Qualzuchten II

  • Was ist dann eigentlich mit Brüsseler Griffon, Affenpinscher, Pekingese, Japan Chin und Perser Katzen? Und es gibt bestimmt noch ein paar Rassen die in der Diskussion nie genannt werden, aber genauso aussehen.
    Haben die keine Probleme?

    Für die gilt das gleiche, sie sind nur nicht so im Gespräch, weil man sie eher selten sieht (Welche Perserkatze ist schon noch Freigänger...)

  • Die Perser meines Ex haben NIE anstalten gemacht, mal auf den Kratzbaum zu klettern oder generell irgendwo hochzuspringen, vielleich 2mal am Kratzbaum gekratzt bevor sie es jappsend sein lassen haben...

    Wenn ich überlege, wo unsere EKH damals überall hoch und runter sind und wieviel Energie die hatten - für mich ist das ein und das selbe wie Mops, EB und Frenchie.

  • Den Shih-Tzu muss man inzwischen leider auch oft dazu zählen. Ich war in Dortmund dieses Jahr schon erschrocken, wie kurz da mancher Kopf inzwischen ist. Zunge immer draußen, Dauerhecheln.
    Perserkatzen kenne ich auch nur als ziemlich passiv und ruhig, fressen ist schwierig, putzen auch - mir tun sie nur leid.

  • Heute Wartezimmer TK.
    Bin echt erschrocken.
    Ich saß wartend, da kam eine Frau mit Mops rein.
    Hündin, übergewichtig watschelnd ... und im Profil war nichts mehr vorderhalb der Augen, der Schädel platt wie ein Weinbergpfirsich hochkant.
    So was Extremes hatte ich bisher noch nicht gesehen.

    Ob sich die TK gefreut hat?
    Klar, die Behandlungsorgie bringt Kohle.
    Aber dass das einem TA Spaß macht, so eine Dauerbaustelle zu behandeln, kann ich mir kaum vorstellen.

  • 100%, volle Punktzahl. Genau so erlebe ich das.
    Die Leute kommen mit einem Hund mit hörbar verschärfter Atmung auf den oberen Atemwegen (von Nase bis Kehlkopf) und sichtbarer Bauchatmung rein, erzählen dann aber, dass ihr Hund total sportlich sein, keine Einschränkungen habe, ereifern sich auch gern über "die anderen, armen, schlimmen" Bullies und wollen gern gelobt werden für ihre Hundeauswahl. Tatsächlich sind die Hunde aber selten wirklich moderater, meistens sind sie einfach noch jung und daher sind die Symptome noch nicht ganz so ausgeprägt und das noch jugendlich-lebhafte Wesen täuscht über die Einschränkungen weg.


    Mich würde tatsächlich mal interessieren (also wirklich einfach so und nicht polemisch gemeint), ob, wann und wie du das bei den Besitzern zur Sprache bringst?

    Sagst du jedem Einzelnen, dass der Hund eben nicht frei atmet oder wahrscheinlich doch Probleme bekommen wird, oder sparst du es dir manchmal einfach, und wenn ja, wann und warum?

  • Mich würde tatsächlich mal interessieren (also wirklich einfach so und nicht polemisch gemeint), ob, wann und wie du das bei den Besitzern zur Sprache bringst?

    Sagst du jedem Einzelnen, dass der Hund eben nicht frei atmet oder wahrscheinlich doch Probleme bekommen wird, oder sparst du es dir manchmal einfach, und wenn ja, wann und warum?

    Kommt drauf an.

    Wenn die Leute mit einem neuen Welpen bzw neu angeschaffem Hund zur Erstuntersuchung da sind, dann spreche ich sie schon immer mal auf potenzielle rassetypische Baustellen an, zusammen mit anderen Infos rund um den neuen Hund, einfach damit sie wissen müssen, auf was sie besonders achten müssen. Bei dem Besuch geht es ja auch genau darum, mal zu ermitteln, wie der Status Quo ist mit dem neuen Hund und was da so kommen könnte. Sagen dann durchaus auch, dass das zuchtbedingt und nicht so ideal ist. Aber da darf man auch nicht mit der Tür ins Haus fallen, sonst machen die Leute nur dicht.

    Wenn der Hund schon erkrankt ist und es um rassetypische Problemfelder (Augen, Atmung, Zähne, Keilwirbel, Allergien, Faltendermatitis) geht, dann spreche ich das auch an, dass das erblich und/oder anatomiebedingt ist und nicht einfach zufällig so passiert ist.

    Die Leute dürfen halt nicht das Gefühl haben, dass man ihnen Vorwürfe macht oder ihren Hund irgendwie persönlich nicht leiden mag. Aber sie sollen und müssen finde ich auch wissen, dass eben die Sachen, die ihr Hund hat, kein blöder Zufall sind, sondern dass die zuchtbedingt sind, und dass sie viel davon mit besserer Auswahl des Hundes vermeiden könnten beim nächsten Mal.


