Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Wahnsinnig interessant hier mitzulesen :gut:

    Smilla ist gar kein außenfokussierter Hund, im Gegenteil, sie interessiert sich für herzlich wenig außer uns und blendet dabei auch viel aus. Ungewöhnliches aber meldet sie und ich merke nun selbst, da muss ich ihr wirklich mehr Struktur geben. Mir geht es da ähnlich wie physioclaudi, ich pack sie nur mit Samthandschuhen an und bloß nicht noch Stress erzeugen... aus Angst vor einem Anfall. Aber auch ein Rahmen und eine deutlichere Anleitung schaffen ja Sicherheit und mindern Stress. Ich bin da eher Typ Zen-Jünger bei Stress-Situationen, warte ab und/oder laufe halt Bögen, belohne Umorientierung zu mir... das funktioniert auch, keine Frage (bei Joey z.B. phänomenal! So sehr, dass sie bei einem Bellanfall seitens Smillas erst mal zu mir getrottet kommt und total gechillt bleibt). Aber ich denke schon, Smilla muss noch mehr wissen, dass es eben auch Grenzen gibt (also, sie läuft ja eh fast immer frei und irgendeine Art von Eingrenzung/Abbruch etc. kennt sie quasi nicht. Muss sie an sich auch nicht, da sie so keinerlei Blödsinn macht (nichts vom Boden frisst, zu keinem Menschen oder Hund hin rennt, kein Wild jagt, von Natur aus nie an der Leine zog, immer ansprechbar ist und Zusammenarbeit ist eh das tollste). Aber bei Aufregung steigert sie sich rein (ist bei ihr ja in erster Linie die Erwartung von Action, aber auch verbellen kann sie und ich habe den Eindruck, es nimmt zu, seit ich sie endgültig nur noch mit Samthandschuhen anfasse, also seit den ersten Anfällen). Ich muss mal schauen, wie ich da was verbindlicher werde...

  • Das finde ich immer so schwer. Bei uns gibt es kein Dazwischen. Balou findet einen kleinen Auslöser und sofort ist es vorbei, irgendwie kann ich da nicht üben.

    Naja,
    Julia.

    Das ist ja das, was ich schon im Dezember bekrittelte. Du hast deinen Hund mit falschem Korrigieren und Strafen abgestumpft. Nun änderst du die Methode auf: freundlich.
    Mir fehlen die Regeln, mir fehlt die Methode.
    Deshalb gehst du ja nun auch zum Trainer. Und das ist absolut das beste, was du nun machen kannst!
    Und dann wirst du dir mit gut strukturiertem Training deinen Hund zurück gewinnen!

    Was mich in Situationen wie gestern hindert? Ähm... Balou ist hartnäckig. Er steigert sich rein, anstatt sich zu beruhigen. Er fiept auch 30 Minuten, wenn es sein muss.

    Er hat nichts anderes von dir beigebracht bekommen.
    Nicht dass du das so wolltest, aber du hast ihn dahin geführt (bzw. eben nicht geführt.
    Jetzt geh mit deinem Partner Hund mithilfe von strukturiertem Training den Weg gemeinsam weiter!
    Er fühlt sich nicht wohl, du auch nicht.
    Er als Hund, kann nur das, was sein Charakter hergibt.
    Und ganz ehrlich: ich glaube, der ist ein einwandfreier Charakter, sonst sähe das alles schon viel schlimmer aus.

    Kaum gingen wir einen Schritt, spulte er sich sofort wieder hoch, knallte in die Leine und fiepte sofort wieder,

    Das erlaube ich NIE! NIE NIE.
    Ich benutze meine Leinen immer wie eine "Flexi" (in solchen Fällen.
    Also es besteht immer eine Verbindung zum Hund und der Hund kann mir NIE in die Leine springen.
    Bei meinem ersten Hund war ich noch ungeschickt, sodass sich das richtig etablierte.

    Mit so einem Hund, wie du deinen beschreibst, bleibe ich stehen!
    Weitergehen erfolgt nur, wenn Hund folgt. (ein Training, was ich dann mache, kann ich nicht beschreiben, da haben andere ganze Bücher zu geschrieben.)
    Aber Quitessenz ist immer: Ich belohne nicht reinknallen in die Leine, Hund hat NIEMALS einen Erfolg durch nerviges rumgekläffe.

