HSH Erziehungshilfe

  • Das Laufen ist ja auch nicht unser Problem. Aber für mich gehört es auch mal dazu, mit einer Freundin zusammen am Strand zu laufen und zwischendurch mal einen Kaffee zu trinken oder ähnliches.


    Von anpassen habe ich ja gar nicht gesprochen, sondern davon eine Lösung und einen Kompromiss zu finden.
    Und was meine Lebensvorstellungen betrifft, die kennt ihr aus den wenigen Posts hier doch gar nicht.

    Na ja, aus deinen Posts geht hervor, dass zum Beispiel das Kaffee trinken (in einem Cafe) dazu gehört.
    Genau an dieser Stelle wäre ein Kompromiss, den du aber mit deiner obigen Aussage nicht bereit bist, zu schließen.

    Dass sie ein HSH Mix ist wusste keiner und hätte mir auch keiner sagen können als sie zu mir kam.
    Ich bin mir sicher, dass sie sich bei mir wohl fühlt und ihr der Alltag, so wir wie ihn gestalten ganz gut in den Kram passt, bzw. sie auch Spaß hat.

    Das ist immer der Punkt, mit dem man unbedingt rechnen sollte, wenn man einen Hund aus dem Tierschutz nimmt, eben dass er Verhaltensweisen an den Tag legt, die nicht in mein Leben passen.
    Leider klären Organisationen diesbezüglich recht häufig schlecht auf.
    Dass deine Hündin sich bei dir allgemein wohlfühlt und Spaß hat, bestreitet niemand.
    Trotzdem setzt du sie Situationen aus, die sie eindeutig stressen und für sie nicht "gestrickt" sind.


    LG Themis

    • Neu

    Hi


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    • HSH spielen kaum bis nicht, sie rennen nicht wie blöd rum

      @Herdifreund Meine tut das und zwar ziemlich viel und oft. ;)
      Da merkt man, dass Pauschalaussagen immer mal wieder zu hinterfragen sind. Danke. ;)


      @Herdifreund Elma kommt aus dem Tierschutz. Sie kam mit 5 Monaten zu mir. Ihre Mutter ist vermutlich eine Galga, jedenfalls sehen ihre Geschwister (bis auf zwei) aus wie Galgos.


      @Themis mh, okay. Also wenn ich aktiv plane mich in einem Café zu verabreden, muss ich sie tatsächlich nicht mitnehmen. Da hast du Recht.
      Aber kommen andere HSH-Halter niemals in solch eine Situation, sei es stehenbleiben um mal kurz mit jemandem zu schnacken, sich am Kiosk ein Eis holen etc., weil sie ihren Hund grundsätzlich nur auf dem Grundstück halten oder nur an Orten spazieren gehen, an denen es keine anderen Hunde gibt?


      Mein Hund braucht Sozialkontakte, sie spielt gerne und tollt auch gerne herum.

    • - Ich stelle mich vor meinen Hund (mit dem Gesicht zum anderen)

      Ich bin ja selbst noch Neuling in Sachen HSH und meine Jungs sind noch sehr jung, wir sind also noch auf einem ganz anderen Level als mit langsam erwachsen werdendem HSH - aber damit käme ich bereits jetzt schon nicht weiter. Die Hunde wollen, ja müssen, sehen/hören/mitbekommen, was im Umfeld los ist und wenn ich als Halter oder im besten Fall "Team-Leiter" die Hunde davon abhalte, die Umgebung zu beobachten, werden sie sich zu Recht fragen, was sie da für einen Trottel (=mich) mitschleppen.... :lol: , der ihnen ihre Lebens-Aufgabe nur unnötig erschwert.
      Beobachten dürfen meine Jungs alles - das will und werde ich nicht verhindern, das ist elementar für sie. Ich helfe ihnen aber dabei, das Beobachtete "einzuordnen", bzw. zu "bewerten", so dass sie sich fürs Erste noch an mir orientieren können und ihre Reaktionen entsprechend anpassen.


