Warum immer Hunde vom Züchter?

  • Streichelmonster, für deinen Beitrag oben würde ich dir gern 1000 Likes geben, du sprichst mir sowas von aus der Seele!

    Und zu dem Fall mit dem feschen Spanier: Den Thread finde ich besonders interessant. Denn da waren ausnahmsweise mal alle einer Meinung, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Jeder hat abgeraten oder zumindest größte Skepsis geäußert. Darunter haben viele geantwortet, die mehr oder weniger im Tierschutz aktiv sind.
    Dieser Thread ist also auch ein Beispiel dafür, dass es auch im Tierschutz "sone und solche" gibt, genau wie bei den Züchtern, bei denen ja bei weitem nicht alles Gold ist, was glänzt.
    Außerdem zeigt es, wie sehr sich auch Interessenten selbst überschätzen und verrennen können. Ich meine, sie HÄTTE ja auch stutzig werden können, dass wirklich alle größte Bedenken hatten. Und solche Leute können echt überzeugend sein.

    Folgendes wäre auch denkbar gewesen: Nehmen wir an, der Verein hätte ebensolche Bedenken gehabt und der Themenerstellerin den Hund verwehrt. Möglicherweise hätte sie hier einen Thread eröffnet: "Ich habe keinen Hund aus dem Tierschutz bekommen, die wollen wohl ihre Hunde nicht vermitteln, dabei habe ich hier so tolle Rahmenbedingungen etc. pp."
    Habe ich auch schon mehrfach erlebt - also solche Geschichten, die sich von der anderen Seite her ganz anders anhören.

    Ich würde es begrüßen, wenn man all diese Themen sachlich und vor allem differenziert betrachten könnte. Oft ist es aber so, dass seitenweise differenziert diskutiert wird, dann kommt einer daher, der eine Plattitüde raushaut und schon geht das Köppeeinschlagen los: "Ha, die Tierschützer wieder" oder "Ah, so sind sie, die Zuchthundebesitzer!"
    Die vielen guten Seiten davor scheinen vergessen. Das ist ermüdend.

    Womit ich aber nicht unbedingt diesen Thread hier meine, den finde ich nach wie vor größtenteils sachlich.

  • Ich empfinde die Vermittlungs-Plattformen übrigens nicht als Katalog. Im Katalog sucht man sich etwas aus, bestellt es und bekommt es dann auch. Bei Nichtgefallen schickt man es zurück.
    Das ist bei Tierschutzvereinen ja ein bisschen anders. Nur irgendwie muss man die Hunde ja vorstellen.

  • Weil es vor einigen Seiten hieß, daß man mit einem Tierschutzhund aus dem Ausland das Hundeelend da unterstützen würde: Man unterstützt das Hundeelend da nicht.
    Allerdings wird es indirekt oftmals von TH unterstützt. Nämlich dann, wenn Hunde irgendwo freigekauft werden. Was lernt der Halter, wo man einen Hund freigekauft hat? "Hole ich mir einen neuen Hund, halte ihn genauso. Vielleicht kaufen sie mir den ja auch wieder ab." Dasselbe, wenn Greyhounds und co. in z.B. Irland freigekauft werden. Sobald Geld für einen Hund fließt, damit dieser da wegkommt, wird das Elend unterstützt.

    Ich finde auch, daß immer die Ursache von etwas angegangen werden muß, egal, um was für Probleme es geht.
    Doch in den Ländern, wo das Hundeelend ist, müßte man praktisch die Menschen und deren Kultur und Religion ändern, damit sich da was verbessert. Doch das ist ziemlich vermessen. Abgesehen von ihren Lebensbedingungen.
    Wenn dort Hunde nichts wert sind in deren Kultur, dann ist es schwierig, daran etwas zu ändern.
    Wenn die Menschen in diesen Ländern glauben, daß ein Hund durch eine Kastration kein richtiger Hund mehr ist, nicht mehr zu gebrauchen, dann ist das schwer, diese Menschen vom Gegenteil zu überzeugen.
    Und wenn die Menschen selber kaum was haben, wie sollen sie sich da um einen Hund kümmern.
    Natürlich sind auch hier die Hundevermehrer am Zug. Wenn sich immer wieder Welpen angeschafft werden können, die, sobald sie groß sind, nicht mehr gewollt werden (ja, sowas gibt es auch da) und auf die Straßen gejagt werden, wird sich auch nie was ändern.

    Der Auslandstierschutz ist mehr als Tierschutz. Hier muß man auch immer die Menschen mitnehmen. Aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern mit Hilfe zur Selbsthilfe. Wie hat in meiner Konfirmandenzeit mal ein Pfarrer gesagt? "Gibt dem Hungernden keinen Fisch, sondern eine Angel."