  • @Wasser

    Wir reden hier ja aber nun nicht davon was man mit einem 'normalen' Hund macht.

    Ein 'solcher' Hund der dann in die Leine knallt kann nicht anderes. Der hat massiven Stress. Wenn du da die Leibe wie eine Flexi hälst musst du Sprinter sein. Dass es 'so etwas nicht gibt' was willst du machen? Muss ja erst mal aufgebaut werden und damit umgegangen werden.
    Zum Stehenbleiben schrieb ich weiter vorne etwas. Halte ich bei 'diese ' Hunden absolut nichts von.

    Auch wenn die beschriebenen Methoden sicherlich bei den meisten Hunden funktionieren. Bei meinem anderen zum Beispiel.

  • Wahnsinnig interessant hier mitzulesen :gut:

    Mir geht es da ähnlich wie physioclaudi, ich pack sie nur mit Samthandschuhen an und bloß nicht noch Stress erzeugen... aus Angst vor einem Anfall. Aber auch ein Rahmen und eine deutlichere Anleitung schaffen ja Sicherheit und mindern Stress.

    Ja, das ist echt schwer. Wobei bei Emil ist es ja mehr die Sorge es könnte wieder schlimmer werden, da ist es bei Smilla doch deutlich verständlicher, dass Du Dir Sorgen machst zuviel Stress zu machen.

    Was ich am Sonntag eine bedenkenswerte Aussage der Hundetrainerin fand..ich erzählte ihr, dass ich mir immer solchen Stress gemacht habe, wenn Emil sich in Rage gebellt hat, weil mein Mann dann zu mir gesagt hat "Stells ab". Dieser Satz hat mich so wütend gemacht, dass ich ihm eine hätte scheuern können (also meinem Mann, nicht dem Hund). Und da grätschte sie gleich rein in meine Erzählung und meinte: "Siehst du, so geht es Emil, wenn Du versuchst das bellen mittels Abbruch zu beenden. Er kennt keinen Weg, weiß nicht wie er es machen soll und das steigert seinen Stress immer weiter". Das fand ich sehr einleuchtend.

  • Hm, ich finde Smillas Bellen gar nicht schlimm :ops: , also mich stresst es nicht, es hat mich auch nie gestört, bis ich es eben mit Anfällen verbunden habe. Ich habe natürlich geschaut, was der Grund ist und auch vorher schon, dass sie möglichst wenig Grund hat, sich aufzuregen. Aber letztlich hab ich da immer ruhig drüber gestanden. Seit den Anfällen bin ich viel vorsichtiger geworden und mein Denken steht mir dann oft im Weg. Ich glaube, so mit Bauchgefühl (och, hab dich nicht so... und weiter geht es) sind wir besser gefahren. Jetzt mach ich mir wahnsinnig einen Kopf und werde so selbst vorsichtiger und das verhindert wohl auch ein Stück weit die entspannte Selbstverständlichkeit trotz Bellen/Aufregung.

  • Das Außenfokusproblem hatte ich mit Frodo irgendwie nie. Den hab ich abgeholt und zack war ich seine Welt und das hat sich seither nicht geändert.
    Er hatte eher das Problem, dass er sich nicht wirklich mit seiner Umwelt auseinander gesetzt hat. Wenn Finya dabei war, ist er ihr halt hinteher gelaufen und hat ihr mal was nachgemacht (an bestimmten Stellen schnüffeln, Erde aufscharren und fressen, nach Mäuse buddeln, etc.), aber alleine im Freilauf ist das erst sehr spät gekommen.


    Ich hab mit bellenden Hunden an sich kein Problem. Meine Hunde dürfen ja auch melden, sowohl zu Hause, als auch im Auto, aber was ich eben gar nicht leiden kann, ist dieses hysterische Gekläffe.
    Das macht mich wahnsinnig. Da bin ich echt stolz auf mich, dass ich da inzwischen drüber stehe und es schlicht überhöre.
    So war Frodos Panikmonat doch für irgendwas gut xD

  • @Wasser
    Er knallt nicht mit Wucht rein. Er läuft los und dann ist die Leine halt zu Ende. Ich glaube, du stellst dir das schlimmer vor, als es ist.
    Und: An der Flexi tut er das genauso. Und da gibt es immer die Warnung "Ende". Interessiert ihn bei der richtigen Ablenkung nur herzlich wenig. Deswegen trägt er auch immer immer immer ein Geschirr. Auch an der kurzen Leine.

