Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Ich weiß nicht ob du jetzt beleidigt bist?! Wenn dass deine Erfahrung ist, dann ist doch in Ordnung. Das lässt sich halt schlecht filtern, wenn es so allgemein gehalten wird und auch nicht erklärt wird.

    Die Fleximethode finde ich interessant, aber so ein Hund mag doch einfach weg. Der denkt nicht 'ah da ist eine Leine'. Der denkt 'weg hier, egal was an mir dran Zustand, bewegen, bewegen, bewegen'.

    Und schade auch, dass du nicht erläuterst warum du Stehen bleiben willst. Allerdings scheinst du auf den verwiesen nicht gelesen zu haben. Ich halte auch in reinen stressigen Situation nichts vom Stehen bleiben. Aber wie gesagt, du kannst ja anderer Meinung sein. Warum du wegen einer anderen Meinung eingeschnappt reagierst verstehe ich nicht.

  • Ich glaube, man muss da auch ganz deutlich unterscheiden, warum der Hund so ist, wie er ist.
    Er kann freudig aufgedreht sein, er kann Angst haben, er kann unsicher sein, er kann gestresst sein, er kann sozial oder sexuell motiviert sein... und dann sind da noch die Kandidaten, die nicht filtern können, neuronale oder hormonelle Probleme haben.

    Die Ursache bestimmt den Umgang.
    Ich finde es immer sehr leicht gesagt: dann unterbinde das halt. Warte, mach langsam, geh nachhause, lass es gar nicht so weit kommen.
    In der Theorie klingt das gut. In der Praxis ist das oft nicht umsetzbar, weil der Hund von jetzt auf gleich schon weit über dem Punkt ist, an dem diese Maßnahmen noch greifen würden.

  • Ich denke, egal aus welcher Motivation ein Hund hibbelig ist: In der Ruhe liegt die Kraft.
    Und daran scheint es meist zu scheitern, weil man z.B. vor der Arbeit keine Zeit hat um Ruhe auszustrahlen und sich Zeit zu lassen, da läuft dann einiges zu hektisch ab - und das überträgt sich auf den Hund.

  • Ich denke, egal aus welcher Motivation ein Hund hibbelig ist: In der Ruhe liegt die Kraft.
    Und daran scheint es meist zu scheitern, weil man z.B. vor der Arbeit keine Zeit hat um Ruhe auszustrahlen und sich Zeit zu lassen, da läuft dann einiges zu hektisch ab - und das überträgt sich auf den Hund.

    Ich finde, das widerspricht sich. Der zweite Satz impliziert, der Hund ist so, weil der Mensch hektisch ist. Der erste spricht von einer äußeren Ursache.

    Letztendlich ist Ruhe sicherlich das A und O. Aber sie ist nicht immer das Grundproblem bzw die Lösung.

  • @Dackelbenny
    Wenn ich nach der Arbeit gehe, habe ich ohne Ende Zeit. Den gaaaaanzen Nachmittag und ich nehme mir auch nie was vor.
    Da gibt es das Ausklinken aber sogar deutlich häufiger als morgens vor der Arbeit. Und morgens kann man sich ja auch anpassen. Läuft es gut, geht man viel Strecke. Läuft es schlecht, in 1,5 Stunden halt nur einmal ums Feld. :ka:

    Gebe da @wiejetztich recht. Balou zumindest ist meistens nicht einfach so aufgeregt. Wenn er das ist, kommt bei ihm was an und wir können üben.
    Aber oft ist er aus sexueller Motivation ausgeklinkt, wegen anderer Hunde oder aus gesundheitlichen Gründen.

  • Ich finde, das widerspricht sich. Der zweite Satz impliziert, der Hund ist so, weil der Mensch hektisch ist. Der erste spricht von einer äußeren Ursache.

