Besteigen/ Rammeln als fest gefahrenes Muster - wie aufbrechen?

so. meiner Schulter und Rücken geht es wieder gut. Hatte noch Medis von einer Sportverletzung da und die haben geholfen.

heute waren wir bei dieser Hundeschule mit den Gruppenspaziergängen. nicht zum Gassi, sondern zum Kennenlernen am Nachmittag. es war recht spannend.
Hecci war natürlich mega aufgeregt. grosses Gelände, Hunde am Zaun. dann sollte ich Hecci erstmal im vorderen Teil frei laufen lassen. er musste natürlich am Zaun entlang auf und ab marschieren und markieren. dann hiess es Maulkorb drauf und es wurde eine Hündin dazu geholt. Hecci natürlich auf seine typische Art erstmal Nase in den A rammen. dann wurde er von der Hundedame gefaltet. Hecci wäre nicht Hecci wenn er sich dann schütteln würde und nochmal versuchen würde. beim zweiten Mal war sie aber so deutlich dass er quiekend weg gesprungen ist. die Hündin hat ihn links liegen lassen und wollte eher mit mir kuscheln, also hat er weiter mit markieren und Patrouille machen gemacht. dann hat er noch der Reihe nach Hunde dazu geholt, Rüden und Hündinnen. Hecci hat sich natürlich von seiner besten Seite gezeigt heute und dem einen Rüden quasi vor die Nase markiert und ins Gesicht gescharrt.
Einschätzung des Trainers war dass Hecci sich einerseits in die Hosen macht wenn er in einen Konflikt gerät und trotzdem da rein stolziert wie der Obermacho. er ist aber nicht souverän in seinem Auftreten und auch nicht "unterwürfig" sondern eben prolo-mäßig. er sagte normalerweise kommt ein Hund nicht in ein Gelände wo 20 andere Hunde wohnen und stolziert hoch erhobenem Hauptes mit steifer Rute rum und markiert am Zaun entlang, sondern guckt erstmal wie die so drauf sind und so.
er meinte auch dass das mit dem Chip schon ruhig vorher gemacht gehört hätte.

nachdem er sich das mit den Hunden angeschaut hatte schickte er diese wieder zurück und wir blieben alleine im vorderen Teil und die Hunde wurden ins Haus gelassen. und da guckte Hecci plötzlich zum Trainer und ich wusste sofort was folgt. rammeln. er liess nicht ab, egal was er machte. kaum drehte er sich um ging das rammeln los. die ganze Zeit vorher war er ihm egal. Ansprache seitens des Trainers gab es keine, nichtmal einen Blick oder sonstwas bevor das Rammeln los ging. ich stand auf dem Weg zum Trainer, er hätte zu mir kommen können, ist aber direkt dort hin geschossen.

er sagte das sei auch Überforderung, aber er würde auch sehr gerne in Konflikte gehen und testen wie weit er gehen kann. was er bei den Hunden ja auch gezeigt hat. er würde Konflikte nicht scheuen, aber was sehr gut ist dass er nicht angreift. er kaspert zwar rum, aber wenn er von einem anderen Hund gefalten wird legt er die Ohren an und macht sich klein. nur kaum dreht der sich um versucht er es nochmal.

die Gruppenspaziergänge seien noch nichts für ihn, da wäre er maßlos überfordert.
er sagte auch dass der Chip noch nicht hundertprozentig wirkt und wir dem ganzen noch 2Wochen Zeit lassen solle. und in der 2. Februarwoche will er sich die Situation bei uns zu Hause erstmal anschauen.

ich bin gespannt. hatte echt keinerlei Erwartungen als ich hin bin.
was ich faszinierend fand war die riesige Hundegruppe die wirklich super funktioniert. er hielt die Tür auf, rief einen Namen und es kam wirklich nur der Hund raus und die anderen standen neugierig rum. obwohl Hecci sie durch den Zaun schon deutlich genervt hatte...

mich irritiert das Rammeln. wir hatten hier ja erruiert dass Hecci das macht wenn er mit Menschen interagieren muss.

in diesem Fall war er aber frei auf einem ca 150qm grossen "Welpenplatz", der Mensch war ihm vorher gleichgültig, er hatte kurz geschnüffelt, aber mehr nicht.
nachdem er die Hunde weg getan hat wurde er erst zum Zielobjekt.
es erfolgte keine Ansprache, kein Blickkontakt, nix. er hatte seinen Notizblock in der Hand. ich stand zwischen Hecci und Trainer, er musste also nicht dran vorbei oder sonstwie interagieren, hätte genauso gut schnüffel oder zu mir kommen können.
er guckt aber hin und rennt direkt.

