Qualzuchten II

  • Also ganz klar: Das Fell ist für mich eine Qualzucht denn es schränkt den Hund in seinem Leben deutlich ein.

    Ja, Fell kann eine Qual sein. Ist es richtig beschaffen, isoliert ein Langhaarfell nicht nur bei Kälte, sondern auch bei Wärme / Hitze. Aber die Fellbeschaffenheit läßt immer mehr zu wünschen übrig, und somit wird Fell immer mehr zur Qual.

    Vor allem, wenn sich der Zucht- / Ausstellungshund nicht wie ein normaler Hund bewegen darf, weil das Fell darunter leiden könnte. Ja, sowas gibt es. Es gibt Züchter / Aussteller, die nur bei schönem Wetter und auch nur auf Asphalt mit ihren Langhaarhunden rausgehen. Sonst sind sie drinnen oder in einem überdachten Auslauf, wo sie weder naß noch schmutzig werden können. Zusammen spielen ist auch nicht immer erlaubt, weil ja Fell dabei rausgerissen werden könnte. Das zählt für mich auch zur Qualzucht.

    Und allgemein übermäßiges Fell, das den Hund hindert. Fell, das sofort verfilzt, wenn es nicht dauernd gebürstet wird - wo ein Hund, der abgehauen ist, nach kurzer Zeit vor Filz kaum laufen kann. Sowas zählt für mich auch zu Qualzucht.
    Damit nehme ich meine Rasse nicht raus, im Gegenteil. Ich bekomme seit Jahren ein Grausen, wenn ich sehe, daß immer mehr Beardies immer mehr Fell haben. Was eigentlich nicht dem Standard entspricht.

    Also ich bin seid vielen Jahren auf Ausstellungen ( zum shoppen ) und würde sagen ja.Der Trend geht leider zu immer massiger und immer mehr Pelz.Also beabsichtigt, offenbar.

    Leider. Ich finde das so furchtbar. Auch bei meiner Rasse, den Beardies. Eigentlich sind fast alle Beardies von heute standardwidrig.
    Hier der Standard Rassestandard
    Da heißt es z.B. unter anderem:
    "Die Länge und Dichte des Haarkleides ausreichend, um Schutz zu bieten und die Form des Hundes zur Geltung zu bringen, jedoch nicht so viel, dass die natürlichen Linien des Körpers verwischt werden."
    - Was sieht man? (Fast) bodenlanges Fell, keine Linie ist mehr zu erkennen.

    "Nasenrücken spärlich mit Haar bedeckt, wobei dieses an den Seiten etwas länger ist, gerade ausreichend, um die Lefzen zu bedecken."
    - Was sieht man? Ewig lange Bärte, die bis sonstwohin reichen.

    Würde mal ein Richter genau nach Standard richten, würde kaum einer der Beardies durchkommen. Aber nein - komischerweise werden immer die am üppig befellten Exemplare an vorderste Stelle getan; Beardies, die so sind, wie der Standard verlangt, kommen unter ferner liefen und bekommen im Bericht den Satz geschrieben, daß sie zu wenig Fell hätten bzw. mehr Fell haben könnten. Hä?

    Da es leider die Seite mit alten Beardiebildern nicht mehr gibt, hier eine andere Seite, wo einige alte Bilder zu sehen sind.
    Brambledale Bearded Collies | True Beardie Type?
    Sieht man sich die Beardies aus den Anfängen der Zucht an (die also nicht mehr mit den Schafen geschoren wurden), vergleicht sie mit den heutigen Beardies, dann könnte man meinen, es wären zwei verschiedene Rassen, so verändert haben sie sich.

    Und ich finde: wehret den Anfängen. Auch wenn das jetzt nichts ist, was auch nur annähernd so ernst ist wie Atemnot. Notfalls kann man schließlich auch ganzjährig das Fell scheren (ja, ich weiß... aber besser als ein dauerleidender Hund).

