Hartz IV - und dann?

  • Jeder Ta, der meinen Hund behandelt, ihr die Schmerzen nimmt, ihr hilft und ihr Leben rettet, hat sein Honorar zu 100% verdient und ich bin dankbar diesen TA bezahlen zu dürfen !

    Das sehe ich auch so.


    Unserem Hund wurde nun schon so oft bei grossen und kleinen Sachen geholfen und ich hatte nie das Gefühl mein Geld aus dem Fenster geworfen zu haben.

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    Hi


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    • Falsch: die Kalkulation ist jedem Unternehmer eben nicht selbst überlassen, er muss auch noch so ein bisschen den Markt, die Konkurrenz und nicht zuletzt den Kunden im Auge behalten.


      Ansonsten wäre die Existenz gerade in so einigen Unternehmensbereichen total leicht.
      Dann würden viele kleine Einzelhändler super gut bestehen können, auch wenn sie zu höheren Preisen verkaufen müssen, als große Ketten. Einkaufspreis einhergehend mit Stückzahlen... Kann ich als EH nur 1000 Stck. abnehmen, hab ich nen anderen EK, als ne Kette, bei der es gleich 100.000€ sind, die dementsprechend nen anderen VK-Preis anbieten können.


      Wenn man alles draufschlägt, ist es falsch. Dann geht der Kunde mit seiner Geiz ist Geil - Mentalität zur Konkurrenz, Macht man es nicht, ist man selbst zu doof und man muss den Job ja nicht machen. Gibt ja genügend "andere"...


      "Wenn ein TA den 2fachen GOT-Satz verlangt, ist es doof. Der andere nimmt ja nur den 1,5fachen."


      Man könnte auch einfach mal vergleichen:
      Wem ist welche Dienstleistung was wert und wer wäre bereit für welchen Stundenlohn zu arbeiten....
      Und weiß jemand wieviel er als AN seinen AG jeden Monat an Lohn- und Lohnnebenkosten kostet?
      Also inklusive dem, was nicht auf dem Gehaltszettel auftaucht?


      Ich bin mir sicher, wir landen ganz schnell bei Zahlen wie "unter 7,50€ arbeite ich nicht, aber damit Dienstleistung xy nicht zu teuer wird, darf der Unternehmer nicht mehr als 7,00€ pro Stunde als Lohnanteil in der Rechnung haben" ...
      Die Diskussionen hatten wir ja schon, wie viel zB ein Hundetrainer verlangen "darf", bevor er als Halsabschneider bezeichnet wird..



      Mir fällt da zB ein Berufszweig ein - der eh schon arg gebeutelt ist, durch die horrenden Betriebshaftpflichtkosten, denen zu sagen "selbst schuld, beklag dich nicht" und wenn dann noch mehr ihre Selbständigkeit aufgeben.... :xface: :mute: Die Hebammen, die Selbständigen, die wird es langfristig zB wohl kaum mehr geben...
      Und gleich noch einer hinterher: Pfleger, zu Hause, notfalls rund um die Uhr - eh schon kaum zu bezahlen... Das was die leisten, ist auch mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen, trotzdem verdienen sie nicht viel... Aber wenn man sich den deutschen Pflegedienst nicht leisten kann, nimmt man halt einen aus zB Polen...



      Wie gesagt, ich bin froh, wie viele Leute sich auf den "Wahnsinn" mit solchen Gewerben einlassen. Wäre echt schade, um einige Hebammen, Pflegedienste, Trainer, Physiotherapeuten, Tierärzte und co., wenn sie aufgeben....

    • Ich denke, gerade beim TA sollte man ja, sofern das finanziell machbar ist, nicht den TA wählen, der am günstigsten ist, sondern den, der am kompetentesten erscheint und bei dem sich sowohl Hund als auch Halter wohlfühlen. Unsere Tierarztpraxis ist sicherlich auch nicht die günstigste (hab jetzt aber auch noch nicht soo intensiv Preise verglichen), aber ich würde nicht wechseln, da wir bisher voll zufrieden sind.
      Ich kenne wirklich wenige Leute, die zum günstigsten TA rennen, "weil der so günstig ist". Und kaum einer dieser Menschen ist gut betucht.


