Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Gestern war ich mit einer befreundeten Spitzzüchterin und Charly spazieren. Der Kerl hat sich eigentlich ganz gut benommen, dafür, dass ich ihm einen Tag vorher so einiges zugemutet hatte (zweimal am bellenden Garten zwei Häuser weiter vorbei, mit Wienerle - als Resultat wollte er unter anderem abends unseren Kater fressen, einfach so, weil der halt gerade da war).

    Charly hat beim Spaziergang halt ein wenig gefiept, wenn wir stehen geblieben sind, war beim Laufen an der Fünf-Meter-Schlepp nur teilweise ansprechbar (zum Ende hin war er dafür ein Traum und hat sich total an mir orientieren können, trotz fremder Strecke! :herzen1:) und hat gar nicht so viel Gras gefressen und wieder ausgekotzt wie sonst, wenn er unter Strom steht. Er konnte sogar zwischendurch mal kurz richtig Zeitung lesen, das hat mich echt gefreut. Also eigentlich ein gelungener Abend. Zum Ende des Spaziergangs hin trat die Freundin trotzdem ganz vorsichtig an mich heran, wusste nicht so recht, wie sie es formulieren sollte, und hat mir dann ganz vorsichtig versucht zu erklären, dass sie glaubt, dass Charly eine Nervenkrankheit hätte. Ein Glück, dass sie ihn einen Tag vorher nicht erlebt hat, wer weiß, wie ihre Diagnose dann ausgefallen wäre. |)

    Vor zwei Wochen haben wir uns schon einmal getroffen, da hatte ich extra langweilige Tage vorher eingebaut, damit Charly ein paar Extra-Löffelchen fürs Treffen zur Verfügung hat. Da kam er ihr noch ziemlich normal vor, auch wenn ich einen Ausraster am Ende des Treffens (Löffelchen alle) leider nicht verhindern konnte. Ich glaube, jemand, der solche Hunde nicht kennt, versteht das Problem gar nicht, das man mit ihnen hat. Denn nach außen hin sieht man oft nicht viel davon, wenn man gut im Management ist (das Beispiel von flying-paws mit dem Strandspaziergang ist da wunderbar).

    Jetzt gibt es bis Samstag erstmal wieder gähnende Langeweile, damit Charly nicht unverhältnismäßig reagiert, wenn wir seine neue Kumpeline abholen. Hach, ich freu mich schon total auf die süße (sehr unhibblige) Maus! :D

  • Billi wie plant ihr den jetzt die Zusammenführung? :tropf:

    Wir schauen uns am Samstag auch eine Kumpeline an für unseren Hibbel, wenn sie sich nicht direkt auffressen darf sie 14 Tage zur Probe wohnen und ich bin nun auch schon ganz hibbelig. :ugly:

  • Wow, toll! Dann viel Erfolg beim Kennenlernen! :gut:

    Wir fahren mit Charly zur Übergabe. Ist zum Glück nur eine Stunde Fahrzeit und wenn alles gut geht, wird es auch nicht ganz so spät wie befürchtet. Charly wartet mit meinem Mann vorne im Auto, die Hündin darf hinten mitfahren. Zuhause geht's erstmal angeleint in den Garten und wenn Charly brav ist und sie nicht total gestresst, dürfen sie sich da dann schon näher kennen lernen. Danach geht's gleich rein, neues Heim kennenlernen, Katzen vorstellen (das machen die wahrscheinlich eh gleich selbst xD) und dann Ruhe, Ruhe, Ruhe, nur unterbrochen von weiteren Löserunden. Charly werde ich wahrscheinlich ziemlich ausbremsen müssen.

    Wenn die beiden sich gut vertragen, dürfen sie am Montag gleich zusammen ins Büro, wenn aber noch irgendwelche leisen Zweifel sind, werden sie getrennt, wenn wir nicht die ganze Zeit ein Auge drauf haben können. In meiner Theorie funktioniert das so |)

    Man, das ist ja auch schon morgen, ich kann es irgendwie noch gar nicht glauben!

    Also, auf dass unser Gehibbel bald ein Ende hat! :applaus:

  • So ich hab heut viel über meinen Hibbel gelernt und habe meinen Zweithundtraum erstmal auf Eis gelegt. Unser Hibbel ist so hibbelig das es den Anderen ansteckt das bekäme ich auch nicht so wirklich aus ihm raus. Wir werden uns jetzt erstmal wieder in noch mehr Training mit ihm stürzen.