    Finde ich auch. Und da viele Interessenten nicht aufgeklärt sind über Probleme oder es ihnen egal ist (egal, ob Fell oder kurze Nase), sollten die Richter angehalten werden, übertriebene Exemplare sozusagen zu disqualifizieren, oder sie zumindest nur noch unter "ferner liefen" stellen. Dann würde vielleicht ein Umdenken geschehen und der Teufelskreis gebrochen werden. Denn die Schuld nur auf die Käufer / Nachfrage zu schieben, ist nicht richtig.

  • Bei den Beardies finde ich die Entwicklung auch besonders extrem. Eigentlich wäre das eine Rasse für mich, ein Hund vom Brambledale Typ käme definitiv in Frage. Da man hier in Deutschland aber nur diese wahnsinnig pflegeaufwendigen (und optisch für mich leider auch überhaupt nicht attraktiven) Zottelmonster bekommt, wird hier kein Bearded einziehen. Leider.

  • Bei den Beardies finde ich die Entwicklung auch besonders extrem. Eigentlich wäre das eine Rasse für mich, ein Hund vom Brambledale Typ käme definitiv in Frage. Da man hier in Deutschland aber nur diese wahnsinnig pflegeaufwendigen (und optisch für mich leider auch überhaupt nicht attraktiven) Zottelmonster bekommt, wird hier kein Bearded einziehen. Leider.

    Ja, Brambledale sind auch genau mein Typ (vor allem auch, weil meine vorige Hündin mit pflegeleichtem Fell Brambledale-Vorfahren hatte, die sie nicht verleugnen konnte). Aber auch in Deutschland gibt es ein paar Züchter, die inzwischen mit Working Beardies züchten. Die sind aber in anderen Bereichen etwas anspruchsvoller.
    Bei mir wird auch kein Beardie mehr einziehen. Einmal wegen des Aussehens und dann auch, weil man ja nicht jünger wird und ein kleinerer, leichter Hund praktischer ist (aber das hatte ich ja schon vor dem Tod meiner vorigen Hündin gesagt - und es war doch wieder ein Beardie geworden; aber nur, weil die Züchter für mich infrage kamen, weil deren Hunde noch einigermaßen vernünftig waren).


    Und nochmal zum Mops: Letztens war ein Beitrag bei NDR Mein Nachmittag, der sich um Mops und Co. drehte, wegen Qualzucht. War auch interessant. Ab Minute 25 ungefähr.
    Mein Nachmittag | NDR.de - Fernsehen - Sendungen A-Z - Mein Nachmittag

  • "Die Länge und Dichte des Haarkleides ausreichend, um Schutz zu bieten und die Form des Hundes zur Geltung zu bringen, jedoch nicht so viel, dass die natürlichen Linien des Körpers verwischt werden."

    Ich habe mal im Wald eine Frau mit 3 (wie ich dann erfuhr) Beardies getroffen.

    mein Hund war völlig verdattert und wuffte die "Dinger" erst mal an. Das Pony stand wie angewurzelt und glotze mit suppentellergroßen Augen. Beide haben sich benommen, als würden sie Außerirdische sehen.
    Ich konnte ungelogen bei den Hunden kein Vorne und HInten sehen. Keine Schnauze, keine Augen, keine Beine. Einfach nur ein wandelndes Fell-Dings. bzw 3 davon.

    Ich weiß nicht, ob ich soweit gehen würde, das als Qualzucht zu bezeichnen. Aber fehlgeleitet auf jeden Fall.

    Und die Sache mit der Wärme und dem Isolieren - wenn ich so stark behaarte Hunde im Sommer sehe - man merkt doch, dass denen zu heiss ist. Solange die Körpertemperatur höher ist als die Aussentemperatur, nützt doch alles "Isolieren" nix. Da wird doch nur die Abgabe der Körperwärme verhindert.

    ne Kollegin fragte mich mal um Rat. Ihr junger Berner Sennen Hund war "krank". wollte sich gar nicht mehr bewegen. TA sagt aber, alles sei gut. Der junge, aktive Hund war aber völlig apathisch. Das war im Frühsommer.
    Ich habe ihr dann geraten, ihn zu scheren (ja ja ich weiß). Eine Woche später habe ich nachgefragt, und der Hund war wieder ganz der Alte... Ist doch schräg.