      Allerdings habe ich auf einer FB-Gruppe auch schon gelesen, dass Leute im Ausland größere Eingriffe vornehmen ließen. Jetzt nicht unbedingt was Dramatisches, aber Sachen, die nicht so ganz günstig sind, vermutlich handelt es sich da meist um Zahlen aus dem vierstelligen Bereich. Die werden auch fast alle hier ihren Stammtierarzt haben, aber gewisse Kosten vermutlich nur im Ausland stemmen können.
      Ich weiß aber nicht, ob ich das könnte, also z.B. in eine TK ins Ausland. Es sei denn, die sind Spezialisten für genau das, was mein Hund hat, und wissen noch mehr als die TK hier. Aber so... hätte ich irgendwie immer Angst, dass im Ausland was schief läuft oder so, und ich weiß dann nicht, was ich tun und an wen ich mich wenden soll etc. Da bin ich ein Schisser.
      Aber wenn man sich den größeren Betrag anders nicht leisten kann, verstehe ich es dann auch wieder. Lieber ins Ausland als den Hund gar nicht operieren lassen zu können.

    • Ich finde, die Diskussion entwickelt sich auf den letzten Seiten in eine sehr merkwürdige Richtung.


      Da heißt es: jeder TA, der einem Tier durch Behandlung hilft, habe sein Geld verdient und man sei froh, ihn bezahlen zu dürfen. Ja, in gewissem Sinne selbstverständlich. Was ist mit denen, deren Behandlung entweder nicht anschlägt oder sogar falsch ist? Haben die keine Bezahlung verdient? Für die ja trotzdem erbrachte Leistung? Diese emotionale Verquickung ist auch von dieser Seite her einfach fehl am Platz.


      Weiter geht es eigentlich immer mehr in die Richtung, dass sofortige Begleichung des geschuldeten Betrags normal und richtig sein. Warum? Man vergleicht mit anderen Branchen. Aber dieser Vergleich ist doch unangebracht. Humanmediziner, Physiotherapeuten, Handwerker, Logopäden, ja, sogar die tatsächlich bedrohten Hebammen müssen Rechnungen schreiben statt Sofortzahlung zu verlangen. Ich bin privat krankenversichert, sehe also schon, wie das größtenteils noch läuft. Logopädie für meinen Sohn: 10 Sitzungen, dann die Rechnung. Physiotherapie: sechs Sitzungen, dann die Rechnung. Die Nachsorgehebamme war wie vorgesehen acht mal da, dann kam die Rechnung. Viele Ärzte schicken ihre Rechnungen an Privatpatienten zum Ende des Quartals. Von wegen sofort, im Anschluss an die Behandlung bar bzw per EC-Karte bezahlen - das gibt es so doch kaum noch. Abgegesehen vom Einzelhandel (Ware versus Dienstleistung) oder auch Friseur.


      Ich bin natürlich auch der Meinung, dass jeder TA für seine Arbeit entsprechend entlohnt werden muss. Warum aber bitte sofort und nicht, wie allgemein üblich, per Rechnung und/oder, wenn die Verhältnisse es verlangen, auch mal per Ratenzahlung?


      Für eine große Tierklinik werden Außenstände von 10000 Euro in drei Monaten genannt. Sehr unschön, wenn man Außenstände einfordern muss. Aber dennoch: wie schnell fallen in einer großen Tierklinik 10000 Euro an?


      Ich selbst sehe das so (und es ist mir piepegal, was mir daraufhin unterstellt wird): gerade weil man hierzulande darauf setzen kann, dass sehr viele Leute alles für ihr Haustier tun würden, fühlen sich leider immer mehr TÄ in der Position, sich entgegen gültiger Gepflogenheiten in Sachen Bezahlung, Aufklärung, Therapiebesprechung etc zu verhalten. Und wer jetzt wieder mit der notwendigen wirtschaftlichen Denkweise eines jeden Unternehmers ankommt, der sei auf den oberen Absatz verwiesen. Kaum ein Selbständiger kann es sich erlauben, mit seinen "Kunden" so umzugehen. TÄ aber offenbar schon. Warum nur? Weil sie - salopp gesagt - emotional direkt ans Eingemachte gehen.

    • Dann stell ich die die Frage: bist du bei der Anmeldung deines Hundes in der TK bereit, deinen Perso vorzulegen, um nachweislich zu versichern, dass die von dir angegebene Adresse, wo später die Rechnung hingehen soll, auch richtig ist?
      Hebammen, Physiotherapeuten etc. können sich zB über Krankenkassenkarten rückversichern, dass die Person, die vor einem steht, wirklich die ist, die sie ist... Davon abgesehen kannst du beide Systeme nicht miteinander vergleichen...
      Als ich 1992 das erste mal beim TA saß, war es selbstverständlich, direkt im Anschluss bar zu bezahlen.
      Da gab es Rechnungen/Ec zumindest bei der Handvoll Tierärzte, die es damals bei uns gab, gar nicht.
      Um auf Rechnung mit Zahlungsziel xy zu kommen, brauchst du aber erst mal ein gewisses Guthaben auf deinem Konto, um das auffangen zu können...



