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Irgendwie lese ich hier bei vielen raus, dass man nur "das gewisse etwas" braucht und es läuft mit dem Hund. Seh ich nicht so. Ich bin nicht mit Hunden aufgewachsen sondern mit Katzen und Nagern, heißt ich hatte durchaus einen gewissen Bezug zu Tieren und ich war mit Sicherheit vorher auch schon nett und respektvoll mit Hunden aber das heißt eben nicht, dass man sofort in jeder Situation versteht warum der Hund so reagiert wie er es eben tut. Warum bellt er wenn ich den Ball in der Hand halte? Warum fiept er wenn ich das Haus verlasse? Wieso kippt das Spiel jetzt plötzlich und warum rammelt denn meine Hündin?
Wenn man euch nun ein Känguru vor die Nase setzt, versteht ihr sofort jede Situation? Als ob.
Ich glaube Hunde sind für einige so selbstverständlich (durch Erfahrung, Prägung), dass sie es sich nicht vorstellen können, das sowas erlernt werden kann oder sogar muss. Hängt halt von den eigenen empathischen Fähigkeiten und dem Wille zu verstehen ab. Klar gibt's Leute die intuitiv richtig reagieren aber im Alltag seh ich es eher andersrum. Die Menschen reagieren menschlich und nicht hündisch. Mit guter Literatur und einem guten Trainer kann man das aber lernen, wie man dann letztendlich erzieht (und wie viel überhaupt) ist davon ja ganz unabhängig. Wichtig finde ich persönlich ein grundlegendes Verständnis wie Hunde ticken und warum sie sich in bestimmten Situationen so verhalten. Worauf man letztendlich wert legt und wie genau man seine Vorstellungen umsetzt muss jeder für sich selbst entscheiden.
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Wir sind in einer Hundeschule - einer guten - und das gern. Aber ehrlich gesagt hauptsächlich auch, weil die anderen Leute und Hunde so nett sind und der Hund Spaß hat.
Aber ich finde es eindeutig zu verkopft. Heutzutage bekommt man ja manchmal das Gefühl vermittelt, Hundeerziehung sei komplizierter als Kindererziehung und ein falsches Wort oder Reaktion und man hat einen bissigen Hund.
Ich finds wichtig, sich zu informieren. Aber ich finds jetzt auch kein Drama, wenn man im Affekt seinen Hund mal tatsächlich anbrüllt, wenn er z.B. mitten auf dem Esstisch steht und den Braten wegfrisst.
Hundeerziehung ist ja mittlerweile zu einer Wissenschaft geworden, die man regelrecht studieren muss. Da geh ich nicht mit. Hundeschule ja, Tipps ja. Aber man kann nicht alles wegclickern, manchmal darf man auch einfach nur aufgebracht brüllen: gehst Du da runter!!! Entgegen der Expertenmeinungen versteht unser Hund das sehr wohl und weiß auch genau, dass er was gemacht hat, was er nicht soll.
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Nochmal: Intuitiv und unerfahren sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe!
In diese Richtung habe ich nicht geschlussfolgert und nicht generalisiert. Ein schönes Beispiel dafür, wie schnell man falsch interpretiert, wenn man die eigene Sichtweise als Maßstab nimmt.
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Spannendes Thema, habe jetzt nicht alle Seiten durchgeackert, aber das ist schon ein Thema, worüber ich auch nachdenke.
Mein erster Hund war ein Tutnix wie er im Buche steht. Wir waren in keiner huschu, wir hatten keinen Clicker, nie ein Leckerchen in der Tasche und haben den Hund zum Balljunkie gemacht. Wobei man auch durchaus Schluss sagen konnte und dann war Schluss. Es klappte einfach alles, dieser Hund hat nichts in Frage gestellt. Mit diesem Hund habe ich sicher mal den ein oder anderen verzweifelten HH belächelt, denn ich hatte es ja drauf.
Dann kam Chica und ich merkte, ich habe es nicht drauf. Jetzt kamen Huschu, Leckerli und Co, aber dieser verkorkste TS-Hund ließ sich nicht umkrempeln.In den letzten fast 11 Jahren haben wir viel geschafft mit ihr, manche Sachen erledigen sich nie.