    Und man muß tierisch aufpassen, eine richtige Orga zu finden. Denn auch da gibt es schwarze Schafe. Findige Händler haben nämlich herausgefunden, daß damit auch viel Geld zu machen ist und holen unter dem Deckmantel "Tierschutz" einen Hund nach dem anderen aus dem Ausland (ohne Impfung, ohne Untersuchungen). Da muß man auch aufpassen.

    Was ich überhaupt nicht verstehen kann, ist die Anzahl der Auslandshunde, die hierher gekommen sind, die übermäßig ängstlich, gar panisch sind. Wo sollen die hin? Nicht alle Menschen können mit einem Angsthund umgehen. Und viele Menschen, die einen Hund vom TS haben, lassen ja förmlich alles durchgehen, weil er es ja so schlecht hatte. Gerade das ist bei Angsthunden überhaupt nicht gut. Und abgesehen davon kann ein Angsthund auch gefährlich werden.

    Aber grundsätzlich habe ich nichts gegen den Tierschutz und würde auch, wenn es passen würde, einen Hund von da nehmen. Auch wenn sich das jetzt nicht so angehört hat.

  • Sich einen Welpen vom Züchter zu holen ist AUCH Tierschutz.

    Für mich ist sowohl der Kauf eines Welpen bei einem seriösen Züchter, als auch die Aufnahme eines Hundes aus dem Tierheim oder einer seriösen Tierschutzorganisation aktiver Tierschutz.

    Ist es wirklich aktiver Tierschutz, wenn man sich einen Hund vom Züchter holt? Sollte es nicht einfach nur normal sein, daß man darauf achtet, wo der Hund her kommt? Nach der Definition Züchterhund und Hund aus dem TH = aktiver Tierschutz und Wühltischwelpen = verwerflich wo ist denn dann eine "normale" Anschaffung? Gibt es keine "normalen" Hundehalter mehr sondern nur noch Tierschützer oder Quäler?

  • Allerdings wird es indirekt oftmals von TH unterstützt. Nämlich dann, wenn Hunde irgendwo freigekauft werden.

    Ich kenne mehrere Tierheime im Ausland, habe sie zum Teil auch schon besucht, und ehrlich - soweit ich das mitbekommen habe, ist es wirklich nicht nötig, irgendwelchen Vermehreren Hunde abzukaufen. Sie wissen eher nicht, wohin mit den ganzen Tieren.
    Kennst du ein Tierheim, das das macht?
    Wenn ja, müssten die ja hauptsächlich Welpen in der Vermittlung haben. denn einen Hund erst jahrelang aufzuheben und groß werden zu lassen, wird sich kaum rentieren.

    Vor Jahren gab es mal einen Perrerabesitzer, der auch gezüchtet hat. Da konnten die Leute ihren alten Hund abgeben und gleich einen Welpen mitnehmen. Praktisch! Der kam irgendwann auf die Idee, den deutschen Tierschützern Welpen verkaufen zu wollen und drohte denen damit, sie sonst zu töten. Der Verein hat das weit von sich gewiesen und ist nicht darauf eingegangen.
    Und ich kenne einen Verein, der nur Welpen von den Einheimischen aufnimmt (die gern ganze Würfe abgeben), wenn sie dafür das Muttertier kastrieren dürfen.

    Nein, also es kann gut sein, dass so etwas vorkommt und dass nicht jeder immer so korrekt handelt, wie man sich das wünschen würde. Ist vielleicht in bestimmten Situationen auch nicht immer einfach!
    Alles andere ist tatsächlich kein Tierschutz, sondern Hundehandel unter dem Deckmantel des Tierschutzes.

    Wenn man ganz sicher sein will, muss man es wohl selbst machen.

  • Gerade eben bei Facebook: Jemand stellt einen (sehr süßen) Welpen ein und will wissen, welche Rassen da mitgemischt haben. Über Ebay gekauft, "Mama und Papa" waren leider nicht dabei. Ach, und sie habe mit diesem Welpen Glück gehabt und wolle bitte keine Vorwürfe hören.

    Das macht mir Angst: Wenn jemand sehenden Auges einen Welpen kauft, dessen Eltern bzw. Muttertier er nicht zu Gesicht bekommt. Schlimm genug, dass viele es nicht besser wissen, aber in vollem Bewusstsein? Da nützt alle Aufklärung nichts, wenn die Leute es trotzdem machen. Welche Möglichkeiten bleiben dann noch? :/

    In solchen Momenten möchte ich alle verantwortungsvollen Züchter und deren Käufer küssen!