    @AnnaAimee Jupp. Ich bleibe auch nur einen Moment stehen, um nicht seinem Ziehen nachzugeben, er dreht sich um, kommt mit mir mit, wir gehen ruhig in die andere Richtung und versuchen es erneut. Wenn ich bloß stehen bleibe und warte, dreht er erst so richtig ab.

  • Das ist soo spannend hier. Und ist Euch mal aufgefallen, dass hier super sachlich und informativ diskutiert wird? Auch mal mit Kritik, aber konstruktive Kritik. Vielleicht hab ich was übersehen, aber mir sind keine Pöbeleien und Beleidigungen begegnet. TOLL!!

    Im Moment geht die Richtung ja klar in "Hibbel" Hunde auf sich fokussieren.
    Da würd mich nochmal Eure Meinung interessieren:

    Unser Junghund ist ängstlich und unsicher. - er wird nervös und gestresst in unbekannten Situationen. Da arbeite ich damit, ihn auf mich zu fokussieren, das klappt nach nur 2 Monaten schon super. Ich bin sein Sicherheitsanker und sein Mittelpunkt. Er ist in meinen Augen aber auch kein "Hibbel" Hund, er ist nur mit viel zu wenig Aussenreizen in den ersten Monaten gross geworden ( Perrera) und wir müssen dass jetzt langsam "aufarbeiten".

    Das Wusel Usel, wegen dem ich hier eigentlich eher mit dabei bin, Bretonin, 2,5 Jahre, ist weder sehr ängstlich, noch unsicher. Sie bellt fast nie, ist entspannt mit anderen Hunden und hat gelernt, draussen andere Menschen zu ignorieren . Eigentlich ist sie ein fröhlicher, unkomplizierter Hund mit viel Bewegungsdrang. Es ist ihre Nase, die es anstrengend macht. Das Jagdhund-Vorsteh Gen. Sie ist sozusagen immer auf der Suche. Beim Freilauf haben wir sehr viel am Abruf gearbeitet, da geht es. Ich bin der "Ausgangspunkt", von dem sie aus freilaufen darf, auch mit Nase, aber auf Kommando sofort wieder da ist. Es macht ihr auch sichtlich spass, Spuren anzuzeigen und dann für das zurück kommen belohnt zu werden...

    ... Leine ist ehrlich gesagt schlechter. Da ist sie wirklich Hibbelhund. Unruhig, die Umgebung scannend, abgelenkt. Vermutlich auch mein Fehler, ich hab sie am liebsten frei um mich rum laufend, da kann sie sich bewegen, wie sie möchte, und ich bin entspannt, weil ich sie jederzeit abrufen kann.

    Nützt aber ja nix, Leine muss immer mal sein, mit der blöden Geflügelpest gerade auch wieder mehr als sonst.

    AnnetteV, du hast hier sehr viele gute Sachen geschrieben.... wie fokussiere ich eine Hibbel-Jagdhündin an der Leine dauerhaft auf mich? Sie ist schon ansprechbar, hört auch auf Kommandos, läuft auch bei Fuss, aber ihre Aufmerksamkeits-spanne ist SEEHHR kurz. Von einem " Achte auf mich" bis zum nächsten interessanten Geruch. Im Moment wiederhole ich mich wie eine alte Schallplatte mit Sprung, aber das ist keine ideale lösung, ich hätte das gerne noch konstanter.

    Lg, Elzbeth

  • Ein 'solcher' Hund der dann in die Leine knallt kann nicht anderes. Der hat massiven Stress. Wenn du da die Leibe wie eine Flexi hälst musst du Sprinter sein.

    Es ist Technik! Und dahinter steht eine Methode. Die habe ich mir beibringen lassen und dann für mich modifiziert.

    Die Leine, wie eine Flexi halten bedeutet hier, dass die Leine nie rumbaumelt und ich immer am Hund bin. Das ist Training, keine Schlendergassi.

    Und mit "solchen" Hunden habe ich ganz gut Erfahrung.

    Ich vermute, du denkst bei meiner Erklärung, dass die Leinenführig mittels Stehenbleiben geübt werden soll?

    Nö!
    Das klappt bei den wenigsten Hunden. Und bei "Solchen" schon gar nicht.

    Egal: macht mal weiter...

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