
Hundeverhalten in Angriffssituationen
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Gast45931 -
21. Oktober 2016 um 22:26
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Klar, aber wenn dich jemand angreift?
Das ist ja was ich damit sagen will - ich muss da zusätzlich meinen Hund schützen
ZitatWas würde denn deiner tun, wenn du in einer Situation wirklich Angst hättest?
Abhauen und mich im Stich lassen
Bei allem Spaß aber so schätze ich meinen Hund ein. Es wäre mir lieber wenn er in einer wirklich ernsten Situation mehr oder weniger zur Waffe wird aber naja dafür sieht er hübsch aus.
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Ich hab' hier zwei Rüden, die zur gleichen Rasse gehören, aber was Wach- und Schutztrieb (bis zu einem gewissen Grad rassetypisch und gewollt) angeht ziemlich unterschiedlich sind.
Myrddin ist so, wie ein Aussie m.M.n. sein sollte: er meldet, wenn fremde Menschen das Grundstück betreten, grollt auch schon mal laut und deutlich, wenn ich mit ihm nach der Nachtschicht über den stockdunklen Mitarbeiterparkplatz muss und uns ein paar angetrunkene Leute entgegenwanken, aber einen ernsthaften (Gegen-)Angriff oder entschiedenes Zubeißen kann ich mir bei ihm nur sehr, sehr schwer vorstellen. Auch in wirklich brenzligen Situationen würde er wohl eher Radau machen und Verbellen, als zuzulangen – wofür ich, auch in seinem Interesse, wirklich dankbar bin. Zum Glück musste ich das noch nie testen.
Shawnee ist da anders, der hat bei der Verteilung von Wach- und Schutztrieb ganz laut 'Hier!' geschrien und die doppelte Portion abbekommen. Und wie hier schon geschrieben wurde: das ist nix, was ich in irgendeiner Art wünschens- oder erstrebenswert finde.
Ich hatte vor Jahren mal die Situation, dass ich im Wald von jemandem, der nach einem kurzen Gespräch völlig ausgeflippt ist, mit einem armdicken Ast angegriffen wurde. Shawnee ist dazwischen gegangen und am bemerkenswertesten finde ich dabei, dass er in so einer ehrlich kritischen Situation völlig ruhig vorgeht – er guckt sich die Lage an, trifft eine Entscheidung und handelt entsprechend, ohne dabei Rücksicht auf seine eigene Unversehrtheit zu nehmen. Kein Bellen, keine Hektik, kein kopfloses Herumhüpfen, stattdessen wirklich gezieltes Zubeißen und voller Körpereinsatz.
Mir wär's lieber, er wäre in dieser Hinsicht mehr wie Myrddin. Zum einen, weil er sich durch so ein Verhalten selbst in Gefahr bringt, zum anderen, weil eben auch immer die Möglichkeit bestünde, dass er etwas falsch einschätzt und überreagiert. In Situationen, die ich nicht 100%ig überblicken kann und die Nähe zu fremden Menschen erfordern bzw. bei denen ich weiß, dass sie für ihn leicht misszudeuten wären, trägt er deswegen auch grundsätzlich einen Maulkorb.
Insofern: ein Hund, der verbellt und dann lieber irgendwann den Rückwärtsgang einlegt, ist mir deutlich lieber als einer, der wirklich zubeißen würde. Und für's Sicherheitsgefühl reicht mir die bloße Anwesenheit des Hundes und mein Handy in der Jackentasche, um den Rest kümmere ich mich dann lieber selbst.
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Ich weiss es nur von Kalle - wenn ich ihn machen lasse: Der steht vor mir (die Leine kann durchhaengen, er geht weder weiter vor noch zurueck) und haelt den Angreifer auf Abstand. Bewegt er sich um mich rum, bewegt Kalle sich mit (er bringt sich zw. mich und den Angreifer). Laesst der Angeifer sich nicht verjagen/auf Abstand halten, sondern kommt naeher an mich ran/versucht an Kalle vorbei zu kommen, dann beisst er zu.
Ja, wir haben das getestet.
Seine Reaktion hat NICHTS mit Schutzdienst zu tun und wer meint, sein Hund schuetzt ihn wg. diesem Sport, der sollte sich genauer mit der Ausbildung beschaeftigen..
