Richtig korrigieren - Korrekturarten
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Hab nur die letzten zwei Seiten gelesen, sorry, falls ich was übersehen habe.
Authentisch heisst für mich auf den Moment bezogen. Präzise auf den Punkt, ohne eine "Vorher" und "NAchher". Hab in letzter Zeit recht viel über Rudel und Wölfe und Leithunde gelesen. Viel unbrauchbares dabei, einiges einfach als interessante Geschichten, egal.
Aber für mich dabei anwendbar: Ein Leithund/wolf reagiert nur für den Moment. Er korrigiert ein Verhalten, für genau diesen Moment. Er ist weder vorher genervt, noch hinterher wütend. Es ist nur DIESE EINE situation, die er korrigiert.
Ich musste neu lernen mit einem ängstlichen Junghund, der gleichzeitig in der Pubertät ist, schlecht auf Menschen sozialisiert ist, und ständig zwischen " ich teste meine Grenzen" und " sie wollen mir Böses" schwankt.
Alles, was mit meinen verwöhnten Familienhunden ansonsten ging, klappt bei ihm nicht. Er kann mich nicht "lesen".
Langes Gerede, " Ich seh dich, lass ess", " auf deinen platz " , " du musst WARTEN" - viel zu viel für ihn .
Und vielleicht sogar noch NACH der AKtion ein " NEIN, jetzt hast du schon von dem Teller geklaut, AB" - bringt ihn komplett aus der Fassung. Er hatte gerade einen tollen Leckerbissen und jetzt bekommt er Ärger. Sowas wirft ihn in seinem Angstverhalten für 2 Tage zurück.Aber wenn ich auf den Punkt genau nur dass unterbinde was er nicht soll, mit einem Schh und Handzeichen, dass er genau jetzt NICHT am Küchentresen hochspringt ,das geht. Er versteht es, beendet die "unerwünschte Aktion" und ist danach entspannt.
Ich trainiere mich grad selber - nix bewerten, nicht über das was gestern war und morgen sein könnte nachdenken. Nur dann bin ich für ihn klar und kann für ihn verständlich korrigieren. Fragt sich , wer hier wem was beibringt.
Lg, Elzbeth
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Und ja, wenn ein Hund in meinen Keksen hängt, die er sich grade einverleibt, obwohl ich ihm die vorher zehnmal verboten habe, dann säusel ich da kein nein mehr, da gibt es nen Anschiss und Hund wird vom Tisch gepflückt. Ist mir auch herzlich egal, ob die dann in dem Moment schockiert sind, kurz danach ist ja wieder alles gut, sie können wieder aufs Sofa kuscheln kommen und gut.
Das setzt aber voraus, dass du dir bereits im Voraus viele Gedanken um die Hausregeln gemacht hast, Vorarbeit geleistet hast. Und dann ist deine Reaktion duraus nicht einfach unreflektiert, sondern angemessen. Ich glaube, diesen eminent wichtigen Faktor vergessen die Impulsreaktion-Befürworter hier, denn sie realisieren gar nicht mehr, wie geschult und in der Intensität angepasst und kontrolliert ihre scheinbar völlig "aus dem Bauch hinaus" erfolgende Reaktion bereits ist.
Es ist längst keine völlig emotionale und unreflektierte Reaktion mehr, sondern die konsequente Umsetzung eines Konzepts, welches man verinnerlicht hat. Eine völlig andere Ausgangslage, als wenn man einem Anfänger empfiehlt, einfach nur frei nach momentanen Emotionen den Hund mal zu strafen, mal zu belohnen, jenachdem, wie man gerade drauf ist.
Das Argument, der Hund spüre ja die aktuelle Befindlichkeit des Halters eh, darf NIE dazu dienen, die eigene schlechte Stimmungslage einfach am Hund (oder anderen Mitwesen) abzureagieren, weil das ja "authentisch" sei. Da mache ich bitteschön mich selber unglücklich, nicht meine Umgebung!
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Hier sollte man wahrscheinlich auch differenzieren zwischen spontan auftretendem Fehlverhalten (Bsp. Einmaliger Versuch, Essen vom Tisch zu mopsen) und ner richtigen Baustelle, an der trainiert werden soll.
Wenn man beim ersteren "aus dem Bauch heraus" agiert z.B. mit einem beherzten, aber emotionsneutralen "Ey", ist das ja was anderes, als wenn man, wie so schön beschrieben, nach einem langem Arbeitstag mit Scheißlaune ein frustbeladenes Dauerproblem aus dem Bauch heraus korrigiert. -
Irgendwie steige ich gerade nicht durch. Ich mach nichts böses.
