Kastration und Tierschutz

  • In vielen Auffanglagern und Pflegestellen werden die Hunde zum Teil in Gruppen gehalten. Da muss halt kastriert werden, um weiteren Nachwuchs zu verhindern. Da Jungtiere kastrieren zu lassen, finde ich zwar falsch, aber es gibt bestimmt Fälle, wo es so besser ist.


    Bei erwachsenen Hunden sehe ich überhaupt kein Problem in der Kastration. Meine Hündin hatte mindestens 2x, wahrscheinlich öfter Welpen, ich hab sie im mittleren Alter kastriert übernommen - für mich völlig okay.
    Ein Welpe oder Junghund aus dem Tierschutz kommt für mich ohnehin nicht infrage, aber wenn würde ich den nur unkastriert übernehmen und ihn auch nicht kastrieren lassen, nur weil es im Vertrag steht.

  • Ganz klar für mich:
    Eine Orga, die Hunde (die alt genug sind) unkastriert abgibt, schließe ich aus und unterstütze ich nicht.
    D.h. ich würde keinen Hund übernehmen und niemanden vorschlagen, es zu tun.


    Für mich gilt das Gegenteil: Sollte mein nächster Hund aus dem Tierschutz kommen, würde ich gezielt nach Orgas/Tierheimen suchen, die nicht aus Prinzip alles kastrieren, was durch ihre Hände geht.
    Dabei bin ich nicht aus grundsätzlich gegen jede Kastration (nicht nur mit medizinischer Indikation, auch aus Haltungsgründen), aber ich mag mich nicht bevormunden lassen.


    Dagmar & Cara

  • Vor etwa 3 Jahren wollten wir einen Hund vom Tierschutz übernehmen,hatten uns verliebt in diesen Kerl.Er war ein Rottweiler-Mix namens Mozart.Er wäre erst bei Ausreise kastriert worden,er war also bis zur Vermittlung unkastriert.Wollten ihn kastriert nicht übernehmen,da aber der Tierschutz keine unkastrierten Hunde vermittelt,sagten wir schweren Herzens ab.Ich denke noch an diesen tollen Hund,aber dieses aufgezwinge wollten wir damals nicht.Wäre er kastriert gewesen,wäre das für uns kein Hindernis gewesen,aber ihn erst nach der Vermittlung zu kastrieren habe ich nie verstanden.Das kann jeder halten wie er es für richtig hält.
    Meine Eltern haben eine Hündin aus Spanien übernommen.Bei der Vorkontrolle fragte uns die Dame wie das klappen soll,wenn sie regelmäßig mit 3 unkastrierten Hunden zusammen ist?Das war wirklich ein Thema,welches sie immer wieder angesprochen hat,es hat ihr keine Ruhe gelassen,obwohl unsere 3 damit nichts zu tun haben,es ging ja um meine Eltern,dennoch hakte die Dame immer wieder nach.Irgendwann hat sie sich damit zufrieden gegeben,das es einfach funktioniert und wir mit 3 unkastrierten Hunden keine Probleme haben.
    Hätten meine Eltern vor,mit dem Hund Welpen zu verkaufen,hätten sie das sicher einfacher gehabt und müssten sich nicht auch noch den Stress mit der Vorkontrolle geben,von daher fand ich alles recht seltsam.
    Haben nie wieder etwas von dieser Orga gehört,haben Bilder geschickt,e-mails geschrieben und irgendwann keine Antwort mehr bekommen.Nachkontrolle oder fragen,wie es denn ihrem Schützling geht kamen auch nie :ka:
    Ein Hund aus dem Tierschutz ja,aber kastriert nein,das würde ich gerne selber entscheiden wollen.

  • Verstehe ich, allerdings wäre es auch keine Alternative für mich, einen Hund, den ich sonst unbedingt haben will, nur wegen der Kastration dort vergammeln zu lassen. Ich würde durchaus sagen, dass ich das nicht in Ordnung finde und dass ich mich nicht ernst genommen fühle, bzw. dass ich mich unwohl dabei fühle, so bevormundet zu werden. Reagiert die Orga darauf anständig und besonnen mit Argumenten, okay. Dann würde ich den Hund wohl trotzdem nehmen. Der kann dafür nämlich nix.

  • Unbedingt und um jeden Preis haben wollen traf nicht zu,sonst hätte das mit der Kastration auch nicht gestört,das stimmt.Hoffe er hat es dort einigermaßen gut gehabt und ist mittlerweile in einem tollen Zuhause :dafuer:

  • Verstehe ich, allerdings wäre es auch keine Alternative für mich, einen Hund, den ich sonst unbedingt haben will, nur wegen der Kastration dort vergammeln zu lassen. Ich würde durchaus sagen, dass ich das nicht in Ordnung finde und dass ich mich nicht ernst genommen fühle, bzw. dass ich mich unwohl dabei fühle, so bevormundet zu werden. Reagiert die Orga darauf anständig und besonnen mit Argumenten, okay. Dann würde ich den Hund wohl trotzdem nehmen. Der kann dafür nämlich nix.

