nervenschwach wäre oder kein Dobermann mehr DCM hätte (jetzt mal als Bsp., die hier im Thread schon Thema waren), sieht die Sache ganz anders aus, wenn Bulldoggen plötzlich alle einen normal geformten Schädel hätten. Genau das ist es ja, was das Ganze so schwierig macht: die meisten Züchter bzw. "Rasseliebhaber" wollen ja gar keine wirklichen Veränderungen, weil es halt das Erscheinungsbild der Rasse stark verändern würde. :/

    • Kann man den Hund auf der Schau noch präsentieren, ist doch alles gut...

      So pauschal stimmt das auch nicht, denn gute Ergebnisse auf Zuchtschauen alleine ergeben noch keine Zuchtzulassung.


      Qualzucht zu definieren ist unglaublich schwierig, da tut sich ja schon das Tierschutzgesetz sehr schwer.


      Aufklären statt brandmarken ist für mich der einzige Weg, um langfristig etwas zu ändern.

    • Keine Ahnung ob man es Qualzucht nennen sollte. Vielleicht ja, vielleicht nein.


      Ich hab einen Hund einer Rasse wo man bewusst den Rückwärtsgang raus züchtet. Find ich, wie übrigens auch das Gegenteil, wirklich übel einschränkend für die Hunde.
      Dann haben Groenendaels zusätzlich sehr oft so schwache Nerven, dass sie als Diensthunde, wofür dieses "Nach vorn Gehen" gewünscht ist, nur sehr selten einsetzbar sind.


      Kommt mir absurd vor das so weiter zu züchten. Klar, man kann darauf Rücksicht nehmen und dagegen an trainieren und viel erreichen und so dem Hundi ein leichtes Leben einrichten. Geht.
      Aber das macht eine derartige Zucht in meinen Augen nicht unbedenklich.


      Ich leb zu 100% gern mit Ayu. Ich bin halt verknallt in ihn, bis über beide Ohren, nehm auf all seine Besonderheiten gern Rücksicht und wir arbeiten mit sehr viel Spaß daran.
      Dennoch tun seine schwachen Nerven und seine Probleme sich sozial angemessen zu verhalten mir leid.
      Obwohl ich auch darüber oft lächel und dabei Herzchen in den Augen bekomme, vernünftig so zu züchten scheints mir nicht.


      (Ayu hat eine üble Vorgeschichte. ich weiß in seinem Fall nicht wie groß deren Anteil an seinen Problemen ist. Aber nach allem was ich lese, haben auch Groenis die unter viel angemesseneren Bedingungen gehalten wurden sehr häufig ähnliche Probleme/Eigenschaften.)

    • Ich hab einen Hund einer Rasse wo man bewusst den Rückwärtsgang raus züchtet.

      "Rauszüchten des Rückwärtsgangs" heißt im Klartext:


      Beim biologisch angelegten Aversionsverhalten (Meide-/Wehrmotivation) wird die Reaktionsnorm für Meiden sehr klein gehalten, zugunsten einer sehr hoch angelegten Bereitschaft zur Wehr.


      Reizen konfrontativ statt verhalten/überlegend zu begegnen, ist dabei ein VERHALTEN, welches bei auftretenden Problemen schnell die tatsächliche Wehrmotivation aktivieren kann.


      Das in Kombination mit Unsicherheit und/oder Nervosität ergibt tatsächlich eine Problematik, die ein gut durchdachtes Management erfordert.


      Ich finde diese Kombination auch äußerst schwierig, weil sie deutlich weniger vereinbar mit den normalen Alltagsbedingungen ist als bei Hunden ohne diese Kombination.

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