Bei Pan gehe ich davon aus, dass er nichts macht ausser evtl. hinter mich gehen. Das ist auch voellig ok so.
Die Maedels...keine Ahnung. Sie wuerden wohl nach vorne gehen. Wie vehement und ob sie da dann uebertreiben oder nicht, das weiss ich nicht. Vielleicht teste ich es bei den Weibern malDie Weiber reagieren viel frueher als Kalle. Der ignoriert 99,9% aller Situationen. Er schaetzt sie schnell ein und das eben fast immer als 'nicht mein Bier'. Wenn er reagiert, dann hat es einen wirklichen Grund.
Die Maedels bewerteb vieles anders und bellen z.B. immer mal in harmlosen Situationen. -
In erste Linie beschütze ich meine Hunde und nicht umgekehrt.
Gio verbellt erstmal, wenn ein Mensch sich komisch benimmt. Dabei weicht er aber zurück und wenn der Mensch auf uns zu kommt, steht Gio schnell hinter mir und lässt lieber mich machen. Ich wurde mal belästigt, als ich mit Gio alleine unterwegs war. Ein Mann hat mich arg belästigt und auch angefasst. Gio lag hinter mir und hat sich gesonnt. Naja, mir ist es recht. Er wiegt nur 3,7 Kilo und hätte keine Chance. Ein böser Tritt und er wäre schwer verletzt. Gio würde also niemals an einen fremden, für ihn oder mich komischen, Menschen so nah ran gehen, dass er beißen könnte.
Pia verbellt auch erstmal bei, in ihren Augen, komischen Menschen. Das ist aber sehr sehr selten geworden bei ihr. Dafür hat sie ja nun 2 andere Hunde an ihrer Seite, die das übernehmen. Wenn Pia verbellt, geht sie anfangs nach vorne. Doch wenn der Mensch auf sie zugeht oder nicht zurück weicht, tut sie das irgendwann. Nur wenn man sie einengt, dann bin ich mir sicher, sie würde beißen. Als ich auf den Mann, den ich überstehend erwähnte, mit Pia und Gio zusammen ein zweites Mal getroffen habe, ist Pia sofort bellend auf den zu und er hat sich zurück gezogen. Normal weicht Pia wie gesagt zurück. Aber wenn sich mir jemand nähert, geht sie tatsächlich dazwischen. Beißen würde sie aber nicht, es sei denn, die Person würde sie festhalten.
Sookie... ja, das kann ich noch nicht so gut richtig einschätzen. Sie ist jetzt 9,6 Monate alt. Und sie zeigt keinerlei Angst vor Menschen, egal welcher Art. Also auch nicht vor Betrunkenen oder Pöbelnden. Es kommt ab und an vor, dass sie einen Menschen von uns fernhalten will. Dann rennt sie tief grollend auf den zu und hält ihn auf Abstand. Mittlerweile kenne ich ja die Anzeichen und kann sie vorher zu mir rufen. Bisher habe ich noch keine Menschen getroffen, vor denen ich Schutz gebraucht hätte. Mal abgesehen von dem Mann in Gios Absatz. Aber da gab es Sookie noch nicht. Sookie hätte den Mann nicht an mich rangelassen. Es sei denn, ich hätte ihr gesagt, sie solle dies tun. Ob sie beißen würde? Ich denke nein. Nur wenn mich wirklich jemand angeht, mit Fäusten oder schubsend - da wäre ich mir nicht so sicher.
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Ach ja, und des Nachtens draussen auf der letzten Runde unheimliche Geräusche, ratet wer am Rockzipfel klebt?
So einen habe ich auch zuhause. Der rennt hinters Sofa und ich darf gucken.
