Kastration/Chip - danach eigentlich das 'bessere' Leben?

  • wir haben mit der standheißen Hündin mal wirklich ganz bewusst auf einer Fläche trainiert. Also erst die Hündin, dann Ares. Einfach, weil ich testen wollte, wie er so reagiert.
    Er hat dann auch einmal an ner wohl besonders gut riechenden Stelle geschnuffelt. Ließ sich dann aber auch gleich abbrechen und hat dann trainiert wie gewohnt.
    Also meilenweit weg von nicht mehr ansprechbar.
    ich finde aber auch, dass er für sein Alter ne wirklich gute Impulskontrolle hat.


    Bin mal gespannt, was da noch so kommt. =)

  • wann fing das mit dem nicht mehr ansprechbar sein bei euren Rüden denn ungefähr an?
    Ares ist jetzt fast 14 Monate alt und trainiert zb neben standheißen Hündinnen noch ohne Probleme.

    Bei Rex war das schon so, als ich ihn bekam. Da war er fast 6 Monate alt und recht kurz nach seinem Einzug, er war sicher höchstens 7 Monate alt, trafen wir zum ersten Mal eine läufige Hündin und er war vollkommen gaga und hat außer der überhaupt nix mehr wahrgenommen :tropf:

  • Ich hatte bei ihm gar nicht so das Gefühl, dass es einen direkten Zusammenhang mit einer Hündin in der Nachbarschaft hat. Der war einfach pauschal liebesbedürftig :hust: Dafür musste gar kein direkter Kontakt bestehen.


    Als ich das mal hier erzählte, war das Argument genau andersrum: dadurch dass er sich nicht (wie ein Großstadthund) ständig damit auseinandersetzen muss und sich dran gewöhnen kann, legt er dieses Verhalten an den Tag :???:

    Hihi, das ist mir auch gerade aufgefallen


    Spannende Diskussion. Ich habe ja auch Mr.gaga zuhause sitzen, wobei bei Emil halt generell ein riesiger Erregungslevel da ist, wenn wir Hunden begegnen. Das ist alles besser geworden, er regt sich nicht mehr bei 100% der Hundebegegnungen auf, sondern nur noch bei ...naja, würde sagen 70%. Ich muss ihm viel helfen. Läuft ein Hund im Freilauf ignorant an Emil vorbei, läuft er auch weiter und alles ist chic. Kommt es zu Interaktionen, und seien sie noch so neutral und freundlich geht er auch inzwischen recht flott vorbei, danach kriegt er aber das hüpfbellen. Besonders, wenn das Rüden waren. Oft muss ich dann anleinen, damit er runterfährt. Er reitet nie auf, weder bei Hündinnen, noch bei anderen Rüden, wenn das im Spiel einer bei ihm macht windet er sich heraus und spielt dann weiter. Er ist ein absoluter Kindskopf und möchte viel mit anderen Hunden spielen, besonders gerne mit jungen Hündinnen.
    Was mir oft zu schaffen macht ist seine Aufgeregtheit verbunden mit der enormen Lautstärke. Und ich merke auch, wie es andere Hundebesitzer nervt, ist ja klar. Letztens bin ich dann mal wirklich offenen Auges durch das Auslaufgebiet gelaufen und habe mal beobachtet. Ich würde sagen 3/4 aller Hunde dort (mindestens) hören deutlich schlechter als Emil. Es ist extrem selten, dass er ein Kommando nicht befolgt. Dennoch fällt er durch seine aufgeregte und laute Art negativ auf. Daher der Rat meiner Trainer (der meisten bisher) ihn kastrieren zu lassen, damit er ruhiger wird.
    Je länger ich allerdings in diesem Thread lese, um so weniger glaube ich, dass das des Rätsels Lösung ist. Zumal Emil sehr zur Unsicherheit Mensch und Hund gegenüber neigt und das vermutlich nach einer Kastra nicht besser wird...