    Da hast Du Recht, aber ich möchte keinen kastrierten Hund mehr haben. Zum Einen widerspricht es meiner Auffassung (das mit dem Bevormunden ist zwar ein wichtiger Punkt, wäre aber nicht ausschlaggebend) und zum Anderen hatte ich eine Hündin, die nicht nur inkontinent nach der Kastration wurde (und unser gesamtes Leben dadurch kompliziert gemacht hat, Besuche, Urlaub, weil sie jederzeit auslaufen hätte können und sie hat nicht nur getröpfelt und vor allem hat es mir natürlich für sie so leid getan), sondern eine SD-Unterfunktion entwickelte und ich will das keinem Tier mehr antun, wenns nicht unbedingt nötig ist (so wie bei ihr es aus medizin. Gründen war). Ich hätte das Gefühl, ich machte mich mitschuldig, wenn ich einen Hund aus so einer Organisation nähme. Ich könnte das dann im Zusammenleben mit dem Hund vermutlich nicht vergessen, weil es einfach zu grundlegend für mich ist.
    Wie es aussähe, wenn es der Hund schlechthin wäre, oder ihn sonst niemand nehmen würde, weiß ich nicht

  • Wäre er kastriert gewesen,wäre das für uns kein Hindernis gewesen,aber ihn erst nach der Vermittlung zu kastrieren habe ich nie verstanden.

    Würde ich mir so erklären: Durch die Vermittlung fließt Geld. Damit wird die Kastra dann finanziert.
    Die Orgas sind ja notorisch knapp.


    Und -- kann ich nur wiederholen -- ich verstehe, dass die Vermittung von intakten Hunden nicht im Sinne der Orgas und TH ist. Und einen Interessenten, der unbedingt darauf besteht, dass Rüde oder Hündin unkastriert sind, würde ich auch misstrauisch beäugen und an die Tausende "niedlichen Welpen" in den Kleinanzeigen denken.
    (Und ich unke da nicht! Ich habe genau so einen Fall direkt im Haus gegenüber.)

  • Ich habe reinrassige Hunde mit Championtitel, Zuchtzulassung etc. pp und haste nicht gesehen. Bis heute hatte keine meiner Hündinnen Welpen.


    Wenn ich einen Hund aus dem Tierschutz nehmen würde, dann nur intakt, wenn der Hund bei Entscheid für den Hund auch intakt war.


    Dann sollen die Tierschutztypen ihren Hund halt behalten. Denn wenn ich meine Hunde mit ellenlangen Ahnentafel und allem drum und dran nicht decken lasse, werde ich garantiert keinen Tierschutzhund unbekannter Abstammung und genetischer Vorgeschichte decken lassen.


    Das Ganze ist eine Frage des Prinzips. Ich habe 1997 auch darauf bestanden, meine Hündin vom Züchter unkupiert zu bekommen, da ich gegen willkürliche und ohne Grund durchgeführte Verstümmelung bin. Dann einer Hündin eine weitaus grössere unnötig durchgeführte Verstümmelung zuzumuten, nur weil sie aus dem Tierschutz kommt .... no way.


    Der Hohn bei der Sache ... im ersten Fall hätten die meisten Tierschützer gejubelt, im zweiten Fall würden die meisten schimpfen.


    Das ist ME Heuchelei pur.

  • Ich glaube viele stellen sich das ein bisschen zu einfach vor. Unsere Hunde (Tierheim Spanien) werden zu einem Großteil kastriert und zwar so schnell wie möglich (Welpen natürlich nicht, aber Junghunde zum Teil schon). Sobald sie aus der Quarantäne kommen leben sie im Normalfall in Gruppen und da ist eine Trennung nach Geschlechtern ganz einfach nicht möglich, weil wir flexibel bei der Zusammenstellung bleiben müssen, denn das Tierheim ist grundsätzlich voll und meist sogar übervoll und da müssen im Zweifel einfach relativ fix Gruppen neu zusammengestellt werden wenn eine Gruppe nicht mehr funktioniert oder viele neue Hunde gleichzeitig ins Tierheim kommen. Dabei achten wir natürlich auf Verträglichkeit. Würden wir aber nicht kastrieren, wäre das kaum noch möglich denn dann könnten wir nur noch reine Rüden/Hündinnen-Gruppen halten und viele Hunde verstehen sich mit anderen Hunden des gleichen Geschlechts nun mal durchaus schlechter als mit dem jeweils anderen Geschlecht.


    Und wie stellt ihr euch das vor? Bei ca 100-120 Hunden hätten wir rund um das Jahr läufige Hündinnen. Selbst wenn wir die in reinen Hündinnengruppen halten, wie groß ist die Gefahr, dass sich verliebte Rüden nachts irgendwo durchbeißen, drüberklettern etc. Im anderen Thread wird gemosert, dass eine läufige Hündin nicht unbeaufsichtigt in den Garten darf aber im Tierheim ist das alles total easy?

  • Für mich ist es ein großer Unterschied ob der Hund grundsätzlich kastriert wurde, oder ob man ihn erst operiert wenn er ein zu Hause gefunden hat, zweiteres finde ich einfach nicht in Ordnung.

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