  • Timi2015

    Wo hast du das gelernt? Beim "Besichtigen" des infrage kommenden Zweithundes?

    @Woodland

    Wie äußert sich denn die Hibbelei bei euch?

    Ich habe zwar über Triptophane gelesen natürlich, aber bisher sehe ich nicht das Ende der Fahnenstange über die Er-/Beziehung erreicht. Also geb ich natürlich nichts.

    Lola ist so, dass sie bei fremder Strecke kaum an loser (3m oder kürzer) Leine laufen kann, auch in eine Schlepp ballert sie dann phasenweise recht hinein. Ich vermeide dieses Überreizen möglichst. Aber dann und wann geht's halt nicht anders. Ich persönlich möchte meinen Hund ja nicht bei jedem Familienausflug daheim lassen. Ich hoffe auch noch, dass ich lernen kann, sie zu erreichen. Mir ist ja auch nicht klar, ob es wirklich nur die Überreizung ist (was sich ja evtl mittels Aufregung deckeln bessern ließe) oder ob es einfach ein Führungsfehler ist (vermutlich beides irgendwie).

    Lola kann so schön laufen. Wenn sie alles kennt und keine unvorhergesehenen Reize dazu kommen. Dann sagt mir jeder "wie gut die Lola schon im Gehorsam steht". Dr. Jeckyll und Mr. Hyde. :ugly:

  • Pueppi.Schlappohr die Besichtigung war ok wir haben die Hündin zur Probe mit nach Hause genommen und da zeigte sich mir wieviel ich eigentlich bei meinem Hibbel zu Hause manage. Die Hündin war recht unkompliziert aber sehr zart beseitet und das passte einfach gar nicht. Also wir haben innerhalb von ein paar Stunden schon gemerkt das wir ihr da keinen Gefallen tun und unserem auch nicht. Sie braucht nen ruhiges Umfeld und keinen Hibbel der sie nervös macht. Die Besitzer haben sie dann abgeholt und sie wollte trotzdem lieber bei uns bleiben und schlich nur widerwillig mit. Bin mir aber sicher sie wird ihr passendes zu Hause finden und wir werden daran versuchen zu arbeiten das Hibbellei nicht so viel zu Hause sein muss. Schwer zu beschreiben aber oft muss ich bspw. ermahnen Ruhe zu halten, Geräusche auch sagen alles Gut usw usw steure mehr als mir so bewusst war und andere Hunde verunsichert das dann eher weil die denken was jetzt schon wieder los.

  • Ich habe ja vor einiger Zeit hier von meinem gasthund der viszla Hündin berichtet. Mein sehr stricktes Training bzw. händling zeigt riesige Wirkung. Sie war ja ein überaus hiebbeliges Tier. Zuhause und beim gassi gehen. Wir haben jetzt alle ihre "problemstellen" ziemlich gut im Griff.

    Sie liegt im Haus nur noch rum und geht zum Rennen und laufen in den garten. Brechen wir zum gassi auf, hüpft sie nicht mehr rum, wie ein aufgescheuchtes Huhn, sondern läuft im Trab ein bisschen hin und her - das ist ok. Beim gassi trabt sie durchgängig auf den wegen vor mir her, mit den anderen Hunden. Sie springt nicht mehr hin und her, schießt vom Weg runter, läuft ins Unterholz oder solche Scherze. Gassigang stressfrei und absolut super. Bin ich sehr, sehr zufrieden mit. Das anpöbeln an der Leine von fremden Hunden und manchen Menschen ist völlig im Griff und praktisch weg. Sie kann ohne Leine, und ohne Kontaktaufnahme an fremden Hunden,neben mir,vorbei gehen. Ein riesiger, gigantischer Fortschritt. Sie düst absolut gar nicht mehr zu anderen Hunden hin und hört aufs Wort. Abruf von flüchtenden Rehen ohne Verzögerung. Ich bin ganz ganz begeistert von dem Mädel.

    All dies zeigt sie so aber nur bei mir. Bei Herrchen ist sie nach wie vor unverändert.

    Das ganze hat jetzt knapp ein 3/4 Jahr gedauert, indem ich die Hündin regelmäßig hier hatte. Ich bin schwer angetan. Änderungen waren, anleinen bei rumgehüpfe, ignorieren im Haus, konsequent jedes hibbeln mit gruppenausschluss korrigieren, sobald beim gassi der Trab kam, leise loben, jedes Weg verlassen, sofort abbrechen und anleinen. Seit 2-3 Monaten sind die Zügel etwas lockerer und wir festigen jetzt noch verhalten.