  • Es scheint aber auch Rasse- oder Haltertyp-bedingt zu sein -
    bei den Gebrauchshunden wird kaum mal ein Hund kastriert, insbesondere dann nicht, wenn die Hunde im Sport laufen :???:
    Und das, obwohl diese Rassen dafür bekannt sind, dass sie nicht gerade artgenossenverträglich sind, insbesondere bei gleichgeschlechtlichen Artgenossen....
    Aber als Halter weiss man das und und händelt es entsprechend.
    Und trotzdem können die Hunde nebeneinander auf dem Platz arbeiten....
    Allerdings erwarten auch die wenigsten Gebrauchshundehalter von ihren Hunden, dass sie hundewiesentauglich und Everybodys Darling sind
    Bei vielen Züchtern dieser Rassen leben Rüden und Hündinnen gemeinsam im Haushalt -
    mein Rüde hat bisher zwei Läufigkeiten der hier lebenden intakten Hündin mitgemacht und es gut weggesteckt, und das, onwohl Impulskontrolle nicht zu seinen hervorstechenden Eigenschaften gehört :roll:

  • Und das, obwohl diese Rassen dafür bekannt sind, dass sie nicht gerade artgenossenverträglich sind, insbesondere bei gleichgeschlechtlichen Artgenossen....
    Aber als Halter weiss man das und und händelt es entsprechend.
    Und trotzdem können die Hunde nebeneinander auf dem Platz arbeiten....
    Allerdings erwarten auch die wenigsten Gebrauchshundehalter von ihren Hunden, dass sie hundewiesentauglich und Everybodys Darling sind

    Das dürfte der springende Punkt sein. Ich frag mich manchmal wirklich, ob und wo und wie die Gebrauchshündeler Gassi gehen. Denn diese vielen Hunde sind sowas von unsichtbar abseits vom Hundeplatz.... Und ich treibe mich durchaus auch auf abgelegenen Strecken rum. Und trifft man solche Hunde mal, sind es eher weniger die, die die einschlägigen Hundeplätze frequentieren.


    Ich denke, es liegt oft am fehlenden Interesse an Alltagstauglichkeit und -gehorsam dieser Halter (und mit alltagstauglich meine ich NICHT, Hund muss mit jedem spielen!). Der Hund funktioniert auf dem Platz, das reicht. :/ Dass die Hunde gut auf dem Platz nebeneinander arbeiten, sagt für mich nur aus, dass sie gut auf Arbeit auf dem Platz konditioniert sind - ist für Hundeplatzhunde eher normal als erstaunlich. Spannender und aussagekräftiger ware, wie sie ausserhalb des Platzes, im Freiteitmodus, reagieren.

  • Ich denke, es liegt oft am fehlenden Interesse an Alltagstauglichkeit und -gehorsam dieser Halter (und mit alltagstauglich meine ich NICHT, Hund muss mit jedem spielen!). Der Hund funktioniert auf dem Platz, das reicht. Dass die Hunde gut auf dem Platz nebeneinander arbeiten, sagt für mich nur aus, dass sie gut auf Arbeit auf dem Platz konditioniert sind - ist für Hundeplatzhunde eher normal als erstaunlich. Spannender und aussagekräftiger ware, wie sie ausserhalb des Platzes, im Freiteitmodus, reagieren.

    Aber ganz ehrlich: Warum spielt das eine Rolle?


    Wenn diese Hunde auf dem Platz funktionieren und im Zusammenleben mit läufigen Hündinnen entspannt sind - und das genau das ist was die Welpenkäufer suchen - dann ist es doch völlig irrelevant, ob diese Hunde, wenn sie dann doch auf einer stark frequentierten Strecke spazieren gehen müssten, auch entspannt wären. Ist ja keine der Anforderungen die an sie gestellt werden und keine Situation mit der sich großartig konfrontiert werden.

  • Also die Gebrauchshundehalter, die ich kenne, gehen alle mit ihren Hunden spazieren, aber auch ich meide stark frequentierte Gassistrecken - ich brauche keine Tutnixe, die in meine drei DSH reinbrettern.....wobei zwei von den dreien absolut (auch Fremd-) hundekompatibel sind -
    aber bei dreien darf ich die Gruppendynamik nicht unterschätzen


    Ich meide aber Fremdhundkontakt immer, wir weichen grossräumig aus, auch wenn ich nur eines der verträglichen Mädels dabei habe :rollsmile:

  • Aber ganz ehrlich: Warum spielt das eine Rolle?


