Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Ich hab ja auch so eine kleine "Autistin" hier sitzen. Autistin deshalb, weil sie ganz genau weiß, wie sie sich zu verhalten kann und eigentlich auch brav Regeln einhält.
    In kontrollierten Situationen und in gewohnten Umgebungen ist sie ein Traum, sobald aber ein Faktor dazu kommt, den sie nicht erwartet, wirft es sie komplett aus der Bahn und sie dreht ab und kommt nicht mehr klar im Kopf. Da kann ich echt Parallelen zu Emil von @physioclaudi feststellen, wenn auch nicht so arg.


    Paradebeispiel dafür sind Hundebegegnungen. Sie ist nicht aggressiv, sie möchte den anderen Hund nicht zerlegen - sie stresst sich schlicht so rein, dass sie kaum noch ansprechbar ist und vollkommen abdreht wenn der andere Hund sie schon vorher angeht.
    Wir sind dran mit Trainer und arbeiten brav, aber es ist einfach wahnsinnig mühsam, einen Hund zu haben, der ganz genau weiß, wie man sich benimmt, aber es schlicht und einfach nicht kann in der jeweiligen Situation.


    Wie sind denn da eure Erfahrungen bzgl. Kastration bei Hündinnen?
    Wir müssen aus medizinischen Gründen sowieso kastrieren, mich würds zusätzlich interessieren ob es Erfahrungswerte in diese Richtung gibt in Verbindung mit Hormonen bei Hündinnen.

  • Wenn ich das soweit richtig im Kopf habe, dürfte sich ihr Verhalten nur ernstzunehmend ändern, wenn es hormonell bedingt ist - und das solltest du bereits beobachtet haben. Merkst du Unterschiede, je nachdem wo im Zyklus sie sich befindet? Tendenziell sollte sich das Verhalten etwa da einpendeln, wie es genau mittig zwischen zwei läufigkeiten zeigt.

  • Die Kastration bei der Hündin hilft da oft leider eher wenig. Unsere BC Hündin ist im Alltag ein Traum - nur bei Hundebegegnungen flippt sie aus. Wir haben sie aus anderen medizinischen Gründen dann kastriert, ihr Verhalten gegenüber Fremdhunden hat sich aber nicht verändert.


    Eine Hündin aus dem Freundeskreis wurde nach der Kastration tatsächlich verspielter mit anderen Hunden, hatte aber davor kein Problem mit ihnen, halt nur kein Interesse.


    Wenn die Kastration nur wegen Verhaltensproblemen bei der Hündin durchgeführt werden soll, rate ich eher davon ab. Es gibt auch Berichte, dass Hündinnnen nach einer Kastration durch "Testosteronüberschuss" dann sogar noch heftiger werden.

  • Merkst du Unterschiede, je nachdem wo im Zyklus sie sich befindet? Tendenziell sollte sich das Verhalten etwa da einpendeln, wie es genau mittig zwischen zwei läufigkeiten zeigt.

    Speziell bei Hundebegegnungen nicht wirklich. Aber am allgemeinen Stresspegel merkt mans ihr definitiv an, was ein Mitgrund für die Kastra ist.
    Also man merkt ihr schon 2 Monate vor der Läufigkeit an, dass sie quasi unter Strom steht und sie sich irrsinnig selbst regulieren muss, um einfach normal spazieren zu gehen, auch ohne Reize. Über die Läufigkeit (die auch länger dauert als normal) ist sie dann fast schon melancholisch und etwas nach der Läufigkeit hat sie dann ihre (von uns so genannte) Labradorphase. Da ist sie gut drauf, reagiert angemessen auf Reize, arbeitet gut mit und ist insgesamt fröhlicher und gelöster. Also Zyklusphasen sind bei ihr teilweise wirklich übertypisiert vorhanden.



    Zitat von Bonadea

    Wenn die Kastration nur wegen Verhaltensproblemen bei der Hündin durchgeführt werden soll, rate ich eher davon ab. Es gibt auch Berichte, dass Hündinnnen nach einer Kastration durch "Testosteronüberschuss" dann sogar noch heftiger werden.

