Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Gammur Das klingt aber toll. Kannst du das reguläre Herrchen nicht ein bisschen anlernen?

    Ich glaube der hat da kein großes Interesse dran, bzw. keine Zeit dafür, dass mit dem Hund ordentlich umzusetzen.

    Gruppenausschluss war z.b. alle Hunde liegen im Wohnzimmer rum, viszla kommt reingerauscht, hüpft hier hin und dahin, nervt die Hunde und mich. Also flog sie aus dem Zimmer. Tür blieb offen, nur sie musste raus. Fand sie doof. Nach 1-5 min nächster Versuch. Ging Ultra flott, nach drei Tagen konsequentem Rausschmiss, lief sie ins Zimmer, rollte sich zusammen und schlief ein. Kein gehibbel mehr.

    Beim gassi ist der Ausschluss schwieriger. Ich habe sie dann massiv mit Körpersprache auf abstand gehalten und sie durfte nicht mehr ran kommen zu mir. Die anderen Hunde liefen um mich rum, wurden geknuddelt, gefüttert und sie durfte nicht. Das ist ihr ein paar mal passiert, dann hat sie sich sehr zurück genommen. Die ersten Korrekturen halfen schnell, aber ich wollte ja das erwünschte Verhalten festigen und die Korrekturen abbauen und das hat etwas gedauert.

    Lg

  • @Woodland

    Danke für deine ausführliche Antwort. Du scheinst deine Maus gut zu kennen, das ist ja schonmal die halbe Miete. Ich bin da im Lesen teils noch unsicher.

    Ja, Lola ist noch keine 18 Monate. Und wenn ich überlege, was wir Anfang des Jahres noch für Probleme hatten, haben wir ja schon einen Schwung geschafft.

    Gammur

    Kurzzeitige Ausschluss kann helfen, passt aber vermutlich auch nicht zu jedem Hund, oder?

  • Pueppi.Schlappohr Mir hat tatsächlich auch das DF geholfen bzw. FlyingCorinna ;) die bei jeder Gelegenheit und in zahllosen Varianten betont: Wenn der Hund am Rad dreht, wars (immer noch) zu viel.

    Außerdem glaube ich an das Resonanz-Prinzip. Ich sehe mich als nicht nur als Außenstehende, die "das Tier" und dessen Bedürfnisse, Befinden etc. möglichst richtig kognitiv interpretieren muss, sondern verstehe mich und den Hund auch als recht enge Gemeinschaft. Ich denke, das Befinden des Hundes färbt stark auf mich ab, ohne dass ich das immer bewußt bemerke oder verbalisieren könnte. Ich schaue also auch auf mich, ob ich gestresst oder eher gelöst bin und kann auch daraus Rückschlüsse auf Vickys Verfassung ziehen. Klingt etwas eso, aber andererseits gibt es ja Spiegelneuronen, und unsere Stimmungen übertragen sich ja auch auf Hunde, also warum nicht auch umgekehrt. Bei Vicky ist der Schlüssel aber tatsächlich Überreizung und Überforderung. Die meisten "Erziehungsprobleme" haben da ihre Wurzel.

    Du hast ja einen anderen Hundetyp, der vermutlich auch eine Portion Jagdtrieb mitbringt. Vicky sprintet auch mal gerne Vögeln der Eichhörnern hinterher, aber eben auch nur, wenn sie schon durch ist - sonst genügt ein scharfer Blick meinerseits, um das abzubrechen. Also ihr habt da möglicherweise mehr zu managen?

    Ja, das Hibbeltum ist echt sehr herausfordernd und spannend. Ich habe schon viel gelernt, über Hunde, über mich ...

    In den Frauenzeitschriften steht ja immer so viel über "Gelassenheit", die man sich gefälligst aneignen soll oder die quasi die Belohnung fürs Älterwerden sei. Ich sage, die haben alle keine Ahnung. Wahre Gelassenheit lernt man mit einem Hibbelhund!!

  • @Woodland

    Danke für deine ausführliche Antwort. Du scheinst deine Maus gut zu kennen, das ist ja schonmal die halbe Miete. Ich bin da im Lesen teils noch unsicher.