    Wenn diese Hunde auf dem Platz funktionieren und im Zusammenleben mit läufigen Hündinnen entspannt sind - und das genau das ist was die Welpenkäufer suchen - dann ist es doch völlig irrelevant, ob diese Hunde, wenn sie dann doch auf einer stark frequentierten Strecke spazieren gehen müssten, auch entspannt wären. Ist ja keine der Anforderungen die an sie gestellt werden und keine Situation mit der sich großartig konfrontiert werden.

    Es spielt keine Rolle, wenn diese Hunde nur so abgeschottet gehalten werden können, und das für die Besitzer passt. Ist doch prima, wenn die Hunde nicht mehr können müssen! Aber es nicht direkt vergleichbar mit den Anforderungen, die an Hunde gestellt werden, die in JEDER Situation mit läufigen Hündinnen klarkommen sollen! Nicht nur auf dem Hundeplatz, nicht nur bei der Arbeit, nicht nur bei Hündinnen im selben Haushalt - von diesen Hunden wird erwartet, immer und überall läufige Hündinnen unbehelligt zu lassen, selbst wenn sie im Freilauf völlig unvermutet auf die treffen! Da wird nicht nur ortsgebundener Gehorsam gefordert, sondern auch ein hohes Mass an sozialer Kompetenz und Führigkeit auch in sozialen Konfliktsituationen.

  • Ich erwarte von meinen Rüden, dass sie sich auch im Freilauf von läufigen Hündinnen abrufen lassen, bzw. gar nicht erst hinlaufen; das galt für Quattro, der unverträglich mit anderen Rüden war, und das gilt auch für Dacco, den ich im Umgang mit Fremdhunden noch nicht wirklich einschätzen kann und der deshalb gar keinen Kontakt bekommt.
    Ich fand es bei Quattro sogar leichter, den Gehorsam bei den läufigen Hündinnen einzufordern als bei Rüden, die einer Auseinandersetzung nicht abgeneigt waren =)

  • Letzten Endes ist der ganze "Hormonkram" ne indiviuelle Angelegenheit, weil doch nicht nur die Hormone ne Rolle spielen, sondern auch die Umgebung, das Umfeld, die Haltung, der jeweilige Mensch, der "Hundetyp" an sich usw.


    Ich habe ja von Orca erzählt, der vor nem knappen Jahr mit dreieinhalb Jahren zu mir kam und -wahrscheinlich- mehr als einmal gechippt wurd. Im Frühjahr fing er an, sich "anstrengend" zu benehmen, wie ein "doofer Junghund", bei dem die Hormone erstmals mit voller Kraft einschlagen. Ich fand sein Verhalten nicht altersentsprechend, aber das ging wohl auch schlecht, wenn er sich vorher nicht damit "auseinandersetzen" konnte.
    Bei uns im Haus wurde schöööön nacheinander die Damen läufig, so dass es für ihn eher anstrengend gewesen ist.
    Meine Hündin hat ihm allerdings gut "benehmen" beigebracht, auch wenn das vorerst nicht auf die Öffentlichkeit -nenne ich mal so- zu übertragen war.
    Er hat alles angebaggert, ob Rüde, Hündin ,kastriert, unkastriert....alles mit vier Beinen, was nach HUnd aussah (und nicht zum Haushalt gehört) war die potenzielle Liebe seines Lebens. |)
    Ausgedrückt via jammern, fiepen und "quengeln", Gehorsam war er dennoch, auch wenn es ihm extrem schwer fiel. Manisches Urin lecken, Zähne klappen usw. natürlich incl.
    Im Urlaub (April) hat er -in der Nachbarschaft war ne Hündin läufig- zwei Tage keinen Kot abgesetzt, weil er nicht konnte und selbst pinkeln war drastisch reduziert...war..."etwas" anstrengend.
    Ich wollte ihm natürlich trotzdem die Chance geben, zu lernen, damit zurecht zu kommen, auch wenn es irgendwie megaschräg war, einen erwachsen Hund zu haben, der mit dem "Hormonkostüm" eines Junghundes ausgestattet ist.