      Zitat

      - Ich stelle mich vor meinen Hund mit dem Gesicht zu ihr

      Aus Hundesicht macht man als Halter so den Hunden nicht nur ihre Aufgabe unnötig schwer, sondern man stellt sich noch als extra-dödelig dar, indem man noch nichtmals mehr wahrnimmt, von welcher Seite aus eine potentielle "Bedrohung" kommt. Mensch und HSH kann im Grunde da draussen nur funktionieren, wenn der Mensch ein Teil des Teams ist und zwar der Teil, der die Entscheidung trifft, ob das da nun eine Bedrohung ist oder nicht. HSH sind perfekte Teamworker, bei denen jeder Hund sehr klar definierte Aufgabenbereiche hat. Wölfi würde sich totlachen (ok, dann wäre das Problem auch erledigt... |) ), wenn in einer Gruppe HSH bei einer Herde bei Sichtung einer potentiellen Bedrohung das Chaos ausbrechen würde, weil jeder macht, was er will. Die Hunde können das also, sich aneinander orientieren und im Team arbeiten, das liegt ihnen bereits im Blut - nur wir Menschen müssen das noch umsetzen, wie das bei diesen Hunden am besten funktioniert.
      Ich habe im Vorfeld, bevor meine Jungs gekommen sind, verschiedene Schäfer mit HSH im Einsatz besucht. Bei HSH-Teams mit z. B. 4 Hunden (2 erfahrene Alt-Hunde, 2 1,5 jährige Jungspunde) konnte man sehr genau sehen, wie sich das Jungvolk an den älteren orientiert hat, aber auch, wie die Hunde b.Bd. auch komplett eigenständig agiert haben, dann nämlich, wenn man sich von mehreren Seiten gleichzeitig den Schafen auffällig genähert hat. Auch konnte man sehr gut sehen, dass das Jungvolk (die waren etwa in dem Alter, wie Dein Hund), wenn es eigenständig agieren musste, aus Unsicherheit viel mehr Rabatz gemacht hat, als nötig, was sich sofort gegeben hat, sobald einer der erfahrenen Alt-Hunde hinzugekommen ist. Der Job eines HSH ist weit mehr, als bellend loszurasen. Da gibt es noch gänzlich andere Elemente, die zum Herdenschutz gehören und die ebenso in den Hunden drin stecken, wie das allgemein bekannte Auftreten von HSH. Neben Hunden, die mitten in der Herde bleiben, während die Kollegen am Rand agieren, gibt es auch so Sachen wie Rücken- und Flankendeckung. Das ist ein ungemein faszinierendes Tätigkeitsfeld mit sehr vielen Facetten. Ein Junghund, der im Team mit Althunden irgendwie aus dem Ruder läuft, wird von den Althunden zurechtgewiesen - in aller Kürze und manchmal lediglich mit einem "scharfen" Blick, weil ja grad Wichtigeres zu tun ist und neben der Unversehrtheit der Herde auch die Unversehrtheit der Hunde auf dem Spiel steht.


      Ich arbeite mit meinen Jungs nicht dahingehend, dass ich ihr Verhalten abbreche oder unterbinde, sondern ich arbeite in die Richtung, ihnen dabei zu helfen, neben dem Kennenlernen, von dem, was hier bei uns im Umfeld "normal" ist, auch ungewohnte Situationen oder Änderungen in der Umgebung besser einschätzen zu können. Dadurch limitiert sich ein überschiessendes Verhalten im Verlauf ganz von allein. Ein HSH, der wegen jedem Mäusepups aufspringen und bellen würde, würde sich ja völlig verausgaben und wäre bei einer echten Bedrohung nicht mehr in der Lage angemessen zu reagieren, angemessenes Verhalten und angemessene Reaktionen machen also auch da für den "Job" absolut Sinn. Auch das ist wieder etwas, was in den Hunden bereits drinsteckt und nur auf unsere Verhältnisse hin in richtige Bahnen gelenkt werden muss, damit auch unser Umfeld diese Hunde so klasse finden kann, wie wir selbst.