    Da widerspricht sich nichts. In beiden Sätzen steht, dass es besser ist, Ruhe auszustrahlen, damit man einen dafür "anfälligen" Hund nicht zum Hibbel macht. ;)

  • Allerdings noch stark Keksunterstützt

    Ich habe auch sehr viel mit Keksen belohnt, Spielzeug drehte sie hohl, ansprechbar war sie oft nicht bzw. hat es sie nicht interessiert und Streicheln war ein absolutes No-Go draußen.

    Am Anfang konnte ich sie (ungelogen!) an einer Laterne anbinden und weg gehen. Hat sie nicht bemerkt.

    War bei Alma auch so .... :verzweifelt:

    "Siehst du, so geht es Emil, wenn Du versuchst das bellen mittels Abbruch zu beenden. Er kennt keinen Weg, weiß nicht wie er es machen soll und das steigert seinen Stress immer weiter". Das fand ich sehr einleuchtend.

    So sehe ich das auch.
    Die Leute waren immer entsetzt wenn ich das Bellen nicht abgebrochen hab.
    Am Hundeplatz hat sie sich in den Pausen extrem rein gesteigert, für mich war die Situation unerträglich und alle anderen hatten einen Tinnitus.
    Natürlich habe ich versucht abzubrechen! Und es wurde schlimmer. Meine Trainer ließ es mich ignorieren und meinte ich solle mich ebenfalls entspannen; es hat gedauert aber mittlerweile hält sie ziemlich die Klappe.

    Ich glaube, so mit Bauchgefühl (och, hab dich nicht so... und weiter geht es) sind wir besser gefahren. Jetzt mach ich mir wahnsinnig einen Kopf und werde so selbst vorsichtiger und das verhindert wohl auch ein Stück weit die entspannte Selbstverständlichkeit trotz Bellen/Aufregung.

    Ich hab mich extrem verkopft und alles nur noch schlimmer gemacht. Das war einfach so.
    Jeden Rat den ich bekommen hab ausprobiert und mich und den Hund nur noch mehr verunsichert.
    Das musste ich mir wieder abgewöhnen und seitdem sind alle Beteiligten entspannter.

    wie fokussiere ich eine Hibbel-Jagdhündin an der Leine dauerhaft auf mich? Sie ist schon ansprechbar, hört auch auf Kommandos, läuft auch bei Fuss, aber ihre Aufmerksamkeits-spanne ist SEEHHR kurz.

    OH das klingt nach Alma an der Leine :hust:
    Die ist regelmäßig ausgeflippt, hat mich umrundet oder versucht sich ins schnüffeln rein zu steigern.
    Mittlerweile geht sie locker an der Leine aber es war harte Arbeit :mute:

    Ich finde es immer sehr leicht gesagt: dann unterbinde das halt. Warte, mach langsam, geh nachhause, lass es gar nicht so weit kommen.
    In der Theorie klingt das gut. In der Praxis ist das oft nicht umsetzbar, weil der Hund von jetzt auf gleich schon weit über dem Punkt ist, an dem diese Maßnahmen noch greifen würden.

    Das stimmt. Mir hat es geholfen meine Einstellung zu ändern; nämlich das ich nicht so schnell einen "normalen" Hund haben werde! Und zack war ich auch schon entspannter.
    Es ist eben lange Arbeit und ich wurde oft belächelt, aber es hat sich gelohnt.
    Aber ich verstehe euch nur zu gut, ich wollte auch so oft aufgeben und war verzweifelt.... :streichel:

  • @AnnetteV: Danke für Deine ausführlichen Erklärungen (und auch dafür, dass Du nicht behauptest, dass genau die eine Methode bei allen Hunden hilft).

    Ich finde, es liegt ja irgendwie auf der Hand, dass Unruhe, Hibbeligkeit, Stressanfälligkeit verschiedene (oft multifaktorielle) Ursachen haben; entsprechend gibt es auch nicht die eine Lösung. Natürlich hilft ein ruhiger Halter (und kann man sich umgekehrt auch einen Hibbel heranziehen). Wie viel das hilft und wie genau man den Hund am Besten unterstützt, liegt am Einzelfall und der konkreten Situation.