    Um Gottes Willen nein. Ich weiß auch, dass sich keines der Probleme in Luft auflöst nur weil man ihr die Eierstöcke und Gebärmutter entnimmt. So eine OP steht in keiner Relation zu einem Verhaltensproblem, daran muss man so oder so arbeiten. Und ja dieser Testoseronüberschuss macht mir am Allermeisten Bedenken, dank dem Buch vom Gansloßer. |) :ugly:

  • Speziell bei Hundebegegnungen nicht wirklich. Aber am allgemeinen Stresspegel merkt mans ihr definitiv an, was ein Mitgrund für die Kastra ist.Also man merkt ihr schon 2 Monate vor der Läufigkeit an, dass sie quasi unter Strom steht und sie sich irrsinnig selbst regulieren muss, um einfach normal spazieren zu gehen, auch ohne Reize. Über die Läufigkeit ist sie dann fast schon melancholisch und etwas nach der Läufigkeit hat sie dann ihre (von uns so genannte) Labradorphase. Da ist sie gut drauf, reagiert angemessen auf Reize, arbeitet gut mit und ist insgesamt fröhlicher und gelöster. Also Zyklusphasen sind bei ihr teilweise wirklich übertypisiert vorhanden.


    In solche Fällen kann Kastration dann aber wiederum schon helfen.
    Ich kenne bei Shelties einige Beispiele, wo Hündinnen in den Läufigkeiten teilweise monatelang "zu nichts mehr zu gebrauchen waren" - die haben sich allesamt nach der Kastration eher ins Positive entwickelt.

  • Ja das Zeitfenster der "Labradorphase" ist auch vergleichsweise kurz.
    Die Zeit vor der Läufigkeit ist ein absoluter Graus, in der Läufigkeit grad rund um die Stehtage ist sie dann irrsinnig oversexed und bedrängt und berammelt die ältere Hündin so massiv, dass ich die beiden trennen muss wenn ich grad nicht 100%ig draufschauen kann. Es wurde halt auch von Läufigkeit zu Läufigkeit blöder und für sie noch stressiger.


    Aber dieses Rüdinnengehabe dass sie hat (sie markiert auch mit Beinheben) macht mir schon irrsinnige Gedanken, aber mittlerweile überwiegen die Pro-Kastra Gründe.

  • Von dem Buch halte ich nix :p Haha, ich musste es nach paar Seiten zurückgeben, das war furchtbar zu lesen |)


    Und keine Sorge, es sollte nicht so klingen, als ob ich dir "Kastration aus Bequemlichkeit" vorwerfen wollen würde. Ganz sicher nicht. Die Entscheidung ist halt wirklich keine einfache.




    @100tausendVolt Leo Mal eine Frage aus Interesse - hat dein Hund auf dem Spaziegang oder irgendwann anders denn mal die Möglichkeit einfach nur zu laufen und zu flitzen? Oder machst du noch irgendwas anderes mit ihm?

  • Grad in nem öffentlichen Forum find ichs gut, wenn jemand Einwände bringt.
    Es wird auch mMn viel zu schnell kastriert, also passt schon wenn bissi nachgefragt und "weiter" ausgeholt wird um einen besseren "Gesamtüberblick" zu bekommen.
    Und na, die Entscheidung ist wirklich nicht easy. Kann halt besser werden, kann aber auch schlechter werden.

  • Dazu kommt noch die Leinenführigkeit und das hinter mir gehen, was rein aversiv aufgebaut ist.


    Magst du mir vielleicht aufschreiben, wie genau du das gemacht hast?


    Max ist in der Hinsicht ein harter Brocken. Er will immer vorne sein, den Überblick haben. Ihn seitlich zu behalten ist manchmal schon schwierig genug, und erst hinter mir...


    Aber natürlich merke ich einen deutlichen Unterschied in seinem Verhalten, je nachdem ob er vorne oder neben mir ist. Manchmal bekomme ich ihn seitlich / schräg hinter mich, aber noch nah am Bein, was aus meiner Sicht ideal wäre, um gut an anderen Hunden vorbei zu laufen.


    Das Einwirken auf einen so kleinen Hund ist meist mit Herunterbeugen verbunden, was es ein wenig schwieriger macht.
    Ich schaue normalerweise schon länger vorher, dass er mental bei mir ist und bleibt, was allerdings weiterhin "Arbeit" ist, und kein entspanntes Vorbeilaufen.

  • Bei uns ist das Hintenlaufen auch aversiv aufgebaut. Durch Wegdrängen. Klappt noch lange nicht immer, aber wir haben so ein paar Stellen, wo er immer hinter mir gehen soll, weil es vor uns so dermaßen schlecht einsehbar ist, dass man im schlechtesten Fall plötzlich Nase an Nase mit einem anderen Hund dasteht. Das macht Balou auch brav und entspannt. Im freien Feld oder so könnte ich das bei Aufregung vergessen. Aber wir haben uns so langsam eingewurschtelt, sodass Lou fast immer frei laufen darf, wo ich genug sehe. An der Leine ist er wieder ein Traum - genauso wie mit Einfluss des Chips.

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