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mir ist noch nie was doofes passiert, aber vor Allem seit ich alleine bin und mit den Hunden immer alleine unterwegs bin hat sich Hecci in eine Richtung entwickelt die mir in der Hinsicht nicht taugt. er beschützt mich. und genau daran arbeiten wir jetzt. er hat keine Situationen für mich zu regeln. ich weiss nicht wo er das her hat, ich war nie ein ängstlicher Mensch, habe es auch nie irgendwie gefordert.
wir wohnen jetzt in einem Dorf und da bin ich meist tief in der Pampa spazieren. bei unseren Spaziergängen haben wir es schon hinbekommen in 4h keinen einzigen Menschen zu treffen.
das erste Mal überrascht hat er mich als uns im abend-dämmrigen Wald ein Mann entgegen kam. ich hab mir nix dabei gedacht, merkte aber wie Hecci steif wurde. hab ihn ins Fuss beordert und bin dann mit dem Hund abgewandt im Fuss an ihm vorbei. Hund hatte alle Muskeln angespannt, Rute kerzengerade aufgerichtet, fixierte und entspannte erst wieder als der Mann weiter weg war.
wenn jemand in dunklen/ engen Passagen nahe an uns vorbei muss reagiert er genauso. wenn es zu nahe wird springt er. er zeigt keinerlei Zeichen "mehr" machen zu wollen, aber auch das ist mir zu viel. er hat da nix zu regeln und er hat mich nicht zu beschützen. ich hoffe einfach dass es nie einen Ernstfall geben wird. der Gedanke dann vom Hund beschützt zu werden klingt ja sehr verlockend, ich frage mich aber wie der Hund abwägen kann was wirklich ernst ist und was nicht. braucht doch nur eine doofe Situation die der Hund falsch einschätzt und dann habe ich das Problem.mit dem einen Rüden meiner Mutter ist mal genau so eine doofe Situation passiert. den haben wir mit 4Monaten von der Strasse geholt, wissen nicht inwiefern er mal geschlagen wurde. auf jeden Fall wohnte er damals bei meiner Oma im Wohnblock. Fahrstuhl fahren, auch mit anderen, war nie ein Problem. eines Tages, da war der Hund ca 10Monate alt, fährt meine Oma mit einem Bekannten im Fahrstuhl, der ihr (weiss leider nicht mehr wieso) die Hand auf die Schulter legen wollte. er hatte sofort den Hund am Arm hängen. eine unschöne Situation. Gab GSD nur blaue Flecken, aber meine Oma traute sich nicht mehr ohne Maulkorb raus mit dem Hund.
da ist mir Ziva lieber, die kläfft komische Leute nur an. heute auch, im Wald waren zwei Teenies die durchs Dickicht stapften. Ziva fing an in Richtung des Geräusches zu kläffen, Hecci fixierte, spannte sich an und liess die zwei nicht aus dem Auge bis wir wieder zum Parkplatz kamen.
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Ich finde die Darstellung sehr traurig, wenn man über die Eigenheiten seines Hundes sehr genau Bescheid weiß und Auskunft geben kann, dass es gleich heißt, man wäre stolz drauf, dass der Hund nach vorne geht. Ich finde sehr viel bedenklicher, dass viele gar nicht wissen wollen, wozu ihr Hund imstande ist.
Ich bin keineswegs stolz darauf, dass Naga in einer Extremsituation nach vorne gehen und in Beschädigungsabsicht beißen würde. Aber ich WEISS, dass sie es tut, also kann ich sie in problematischeren Situationen besser händeln. In einer Angriffsituation (die auch ein bescheuerter Witz sein könnte, was ja gesellschaftlich offenbar völlig akzebtapel ist - meine Reaktion, dem Angreifer tierisch eine in die Fresse zu hauen, ist es komischerweise nicht) nehme ich meinen Hund also hinter mich, um die Lage zu entschärfen und lasse sie nur im Extremfall "ihr Ding machen".