      Was die fehlerhaften Behandlungen betrifft: abgesehen von ganz, ganz wenigen Ausnahmen, wird sich ein TA wohl kaum lachend hinstellen und denken "so, dem nagel ich den Bruch jetzt schief zusammen" oder "ach komm, den behandle ich jetzt falsch"...


      Wie schnell 10.000€ Außenstände auflaufen?
      10 Patienten mit Hunden, wie zB Nono, die nicht mal eben 1000,- mit der EC-Karte nach ner OP zahlen, reichen schon.
      Geht schnell... Hat man recht schnell zusammen...

    • Eben, 10000 Euro sind in einer TK schnell zusammen, das meinte ich ja. Ist nicht gerade exorbitant viel für eine GROSSE TK.
      Ja, ich würde auch meinen Personalausweis vorlegen, wenn gewünscht. Ich muss das zwar beim Arzt auch nicht machen, obwohl ich sämtliche Behandlungskosten für mich und meinen Sohn vorstrecken muss, aber was solls. Wenns denn dient? Zudem: in den allermeisten Fällen, wenn es um Tierarzt geht, kennt der TA Patienten und Halter. So zu tun, als wären das immer Fremde, mit denen man es zu tun hat, ist doch an den Haaren hebrei gezogen.
      Falls Dir das entgangen sein sollte: ich schrieb jetzt explizit über die Situation, privat versichert zu sein. Nichts von wegen Krankenkassenkärtchen...

    • Und falsche bzw nicht zielführende Behandlungen müssen nicht zwangsläufig mutwillig erfolgen. Weder bei Menschen noch bei Tieren.
      Hier ging es mir um diese unangebrachte moralische Note: "ein Arzt, der mein Tier rettet, hat sein Geld verdient" etc. Jder, der nach bestem Gewissen seine Arbeit verrichtet, hat sein Geld verdient. Und gerade im medizinischen Bereich gibt es keine Erfolgsgarantie.

    • Ich hab nicht alles gelesen. Zu dem Thema hab ich in unserer Hausgemeinschaft ein gutes Beispiel.
      Eine Nachbarin hat ein Kätzchen. Das Tier wurde in guten Zeiten angeschafft, mittlerweile bezieht meine Nachbarin aber seit Jahren leider Hartz IV. Die Katze ist nun recht alt, hat in den letzten Jahren zuerst eine Darmentzündung, nun Schilddrüsen-Fehlfunktion und eine Herzerkrankung entwickelt. Bei aller wirklichen Sparsamkeit und sehr kleiner preiswerter Wohnung, die Tierarztkosten mit Medikamenten und Laborkosten kann sie nicht mehr komplett von der Hilfe bezahlen. Das Abstottern einer größeren Rechnung wäre nie und nimmer im Budget drin. In diesem Fall steht keine hilfreiche Familie dahinter und so zahl ich als Nachbarin schon mal eine TA-Rechnung. Ich sehe es als Spende für den Tierschutz, die ich in anderer Form auch leisten würde. Aber von einer solchen Hilfe kann niemand bei Anschaffung eines Tieres ausgehen, die ist nämlich nicht selbstverständlich und üblich. Die Katze ist da und soll auch da bleiben. Aber ein neues Tier würde sich meine Nachbarin nie und nimmer in der jetzigen Situation anschaffen denn ohne meine Hilfe gäbe es weder Herzultraschall noch jährliche Schilddrüsenuntersuchung. Selbst das teure Diätfutter ist schon ein Problem.

    • Ich hatte schon Hunde die ich im höheren Hundealter mit geringem Einkommen nicht hätte versorgen können. Einer meiner Vorgängerhunde hat schon monatlich für 120 DM (ist schon lange her und würde heute wohl ähnlich viel in Euro kosten) Medikamente gebraucht. Dazu noch regelmäßig Labor und Tierarzt. Alleine das wäre zusammen mit speziellem Futter als Geringverdiener nicht leistbar gewesen. Wie dann noch eine große Rechnung in Raten zahlen plus Haftpflicht und Hundesteuer?

    • Natürlich ist es schwer, das stellt doch überhaupt niemand in Frage. Aber wenn es dann, wenns eh schon brenzlig ist, auch nur noch schwerer gemacht wird durch z.B. sehr eng gesteckte Zahlungskonditionen, dann drängt man auch auf diese Weise solche Menschen, die eigentlich alles rechtschaffen erledigen wollen, zum Wohl ihres Tieres und des Ta, immer weiter an den Rand.
      Ich rede hier auch nicht über Durchgangskliniken oder -praxen (obwohl auch die in der Humanmedizin bei Privatzahlern keine andere Option haben als eine Rechnung zu schicken), sondern von TÄ, die ihre Patienten kennen. Und die lassen sich dann nicht mal in speziellen Sitautionen auf Zahlungskompromisse ein? Armselig, ganz ehrlich.

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