  • @Czarek: Naja, aber man muss auch klar sagen, es ist nicht immer so, dass die Züchter 60 Interessenten oder so haben. Das zu generalisieren wäre denke ich auch falsch, es kommt da auch immer auf die Rasse an - und wieviele Würfe generell fallen.

    Und ich sage nochmals - wenn man sich informiert, was für Hunderassen in der Gegend so vorkommen, dann kann man schon mal ein paar grundlegende Eigenschaften vermuten, oftmals ähneln sich die Mischlinge in gewissen Gegenden.

    Und ne, es ist eben auch nicht immer so, dass Massen an Hunden im Zwinger sind und keiner den Hund kennt.
    Unsere war eine kleine Orga, die haben nicht viele Hunde auf ihrer Seite vorgestellt - sie waren eine Unterorganisation eines größeren Verbandes und haben sich sehr lokal beschränkt.

    Und natürlich gibt es auch (tolle) Pflegestellen im Ausland - manchmal sind es auch z.B. Deutsche, die ausgewandert sind und dann eben vor Ort einen Pflegling aufnehmen und sich genauso um diesen Kümmern, wie es eine Pflegestelle hier im besten Falle tut.

    Klar - es gibt sie, die Riesenzwinger mit armen Hunden und da mag es auch eher ein wenig Würfelspiel zu sein, wenn man sich da einen Hund holt - aber es zu generalisieren und zu sagen, es sei immer so, das ist einfach nicht korrekt - es gibt eben auch die kleineren Tierschutzorgas, die eben doch ihre Hunde sehr gut kennen... .

  • Ich habe ehrlich gesagt weder bei meiner Hündin aus dem Tierschutz, noch bei meinem Rüden vom Züchter vorher monatelang irgendwas studiert.

    Ich bin einfach nicht der Typ, der ein Jahr im Voraus auf Züchtersuche geht und sämtliche Ahnentafeln studiert. In einem Jahr kann sich so viel ändern.
    Klar, bei Frodo habe ich mit der Züchterin über Untersuchungen der Elterntiere gesprochen, über ihre Wesenszüge, wie sie arbeiten, etc. und ich hatte mit einer Halterin, die einen Hund aus dem vorigen Wurf hat, schon länger Kontakt und wusste was für ein Hund mich erwartet. Ich wollte genau so einen schmalen, leichten und energiegeladenen Pudel, auch wenn er oft als "kein echter Kleinpudel, sondern zu großer Zwerg" betitelt wird.
    Dass ich dann trotzdem Pech hatte und einen Hund mit Hodenhochstand und Zahnfehlstellung bekommen habe, kann passieren. Wobei mir auch angeboten wurde vom Kauf zurück treten zu können.
    Nur kaufe ich halt, wenn ich mich mal entschieden habe, mit dem Herzen und so ist eben auch gegen jede Vernunft Finya mit ihrem kaputten Bein eingezogen.

    Damals konnte man mir sonst was erzählen und niemand hat es geschafft mir Finya auszureden. Wahrscheinlich hatte ich einfach nur Glück mit Finya, oder sie mit mir, wie auch immer. Sie hätte auch ein Angstbeißer sein oder bei der ersten sich bietenden Gelegenheit abhauen können.
    So wie ihre Tochter - die ist nach Jahren als sie sich erschrocken hatte, weggelaufen und nach Wochen ohne Einfangversuche von einem Auto überfahren worden.


    Ich würde immer wieder einen Hund aus dem Tierschutz aufnehmen, aber sicher nicht mehr von einer Organisation, die mir selbst bei mehrmaligen Anrufen nicht viel über deren Hunde erzählen kann - das wäre nächstes Mal ein absolutes Ausschlusskriterium.

  • Mir persönlich ist es egal wer seinen Hund wo holt (Wühltischwelpen, die armen Tiere mal ausgenommen).

    Ich finde, dass Wichtigste ist, dass das Tier einen tollen Halter bekommt, der sich den Popo für das Tier aufreisst.

  • Oder möglichst schnell einen möglichst jungen Hund nehmen, jedoch ohne zu wissen, was da drin ist, welche Eigenschaften er mitnimmt, wie groß er wird, welche Krankheiten er einschleppt usw usf. Also wieder Aussuchen nach Optik und der Rest ist ein Ratespiel.

    Und was ist, wenn der neue Hund Ecken und Kanten haben darf? Wenn der Halter keine anderen Erwartungen an seinen zukünftigen Hund hat, außer dass er ihn ein Stück gemeinsam durchs Leben begleitet?

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