Border Collie definitiv kein Ersthund?

  • Mhh ich denke da gibt es bessere Experten als mich ;)

    Aber so wie ich es bisher erlebt habe, muss ich dem Hund sagen, dass jetzt Schluss ist. Der kann zwar einigermaßen entspannen, wenn die "Lage im Griff ist", d.h. alle Schafe stehen da wo wir sie haben wollten und alles ist gut, aber der Hund ist auch sofort "an", wenn sich ein Schaf wegbewegt und bringt es zurück.

    Je nachdem wie erfahren der Hund ist, kann er aber auch besser abschalten und damit leben, dass nicht alles so ist, wie erwartet - ist meine Erfahrung - bzw. der weiß dann wann es wirklich notwendig ist, einzuschreiten.

    Die Hunde können aber in jedem Fall auch lernen einfach mal mit zu den Schafen zu gehen und am Rand zu liegen! Das müssen sie ja auch können - die können ja gar nicht 24/7 was tun.
    Als Koppelgebrauchshund sind sie ja auch nicht dazu da tagelang mit der Herde zu laufen und son bisschen aufzupassen, dass alle beieinanderbleiben. Sie sind vielmehr dazu da spezielle Aufgaben zu erledigen. Und das machen sie eben auch mit viel Stil und mit extremer Präzision.


    Bisher habe ich es aber schon so erlebt, dass der Aussie eher mal alle Fünfe gerade sein lässt und dass sie etwas besser abschalten können, wenn sie die Tiere sehen. Aber da gibt es wie gesagt bessere Experten als mich. Bin/ war zwar auch schon etwas in der "Hüteszene" drin, aber habe nunmal auch nicht unendlich viele Hunde gesehen und auch noch nicht extrem viele Border am Vieh.

    Und klar hört man gerne mit einem "schade das wars schon?" auf. Du möchtest ja, dass der Hund beim nächsten Mal auch noch gerne mitmacht ;)
    Im Idealfall sollte dieses "schade" auch noch nach längerer Arbeitszeit auftreten. Der Hund macht das ja schon gerne - ist ja selbstbelohnend.

  • Mir ist schon klar, dass durch den Menschen das Verhalten schon extrem kanalisiert wird, ich frage mich ob ein BC die Arbeit an den Schafen von ganz alleine beenden würde, wenn vom Schäfer kein Signal dazu kommt? Erkennt er irgendwann "fertig mit der Arbeit", oder wartet er bis er sozusagen "freigesprochen" wird?

    Ist es für ihn am Ende also eher "schade" aufzuhören, sodass man ihn aus der Arbeit rausholen muss, oder sagt der "puhh, endlich fertig?" - das ist jetzt eine ganz ernstgemeinte Frage. Oder würde der im Zweifelsfall weiter und weiter machen?

    Von meinem Verständnis braucht der BC ein Endsignal, damit er weiß, jetzt ist Schluss. Ich glaube schon, dass der sonst weiter machen würde, bzw. Hüten ohne HF würde dann doch eher in ein sinnloses Hetzen der Tiere ausarten, oder etwa nicht?

  • Danke euch.

    Mir geht es bei der Frage ja nach dem "Suchtverhalten". Natürlich ist es sinnlos, dass der Border ohne Führung Schafe rumscheucht. Mir geht es mehr darum, ob sich ein BC von alleine von den Schafen löst und abwenden würde, oder ob er dort auch ständig in seiner Schleife hängenbleiben würde.

    Damit meine ich jetzt auch weniger Hunde, die 1x im der Woche 30Minuten an den Schafen zum Spaß ausgebildet werden, sondern solche, die wirklich als richtiger Gebrauchshund arbeiten :)

  • Danke euch.

    Mir geht es bei der Frage ja nach dem "Suchtverhalten". Natürlich ist es sinnlos, dass der Border ohne Führung Schafe rumscheucht. Mir geht es mehr darum, ob sich ein BC von alleine von den Schafen löst und abwenden würde, oder ob er dort auch ständig in seiner Schleife hängenbleiben würde.

    Damit meine ich jetzt auch weniger Hunde, die 1x im der Woche 30Minuten an den Schafen zum Spaß ausgebildet werden, sondern solche, die wirklich als richtiger Gebrauchshund arbeiten :)

    Ich finde die Frage sehr interessant. Ich könnte mir vorstellen, dass ein erfahrener Hund aufhören würde, wenn lange kein Signal kommt, weil er irritiert wäre.
    Ich kann mir aber auch vorstellen, dass sich daraus ein Suchtverhalten entwickeln würde, würde der Hund eine Zeit lang sinnlos und ohne Anfang und Ende Schafe hetzen. Suchtverhalten entwickelt sich ja nicht von jetzt auf gleich, sondern ist oft schleichend. Sicher beim BC entwickelt er sich schneller, aber es braucht ein paar unkontrollierte Schleifen, damit er das Verhalten verinnerlicht.