    Heute morgen ist Willi nach 45 Minuten Waldspaziergang zB einmal richtig hysterisch geworden, weil da 50m weiter ein Vogel saß (der irgendwie spannender war als die anderen 100 Vögel, die wir schon gesehen hatten...). Wir sind dann an der Stelle ruhig hin-und hergegangen, bis er sich einkriegen konnte und dann im Fuß daran vorbei konnte. Er muss sich bewegen und ich muss ihm einen Fokus anbieten durch das Fußlaufen, sonst beruhigt er sich nicht.

    Ich habe es im Übrigen probiert, seine Unruhe auszusitzen. Nicht in einer Megastress-Situation, sondern bei schönem Wetter, nachdem er sich schon entleeren und bewegen konnte, auf eine Bank gesetzt und Hörbuch gehört, an einem ihm bekannten, ruhigen Ort. Er beruhigt sich auch nach 45 Minuten oder 60 Minuten nicht, im Gegenteil. Irgendwann fängt er aus Verzweiflung an, sich selbst zu beißen. Ich muss ihn also festhalten.

    Was passiert ist folgendes: Je länger wir ruhig sitzen, desto heftiger reagiert er auf jeden Reiz - hier ein Windhauch, ein Geruch, da ein Blatt das sich bewegt, da knackt ein Ast, ... jede Muskelfaser maximal angespannt und sein Herz rast wie verrückt.
    Klar, wenn ich da den ganzen Tag so sitzen würde (und nicht irgendwann selbst mal auf Klo müsste), würde er irgendwann wahrscheinlich "einschlafen" beziehungsweise zusammenklappen. Das hilft uns aber nicht, er lernt ja nur, dass Stillsitzen super furchtbar ist.
    Deswegen machen wir das jetzt andersrum: wir machen kurze Pausen und gehen weiter, bevor es schlimm für ihn wird. Das funktioniert besser, vor allem wenn wir an immer der gleichen Stelle pausieren.

    Also wie gesagt, ich hab versucht es auszusitzen, hilft nicht, und an einem gewissen Punkt wird "Konsequenz" auch zu Starrsinn. Willis Problem ist ziemlich eindeutig, dass er die Flut an Reizen nicht filtern kann. Darum schießt er sich dann meines Erachtens auch so ein auf einzelne Dinge wie dieser eine Vogel oder xy, weil es in dieser Reizüberflutung einen Fokus ermöglicht.
    Darum kann er auch Fußlaufen, übrigens (oft) auch frei an anderen Hunden und Menschen vorbei, aber er kann nur sehr schlecht an lockerer, längerer Leine schnüffeln.Was ihm auch hilft, ist wenn andere Hunde mit uns laufen, auf die er sich konzentrieren kann.

    Mein Fehler heute morgen war meines Erachtens, dass ich vorher schon hätte reagieren müssen auf sein recht hohes Erregungslevel und ihm einen ruhigen Fokus/eine Aufgabe bieten. Manchmal bin ich einfach zu verpennt :sleep:

    Sorry für den langen Text.

  • @Hempel
    Du beschreibst da meinen Hund.Echt lustig!
    Bei Jordi gibt es allerdings auch Momente, in denen soche Situationen für ihn plötzlich ok sind und er ruhig ist, aber wenn er sich erst aufregt, dann kommt er auch nach 2 Stunden nicht zur Ruhe.
    Wir waren einige male am Stand und Jordi musste an der Leine neben uns liegen. Er hat bis zu 4 Stunden gejammert. Wenn er mal ruhig war, hat ein mini Reiz gereicht und er ist wieder hoch gefahren. Das ist irgedwann für alle beteiligten nicht so leicht auszuhalten.
    Zudem wird er dann terretorial und es wird alles angebellt.
    Das fiebsen zu verbieten geht einfach nicht. Ich habe oft das Gefühl, dass er es selber gar nicht merkt,

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