    Ja, Lola ist noch keine 18 Monate. Und wenn ich überlege, was wir Anfang des Jahres noch für Probleme hatten, haben wir ja schon einen Schwung geschafft.

    Gammur

    Kurzzeitige Ausschluss kann helfen, passt aber vermutlich auch nicht zu jedem Hund, oder?

    Nein, passt natürlich nicht zu jedem Hund. Bitte, das hier von mir geschriebene nicht als Lösung F auf jeden hundetyp übertragen. Ich habe mit der viszla Hündin eine sehr enge Bindung, obwohl sie prinzipiell nicht mein Typ Hund ist und sie ist typisch viszla sehr sensibel und führerweich.

    Nicht jede Lösung, Korrektur passt auf jeden Hund. Und ganz wichtig, mein Endziel ist nicht, dass der Hund immer diese Korrektur benötigt um aus seinem hibbelverhalten zu kommen, sondern mein Ziel ist es, dass die Korrektur nicht mehr nötig ist, weil der Hund gar nicht mehr ins gehibbel kommt. Und zwar nicht durch Vermeidung oder umgehen einer Situation, die den Hund früher zum hibbeln gebracht hat, sondern weil sie gelernt hat, dass a) gehibbel unerwünscht ist und b) ihr Lösungsweg bzw. Notanker ist, einfach den Raum zu verlassen und sich eine Auszeit zu nehmen. Und da bin ich gerade dran. Wir hatten da beim letzten Mal als sie hier war die Situation, dass sie sich selbstständig aus einer Situation zurück gezogen hat, bevor sie ins hibbeln kam und nach kurzer Pause ruhig wieder auftauchte, ohne das ich helfen musste. Das muss ich jetzt noch weiter festigen und bestätigen.

    Das ist jedenfalls was ich bei ihr erreichen will. Also das Ziel.

    Lg

  • Kurzzeitige Ausschluss kann helfen, passt aber vermutlich auch nicht zu jedem Hund, oder?

    Mindestens ebenso wichtig finde ich, dass dieser Ansatz/ die Korrekturen nicht zu jedem Menschen passt. Und zwar in dem Moment, in dem der Mensch nicht souverän ist, nicht in sich ruht, nicht als echter Orientierungspunkt dient und bloß eine Technik in Erwartung eines Ergebnisses anwendet, ohne tatsächlicher Anker für den Hund zu sein.

    Ich finde, das ist ein wenig wie beim Tanzen. Da merkst Du sehr schnell, ob Dein Partner einen Plan hat, Halt geben, führen und Sicherheit vermitteln kann. Und die Lernkurve steigt nicht mit der Technik des Anschisses, sondern damit, ob Dein Partner die richtigen Mittel zum richtigen Zeitpunkt (Lob, Motivation, Druck, Korrektur) wählen kann und damit auch spürbar die notwendigen Fähigkeiten hat, um zu führen und anzuleiten.

    Nach fast vier Jahren mit meinem Hibbel behaupte ich, dass der Erfolg aus 20% Arbeit mit dem Hund und 80% Arbeit an sich selbst besteht.

  • Gammur

    Ich muss bei Deiner Beschreibung und den Maßnahmen sehr schmunzeln. Vor ein paar Jahren hat sich meine Mitbewohnerin nach dem Tod ihres Rottweilers einen einjährigen Magyar Viszla aus einer Nothilfe zugelegt. Ich dachte ja bis dahin, ich sei schon recht geschult im Aushalten von Hibbelhunden. Aber ein Hibbelhund im Jagdhundnervenkostüm ist auch echt noch mal was anderes als so ein Hüterli. Der hat mich anfangs echt kirre gemacht. Deine Beschreibung der Rasse passt so schön. Mittlerweile habe ich ja durch die Hundeschule noch einige dieser Exemplare kennenlernen dürfen. Und frage mich immer: Warum legen sich die Leute so was als Familienhund zu? (Das frage ich mich aber bei vielen anderen nervlich leicht anzukratzenden Rassen genauso.)

  • flying-paws Ich nehme an, die dünnen Nerven werden nicht als erstes in der Rassebeschreibung stehen. Und wenn, dann nicht in den klaren Worten, die Neuhundhalter verstehen könnten. "Sensibel" klingt doch erstmal gut. Und vorstellen kann man sich das Leben mit so einem Hund auch nicht, wenn man es nicht mal erlebt hat. Ich finde viele Rassebeschreibungen nicht deutlich genug.