    Wenn jemand wegen Flöhen, Durchfall oder ner Bissverletzung da ist, sprech ich ihn aber nicht auf die kurze Nase an, es sei denn, es ist irgendwie relevant, z.B. weil der Hund zum nähen der Verletzung in Narkose muss.


    VOR der Anschaffung fragt ja leider kaum jemand den Tierarzt, da würde ich dann ganz klar von diesen Rassen abraten. Aber wie gesagt, das passiert praktisch nicht.
    Was schonmal vorkommt ist, dass begeisterte Besitzer um Rat/Meinung fragen wenn es darum geht, ob die Hündin mal werfen soll. Da rate ich eh bei den meisten Hunden und den meisten Leuten von ab, egal welche Rasse/Mix, bei Bullies und Möpsen dann erst recht, wegen Modehund, Gesundheit und weil das bei denen ja nun mit den vielen Schnittgeburten und auch wegen vermehrtem Auftreten von Geburtsdefekten wie Gaumenspalten nicht so einfach ist mit der Zucht, das ist nix für "Wir wollten, dass die Kinder mal das Wunder der Geburt erleben"... sonst erleben sie nachher das Wunder eines teuren Notdienstbesuches zum Kaiserschnitt.


    Für die gilt das gleiche, sie sind nur nicht so im Gespräch, weil man sie eher selten sieht (Welche Perserkatze ist schon noch Freigänger...)

    Die meisten Untersuchungen die wirklich handfest Leiden belegen, sind ja nun an den populären Rassen Mops, Franz. Bulldogge und Englische Bulldogge gemacht worden.
    Und das sind auch die, die grade am modernsten sind und wo man einfach auch die Fallzahlen hat, umd wirklich sagen zu können "So und so ist es". Daher wären das momentan die, wo ich sagen würde, dass es da Hand und Fuß hätte, Verbote oder Reglements auszusprechen.
    Pekingesen waren ja auch in der Diskussion, wegen dem Crufts-Siegerhund der bei Pedigree Dogs Exposed thematisiert wurde und dann immer mal wieder auf dem PDE-Blog. Die sind wahrscheinlich auch ziemlich arm dran, aber ich weiß nicht, ob es da breite Untersuchungen zu gibt, WIE arm.

    Ansonsten müsste man das von Rasse zu Rasse neu bewerten. Wie viele Tiere bzw welcher Prozentsatz der Rasse sind betroffen, was sind bei der jeweiligen Rasse die Haupt-Problemzonen, wie groß ist dabei der Leidensdruck? So aus meiner anekdotischen Erfahrung scheinen z.B. Shih Tzu mehr Probleme mit den Augen und den Zähnen als mit der Atmung. Das wäre halt genauer festzustellen, bevor man irgendwas verbietet.

    Bei Affenpischner und Japan Chin zum Beispiel muss ich ehrlich sagen, dass ich die außerhalb großer CACIB Shows noch nicht gesehen habe und daher überhaupt nicht sagen kann, wie es bei denen mit der Gesundheit aussieht. Die sehen vom Gesicht her nicht gut aus, ich nehme mal an, dass sie wohl auch zumindest vermehrt zu Brachycephalen-typischen Augen- und Gebissproblemen neigen, aber was genau und wie stark, das müsste man erst genauer dokumentieren.

