Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn - Teil VII


  • ah ok, verstehe.

    rufst du ihn dann immer nur mit der Pfeife?

    blöde Frage, wie machst du es beim spazieren gehen, wenn er nur ein kleines Stück weg ist (2 - 3 m) und zu dir kommen soll? Auch mit Pfeife?
    Und wie machst du das jetzt? Oder gehst du dann einfach zu ihm hin?


    @knoepfchen, sorry, mit so ängstlichen/unsicheren Hunden habe ich keinerlei Erfahrung, da kann ich nicht helfen.


  • Das klingt für mich weniger nach einer reinen "Spooky Phase", sondern eher danach, als ob diese auf eine ohnehin vorhandene Wesensschwäche trifft. Da finde ich, sollte man zum einen mit einer ganz korrekten, kleinschrittigen und gut getimten Gegenkonditionierung arbeiten, zum anderen aber auch sehr eng führen.

    Ich glaube, du kommst am weitesten, wenn du einen Hundetrainer suchst, der sich da verhaltensbiologisch und praktisch gut auskennt und Erfahrung hat. Manchmal sind diese Trainer nicht gerade um die Ecke, aber es lohnt sich mEn, da mal eher intensives Training 2-3 Mal zu buchen und die Hausaufgaben mit heim zu nehmen, als Woche für Woche in einer "durchschnittliche" Hundeschule zu gehen. Denn das bringt euch ja nicht weiter. Ich schätze mal, dass die Trainerin eurer Hundeschule, hätte sie denn dahingehend fundiertes Wissen und Erfahrung, da auch schon selbst in Aktion getreten wäre. Würde sehr nahe liegen. Also vermutlich würde ich da noch mal weiter suchen.

  • @knoepfchen

    Ich habe hier auch 2 große Sensibelchen (jeweils auf eine andere Art) sitzen.

    Draußen bei den gruseligen Menschen würde ich auf jeden Fall mit Zeigen und Benennen arbeiten.

    Das drinnen klingt schon heftig und ich dachte schon ich habe hier einen Extremfall sitzen. Auch da würde ich anfangs wohl jede Annäherung, jeden Blick, jede Ohrbewegung in Richtung des Raumes markern und hochwertig belohnen.
    Du hast bestimmt das Adaptilhalsband bekommen. Mit den Halsbändern habe ich auch nicht so gute Erfahrungen gemacht. Die Stecker waren hier deutlich effektiver, auch wenn sie natürlich keine Wunder wirken.
    Informiere dich mal über L-Theanin, das bekommt Lito auch. Und im Haus beruhigt ihn das Anlegen eines Körperbandes enorm. Unsere Verhaltentherapeutin hat mir nun noch den RelaxoDog empfohlen. Da weiß ich noch nicht was ich von halten soll, aber wäre vielleicht auch eine Überlegung wert, um ihn drinnen wirklich zu entspannen.

  • @Hummel, danke - ja, die Überlegung hatten wir auch schon. Aber wie du schon meinst, den „richtigen“ Trainer zu finden ist da nicht sooo einfach. Wahrscheinlich hat er auch schon von seiner Mutter so eine gewisse Unsicherheit „vererbt“ bekommen, da sie auch erst einen Moment braucht, um sich Fremden anzuvertrauen. Wir wissen inzwischen einigermaßen gut, wie wir in etwa mit ihm umgehen können. Aber wenn diese Phase wieder so extrem wird und er dann wirklich sehr gestresst ist, möchten wir für ihn einfach eine Lösung finden.

    @Atrevido, dir auch vielen Dank :-) ich habe jetzt auch wirklich mal das „krasseste“ Beispiel erwähnt. Witzigerweise ist es nicht so, wenn z.B. ein neuer Gegenstand im Wohnzimmer liegt. Außer, wenn es das neue Kissen für ihn ist, was knistert, wenn man drauf tritt. :ugly: Aber da braucht er seine Zeit... am Anfang nur von weitem angeguckt und inzwischen „kann er drauf stehen“ und es wird immer besser. Man freut sich ja über Kleinigkeiten xD

    Und genau, das Halsband war es. Wir haben auch schon über Rescue Bachblüten gesprochen.. da meinte eine Züchterin vom Hundeplatz, dass wir das mal schleichend für einen Monat geben sollten. Aber das ist eben die Frage, ob es wirklich was bringt. Wir wissen, dass er immer ein kleiner Schisser bleiben wird, so ist es nunmal. (Was ja manchmal gar nicht soooo schlimm ist, wenn er auf neue Leute langsamer zu geht..) Aber seit gut 1 Monat ist es in der „Pubertät“ wieder ein wenig schlimmer geworden :ka: Ich schaue mir auf jeden Fall mal deine beiden Vorschläge an. Danke nochmal!