Die tausenden Tests, die ein gebrauchter Hund bei mir mitmachen muss, dienen nicht dazu, ihn als coole Sau hinzustellen, sondern jede noch so popelig kleine Möglichkeit zu probieren, auf die der Hund reagieren könnte - um ihn zu einem funktionierenden Mitglied der Gesellschaft zu machen.(Im TS wimmelt es von armen, missverstandenen Hunden, die immer und immer wieder vermittelt und nach Beißvorfällen zurückgegeben werden, dann werden sie weiter mit einer Beschreibung, die den perfekten Familienhund beschreibt, wieder ins Internet gestellt. Die Hunde werden wie rohe Eier behandelt; man verlangt nichts von ihnen, man testet sie nicht aus, aber alle sind völlig schockiert, wenn der familienfreundliche Straßenhund dem 2Jährigen das Gesicht vom Knochen reißt. Testet man sie und provoziert sie, bis sie ihre Gelassenheit verlieren, ist man ach so böse, weil man das arme WauziDauzi ja geärgert hat. Dass die Provokation bis hin zum Angriff mit Beschädigungsabsicht nicht dazu diente, das arme WauziDauzi zu demütigen, sondern zu testen, wie WD mit Stresssituationen zurechtkommt, das will keiner sehen. Wir testen Hunde nicht aus, weil wir sie ärgern wollen... sondern weil wir Familien auf ihr neues Mitglied perfekt vorbereiten wollen. Menschen kommen auch mit bissigen Hunden klar, aber sie wollen es einfach nur wissen und es nicht herausfinden, indem der perfekte Familienhund dem Enkelchen ein Stück aus der Backe reßt.)
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Puh. Bei uns ist das schwer zu sagen.
Balou findet ja jeden Menschen prinzipiell unnötig. Er verbellt und stellt gerne Menschen, ohne dass sie dafür etwas tun müssen. Dass sie existieren genügt. Ist aber kein Problem, man muss vorausschauend unterwegs sein. Mittlerweile verbellt er sehr sehr selten und daran haben wir hart gearbeitet.
Wenn mich jemand nur nach dem Weg fragt, findet er das scheiße. Territorial ist er auch - auch auf unseren gesamten Ort bezogen.
Balou wird immer ernsthafter, jetzt wo er älter wird. Er hat auch schon ein paar Mal geknurrt, wenn wir im dunkeln unterwegs waren und ich selbst etwas unsicher wurde.
Kabbeln mein Mann und ich mich, geht er sehr bestimmt dazwischen. Er splittet uns dann.
Generell hat er die Tendenz nach vorn, er würde sich nie bei mir verstecken. Aber ob er beißen würde... Ich glaube, es würde sich auf Bellen/Knurren/Anspringen/Zerkratzen beschränken. Ich hätte in einer Notsituation, wo ich wirklich körperlich angegangen werde, aber auch mit Beißen kein Problem.
Wenn ich jedoch nur erschreckt werden würde, fänd ich es alles andere als toll, wenn er zubeißen würde. Das wäre überhaupt nicht angemessen und würde auch nicht passieren, weil er gesichert wäre. Da müsste es jemand schon sehr drauf anlegen.
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Ich bin keineswegs stolz darauf, dass Naga in einer Extremsituation nach vorne gehen und in Beschädigungsabsicht beißen würde.
Das bin ich auch nicht, aber ich bin froh darüber, dass es (vermutlich) so ist. Warum? Ich lebe nicht in der Großstadt sondern eher ländlich, in einer, nun sagen wir mal, Kleinstadt mit grenzwertigen Bezirken und einer nicht zu verachtenden Straftatendichte.
Zudem ist es hier landschaftlich sehr schön und ich bin viel, alleine mit Hundi, im Wald unterwegs. Ich bin sehr, sehr froh, dass sie alleine schon auf Grund ihrer Präsenz, mir viel Volk vom Leib hält. Ich gehe quasi angstfrei vor die Tür. Ob sie zu beissen würde, keine Ahnung, vermutlich schon, aber sie geht auf jeden Fall nach vorne, besonders wenn es dunkel wird.
Sie kann aber sehr gut einschätzen, welche Situation ok ist und welche mich verunsichert. Sie spürt das sehr genau und ist alarmiert, geht aber nicht wahllos drauf los, sondern fixiert und beobachtet. So entspannen sich die Situationen idR. von alleine.
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Wieso sollte man auf etwas stolz sein, was man dem Hund nicht beigebracht hat?
Kalle ist halt so. Der hat das nicht gelernt (das ist etwas, was niemals ein Hund bei mir lernen wird!). Er ist halt ein gewisser Typ Hund und reagiert auf echte Aggression ihm oder uns (inkl. der anderen Hunde) gegenueber eben so.
Deswegen geht der noch lange niemanden an, der mir die Hand auf die Schulter legt, mich im Spass schubst usw. Wieso auch? Er ist im Alltag auch nicht gefaehrlich...er ist der unauffaelligste Hund hier bei mir. -
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