  • Ich hab keinen Plan vom hueten, kann mir aber vorstellen, dass 'abwenden' weil der Hund meint die Arbeit sei getan, nicht wirklich erwuenscht ist!?
    Im Grunde will man das ja bei Arbeitshunden. Im Extremfall arbeiten bis zum umfallen. Wenn man die Hunde wirklich braucht, bringt man sie in den Arbeitsmodus und da bleiben sie bis man sagt 'Feierabend!'.. Zumindest kenne ich es so aus anderen Bereichen und mAn ist das auch einer der Gruende ueberhaupt, wieso einige Rassen oft schnell ueberdrehen (ich meine grundsaetzlich und nicht in Situation xyz), ueber ihre Grenzen raus 'spielen', usw.

  • Ich kann nur von Phelan sprechen. Bei Routineaufgaben, die Morgens und Abends stattfinden, fängt er von alleine an und hört von alleine auf, wenn sein Job erledigt ist, ohne das ich was sagen muss.
    Das ist aber halt erlernt.


    Ebenso läuft er ja auch so mit durch den Stall, ist beim Zaun gucken etc. immer dabei ohne das er Schafe/Rinder glotzt.
    Auf normalen Spaziergängen genauso.
    Jeder der ihn so sieht, würde wohl kaum auf den Gedanken kommen, dass er überhaupt Interesse am Vieh hat.

    Und ich würde einfach mal behaupten, dass er einer der wenigen BC ist, die tatsächlich jeden Tag, mal mehr mal weniger, am Vieh ist.

    Ansonsten stimme ich @Murmelchen zu, wenn er arbeitet, soll er nicht von alleine aufhören!

  • Sandra, genau, da sind wir doch sehr nah beinander.

    Genau dieses "selbstbelohnende" Verhalten meine ich! :) Und irgendwas muss der Reiz "Schaf bewegen" ja im Borderhirn auslösen, damit er diese Arbeit derart ausdauernd und konzentriert nachgehen kann.

    Mir ist schon klar, dass durch den Menschen das Verhalten schon extrem kanalisiert wird, ich frage mich ob ein BC die Arbeit an den Schafen von ganz alleine beenden würde, wenn vom Schäfer kein Signal dazu kommt? Erkennt er irgendwann "fertig mit der Arbeit", oder wartet er bis er sozusagen "freigesprochen" wird?

    Ist es für ihn am Ende also eher "schade" aufzuhören, sodass man ihn aus der Arbeit rausholen muss, oder sagt der "puhh, endlich fertig?" - das ist jetzt eine ganz ernstgemeinte Frage. Oder würde der im Zweifelsfall weiter und weiter machen?

    Ich kann hier mal das Beispiel einer älteren Hündin eines Bekannten bringen:
    Leeds war lange seine Hauptarbeitshündin an den Schafen und war in der Saison täglich an den Schafen - teilweise bis an ihre körperlichen Grenzen (natürlich nicht immer).
    Nach einem Unfall mit sich daraus entwickelten Arthrosen im Knie war sie nur noch sehr eingeschränkt einsatzfähig und kam deutlich seltener an die Schafe.

    Sie hat dann am Hof ein Verhalten entwickelt, dass für mich schon Ähnlichkeiten zu dem eines Balljunkies hatte.
    Es stand dort auf einer sehr weitläufigen und unübersichtlichen Weide mit festem Zaun (also ohne Strom) ein kleiner Trupp Schafe. Regelmäßig hat Leeds sich in ruhigen Augenblicken verdrückt, lief alleine auf die Weide und trieb den Trupp ans Gatter, schön dicht an ihren Schäfer, möglichst so, dass er sie auch sah.
    Ignorierte er sie oder bemerkte er sie nicht, blieb sie dort solange liegen und hielt die Schafe an Ort und Stelle,bis sie abgerufen wurde.
    Eigentlich war das selbstständige Hüten bei meinem Bekannten nicht erwünscht. Bei seiner Leeds hat er aber meist nur geschmunzelt und hat sie dann die Schafe in Schlangenlinien wieder wegbringen lassen.

  • Krass, der Unterschied zu den anderen Hunden auf dem Platz, die keine Lust auf Vereimern haben...
    Nur mal rein Interesse halber: welchen der Border Collies würde man nun eher als Zuchttier einsetzen... derjenige, der die Sache durchschaut hat und sich hinlegt oder derjenige, der bis zum bitteren Ende durchhält?

    So sucht man kein Zuchttier aus. Weder Border Collies noch Malis.
    Das müsstest du mal den Malizüchter fragen. Oder einen Labie Züchter oder einen Pudelzüchter. Die würden gar nicht verstehen was du meinst.

    Hmm ... weiß nicht.

    Und warum bleibt der BC beim Hüten nicht "stecken"? Im Prinzip sind das dort auch immer wieder die gleichen Sequenzen, die er durchläuft + Belohnungseffekt? Würde er nicht steckenbleiben, würde der Hund irgendwann nach intensiver Arbeit vielleicht auch mal das Handtuch werfen. Macht der BC ja eher nicht. Und genau das ist doch ein bisschen die Grenze, wo es ungesund wird?