    Teilweise wird der Viszla doch auch hier als "Jagdhund light" empfohlen.

  • Timi2015 Schade, dass es nicht geklappt hat, ich hätte es dir sehr gewünscht!

    Bei uns ist ja gestern Abend Leni eingezogen. Ich muss sagen, ich bin hin und weg und Charly auch, aber auf andere Art und Weise. Die Fahrt war erstaunlich entspannt. Die einzige, die gehibbelt hat, war ich :pfeif:

    Aaaaaaber: Zuhause angekommen, ging's bei Charly los. So ein notgeiler Affe, echt. Ich weiß, der Stress und so, aber es ist wirklich anstrengend mit ihm. Ich denke, im Laufe der Woche wird sich das legen. So bin ich halt aktuell ständig hinterher und Leni kann auch ganz wunderbare Ansagen machen, hab ich vorher gemerkt, als ich zu langsam war.

    Viel besser ist aber, dass Leni das ganze Getue von Charly ansonsten sowas von am Allerwertesten vorbei geht, ich könnt sie echt knutschen. Sie ist ein selbstbewusstes, aktives und dabei trotzdem ruhiges Hundepersönchen, das sich überhaupt nicht stressen lässt. Jetzt muss sich nur noch Charly einkriegen und die Katzen sind auch noch sehr skeptisch, aber irgendwie hab ich ein gutes Gefühl.

    Momentan liegt Leni zwischen meinem Mann und mir auf dem Sofa und pennt, Charly liegt uns schlafend zu Füßen. Das hatte ich mir echt nicht erträumen lassen. Jetzt heißt es erstmal abwarten, wie sie sich entwickelt, wenn sie richtig angekommen ist. Ich glaube ja, sie ist ganz schön frech! :D

  • All dies zeigt sie so aber nur bei mir. Bei Herrchen ist sie nach wie vor unverändert.

    Hier auch so. Hier sitzen zwei Emils. Meiner und der von den anderen, quasi. Bin ich hier wird nicht gebellt, wenig gehibbelt, Besucher sind ok, es geht gesittet zum Gassi, ins Auto, whatever. Bei Tochter und Gatte klappts noch immer nicht. Dabei war mein Mann mit beim Training, aber er setzt das mit dem Abbruch nicht konsequent durch und Emil ist ja nicht doof. meine Tochter hat keinen Bock sich damit auseinander zu setzen und da ist Emil oft eine Vollkatastrophe.

    Kurzzeitige Ausschluss kann helfen, passt aber vermutlich auch nicht zu jedem Hund, oder?

    Mindestens ebenso wichtig finde ich, dass dieser Ansatz/ die Korrekturen nicht zu jedem Menschen passt. Und zwar in dem Moment, in dem der Mensch nicht souverän ist, nicht in sich ruht, nicht als echter Orientierungspunkt dient und bloß eine Technik in Erwartung eines Ergebnisses anwendet, ohne tatsächlicher Anker für den Hund zu sein.

    Das ist echt ganz wichtig, finde ich. Ich habe ja meinen Ansatz für den Emil, also wie der Abbruch aussieht und wie ich es aufgebaut habe hier auch nicht gepostet, weil es für mensch und Hund eben passen muss. micha meinte auch zu mir als wir da waren, er zeigt mir erstmal ohne Hund wie sein Ansatz mit Emil aussehen würde und ich soll dann entscheiden, ob ich da mit gehen kann. und der Hund muss aber eben auch in der lage sein zu verstehen, dass ein Herzinfarkt nicht nötig ist, sondern dass eben genau sein momentaner Gemütszustand nicht gewünscht ist.

    Ja, klar liegt es auch an den Begriffen in den Rassebeschreibungen und deren Interpretation. Und an der Optik der Hunde. Es ist immer die selbe Schiene ... :ka:

    Aber echt. Shelties werden als leicht zu führen und rentnergeeignet beschrieben. Weiß nicht worüber ich mehr schmunzeln soll. Mit dem Rentner verstehe ich evtl noch. Wenn man eh schon schwerhörig ist....|)

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