Ich lasse meine Wut doch nicht an dem Hund aus. Schon gar nicht nach Lust und Laune. Wenn ich mich an einem schlechten Tag dazu entscheide einer Situation lieber aus dem Weg zu gehen, anstatt sie wie an einem normalen Tag zu trainieren/für eine Übung zu nutzen, dann bin ich dem Hund meiner Meinung nach gegenüber erheblich authentischer, wie trotzdem mein Schema durchzuziehen und eventuell aus Frust oder Unsicherheit falsch zu trainieren/reagieren. Das ist bei mir “aus dem Bauch raus“. Ich entscheide für mich, wann ich in der “Form“ bin ein gutes Training zu machen, fair zu korrigieren oder es lieber zu lassen.
Warum soll ich denn etwas trainieren, nur weil es die Methode verlangt. Ich bin besser, souveräner und konzentrierter wenn ich mich aufgrund eines blöden Tages nicht über 50 andere Dinge aufrege und genervt bin. Pino merkt meine Stimmung und nimmt sie auf. Habe ich einen mistigen Tag, ist er in der Regel auch unkonzentrierter. Wobei ich echt selten schlechte Laune habe. Ist ja nicht so als wäre ich täglich stinkstiefelig.
Ausserdem ist Pino absolut unkompliziert. Er hat wirklich keine Probleme, die ständig trainiert werden müssten und läuft locker mit durch den Alltag. Deshalb muss ich mir auch wenig Gedanken über irgendein Training machen dass super Wissen erfordert. Ich weiss gerade echt nicht, was ich nun so schlimmes gesagt habe.
Schlechte Laune = ich vermeide Situationen die eine Korrektur nach sich ziehen könnten (ich belohne max. gutes Verhalten)
Normale Laune = ich korrigiere falsches Verhalten fair und der Situation angemessen
Berechenbarer geht für meinen Hund nicht, weil ich nicht in die Lage komme, falsch zu korrigieren. Oder für den Hund nicht nachvollziehbar bin, weil Stimmung, Intention und Ausführung einfach nicht zusammen passen. -
Für mich gehts nicht um Wut sondern um die schwere des Fehlers...wenn etwas absolut gar nicht geht, fällt die Korrektur heftiger aus. Wenn es um Kleinigkeiten geht ist die Korrektur wesentlich sanfter. Ist einfach so. Wenn mein Hund zb einen anderen Hund schreddern will wird heftiger korrigiert als wenn er ein Kommando ignoriert.
Ich fände es zb für uns nicht authentisch wenn der Hund gerade absoluten Mist baut und ich dann fröhlich auf ihn einsäuseln würde (haben hier eine mit einem Landseer rulaufen, der Hund zeigt deutlich, dass er die anderen Hund gerne killen würde und die Besi: Ach nein Schatz...ach komm..die tun dir doch nix"...sowas finde ich ätzend und ich weiß auch nicht wie der Hund so begreifen soll das das Mist ist.
Wenn ich eine Linie vorgebe muss ich die auch einhalten..das wäre konsequent.
Aber authentisch ist für mich, dass ich den Hund ehrlich wissen lasse wie ich dass was er gerade tut finde..entweder ich freue mich oder ich finde etwas doof..und ich versuche auch nicht mich zu verstellen. Mit Wut auslassen hat das aber nix zutun finde ich -
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Es ist längst keine völlig emotionale und unreflektierte Reaktion mehr, sondern die konsequente Umsetzung eines Konzepts, welches man verinnerlicht hat. Eine völlig andere Ausgangslage, als wenn man einem Anfänger empfiehlt, einfach nur frei nach momentanen Emotionen den Hund mal zu strafen, mal zu belohnen, jenachdem, wie man gerade drauf ist.
Das Argument, der Hund spüre ja die aktuelle Befindlichkeit des Halters eh, darf NIE dazu dienen, die eigene schlechte Stimmungslage einfach am Hund (oder anderen Mitwesen) abzureagieren, weil das ja "authentisch" sei. Da mache ich bitteschön mich selber unglücklich, nicht meine Umgebung!
Ja das auf jeden Fall. Ich glaube dass das größte "Missverständnis" zumindest von meiner Seite aus wie ich es handhabe und dann hier lese was daraus zT gelesen wird ist, dass man den Hund natürlich NICHT als Ventil für schlechte Laune nutzen sollte. Sollte man auch Menschen nicht.
Wenn es aber eine Basis gibt, auf der der Hund schon weiß, dass gewisse Entscheidungen beim Menschen liegen und er nachfragen sollte bevor er handelt und gleichzeitig das Vertrauen da ist, dass das Ganze einen höheren Sinn verfolgt und ihm Sicherheit gibt, dann ist das vielleicht besser zu verstehen. Auch Hunde testen ihre Grenzen. Und wenn es Dinge sind, die ich dem Hund schon absolut vermittelt habe, die er oft genug bewiesen hat, dass er es kann - dann hab ich das Recht diese auch einzufordern.