    Letztes Mal war sie 12 Tage hier und in den 12 Tagen ist sie nicht einmal in ihr altes Muster gefallen. Ganz, ganz toll!

    Sie ist ein absoluter vorzeigehund geworden, der super mit anderen Hunden und anderen Menschen auskommt.

    Lg

  • Woodland

    Wie äußert sich denn die Hibbelei bei euch?

    Vielleicht ist Hibbelei der falsche Begriff. Hund rennt dann nur noch mit ganz schlimmem Stressgesicht rum; ist drinnen sehr unruhig und schläft auch viel zu wenig; starrt die Wand an; scannt draußen die Umgebung ab und geht in die Leine, sobald sich am Horizont ein Blatt/eine Person/ ein Hund bewegt; zeigt kein normales Schnüffel- und Erkundungsverhalten (keine Zeit, muss ja alles abscannen); zieht natürlich wie irre an der Leine (obwohl sie sonst gut leinenführig ist); ist sie ohne Leine unterwegs, hat sie "Zoomies" (a.k.a. rennt rum wie bekloppt) - auf großen Freiflächen (die sie triggern) im Kreis, auf schmaleren Wegen (die sie triggern) auf und ab. Das Rennen hilft ihr aber auch manchmal, Stress loszuwerden, auch wenn in allen Büchern steht, dass das eher kontraproduktiv ist. Ist dann auch manchmal biestig gegenüber anderen Hunden, sie geht dann auch mal nach vorne. Erfreuliche Alltagsereignisse (Treffen von Freunden oder so) führen zu überschnappender Freude, sie sie dann nicht mehr kanalisieren kann. Insgesamt ist sie dann sehr angespannt, sie will dann auch nicht mehr angefasst werden und ist einfach nicht so ausgelassen und aufgeschlossen wie sonst. Erstaunlicherweise auch im gröbsten Stress aber immer noch recht gehorsam und Lust zu arbeiten hat sie trotzdem, sie ist dann zwar hektisch, aber schafft es, ihre Restkonzentration zusammen zu raffen. Dafür, dass sie so wacker ist, hab ich diesen Hund sehr lieb <3 . Und ich möchte natürlich nicht, dass es ihr schlecht geht.

    Dass das alles geballt auftritt, hatten wir schon lange nicht mehr, weil ich sie inzwischen gut kenne, die Anfänge erkenne und sie führen und vor allem den Input dosieren kann. Aber es ist ein Eiertanz bzw. ich muss es ständig im Blick haben, dass ich ihr nicht zu viel zumute und meinen eh recht langweiligen Tagesablauf um ihre Bedürfnisse herum planen. Z.B. nicht vormittags Treffen mit X, wenn ich mich abends auch noch mit Y treffen will. Andererseits ist sie ein super Alltagsbegleiter wenn ich es schaffe, das Stresslevel niedrig genug zu halten und für Ruhepausen sorge (und das heisst nicht einfach "mal nix mit ihr machen", sondern gucken, dass der Hund wirklich pennen kann - die legt sich nicht einfach in die Ecke und pooft). Ist alles im grünen Bereich, läuft sie in unserem vickyangepassten Alltag sehr gut mit. Was für andere HuHa schwierig ist, meistert sie erstaunlich gut: ich kann sie im Buchladen ablegen, während ich mir Bücher ansehe, im Café verschwindet sie unter der Bank, auf Spaziergängen ist sie super an mir orientiert usw. Was für sie schwierig ist, sind Umgebungswechsel, unübersichtliche Mengen anderer Hunde (sie lief mal ne Weile bei einem Gassiservice mit, Vollkatastrophe), reinballernde Tutnixe in Mengen und generell wenn ich nicht präsent genug bin im Alltag (bei Krankheit oder so). Sehr lange Spaziergänge, bei denen sie viel "frei dreht", darf ich auch nicht zu oft machen. Das ist dann zu viel Input für ihr merkwürdiges kleines Corgigehirn.

    Ja, das war jetzt lang, aber du hattest gefragt :) Es war auch hilfreich für mich, das alles nochmal aufzuschreiben.

    Zu Pueppi ist es schwer, was zu sagen so aus der Ferne. Aber sie ist doch noch recht jung, oder? Vicky wird jetzt bald drei, in einigen Wochen. Es hat lange gedauert, bis sich sie so richtig gut verstanden habe und noch einiges andere.

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