"Zu mir nicht mehr" - wie sag ich´s einer Freundin?

  • Ich würde der Freundin gegenüber die "Schuld" nicht dem Hund zuschieben ("er benimmt sich unerträglich" etc), sondern dir selbst die Schuld geben. So hat sie mehr Verständnis und fällt nicht in diesen Verteidigungsmodus gegenüber ihrem Hund.

    Also einfach sagen, dass du mit ihm überfordert bist und dir die Betreuung nicht mehr zumuten/zutrauen kannst/willst.
    Das entspricht ja auch der Wahrheit - man muss ja nicht betonen, dass man nur überfordert ist, weil sich der Hund absolut unmöglich benimmt.

    Wenn du das möchtest, kannst du ja anbieten im Absoluten Notfall bei ihr daheim auf ihn aufzupassen. So geht zumindest deine Einrichtung nicht kapput.
    Wobei ich vermuten würde, dass er auch ein Theater macht, wenn sie aus der Wohnung geht. Man könnte versuchen, dass du ihn zum Gassi abholst, sie in der Zwischenzeit weggeht und du dann mit dem Hund in ihre leere Wohnung kommst. So erlebt er dieses "Frauchen lässt mich alleine!" nicht (aktiv) mit.

    Das halte ich, gerade unter Freunden, für keine wirklich gute Idee. Ich denke, gerade unter Freunden, sollte man offen sein; und warum sollte ich dann davon sprechen überfordert zu sein, wenn daß eigentliche Problem ist, daß der Hund die grundlegendsten Regeln des Zusammenlebens noch nicht beherrscht? So wird ihr auch nicht deutlicher, daß SIE, als Halterin, massiv etwas ändern muß.

    Die Themenstarterin hat der Freundin gegenüber ja schon deutlich gemacht, daß es massive Probleme gibt Von daher würde ich der Freundin bei der nächsten Anfrage ganz klar sagen, daß sie das nicht leisten kann, da es zu arbeitsintensiv ist.

    LG

    Franziska mit Till

  • Ich denke, gerade unter Freunden, sollte man offen sein; und warum sollte ich dann davon sprechen überfordert zu sein, wenn daß eigentliche Problem ist, daß der Hund die grundlegendsten Regeln des Zusammenlebens noch nicht beherrscht?

    Offen ja, aber nicht destruktiv.

    Die Freundin kommt offenbar (und verständlicherweise) in eine Verteidigungshaltung sobald der Hund in irgend einer Weise kritisiert wird. Freunde sind einem sicher wichtig, der eigene Hund ist im Zweifelsfall aber vielleicht noch wichtiger.

    Wenn sie mit dem Hund so zusammenleben möchte, soll sie das tun. Das sollten Freunde respektieren und nicht daran herumkritteln. Es ist ihre Entscheidung. Es ist aber meine, es nicht gleich halten zu müssen. Deshalb ist es nicht unehrlich oder gar eine Lüge, der Freundin zu sagen, dass man mit dieser Art von Zusammenleben mit einem Hund überfordert ist.

    Aussagen wie 'Du machst das falsch' oder 'Der Hund ist unerzogen' sind vielleicht auch ehrlich, aber wenig hilfreich, weil sie nur Konflikte schüren, wo man diese ja eigentlich vermeiden möchte.

  • Hab ich es überlesen oder wurde die Rasse nicht erwähnt...? Klingt ja eher nach einem kräftigen Hund. Und wenn er jetzt mit 7 Monaten schon so drauf ist, wird es eher nicht besser werden.

    Bei einem mittleren grösseren Hund kommt die richtige Pubertät nämlich eigentlich erst noch. Meine beiden ( 45 cm ausgewachsen und 55 cm, noch im Wachstum) waren mit 7 Monate noch niedliche kleine Junghunde, die mal aus Spass was kaputt gemacht haben, so richtig pubertätsmässig aufdrehen fing bei denen erst mit 10 Monaten an.

    Ich glaube, deine Freundin braucht dringend Hilfe. Von einem guten Hundetrainer. Und dass würde ich ihr möglichst positiv beibringen... so folgende Richtung :
    " Der Kleine ist echt anstrengend, der bringt mich an meine Grenzen , und dass in der kurzen Zeit, den ich ihn habe. Wie hälst du dass bloss den ganzen Tag aus? Das,was ich so von meinen Hunden als Erziehungsmethoden kenne, klappt bei ihm nicht... vielleicht könntest du Hilfe gebrauchen? Ich hab da neulich was gelesen, gesehen... gehört ( und dann irgend etwas als Training erwähnen) - kann ich dir da helfen? Soll ich mich mal nach Trainern umhören? "

    Wenn das nicht ankommt, könntest du noch ganz konkret werden, und sagen, dass du ihn nur noch nimmst, wenn er von einem Hundetrainer betreut wird... und sie dir konkrete Anweisungen geben kann, wie mit seinen Problemen umgegangen werden soll.