  • rufst du ihn dann immer nur mit der Pfeife?

    blöde Frage, wie machst du es beim spazieren gehen, wenn er nur ein kleines Stück weg ist (2 - 3 m) und zu dir kommen soll? Auch mit Pfeife?
    Und wie machst du das jetzt? Oder gehst du dann einfach zu ihm hin?

    Nein, die Pfeife setze ich draußen noch nicht ein, denn sonst könnte es ja öfter mal passieren, dass er nicht kommt - und er dann nur lernt, dass es egal ist, was er macht. Das heißt, ich benutze die Pfeife immer nur, wenn ich sicher binn, dass es hunderprozentig klappt. Das tut es zurzeit nur in der Wohnung, im Treppenhaus und im Garten (aber uch da nicht immer, um das Kommando nicht zu "versauen"). Auf Spaziergängen rufe ich ihn falls nötig beim Namen bzw. mit dem entsprechenden "komm"- oder "weiter"-Kommando.

    Zu ihm hin gehe ich eigentlich nur (also draußen), wenn er nicht kommt. Und dann mit der entsprechenden negativen Konsequenz, dass die Leine kurz wird und damit auch sein Spielraum.

    Ich finde die Fragen übrigens überhaupt nicht blöd, sie helfen mir ja auch zu reflektieren :bindafür:

  • @knoepfchen Wie @Hummel schon sagte, glaube ich auch nicht, dass es nur die Junghunde-Geister sind, die deinen Wutz bedrängen. Ich hab hier ja auch so einen großen Schisser - große Klappe, nix dahinter. Der hat(te) draußen aber auch so wirklich vor jedem Mist Angst, vor Hydranten, Fahrradanhängern, geparkten Motorrädern, lauten Geräuschen, dunklen Schatten am Abend... Hier lag mal auf einer kleinen Wiese auf der anderen Seite der Straße eine größere Absperrung, offenbar vom Sturm umgepustet - das hat ihn so eingeschüchtert, dass ich mit ihm noch nicht mal über die Straße konnte.

    Deswegen kann ich dir nur zu diesem Teil etwas sagen und würde dir ansonsten eine/n spezialisierte/n Trainer/in empfehlen: Wir haben uns auf jedem Spaziergang etwas vorgenommen. Zum Beispiel bin ich immer mal wieder durch eine Straße gegangen, wo vor einem Haus ein Fahrrad mit einem Anhänger geparkt war (das stand da immer, das wusste ich). Am Anfang war kein Vorbeigehen möglich, wir haben uns dann ganz langsam vorgearbeitet - und ich habe die GEgenstände auch immer berührt und etwas dazu gesagt. Dann ist er anfangs im großen Bogen drum herumgelaufen, Stück für Stück wurde der Bogen kleiner. Ich würde das jetzt mal positive Konfrontation nennen ;-) Was glaube ich solchen Sensibelchen nicht hilft, ist das Beschwichtigen oder Bekümmern - ich glaube mal ganz laienhaft, dass das die Angst eher noch verstärkt.

    Wenn ihr daran regelmäßig arbeitet, wird zumindest dieser Teil sicher besser werden. Den Rest würde ich vom Profi anschauen lassen, denn auch solche Ängste können ja Stress beim Hund verursachen - und das will ja keiner.

  • Was glaube ich solchen Sensibelchen nicht hilft, ist das Beschwichtigen oder Bekümmern - ich glaube mal ganz laienhaft, dass das die Angst eher noch verstärkt.

    Da hast Du sicher recht.. die Erfahrung machen wir hier auch.

