Kastration und Tierschutz

  • Ich finde verständlich, dass Tierschutzorganisationen die Tiere kastrieren müssen. Ich finde auch nachvollziehbar, dass sie unkontrollierte Vermehrung verhindern wollen. Ein kastriertes Tier würde ich nehmen, aber ich würde mir bei einem unkastrierten nicht vorschreiben lassen, dass ich das machen muss.
    Kastration hat Vor- und aber auch Nachteile. Ich bin dagegen, solang es nicht medizinisch notwendig ist. Ich seh das an unserem Hund, der hat zum Glück nur den Chip, kastrieren lassen wir nicht. Der Hund hat sich komplett verändert vom Wesen. Neigt auch nun zu Übergewicht. Und ist kränklich, da das Fell sich ebenfalls verändert hat und jetzt wieder wie beim welpen ist und nicht mehr "wasserabweisend". Ich persönlich halte nichts von der "Mode", Hunde immer kastrieren zu lassen.

  • Sobald sie aus der Quarantäne kommen leben sie im Normalfall in Gruppen und da ist eine Trennung nach Geschlechtern ganz einfach nicht möglich, weil wir flexibel bei der Zusammenstellung bleiben müssen, denn das Tierheim ist grundsätzlich voll und meist sogar übervoll und da müssen im Zweifel einfach relativ fix Gruppen neu zusammengestellt werden wenn eine Gruppe nicht mehr funktioniert oder viele neue Hunde gleichzeitig ins Tierheim kommen.

    Diese Gründe kann ich nachvollziehen. Aber bei Charlie war es beispielsweise der Fall, dass er als Welpe auf einer Pflegestelle gelebt hat (mit drei anderen Rüden) und dann dort mit 5 Monaten kastriert wurde.
    Da fehlt mir einfach jegliches Verständnis.

  • Ich persönlich finde es völlig in Ordnung wenn eine Tierschutzorganisation unkastrierte Hunde abgibt. Das ist mir lieber als wenn die Hunde schon im Junghundalter kastriert werden.
    Wenn es nötig ist, damit sie sich in ihren Zwingern nicht vermehren - ok. Aber wenn man sie extra vor Ausreise in ihr neues Zuhause kastriert verstehe ich den Sinn nicht. In Deutschland landen sie ja nicht wieder auf der Straße, im Normalfall sorgt sein Halter doch dafür das der Hund nicht gedeckt wird bzw. deckt.
    Auch kastrierpflicht für den neuen Halter finde ich Schwachsinnig...

    Bei einem Rüden vom Typ "Casanova" der bei Gelegenheit seiner Leidenschaft nachgehen wird, wüßte ich keine andere Lösung als die Kastration o.ä.
    Erfahrenen Haltern muß man überhaupt nicht erklären, warum Hunde vom Kaliber "Ausbruchskönig" kastriert werden sollten.


    Die Kastrierpflicht als Vertragsklausel finde ich auch schwachsinnig, aber eine eine beidseitige Einigung vernünftig.

  • wenn ich weiß das ich einen ausbruchskünstler bekomme, sollte ich dafür sorgen das er seinen Titel bei mir nicht verteidigt.
    Und das man als rüdenhalter einen Casanova erwischen kann, sollte in die überlegungen sich einen rüden anzuschaffen mit einfließen.


    Für mich persönlich sind das trotzdem keine Gründe für eine Kastration, es sei denn der Casanova leidet sehr unter seiner Sexualität. Und damit meine ich nicht das er einer Hündin nachtrauert, sondern wirklich psychischen oder physischen Schaden dadurch erleidet.

  • Ich find es einfach nur gruselig was da im Tierschutz abgeht. Fragt man dann mal einen sogenannten Tierschützer warum sie bewußt gegen das Tierschutzgesetz verstossen wird man nur beschimpft. Da kommen dann Argument wie : es gibt schon genug Hunde auf der Welt, Rudelhaltung ist viel unkomplizierter, die Hunde sind ruhiger, etc... Risiken und Nebenwirkungen einer Kastration werden leider total ignoriert.


    Kastration und Tierschutz gehören für mich zusammen wenn es um Strassenhunde geht. Und da bin ich dann auch schon beim Auslandstierschutz. Den find ich toll aber warum müssen diese Hunde hier nach D gebracht werden, wir haben doch selbst genug tolle Hunde in den THs. warum nicht vor Ort helfen. Kastrieren, medizinisch versorgen und sie in ihrem Lebensraum Strasse belassen. Dazu die Menschen aufklären so dass sie selbst die Probleme sehen. Nee stattdessen muss man hier in Deutschland die Bedürfnisse von Menschen bedienen die sich dann damit brüsten einen Hund aus dem Auslandstierschutz gerettet zu haben. Hier im DF natürloch nicht aber mir sind solche Leute im normalen Leben echt schon sehr häufig begegnet und dann sind diese Hunde hier, verstehen das Leben nicht und werden von Trainer zu Trainer geschleift. Glücklich finde ich so ein Leben nicht wirklich.


