Kastration/Chip - danach eigentlich das 'bessere' Leben?

  • Die Tendenz lässt sich bei Hündinnen klar erkennen, wenn man mehrere Läufigkeiten abwartet. Deshalb habe ich mit Chucky und jetzt Fili so lange gezögert und weil ich auf gar keinen Fall sinnlos operieren lassen will. Bei beiden haben die Hormone sich nicht eingespielt, sogar im Gegenteil, die erste Läufigkeit lief bei beiden recht normal ab, danach wurde es mit jeder Läufigkeit schlimmer. Mit Erziehung konnte man auf das Verhalten bei beiden keinen Einfluss mehr nehmen. Es macht einem sogar die Erziehungserfolge, die man vorher und zwischenzeitlich erarbeitet hat wieder zunichte.



    Chucky wurde 3 Mal im Jahr läufig, das waren dann 9 Monate Hormonchaos pro Jahr, 1,5 Jahre haben wir uns da durchgequält, bei Kastra war sie knapp 2 Jahre alt. Fili wird 2,5 Jahre alt sein, wenn sie kastriert wird, das waren dann 4 Läufigkeiten und 2 Jahre abwarten. Letztes Mal mussten wir 3 Monate warten, bis Fili wieder Fili war, also läuft es auf 6 Monate pro Jahr hinaus, in denen man mit Ausrastern rechnen muss, die nun immer heftiger und häufiger auftreten.



    Mittlerweile ist die Entscheidung nicht mehr schwer, weil ich sehe, was es mit meinem Hund macht, und dass es ihr schlecht geht. In den letzten 4 Tagen ist sie z. B. täglich 1 mal ausgeflippt. Das ist Stress pur für den Hund und dabei passiert hier gar nichts stressiges, alles ist enspannt. :ka:

  • Also, ich habe mich jetzt entschieden, den Möpp im Oktober, wenn der Chip beginnt an Wirkung zu verlieren, chirurgisch zu kastrieren. Diese Vorhautentzündung brauche ich nicht nochmal, auch nicht das Gejammere und die Wandlung zum Klappergerüst (Fressensverweigerung). Meine TÄ, mit der ich das gestern (waren zum Impfen da) besprochen habe, hält das auch für sinnvoll.
    Gruß Bullyfreundin

  • Auch wenn das immer keiner gut findet lassen wir unsere Hunde immer kastrieren. Nur der Zeitpunkt variiert.
    Wozu sexuell bedingter Stress wenn sich der Hund eh nie fortpflanzen darf?

  • Auch wenn das immer keiner gut findet lassen wir unsere Hunde immer kastrieren. Nur der Zeitpunkt variiert.
    Wozu sexuell bedingter Stress wenn sich der Hund eh nie fortpflanzen darf?

    Naja, weil eben nicht jeder Hund sexuell bedingten Stress hat :ka:
    Unser erster Familienhund musste zum Beispiel erst mit 12 kastriert werden, weil er einen Hodentumor hatte. Der war sein Leben lang einfach mega unauffällig, also wäre es unnötig gewesen ihn zu kastrieren.
    Ich bin schon der Meinung, das man abwarten sollte und den Hund erstmal erwachsen werden lassen müsste.


    Aber das muss eben jeder selbst entscheiden.

  • Ich bin einfach der Meinung, dass es unnütze Geldverschwendung ist, ich bin da eher pragmatisch veranlagt. Wenn mein Hund sich normal verhält und keine Probleme hat, warum sollte ich ihn dem Stress einer Narkose plus Tierarzt aussetzen? Das Geld gebe ich lieber für andre Sachen aus.

  • Wozu sexuell bedingter Stress wenn sich der Hund eh nie fortpflanzen darf?

    Ich würde immer erst abwarten, ob der Hund wirklich Stress hat und ob dieser mit Training in den Griff zu bekommen ist, sofern er ihn hat. Ich glaube einfach, dass in den Köpfen ganz vieler Hundehalter ein falsches Bild vom Zusammenleben mit intakten Rüden vorherrscht. Einen intakten Rüden zu halten bedeutet ja nicht automatisch, dass er in völligen Stress verfällt und jegliche Selbstkontrolle über Bord wirft, sobald er mit Hündinnen zusammengebracht wird, die nur etwas lecker riechen.
    Das gibt es natürlich, aber ich denke viele (nicht alle!) dieser Fälle sind der Tatsache geschuldet, dass man Jungrüden nie wirklich die Chance gegeben hat, sich mit dem Reiz "Hündin/läufige Hündin" wirklich auseinanderzusetzen und mit ihm umzugehen.
    Die meisten intakten, völlig problemfreien Rüden, die ich kenne (darunter mein eigener) hatten die Chance, das alles kennenzulernen und können damit umgehen. Tatsächlich reagieren die meisten von denen nur in der Standhitze auf Damen, können sich aber auch da zusammenreißen, ohne dass ihnen das Hirn rausfliegt.


    Zum Chip: Da ich in über 20 jahen Hundehaltung nie einen Hund habe chippen oder kastrieren lassen, kann ich nur aus der Beobachtung bei anderen (Freunde, Vereinskollegen usw) sprechen. Einige Rüden wirkten nach dem Chippen etwas "gedrosselter". Irgendwie war weniger Pepp im Hund, was die Besitzer allerdings angenehmer fanden und deshalb im Anschluss haben kastrieren lassen. Ich sehe den Chip sowieso nur als Testphase, nach der man entweder kastriert, weil man eine positive Veränderung sieht, oder eben nicht.