    @knoepfchen Maja hat auch immer wieder mal noch plötzlich vor Irgendwas angst (vor paar Monaten war das noch ausgeprägter).. z.B. laufen wir im Wald und mitten auf dem Weg liegt ein großer Stein.. selbst wenn wir den Weg gar nicht kennen.. als ob sie glaubt, das wäre ein Lebewesen - sie stellt eine Bürste.. bellt "es" an.. bei uns hilft dann wenn ich Maja zu mir ran nehme und sehr bestimmt (ich achte dann auch echt auf meine Körperhaltung-- aufrecht.. selbstbewusst..zieh sie auch mit mir mit) auf das Hindernis zugehe.. es anfasse.. drauf stehe (wenn das geht).. oder es ein Stück wegschiebe (Mülltonnen).. dann hat Maja schon den Grad erreicht, das sie Interesse bekommt zum Schnüffeln.. und dann leg ich in der Regel ein Leckerli drauf.. und schon sind die Grenzen eingerissen.. denn hier zählt die Philosophie.. "kannst Du etwas davon essen, ist es lieb" :hust:
    Das "Mitziehen" geht allerdings auch erst seit ein paar Wochen, sie hat inzwischen mehr Vertrauen und gibt eher Verantwortung an mich ab.. früher hab ich sie dann auch mal erst ein stück vor dem jeweiligen Hindernis kurz angebunden und bin erstmal selbst hingegangen.. das hat ihr dann geholfen mitzukommen.. oder bin in kleiner werdenden Bögen drauf zu..das ist bestimmt bei jedem Hund anders..

    So ein Problem wie mit dem neuen Kissen für sie bei euch zuhause hätte sich bei uns damit lösen lassen, das ich mich erstmal draufleg und mich hin und her dreh.. mit einer RIESENFREUDE.. das hätte ihr Interesse geweckt.. und wenn ich dann beim Verlassen des neuen Kissens ein leckeres stück Käse verloren hätte auf Selbigem, dann wäre unser Angsthase schon in der Lage gewesen, vom Kissen zu naschen.. naja.. und dann hätte wieder die Philosophie gegriffen.. "kannst Du von etwas essen, ... "..

    Ich denk aber auch, das Du ja bestimmt schon ganz viel versucht hast-Deinen Hund sehr gut kennst.. und es eben bei euch viell. nicht nur mit so Tricks getan ist (und nicht jeder Hund ist ja einfach auch so verfressen wie meiner :hust: -DAS macht in manchen Sachen Problemlösung nämlich echt etwas leichter)..

  • @knoepfchen Was mir gerade noch dazu einfällt.. in meiner Hundegruppe haben wir einen Angsthund wie er im Buche steht.. eine Mali-Schäfi-Hündin.. 1 Jahr.. ich kenn sie jetzt seit ca. 4 Monaten.. anfangs war sie schon ängstlich (hatte mal ein Bisserlebnis als sie 6 Monate war), da war aber nur das Problem, das sie Nähe von anderen Hunden schlecht ertrug-Übungen hat sie noch mitgemacht.. inzwischen ist es für sie schon schwer einfach nur anwesend zu sein.. sie kann keine der Übungen mit uns machen-kämpft schon generell mit sich nicht ständig aus der 200m²-Trainings-Halle flüchten zu wollen für sie ist es schon Schwerstarbeit in 4m Abstand neben uns zu stehen.. oder es zu ertragen, im Sitz zu bleiben in so einem Abstand, wenn wir Hundebesitzer und dann 2m vom Hund entfernt hinstellen..
    Ihr Besitzer ist ein junger Mann Anfang 20 der selbst ein sehr ruhiger, eher schüchterner Typ ist.. dabei sehr lieb und verständnisvoll mit seiner Hündin. Ihm hat der Cheftrainer unserer Hundeschule (nachdem er sich mal eine unserer Stunden als stiller Beobachter angeschlossen hatte) ganz dringend geraten, daran zu arbeiten, dem Hund Sicherheit durch Führung zu geben. Selbstsicherer, dominanter zur Außenwelt aufzutreten, damit der Hund sich einfach "beschützter" fühlt und "bestimmt und resolut" seinem Hund gegenüber aufzutreten - nicht im Sinne von Härte.. nicht falsch verstehen.. eher im Sinne von "ich regel alles-Du hast nur mitzukommen". Und dann soll er versuchen mit dem Hund ein "Kommando" einüben, was der Hund immer mit etwas positivem verbindet und was Sicherheit suggeriert.. er hat das "einparken"vorgeschlagen.. bei dem der Hund sich zwischen die Beine des Besitzers setzt.. ich bin gespannt, wie die Beiden vorankommen..
    an unseren Stunden soll er weiterhin teilnehmen.. aber nur im Abseits.. in Übungen werden die beiden nicht mehr mit einbezogen bis auf Weiteres.. es geht nur darum, das der Hund lernt, das er Sicherheit erfährt bei seinem Herrchen und ihm nix passiert, obwohl andere Hunde mit Haltern in der Nähe sind..

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