    Zurück zum Thema... Ich persönlich würde keinen Hund aufnehmen der mutwillig und extra nur für die Vermittlung kastriert worden ist. Aus medizinischen Grünen kein Ding aber ich werde niemanden unterstützen der Tieren ohne Grund Schmerz und Leid zu fügt. Auch Tierschutzhunde haben ein Recht auf Unversehrtheit!

  • wir haben Chaco unkastriert bekommen und haben 460euro schutzgebühr zahlen müssen, würden aber 50euro (oder 100? weiß ich gar nicht mehr genau) wiederkriegen wenn wir ihn nach dem 9.Lebensmonat kastrieren lassen. Ich finds gut, dass die orga nicht einfach alle frühkastriert, kann mir aber vorstellen dass einige Leute durch den finanziellen Anreiz später einfach kastrieren ohne groß drüber nachzudenken. Aber das ist ja dann die eigene Entscheidung über die man sich vorher gründlich informieren kann, die 50euro beeinflussen da zumindest meine Entscheidung nicht.

  • Aus Tierschützersicht finde ich Vereine die unkastrierte Rüden abgeben eher weniger seriös.
    Auch wenn aus dem heiligen DF natürlich niemand mit einem Tierschutzhund Nachwuchs produzieren würde, so gibt es da draußen leider genug Idioten die genau das tun. Das Risko der Weitervermherung einzugehen widerspricht dem Tierschutzgedanken leider völlig..gerade wenn die Hunde aus dem Ausland kommen wo es eine massive Überpopulation gibt.
    Man kann den Leuten bei der Vermittlung nur vor den Kopf schauen und da Tiere eine Sache sind, dementsprechend weder Zuchtverbote noch Kastrationsklauseln rechtlich durchsetzbar wären, so ist für mich die Kastration aller Vermittlungsrüden vor Abgabe unbedingt Pflicht. Ausnahmen sind eben Welpen, aber da würde ich dann schon sehr genau drauf achten zuverlässige Leute zu erwischen die sich an die Rüdenkastra halten..auch wenns ein Risiko ist so ist es für die Tiere besser wenn sie nicht bis zu Kastra im Tierheim bleiben müssen.
    Wenn jemand es zwingend zur Bedingung macht, dass der Rüde unkastriert ist, so würde das mein Misstrauen hervorrufen und dazu führen, dass dieser jemand keines meiner Tiere bekommt (allerdings arbeite ich nicht mit Hunden, jedoch die Vorgehensweise ist gleich).


    Etwas anders sehr ich es bei Hündinnen weil die OP an sich eben nicht ohne ist..und wenn Rüden kastriert sind brauchen Hündinnen diese OP eigentlich nicht..jedoch laufen da draußen ja auch genug potente Rüden rum...daher ist das schwer zu entscheiden.

  • Ich habe seit 9 Wochen einen kleinen intakten Rüden aus einem französischen Tierheim (ich wohne an der Grenze, den Tierheimen dort geht es sehr viel schlechter als den unseren, nicht selten werden überzählige Hunde einfach getötet).
    Eigentlich war die "Auflage", dass er kastriert werden muss. Ich werde das allerdings momentan zumindest eher nicht tun (und die vermittelnde Orga ist auch einverstanden). Das Hündchen entpuppt sich immer mehr als Angsthund, der schnell sehr gestresst ist. Dann noch kastrieren? Nö.
    Insofern: mir ist es auch lieber, wenn TS-Hunde unkastriert abgegeben werden, als wenn sie viel zu jung oder so hopplahopp vor der Vermittlung noch schnell unters Messer kommen, ohne zu schauen, ob das überhaupt irgendeinen Sinn macht.

  • @Lockenwolf: man muss ich ja fast entschuldigen mittlerweile. Ich treff bei jedem Spaziergang Leute, die ihren Hund aus Rumänien oder sonstwoher haben. Dann fragen die: Und woher ist Ihrer? Äh. Deutschland. Da gucken die immer doof.


    Aber dass man im Tierschutz kastrieren muss, versteh ich schon. wie will man so viele Tiere immer auseinander halten? Nur eben dieses grundsätzliche kastrieren, das finde ich schlimm. Als ob das ein Allheilmittel wär. Der Hund gehorcht nicht? - Kastrieren. Der Hund könnte einen Tumor kriegen - kastrieren. Der Hund ist hibbelig - kastrieren. Für mich greift das zu sehr um sich, dass man meint, kastrieren wär irgendwie gut gegen alles. Und dann trifft man Leute mit komplett unerzogenen Hunden, meist auch noch übergewichtig, deren Hund natürlich schon mit 1 kastriert wurde. Und fragt sich, ob die Leute wirklich alle blöd sind.


    Wenn wirklich schreckliche Krankheiten verhindert werden könnten, hätte man die Kastration für Menschen sich auch längst etabliert. Die eine Krankheit schließt man aus, dafür kann der Hund dann zig andere kriegen.


    Und eigentlich sind Mensch und auch Tier immer gesünder, wenn keine allzu massiven Eingriffe in das vorgenommen werden, was die Natur gegeben hat.

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