    Und habe gar nicht mit so einem schnellen Erfolg gerechnet. Anfang September war ich auf nem Seminar, es war auch ne Hündin in der Standhitze da....das hat ihn fast gar nicht interessiert. Urin leckt er noch gerne, aber bei weitem nicht mehr so manisch und ferngesteuert. Hin und wieder "quengelt" er mal, aber überhaupt nicht dramatisch...das "Ferngesteuerte" ist fast weg.
    Er ist "in der Fremde" ein bissel aufgeregt, aber überhaupt nicht mehr mit der Zeit im Frühjahr zu vergleichen.


    Die Damen bei uns werden Oktober/November rum wahrscheinlich wieder läufig, bin sehr gespannt...gehe aber zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass das ne angenehme Angelegenheit für alle Beteiligten wird.



    Lübke, mein anderer Aussie-Rüde, war da ne ganz andere Nummer. Ganz normal intakt erwachsen geworden. Bei uns im Haus gab es damals aber keine intakten Hündinnen. Als Sierra einzog, war das neu für ihn. "In der Öffentlichkeit" war er nie sonderlich auffällig, wenn irgendwo (oder direkt getroffen) ne Hündin läufig war, maximal ganz dezent mal flott ein bissel Urin im vorbei gehen geleckt, das war es.
    Ich habe zwei Läufigkeiten von Sierra abgewartet und ihn dann kastrieren lassen. Er hat keine Verhaltensauffälligkeiten gehabt, nie gejammert, nie gequengelt oder gejault, kein manisches Urin lecken oder festschnüffeln, er hat Siera nie ansatzweise bedrängt...der perfekte Gentleman und angenehmer Mitbewohner. Er war immer einfach nur nett zu Sierra, nie aufdringlich und immer extrem artig.
    Warum dann kastriert? Weil er offensichtlich den ganzen Stress, den er mit der Situation hatte (und sich dennoch so gut im Griff hatte) innerlich verarbeitet hat. Er wiegt normalerweise 17-18 kg, während den Läufgkeiten hat er -trotz normalem Fressverhalten, er hat nichts stehen lassen- innerhalb kürzester Zeit fast 5 Kilo abgenommen. :shocked:
    Wegen seinem Fell nicht sichtbar, aber beim anfassen war das megagruselig, weil er nur noch Haut und Knochen war.
    Und das wg. einer erhoften Verbesserung zweimal, es hat aber nichts gebracht. Und für den Körper an sich sind solche krassen Amagerungsprozesse in so kurzer Zeit logischerweise nicht gerade gesundheitsfördernd.
    "Solche" Hunde kann man einfach nicht intakt lassen, meiner Meinung nach, obwohl sie im Verhalten für die Umgebung und den Menschen an sich völig unproblematisch sind.
    Aber wie oft macht ein Körper sowas mit, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen?!
    Durchs kastrieren hat sich nichts geändert, er ist wie immer, sein Verhalten ist genauso wie vor der Kastration, aber ohne die Abmagerung.
    Ob es was geändert hätte, wenn er von Anfang an mit intakten Damen in einem Haus gelebt hätte? Vielleicht...vielleicht auch nicht.
    Er war übrigens vier, als er kastriert wurde und ich finde es sehr wichtig, das ein Hund "wenigstens" (hört sich negativer an, als ich es meine :tropf: ) erwachsen werden darf, bevor kastriert wird, auch wenn es sicher einige, wenige Ausnahmen geben wird...wie immer.
    I.d.R. wird aber leider immer noch oft, viel zu schnell und viel zu früh kastriert.


    Lange Rede, kurzer Sinn xD
    Die beiden Herren sind jedenfalls ein gutes Beispiel -finde ich- wie individuell man solche "Hormonsachen" betrachten sollte und muss.

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