  • Wir hatten mal einen Affenpinscher.
    Ja und auch diese Rasse hat die typischen Probleme der Plattnasen.
    Sicher nicht ganz so extrem, da ja doch noch ein kurzer Nasenrücken ( manchmal, muss man leider sagen) vorhanden ist.
    Da die Hunde auch leichter gebaut sind, können sie sich meist noch ganz gut bewegen.
    Unserer hatte aber auch Probleme mit der Kniescheibe. Den Körperbau mit dem teilweise sehr kurzen Rücken und einer oft steilen Hinterhand halte ich auch nicht für optimal.
    Aber sieht für die Züchter eben "tre chick" aus.
    Die Glubschaugen waren sehr verletzungsanfällig und tränten auch immer leicht, mussten also gut überwacht und gepflegt werden.
    Bei normaler Belastung hat unserer nicht geschnauft oder geröchelt. Er war aber schon hitzeempfindlicher als die übrigen Hunde, verschluckte sich leicht bei Aufregung und spuckte auch schon mal, wenn er zu schnell gefressen hatte. :( :
    Vom Wesen her sind die Affen oft unsicher, sehr auf eine Person bezogen. Heißt sie mögen keine Fremden, keine Kinder, schon mal gar nicht so eben mal angefasst werden. Da musste man aufpassen, denn dann schnappte er sehr schnell auch ohne großes Vorwarnen "richtig" zu.
    Ach ja und kläffig sind sie auch.
    Bei den Zähnen sah man auch die Unterschiede zu einem "normalen" Hund.
    Die Zähne waren sehr klein und fielen frühzeitig fast komplett aus. Mussten von daher zumindest nicht gezogen werden. :lepra:
    Hat den Kleinen aber nicht weiter gestört, sah nur doof aus, weil dann die Zunge oft raus hing. :mute:
    Ach ja, die Ohren waren sehr schlecht behaart, da weiß ich jetzt nicht, ob das als Krankheit gilt.
    Ansonsten hat er keine Krankheiten gehabt und ist sogar fast 18 geworden.
    Ich würde mir heute keinen mehr anschaffen, wenn dann eher einen Zwergschnauzer, wo alles doch noch in halbwegs gesunden Proportionen vorliegt.
    Beim Affenpinscher kommt heutzutage noch dazu, dass der Genpool extrem eingeschränkt ist und die Tiere im Grunde alles "Inzuchten" sind.
    Mein Affe war vom Kopf/Schnauze zudem noch ein sehr "gemäßigter" Hund. Leider sieht man tendenziell gerade im Ausland viele Affen mit Köpfen, die ähnlich extrem kurz sind wie beim Mops.
    Mich macht das nur noch wütend. Warum muss man alles immer mehr übertreiben auf Kosten eines Lebewesens? Warum geben die Verbände da nicht verbindliche Auflagen vor, z.B. der Nasenrücken muss mindestens ...... lang sein! Der Affe ist ein deutscher Hund, trotzdem sehe ich da nicht, dass die Verantwortlichen sich ihrer Verantwortung bewusst wären bzw. aufwachen würden.
    So eine verantwortungslose Zucht möchte ich nicht mehr unterstützen. Ich habe meinen Hund natürlich trotz allem geliebt, aber er hätte sicherlich auch lieber eine andere "Ausgangslage" gehabt, um sein Leben als Hund ohne solche Einschränkungen zu genießen.
    Jeder Hund hat einen gesunden Körper verdient!

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  • Falls ihr euch wundert:

    Unser Hund hatte keine "Affenpinscher-Frisur", sondern ein funktionales "Trimming".
    Wenn die Augen schon empfindlich sind, muss man nicht noch die Kopfhaare so lang lassen, dass sie permanent die Augen reizen. Auch einen langen Bart, in dem sich der Dreck und die Futterreste verkleben, braucht kein Hund.
    Und ich auch nicht!

  • Wir hatten mal einen Affenpinscher.
    Ja und auch diese Rasse hat die typischen Probleme der Plattnasen.
    Sicher nicht ganz so extrem, da ja doch noch ein kurzer Nasenrücken ( manchmal, muss man leider sagen) vorhanden ist.
    [...]

    Mein Affe war vom Kopf/Schnauze zudem noch ein sehr "gemäßigter" Hund. Leider sieht man tendenziell gerade im Ausland viele Affen mit Köpfen, die ähnlich extrem kurz sind wie beim Mops.
    [...]

    Ich muss auch sagen, auf Fotos sehen die meistens noch etwas kurzgesichtiger aus als dein Hund. Durch die Frisur wird aber der Eindruck sicher noch unterstützt. Auf wikipedia steht, der Nasenrücken solle grade sein?


    Ist es nicht so, dass der Affenpinscher ursprünglich ein Zwergschnauzer mit Vorbiss war? Also, die Ur-Population waren die Landschlag Pinscher und Schnauzer, die, in EINER Population, in verschiedenen Größen, einer Vielzahl an Farben und zwei Haarschlägen (kurz und rauh) vorkamen, wo jeder Stallmeister und Bauer sich den Hund ausgesucht und gezüchtet hat, der nützlich war und gefiel, mal kleiner, mal größer, mal rauh, mal glatt. "Pinscher" und "Schnauzer" konnten im selben Wurf fallen oder nahe verwandt sein.
    Dann wurden aus dem Landschlag reine Rassen isoliert: Die Größen und Haararten wurden getrennt und es wurden nur noch weniger Farben pro Rasse anerkannt.
    Der Zwergschnauzer wurde zum Gesellschaftshund und die in den meisten Populationen mal anfallenden Hunde mit Vorbiss wurden, statt komplett aussortiert zu werden, zu einer eigenen Schoßhunderasse.

    Ist ein ganz nettes Beispiel, wie man was, was bei anderen (nahe verwandten) Rassen ein zuchtausschließender Defekt ist, zum definierenden Rassemerkmal erheben kann.

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