menschlich interpretiert "du doofer, du hast die Hunde wieder weggetan!"

also Menschlich gesehen : du bist Schuld an meinem Stress, du musst jetzt dran glauben ?

heute waren wir mit unserer ehem. Obi Trainerin spazieren :) es war recht gut, Hecci hat sich viel besser getan als gedacht.
am Anfang ist er dauernd rumgehüpft trotz Halti, ich wollte schon umkehren und ihn ins Auto stopfen, aber wir sind dennoch weiter spaziert. irgendwann konnte ich ihm die Schlepp dran tun und auch 3-5m Leine lassen ohne dass er die Hündin bedrängt. wenn wir stehen geblieben sind dann wollte er plötzlich wieder hin, aber so beim Laufen war es nicht schlimm. er ist nur 2x hin als die Hündin Ziva massregeln wollte. das finde ich aber "normal", also dass er da dazwischen will und Ziva "helfen". nachdem die Hündin aus der Situation geholt wurde und Ziva auch, war Hecci wieder ganz normal.
ich hätte nicht geglaubt dass das funktioniert. hatten auch so 3-4 Hundebegegnungen und einige Jogger, er hat sich sogar da ganz gut getan.
er schläft seitdem nurmehr.

wir haben uns heute auch Gedanken gemacht wie man Hecci wohl eine andere Art des Stressabbaus beibringen könnte. zb in eine Beisswurst beissen. dass er von dem Rammeln los kommt.

meine Beobachtung ist dass er auch Leute berammelt die ihm "Grenzen" zu setzen versuchen. damals beim Obi war es auch nie ein Problem mit der Trainerin bis sie mal in einem Konflikt mit ihm geraten ist (wenn ich mich nicht irre fing es so an dass sie ein Spielzeug hatte und Hecci an ihr hochsprang um ans Spielie zu kommen, sie hat nein gesagt und das Spielie weggepackt). da ging das Rammeln bei ihr los.

wieso berammelt er mich nicht bei Stress? ich mache ihm ja genug Stress im Alltag: warten, sitzen lassen, entscheiden wo lang wir gassi gehen und nicht dort lang gehen wo er grad will, usw.

was der Mann gestern noch meinte ist dass Hecci sehr viel angestaute Energie hat. ihm fehlt auch das einfach blöd rumrennen. das maximale was er hat sind die 20m schlepp und die sind ja immer in meiner Hand.
Schlepp am Boden traue ich mich nicht. erst letzte Woche wurde ein Hund der mit uns im Welpenkurs war vom Jäger erschossen.

hmm. wie gesagt, ich bin für alles offen.
ruhiger in welchem Sinn? ich wohne alleine mit den Hunden, habe alle 3 Monate mal Besuch.

Spazieren gehen wir zu 99% alleine in der Pampa.
Hundeplatz habe ich im Oktober schon komplett eingestellt.
pro Tag sind wir im Moment nicht viel draussen, maximal 1 Stunde. Tricksen 10Minuten ca. am Tag - wo unter anderem Sinn der Sache ist dass ich Körperpflege betreiben kann. ich lerne ihm halt alles mögliche mit den Pfoten zu tun und nebenbei lernt er dass es positiv ist wenn er sie mir gibt und ich sie halte. (nur ein Beispiel). oder dass es positiv ist sich auf die Seite zu legen und abtasten zu lassen.

der Spaziergang gestern war seit einem Jahr der erste Spaziergang mit einem anderen Hund...
manchmal sehne ich mich halt auch nach Menschenkontakt und am WE will ich die Hunde nicht auch noch alleine lassen.

Zitat von flying-paws

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Dein Hund ziemlich vielen Situationen ausgesetzt ist, mit denen er nicht umgehen kann (Menschen, Hunde, Umgebungen).

weisst du wo das ehr kommen könnte?

ich habe mit ihm als Welpen nicht viel geübt, ihn aber einfach überall mitgenommen wo wir damals hin sind. also ins Cafe, ins Schuhgeschäft, usw.
da hat er sich immer sofort hingelegt und ist weggedöst.
früher war er auch mit im Büro (also als Welpe).