Dann kam ein Welpe, denn dann habe ich die frühe Prägung ja in der Hand und alles wird gut. Wieder sofort viele Bücher, Huschu, Einzeltrainer, das volle Programm. War auch gut so, Emil forderte und fordert mich maximal. Er ist ein Hibbelhund, ein Belltie und unterwegs niemals in der Lage irgendeinen Reiz aus zu blenden. Hätte ich versucht ihn zu erziehen wie meinen Tutnix es wäre sowas von in die Hose gegangen. Er ist ein absolut anderer Hund.Viele Dinge sind verkopft und ich hinterfrage andauernd, was ich da mache. Die Trainer in der huschu sind bestimmt oft genervt von mir. Aber einfach irgendwas auf den Hund anwenden, was ich nicht nachvollziehen kann, klappt halt auch nicht. Nicht alles ist meins, aber ich bin froh, dass die moderne hundeerziehung mir Mittel und Wege zeigt einem unsicheren Hund, der Menschen anpöbelt durch Anschreien nicht noch mehr zu verunsichern, sondern ihm durch Zeigen&Benennen eine andere Lösungsstrategie zu bieten. und es klappt. Wenn er meine Hündin umbombt, weil er aufgeregt und übermütig ist, dann gibt’s auch mal nen Anschiss. Denn das gibt es nicht und unsicher ist er in solchen Situationen auch nicht.
Aber all das musste ich für Emil lernen. Für meinen Wusel nicht, der hat auch so "funktioniert". -
Ich bin nicht mit Hunden aufgewachsen sondern mit Katzen und Nagern, heißt ich hatte durchaus einen gewissen Bezug zu Tieren und ich war mit Sicherheit vorher auch schon nett und respektvoll mit Hunden aber das heißt eben nicht, dass man sofort in jeder Situation versteht warum der Hund so reagiert wie er es eben tut.
Das ist nicht das was ich meine. Aber es gibt Menschen, die haben ES einfach. Das sind Menschen, die können "sehen". Schwer zu beschreiben.
80% meiner Kunden und Passanten sehen einen Hund bei mir auf dem Tisch gähnen und sagen "oooch, gell du bist schon wieder müüüüüde?"
dann gibt es die 19% die gelernt haben, was es WIRKLICH heißt, wenn ein Hund in dieser Situation gähnt.
Und dann gibt es dieses 1%, die beobachten, und die dann sagen "der gähnt jetzt aber nicht weil er müde ist, gell... der hat doch Stress, oder? Das sieht sonst so anders aus, wenn er müde ist."
Und das sind ganz verschiedene Typen Mensch. Das muss nicht unbedingt die naturverbundene, ruhige Frau sein, das kann auch ein Mensch sein, der nie was mit Tieren zutun hatte. -
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Ich kann auf die ausgangsfrage nicht klar antworten. Ich denke ja und nein. Informationen und wissen sind wichtig, zu verkopft, zu viel Theorie macht die Praxis trotzdem nicht leichter oder für das bestimmte Hunde-Mensch-Team einfacher bzw. umsetzbarer.
Ich bin mit Hunden groß geworden, ich weiß mit welchem Typ Hund ich kann und welcher Typ nicht zu mir und meinem Leben passt. Ich lerne mit jedem Hund und bin auch schon Irrwege und völlig falsche Wege mit meinen Hunden gelaufen. Sie nehmen mir das nicht krumm und ich nehme ihnen ihre Schwächen nicht krumm.
Durch meine Erfahrungen, Erlebnisse und ausprobiertes kann ich vieles im Keim ersticken bevor sich eine blöde Macke einschleicht. Das kommt aber nicht aus Büchern, sondern aus dem Leben, aus der eigenen Erfahrung heraus.
Ich kenne meine Grenze und kann diese ziemlich rasch bei einem neuen Hund einschätzen. Ich clickere auch mal, ich belohne so gerne und so viel, ich nutze was zu mir, dem Hunde, der Situation passt. Mal lieg ich falsch, mal goldrichtig, mal reagiere ich über, mal zu lasch, mal gar nicht. Mal nehm ich Rücksicht, mal geht mir der Hut hoch und mal lach ich ehrlich und knuddel meine Wuffs durch.
Ich versuche ehrlich, direkt, authentisch und fair in der Erziehung zu sein. Ich fahre gut mit dem ja/nein Prinzip. Es gibt erziehungsmodelle die mir viel zu kompliziert sind, oder bei denen ich nicht ich selber bleiben kann. Also passt nicht zu mir. Ich akzeptiere das Erziehung Grenzen hat, es gibt Dinge am Hund mit denen muss man leben, egal wie viel man und wie man erzieht.
Intuition, Bauchgefühl, Wissen und Erfahrungen laufen bei mir oft Hand in Hand. Jedenfalls versuche ich das.Gewalt sollte in der Erziehung keinen Platz haben, aber da Gewalt jeder anders definiert, ist das nicht so einfach.