    Es gibt schon BCs, die auch beim Hüten "steckenbleiben". Die zeigen zuviel Auge. Das will man nicht, weil es uneffektiv ist. Es muss ein Gelichgewicht zwischen den Aktionen sein, das ist ideal. Da BC aber auch Lebewesen sind, gibt es durchaus auch die "Festglotzter". Dieses Verhalten wiederum im Alltag bei Menschen, die Verhalten vom BC nicht kennen und nicht interpretieren können, wird oft übersehen und das sind dann die Hunde, die sich damit "beschäftigen" lieb den Goldfischen zuzugucken oder den Fliegen an der Wand....Das ist zwar leise, aber ganz grob zwanghaft.

    Die letzten Videos finde ich allesamt traurig :(
    Und nein ich selber würde mir bis heute keinen Border zutrauen.

    Und ganz ehrlich ich finde für nen Anfänger "reicht" auch nen Sheltie. Einfach weil die nicht soo extrem sind.... in der Regel...

    Hi,
    das irre ist ja, dass wirklich fast jeder Anfänger einen BC führen kann, wenn er diesen an seiner Schafherde arbeiten lassen möchte. Wer vorher mit 5 Mann hoch seine Herde(n) zum Klauenschneiden trieb und evt einen Tag benötigt, wird ganz fix den Vorteil geniessen, was so eine kleiner schwarz weisser Hund alles an Genen mitbringt.

    Der Anfänger als "nur" Hundehalter wird mit einem BC, der mitläuft auch gut klar kommen. Leiden tun in 90 die Hunde, die Halter, die ernstlich unter einem verhaltensgestörten Border leiden, sind gefühlt bei unter 5%.
    Und die geben den Hund dann ab, oder reflektieren.


    Wir haben hier 4 Border in der Umgebung. Alltagstauglich finde ich die alle,

    Danke dafür!
    Du schreibst, diese Hunde sind alltagstauglich.
    Und für mich ist das schon ein Bild des Jammerns.
    Hunde in Zwangshandlungen verstrickt. Das ist doch das traurige:

    Wir haben hier 4 Border in der Umgebung. Alltagstauglich finde ich die alle, die laufen im Park durch die Gegend, meist Freilaufend, vorne an der Einkaufspassage,... aber "gestört" sind 3 von denen auf jedenfall.

    Klar laufen die nett mit, sind an der Leine auch recht entspannt, aber die 3 "problematischen" weisen eben Zwangshandlungen auf und hüten die Besitzer beim laufen.

    Die laufen also 3m vor, warten, umrunden den Besitzer, gehen wieder 3m vor,... So läuft das die ganze Zeit wenn sie nicht angeleint sind.

    Das ist ein absolutes Alptraum Bild. WENN, diese Hund keinen Ausgleich haben, sind die immer "unter Strom", immer in Anspannung. Wer möchte denn sowas?
    Wer möchte seinen Tierfreund so erleben. Mich rührt das immer zu Tränen.
    Und das auch noch freiwillig mit "gut ausgesuchtem" Welpen?

    Schönen Dank auch!

    Danke euch.

    Mir geht es bei der Frage ja nach dem "Suchtverhalten". Natürlich ist es sinnlos, dass der Border ohne Führung Schafe rumscheucht. Mir geht es mehr darum, ob sich ein BC von alleine von den Schafen löst und abwenden würde, oder ob er dort auch ständig in seiner Schleife hängenbleiben würde.

    Damit meine ich jetzt auch weniger Hunde, die 1x im der Woche 30Minuten an den Schafen zum Spaß ausgebildet werden, sondern solche, die wirklich als richtiger Gebrauchshund arbeiten :)

    Dem Hund ist es letztlich wurscht, ob es eigene oder geliehen Schafe sind.
    Nur hier muss Mensch sehr gut aufpassen. Denn Schafe hüten ist keine Freude für Schafe.
    Wenn das gut läuft, ist nichts gegen zu sagen.

    Ich kenne Züchter, die verkaufen BCs, und gleich mit das Training. 15 Euro, 2 mal die Woche.....
    Ganz schön lukrativ..... (ein Schelm, wer Bösese denkt)

    In Holland fahren die Hütehundhalter mit Schaf UND Hund auf einen Trainingswiese. Auch irgendwie skuril....

    Aber letztlich SPORT.

    Wer das so leben möchte, den Hunden gefällt, die Schafe kann man auch gut auf Auto fahren trainieren.
    Ob das alles sinnig ist, sei dahingestellt....

  • Border sind doch explizit darauf gezüchtet MIT dem Menschen am Schaf zu arbeiten, oder irre ich mich da? :???:
    Extrem feines Gehör und schnelle Reaktion um über weite Strecken den Schäfer zu hören und auf sofortige Kommandos zu reagieren. Für eigenständiges Hüten/Treiben gibt es andere Rassen.
    Deshalb glaub ich schon das der Großteil der Border ohne eine Anleitung durch den Besitzer gar nicht aus der Situation auch an den Schafen kommen könnte. Zumindest hab ich so die Arbeitsweise der Border verstanden.

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