  • @Chuckychuck2000: Was meinst Du genau mit Ausflippen(?). Oder hattest Du das schon geschrieben(?).


    Unsere z.B. hat mit 2 Jahren langsam angefangen erwachsener zu werden, sich nicht mehr vor alles und jeden auf den Boden geworfen... auch mal gesagt, wenn ihr was nicht passte(schnüffeln am Hintern z.B.).


    Jetzt mit ca. 3,5 Jahren ist sie anderen Hunden gegenüber leider nicht mehr so freundlich - da weiß ich auch nicht, ob das was mit den Hormonen zu tun hat, oder nicht.
    Vor der Läufigkeit ist sie schon sehr auf der Suche nach Schnüffelstellen und das auch sehr lange vorher.


    Aber wie gesagt, sie ist auch ein unsicheres sensibles Pflänzchen, ich weiß nicht, ob ihr ne Kastration gut tun würde. Gerade, da wohl dann das Testosteron auch steigen kann und sie evtl. noch etwas giftiger wird. X-D

  • Meine erste Hündin habe ich 2jährig kastrieren lassen, weil es organisatorisch gar nicht anders machbar war.


    Ich lebte in einem kleinen verschlafenem Dorf in Meck-Pomm und habe auf einem großen Pferdebetrieb gearbeitet.
    Hunde konnten gerne mitgebracht werden, sie waren ein "Rudel" und vergnügten sich gemeinsam auf der Anlage (jeder kam beim Ruf seines Menschen sofort ran!)


    Als ich meine Hündin mit 1,5 Jahren bekam, wurde sie flugs 3 Tage später läufig.


    Zum Glück hatte ich eh Urlaub und fuhr zu meiner Familie, aber es war sehr klar, dass ich weder meine Hündin in der nächsten Hitze 10 und mehr Stunden am Tag alleine zu Hause lassen konnte, dass es auch niemanden gab, dem ich sie anvertrauen konnte ("Mein Rüde mochte sie grad so gerne, da hab ich sie mal gelassen" wäre das Resultat gewesen) und dass ich auch keinen der Rüdenhalter sagen konnte, er sollte gefälligst seinen Rüden zu Hause lassen.


    Die Kastra hat ihr in keinster Weise geschadet und unter gleichen, nicht medizinischen Voraussetzungen würde ich das sofort wieder tun!


    Andererseits lebt mein intakter Rüde seit inzwischen 7 Jahren mit seinem Weibsvolk zusammen und ist dabei grundsätzlich entspannt, in den Stehtagen wandern die Damen (ich trau mich kaum, es zu schreiben!!!) nachts in die Box an meinem Bett.
    Gemeinsamer Freilauf (der ist eh IMMER unter Kontrolle) ist weiterhin möglich, also darf auch mein Rüde bleiben, wie er ist ;)

  • @Mejin

    Gestern z. B. kreuzte ein Senior unseren Weg, er kam von der anderen Straßenseite auf den Gehweg, den wir gerade langliefen.


    Fili zeigte keinerlei Anzeichen, dass sie ihn irgendwie auffällig findet. Wir liefen ganz normal an ihm vorbei, sie drehte sich um, hob die Nase in seine Kniehöhe, schnuffelte in die Richtung und rastete komplett aus. Sie hing geifernd und brüllend in der Leine! 20 m weiter kam uns wieder ein Senior entgegen, der ähnlich aussah, da hing sie sofort in der Leine.

    Das war am Sonntag. Vor 2 Tagen war der Höhepunkt, sie ist auf einen Rüden losgegangen, zum Glück gab es keine Verletzungen. Sie ist ganz normal langsam hingegangen, er blieb ruhig stehen, hat sie schnüffeln lassen, schaute sie nicht an, bewegte sich nicht. Fili schnüffelte, ging kurz weg und ist dann direkt auf ihn los. Jetzt hat sie Leinenknast, an kurzer Leine, überall da, wo man mit Menschen und Hunden rechnen muss.


    Es ist immer für sie total untypisches Verhalten, worauf man sich gar nicht vorbereiten kann, das trifft einen dann völlig unerwartet aus heiterem Himmel. Die anderen Male waren nicht so heftig, (Motorroller, Kehrmaschine, Radfahrer), sind aber auch nichts, worauf sie sonst überhaupt reagieren würde.


    Sie ist auch eher der unsichere Typ Hund und schreckhaft. Sie geht sonst weg, wenn andere Hunde auf Stress aus sind. Bei Hundebegegnungen, wenn der andere Dominanz zeigt, legt sie sich immer noch auf die Seite.

  • Auch wenn das immer keiner gut findet lassen wir unsere Hunde immer kastrieren. Nur der Zeitpunkt variiert.
    Wozu sexuell bedingter Stress wenn sich der Hund eh nie fortpflanzen darf?

    Kommt doch drauf an, welche Intensität dieser Stress hat.
    Wenn das eher wenig ist, dann ist es doch unnötig, die Risiken von Langzeitfolgen einer Kastration (z.B. Schilddrüsenerkrankungen, Skelettentwicklungsstörungen nach Kastra in zu jungem Alter etc) in Kauf zu nehmen.

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