Wenn ich total mies drauf bin, dann sorge ich dafür, dass der Hund nicht in Situationen gerät, in denen er kleine Fehler macht, die mich aber auf die Palme bringen würden. zB ich fahre zum Gassi dahin wo es einsam ist, oder Gassi fällt flach und wir kuscheln lieber auf der Couch oder machen irgendwas zusammen indoor. Oder ich lasse ne Leine dran. Oder ich fordere eben nicht etwas ein von dem ich glaube, es könnte nicht klappen. - Soviel Selbstreflektion sollte sein - das gehört für mich aber zu "sozialem Verhalten" ob unter Menschen oder mit den Hunden.
Auf der anderen Seite glaube ich eben auch, dass es nicht weiter schlimm ist, wenn man eben als Hund-Mensch Team auf einer guten Gesprächs- und Vertrauensbasis angekommen ist, auch mal deutlich zu sagen, dass der Hund zu weit geht. (Achtung: Wenn es Dinge sind, die er definitiv schon kann, aber jetzt gerade nicht will.)
Für mich ist immer die Frage: Kann der Hund nicht oder will der Hund nicht. Kann er nicht, ist es an mir, das aufzufangen und ihm beizubringen. Will er nicht habe ich das Recht ihn so zu korrigieren, dass es ankommt.
Ich habe bisher immer die Erfahrung gemacht, wenn das Ganze auf einem soliden System basiert, dann ist ein Verhalten "nach Bauchgefühl" - im Gegensatz zu einem "stets sachlich analytisch denkenden System" deutlich angenehmer für den Hund. Er ist ja kein Roboter, sondern spürt ebenso, wenn nicht besser, wie die aktuelle "Lage" ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sowohl Hund als auch Mensch sehr gut aufeinander Rücksicht nehmen können und auch lernen können, eigene Schwachstellen in Situationen für das Gegenüber angenehm zu verpacken. Dass man sich auch mal reibt aneinander, das gehört für mich zu einer guten Beziehung dazu. Und das hat nix damit zu tun, Gewalt oder Wut hemmungslos auszulassen.
Weiß nicht ob das nachvollziehbar ist - oder ob es halt an einem anderen Verständnis von "authentisch" hängt.
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Danke @Hummel
So meine ich das. Ich drücke mich manchmal schlecht verständlich aus.
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Also mich entspannt es wahnsinnig mit den Hund raus zugehen..daher gehe ich gerade wenn mir bescheiden geht eine große Runde. Allerdings wirklich arbeiten kann ich mit ihnen in der Situation nicht..tue ich dann auch einfach nicht sondern wir laufen gemeinsam durch den Wald und AATMEEN...hilft mir enorm um mich abzuregen. Das bedeutet das dann auch keine unfairen Korrekturen kommen
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Hi,
authentisch heisst einfach nur, das mein Verhalten zu meiner Persönlichkeit passt und für den Hund auch in dieser Form erwartbar, vielleicht sogar berechenbar ist.
In der Gesellschaft von Menschen unterliegen wir sozialen Zwängen, die uns daran hindern so zu sein wie wir eigentlich sind. Ich bring mal als Beispiel mit der Faust in der Tasche wenn man grad vom Chef einen unberechtigten Einlauf bekommt. Leider ist man in der Probezeit und braucht den Job. Oder das freundliche Lächeln der Kellnerin obleich sie den Gast nicht abkann.
Oder der Pokerspieler der zwar alle Regeln kennt, es aber nur theoretisch draufhat wie man blufft. Oder die stets freundliche Verkäuferin... Ihr wisst was ich meine.Nochmal zum Pokerspieler, übertragen auf den HH: Jemand hat ein Bild von seinem Hund, eine Erziehungsmethode im Kopf, einen hohen Anspruch an sich selber, das Bewusstsein heute war ein harter Tag für mich, ich bin müde und kaputt. Muss man dann wenn man sich selbst schon so beobachtet und sogar seine eigene spontane Emotion vorher bewertet nicht davon ausgehen, dass es nichts gibt mit Authenzität, man könnte ja zu hoch fahren, ja dann dann muss ich sagen kann man wohl nicht authentisch sein.
LG
Mikkki
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Jeder erwachsene Mensch sollte über eine gewisse Selbstdisziplin verfügen.
Das sollte man im Laufe seiner Entwicklung lernen.
Wenn das nicht ist, hat man eine Emotionsregulationsstörung.Haben mehr Menschen, als man denkt.
Der Rest, der hier beschrieben wurde würde für mich unter Stressmanagement fallen.
Z. B. wenn ich merke ich brauche Ruhe gehe ich z. B. Wege, wo mir wenig Leute begegnen usw. -
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