    So würdest du - wenn es funktioniert- dem Hund, deiner Freundin und dir selber helfen :smile:

    Lg, Elzbeth

  • Ich finde alles, was in die Richtung "Wie hälst du das nur aus?" nicht so geschickt und würde auch keine ungefragten Ratschläge erteilen.
    Kennst du die Prinzipien der gewaltfreien Kommunikation?
    Bessere Beziehungen durch Gewaltfreie Kommunikation (GFK)
    In deinem Fall könnte es so ähnlich lauten wie:
    "Dein Hund ist sehr aufgebracht, sobald du gehst, und macht sich an meinen Möbeln zu schaffen. Außerdem zieht er stark an der Leine. Ich fühle mich damit sehr unwohl, habe Angst um meine Einrichtung und gehe nicht gerne raus. Daher möchte ich nicht mehr auf ihn aufpassen, bis sich sein Verhalten ändert. Im Notfall bin ich trotzdem für dich da. Wenn du mal darüber reden willst, wie es mit ihm weitergehen soll, können wir uns gerne auf einen Tee zusammensetzen."

    Schätze deine Freundin wert, kommuniziere aus deiner Perspektive und ohne Vorwürfe, aber bleibe bei deinen Bedürfnissen.

    Das kriegt ihr hin :bindafür:

  • Ich stand vor einer sehr ähnlichen Situation wie du. Und kann diesen Kommentar hier nur unterstreichen:

    Ich würde die Verantwortung an deine Freundin zurück geben.
    Tipps aus dem Forum? Kann sie sich doch selbst besorgen, oder?

    Wäge ab, in wie weit du dich da rein knieen willst.

    Der Hund tut mir nach deinen Schilderungen leid.

    Ich hoffe dass sie adäquate Hilfe bekommt...

    Wenn Sie was ändern will, dann muss Sie aktiv an den Problemen arbeiten aus eigenem Willen.

  • mich würde auch interessieren, was es für ein hund ist (rasse, mischling, herkunft etc.)

    dann hört es sich für mich so an, als würde der hund hin und hergeschoben werden.

    wie sieht denn der tagesablauf des hundes aus (kannst du vielleicht gar nicht beantworten, deshalb wäre es einfacher, deine freundin würde hier fragen stellen)

  • Tut mir leid, wenn meine erste Antwort viellleicht was herzlos klang. Aber du willst den Hund nicht mehr hüten aus nachvollziehbaren Gründen. Was bleibt Dir da anderes übrig, als Deiner Freundin genau das ruhig und sachlich zu sagen? Wenn sie deswegen die Freundschaft aufkündigt, war es keine Freundin.
    Du kannst ihr ja Hilfe anbieten und Begleitung bei der Suche nach einem guten Hundetrainer. Denn was der Hund bei Dir macht wird ihr ja nicht fremd sein. Sonst such ich ja nicht immer nach einer Betreuung für meinen Hund, wenn ich mal weg muss.
    Aber ein klares: Dein Hund macht mir alles kaputt, ich kann ihn nicht mehr nehmen. Das sollte eine Freundschaft abkönnen

  • Ich hatte eine ähnliche, wenn auch irgendwie ganz andere Situation. Ist schon fast 3 Jahre her.
    Meine Reeba war noch Welpe/junghund und somit noch kein Selbstläufer weder im Haus, noch beim gassi.
    Ich hatte einer guten Freundin trotzdem angeboten 2 Wochen auf ihren terrierrüden aufzupassen, der nicht einfach und kein Selbstläufer ist.
    Aus den zwei anstrengenden Wochen, wurden dann fast vier Wochen und da ist mir tatsächlich der Kragen geplatzt.

    Ich habe ihr sehr deutlich gesagt, das ich in naher Zukunft erstmal nicht mehr als sitter zur Verfügung stehe.
    Mittlerweile nehme ich den Rüden wieder gerne. Reeba ist unkompliziert und das klappt gut. Aber 1 1/2 Jahre hat sie weder gefragt, noch habe ich ihr meine sitterdienste angeboten.

    Danach hatte ich wieder Kapazitäten frei und bot ihr meine Hilfe an. Sie hat sich zu Anfang nicht recht getraut, nun ist das kein Thema mehr. Wenn ich Hilfe anbiete, dann kann man die auch annehmen. Ich freu mich, wenn mein lieblingsterrier da ist und mag den unheimlich gerne. Er kann auch wochenlang bleiben, nur nicht mehr, wenn ich einen Welpen/junghund habe. :hust:
    Tageweise ist das aber auch dann kein Thema.

    Ich denke bei Freunden darf man deutlich werden und einem darf der Kragen platzen.
    Ich würde der Freundin sagen:" ich mag deinen Hund sehr, aber ..."
    Dann muss sie ihren Hund nicht verteidigen vor dir und du kannst dennoch mit offenen Karten spielen. Zudem würde ich sagen, das du ihr und dem Hund nur helfen willst, durch deine klare und ehrliche Meinung.
    Wenn dir die Freundschaft es wert ist, da einiges rein zu investieren.
    Wenn nicht, klipp und klar sagen, das du als sitter nicht mehr zur Verfügung stehst, weil der Hund sich leider nicht benehmen kann. So ehrlich wäre ich da schon.

    Lg

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