Ich brüll auch mal, ich drück auch mal, ich zupf mal am Fell, ich Sperr mal aus, ich schupps auch mal weg, aber ich schlage nicht, ich trete nicht, ich stranguliere nicht, ich verletze nicht.
Mache ich alles richtig? Bin ich perfekt? Nein, weder die Hunde noch ich. Aber diesen Anspruch hab ich auch gar nicht. Ich habe vier Hunde, da muss vieles einfach funktionieren, da kann man nicht aus jedem verquersitzenden furz ein riesen Drama machen. Ist ok für die Hunde und mich. Ist unser Leben und wir müssen damit zurecht kommen. Und ich denke meine Hunde führen ein gutes, hundgerechtes leben und sind glücklich. Immer perfekt und nur Sonnenschein ist es nicht, aber wessen leben und Dasein ist schon immer nur toll? Mein Anspruch ist das jedenfalls nicht, weder in der Erziehung, noch im Leben per se.
Lg
Gammur -
Mal auf einer sozialen Plattform nachfragen, aktive Hundesportler fragen (wie viele Leute waren früher außerhalb des klassischen Schutzdienstsports im Hundeverein?), im Internet nach Verbänden fragen, das Tierheim oder den Züchter fragen usw usf. Ich zähle jetzt mal nicht alles auf..
Dann fragst Du nach und erhälst die ganze Bandbreite an Antworten. Von "lass ihn NIEMALS NICHT vor Dir durch die Tür Genen und ihn nie auf erhöhten Plätzen sitzen, Du bist das Alphatier!" über "Lass ihm das nicht durchgehen, korrigiere das Verhalten sofort!" bist hin zu clicker ein anderes (gewünschtes) Verhalten an"
Woher soll dieser völlig unbedarfte Mensch jetzt wissen, welcher der Ratschläge der richtige in seiner Situation ist?
Dasselbe mit Büchern und Trainern: Wie soll jemand gänzlich ohne Ahnung von Lebewesen entscheiden, welcher Weg der richtige ist?
Eine "Begründung" haben sie alle, weshalb das so und nicht anders sein muß. -
Irgendwie lese ich hier bei vielen raus, dass man nur "das gewisse etwas" braucht und es läuft mit dem Hund. Seh ich nicht so.
Nö, eigentlich nicht
Aber man sollte als HH einfach eine gewisse Dosis Empathie Lebewesen gegenüber mitbringen, sonst hilft alles erlerntes Wissen nicht.
Intuitiv, "aus dem Bauch heraus " handeln, heißt ja nicht, dass man sich dem Lernen (z.B. aus Beobachtung) verschließt
Und am besten lernt man durch Fehler. -
Ich nehme nur mal Thema "Box". Auch hier haben wir schon im DF verschiedene Meinungen.
Welche ist denn für den Anfänger nun die Richtige?
Kastration ist auch ein grosses Thema. Früh- oder Spätkastration? Wem soll der Anfänger nun mehr Glauben schenken.
Man kann doch nur für sich und seinen Hund selbst entscheiden.
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Die Menschen reagieren menschlich und nicht hündisch.
Oft genug aber doch gerade deswegen, WEIL sie sich vorher informiert haben, Bücher gewälzt, sich mit Verhaltenskunde auseinander gesetzt, um Rat gefragt haben.....
Und dann ist die Realität ganz anders, einfach real
Und schon steckt der gut informierte, mit viel theoretischem Wissen voll geballerte engagierte Hundehalter mitten in diesem seltsamen "Welpenblues".Wäre in vielen Fällen vermeidbar, wenn man sich vorher (möglichst beim Züchter, der ist ja der beste Ansprechpartner für den Anfang) was das mit der Stubenreinheit auf sich hat ("das geht nicht in 2 Wochen") und wie man Dinge des Alltags praktizieren soll ("Das eigene Leben darf weitergehen, der Welpe ist nicht der Mittelpunkt des Universums"....) und dann beginnt man seine erste Welpenzeit ohne zu wissen, dass der Welpe keinstenfalls länger als 2 Minuten aus den Augen gelassen werden kann, dass er nicht zuviel nicht zu wenig auf die Minute genau ausgelastet werden muß, in welchen Abständen genau man rausgeht etc.
Man läßt Fehler zu ("Ups, eine Pfütze, ok, nächstes Mal gehen wir früher raus!") und lernt. Unvoreingenommen von ZU VIEL Theorie.
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