Jagdtrieb eine Frage der Erziehung?

  • Dann zeigt er damit nur, dass er kein tauglicher Jagdhund ist, denn das ist bei Labradoren ne Pflichtübung, um als Jagdhund zugelassen zu werden.

    Korrektur: Tote Enten zu greifen, das ist eine Pflichtübung für den Labrador. Diese Ente hat noch gelebt, war halt nur aufgrund der Verletzung nicht schnell genug um zu entkommen.

  • Wie bereits gesagt wurde, lässt sich ein Instinkt kaum unterdrücken - man kann dem Hund aber beibringen, wie er sich dann verhalten soll. Ein genetisch verankertes Verhalten (oder eben ein 'Trieb,' wenn man so will) wird kaum vollständig gelöscht werden können. Es ist durch Erziehung und Management aber sehr gut möglich, auch Hunde mit starkem Jagdtrieb unter Kontrolle zu behalten.

    Ein grosses Problem besteht darin, dass viele Halter es gar nicht wahrnehmen, wenn ihre Hunde bereits erste Sequenzen von Jagdverhalten zeigen und viel zu spät - nämlich beim 'Point of no return' - erst eingreifen möchten. Das lässt sich auch hier schön in manchen Posts feststellen. Wenn der Hund ansetzt und loshetzt, hat man als Besitzer bereits eine ganze Menge verpasst. Hier gilt es, die Sinne des Besitzers für das Verhalten seines Hundes zu schärfen, so dass er seinen Hund noch abrufen kann, bevor dieser in die Sequenz 'Hetzen' gekommen ist.

    Manche Hunde sind im Jagdmodus sobald sie die Wohnung verlassen: in solchen Fällen ist es wichtig, genau da auch mit dem Training anzusetzen. Das ist nicht leicht und kann relativ langwierig sein, wenn der Hund sein Verhalten schon länger zeigt.

    Ich halte es nicht für den richtigen Weg, sämtliches Jagdverhalten unterdrücken zu wollen - das würde die Natur des Hundes völlig verkennen. Wichtig ist es aber, dem Hund beizubringen, wie man sich in solchen Situationen verhält. Ist das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich, achte ich darauf, die Situation so zu gestalten, dass der Hund sein für mich unerwünschtes Verhalten erst gar nicht zeigen kann. Im konkreten Fall heisst das, dass er so gesichert wird, dass er keinen Schaden anrichten kann.

  • Wichtig ist es aber, dem Hund beizubringen, wie man sich in solchen Situationen verhält.

    Glaubst du wirklich, du kannst einem Vollblutjäger erklären, er könnte einen Ersatz statt des Hetzens und Jagens annehmen?
    Das halte ich für pure Theorie.

  • Korrektur: Tote Enten zu greifen, das ist eine Pflichtübung für den Labrador. Diese Ente hat noch gelebt, war halt nur aufgrund der Verletzung nicht schnell genug um zu entkommen.

    Das ist falsch. Auch angeschossenes und somit verletztes wild muss gebracht werden, dann kann es erlöst werden. Alles andere wäre tierquälerei. Und das wird in der Brauchbarkeit verlangt.

  • Glaubst du wirklich, du kannst einem Vollblutjäger erklären, er könnte einen Ersatz statt des Hetzens und Jagens annehmen?

    Nicht alle (Einschränkungen habe ich in meinem ersten Beitrag hier erwähnt), aber u.a. bei meinen Jagdschweinen/ Terriern funktioniert es.
    Meine Hündin ist auch dann noch abrufbar, wenn sie schon durchgestartet ist, der Jungspund hat altersbedingt noch viel bunte Knete im Kopf, aber auch er lässt sich inzwischen sehr gut umlenken.

  • Nicht alle (Einschränkungen habe ich in meinem ersten Beitrag hier erwähnt), aber u.a. bei meinen Jagdschweinen/ Terriern funktioniert es.Meine Hündin ist auch dann noch abrufbar, wenn sie schon durchgestartet ist, der Jungspund hat altersbedingt noch viel bunte Knete im Kopf, aber auch er lässt sich inzwischen sehr gut umlenken.

    Deine Hunde sind dann genau die Hunde, die zwar Jagdtrieb haben, aber keine Vollblutjäger sind. Ich hatte erst einmal im Leben eine richtige "Jagdsau", und bei dem konnte man nichts umlenken, weil den nichts anderes interessiert hat.
    Meine jetzige Hündin hat auch Jagdtrieb; ist sowohl schon hinter Rehen als auch hinter Feldhasen her. Aber, ich konnte/kann sie zweitweise abrufen. Hopfen und Malz ist wohl noch nicht verloren und ich gebe die Hoffnung nicht auf. :smile:

  • Glaubst du wirklich, du kannst einem Vollblutjäger erklären, er könnte einen Ersatz statt des Hetzens und Jagens annehmen?Das halte ich für pure Theorie.

    Wieso Ersatz?
    Meine bekommen keinen Ersatz, sondern dürfen richtigen Spuren nachgehen. Dafür erwarte ich aber Kooperation und das Einhalten meiner aufgestellten Regeln. Wer nicht mitarbeitet, der darf auch nicht jagen.

  • Deine Hunde sind dann genau die Hunde, die zwar Jagdtrieb haben, aber keine Vollblutjäger sind.

    Und das kannst Du beurteilen, ohne die Rasse, Linie und Herkunft zu kennen, ohne die Hunde, ihr Jagdverhalten oder das Training gesehen zu haben?
    Wow, ich bin schwer beeindruckt. :D

  • Wieso Ersatz?
    Meine bekommen keinen Ersatz, sondern dürfen richtigen Spuren nachgehen. Dafür erwarte ich aber Kooperation und das Einhalten meiner aufgestellten Regeln. Wer nicht mitarbeitet, der darf auch nicht jagen.

    genau das finde ich bei Chilly schwierig, weil er in entsprechenden Gebieten mit Wild immer im jagdmodus ist und ich kann ihm ja schlecht das Atmen verbieten. Bei Spuren nachgehen steigert er sich so rein, daß alles zu spät ist und 10 Meter im Unterholz nachkriechen und ihn stöbern lassen ist keine Belohnung, weil ich sie ja dann "grundlos" abbreche. Außer ich hab jetzt grad ein Brett vor meiner Denkerstirn, was du genau meinst.

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