    Warum holen sich Leute solche Hunde? Ich kanns nicht nachvollziehen.

  • Wobei bei Hunden mit viel Fell im Sommer gut ausbürsten und ausdünnen reichen sollte. Das Scheren kann jetzt halt eine Menge mehr Probleme bringen, gerade weil der Hund noch jung ist.
    Ich schere seit diesem Jahr den Bauch. Allerdings im Sommer wie im Winter, weshalb die Fellstruktur keine Rolle spielt.

    Viele langhaarige Hunde mit viel Fell/Unterwolle werden einfach nicht richtig gepflegt. Und ja, das ist ätzend und viel Arbeit. Aber halt notwendig.

    Mein Hund ist ja auch ganz oft ein Mix. Weil ich (zusätzlich, dass sie schlank ist) kurz geschnitten wird. Also z.B. am Bauch. Da sind die Beine ewig viel länger. Hatte ich schon mal geschrieben hier. Aber das ist halt bei Shows nicht erwünscht.

  • mein Hund war völlig verdattert und wuffte die "Dinger" erst mal an. Das Pony stand wie angewurzelt und glotze mit suppentellergroßen Augen. Beide haben sich benommen, als würden sie Außerirdische sehen.
    Ich konnte ungelogen bei den Hunden kein Vorne und HInten sehen. Keine Schnauze, keine Augen, keine Beine. Einfach nur ein wandelndes Fell-Dings. bzw 3 davon.

    Hi, hi, das ist mir mit meiner letzten Schäferhündin passiert als sie zum 1. Mal den Briard aus unserem Dorf gesehen hat. Sie wusste wahrscheinlich zuerst gar nicht wo vorne und hinten ist, der hatte nämlich an diesem Tag keinen Haargummi auf dem Kopf, sodass der komplette Kopf mit Haaren behängt war wie ein Wischmopp.

  • Beim Berner kommt mir die Hitzeempfindlichkeit wirklich extrem vor. Ich bleibe dabei, daran ist nicht nur das Fell sondern auch die Masse des Hundes mit schuld.

    Der Sheltie verträgt Hitze sehr gut. Der war im Sommer noch nie apathisch. Ruhiger, ja. Aber sobald es so aussah als würde es zu Gassi gehen stand der parat und hat sich gefreut. Auch in der Mittagshitze. Der verträgt das besser als Sirius der ja doch deutlich weniger Fell hat (aber dafür größer ist).

    Das soll jetzt nicht die Plüschmonster rechtfertigen, aber ich bin halt der Meinung man kann nicht alles aufs dicke Fell schieben. Bei einigen Rassen würde ich mir allerdings auch wieder moderateres Fell wünschen.

  • Eddie ist übrigens auch sehr hitzeempfindlich und der hat ja fast gar kein Fell, jedenfalls kann man das eigentlich nicht so nennen. Der hat nur ein paar Alibi-Härchen ;) Ich denke immer, der ist halt so gar nicht isoliert, weder für Kälte noch für Wärme.

    Als Geordy Junghund war, traf ich mal eine Ex-Beardie-Züchterin mit einem Shapendoes. Sie sagte damals, sie könnte die Bearded-Zucht nicht mehr mit sich vereinbaren und zwar wegen des Wesens. Was ist da denn dran?

  • Ja, das mit dem Berner sehe ich auch so. Das Fell ist ja auch ganz anders als beim Sheltie.

    Und diese riesigen, massigen Hunde - gefällt mir gar nicht mehr. Schade.

  • Bei FB wurde jetzt folgendes Bild gepostet (ist ein entfernter Bekannter und nur ein Bildausschnitt, komplettes Foto ist allerdings öffentlich und global sichtbar):
    IMG_20171208_180439.jpg?dl=0

    3 mal dürft ihr raten wie die Kommentare lauten...
    Ob ich was schreiben soll weiß ich auch nicht. Der Hund ist ja nun da. Ändern kann ich nichts mehr. Ich ignoriere also weiterhin.
    Schlimm finde ich einfach das rechte Auge. Das sieht aus, als würde es gleich raus fallen.

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