      Mittlerweile klappt das bei uns schon ganz gut - wenn die Hunde auf den Weideflächen sind und ich dort irgendwo beschäftigt bin und irgendetwas tut sich ausserhalb, laufen sie an den Zaun, schlagen an und werfen mir, so sie mich sehen können, einen ultrakurzen Blick zu - wenn ich auf Zack bin und dann schon weiss, was da los ist, genügt meine Körperhaltung für sie aus, um Unterstützung dabei zu haben, die Situation zu bewerten. Können sie mich nicht sehen, genügt ein "Paßt schon" von mir, das allerdings funktioniert nur, wenn ich wirklich weiss, was da los ist, sonst ist es nicht "echt" und das merken sie, mogeln gibbet nicht bei den Hunden. Bin ich gar nicht da oder weiß nicht, worum es geht, was man dann auch genau so ausstrahlt - regeln sie die Situation so, wie sie sie eingeschätzt haben, das ist dann momentan bei den jungen Hunden meist noch einige wenige Level höher, als wenn ich dabei bin, läßt man das aber einige Male so laufen mit ähnlichen Situationen, regeln sie sich auch von allein allmählich von Mal zu Mal runter. Z. B. bei Hunden aus dem Dorf, die tagtäglich da lang gehen und sich immer ruhig verhalten. Verhält sich einer der bekannten Dorfhunde wiederum für seine Verhältnisse "unnormal", springen sie auf diese Änderung wieder an. Genau so macht das für ihren "Job" den meisten Sinn.


      Merke ich, dass die Hunde in einer Situation viel zu hoch ansetzen wollen, nutze ich ein "Ä-Ä", das man notfalls auch mit geschlossenem Mund von sich geben kann. Auch das funktioniert aber nur, wenn ich erfolgreich den Eindruck vermitteln kann, dass das "Ä-ä" echt ist. Das wird hier hauptsächlich dafür genutzt, um das Bellverhalten der Hunde bei Aktivitäten auf dem benachbarten Ferienhof in Grenzen zu halten. Das ist kein "Nein" wie wir es bei anderen Hunden im Haus nutzen, also kein Abbruch-Signal, sondern das ist mehr ein "Ich seh es auch, aber es ist nicht so bös wie Du grad denkst, deshalb brauchste nicht das volle Programm abziehen." Die Verhaltenskette aus bemerken, einschätzen, reagieren, die in einem HSH abläuft, wenn er irgendetwas an Änderungen im Umfeld sieht, abbrechen zu wollen, wäre, wie ihm das Atmen zu verbieten. Aber man kann das Verhalten runterfahren, indem man viele, viele Situationen im Umfeld des Hundes als dazu gehörig und "normal" etabliert, durch möglichst häufige Wiederholungen.


      Meine beiden noch so jungen Hunde sind da schon ganz schön auf Zack - sie können nicht nur so unterschiedliche Tierarten schon sehr gut lesen, wie Pferde und Rinder es sind und sich in ihrem Verhalten entsprechend darauf einstellen, sie können auch mich sehr gut lesen. Und dabei reagieren sie auf allerkleinste körpersprachliche Zeichen. Genau wie sie immer wiederkehrende Verhaltensmuster bei fremden Menschen lesen können und auch bei Hunden, die ihnen immer wieder am Zaun entlang begegnen. Je mehr sie kennen lernen können an Situationen in unserem Umfeld, desto souveräner können sie damit umgehen.

    • Und 2. Teil der Antwort:
      Meine jungen Hunde verhalten sich beim Umwelt-Training draussen unterwegs deutlich gedämpfter als wenn sie auf unserer Fläche bei, bzw. meist noch unmittelbar neben den Rindern, im Übungs-Einsatz sind. Auch da gibt es immer wieder diese klitzekleine Momente, in denen sie sich an mir orientieren wollen. Und in diesen ultrakurzen Momenten muss man dann mental ganz bei der Situation und den Hunden sein, damit sie die Orientierung, die sie benötigen, dann auch bekommen und damit das, was man grad denkt, auch echt rüberkommt. Sonst machen sie, was sie denken, was grad angebracht ist. In den Bereichen, in denen meine noch sehr jungen Hunde schon gut wissen, was jetzt angesagt und ausreichend ist, lasse ich sie zunehmend allein entscheiden und machen - sie müssen ja irgendwann im vollen Einsatz auch ohne mich klar kommen können und diese langsame Ablösung von mir in gut zu bewältigenden Situationen, nehmen sie gut an.



      Ich empfinde die beiden Kangal-Buben im Vergleich zu meinen bisherigen Hunden anderer Rassen als bereits jetzt mental schon sehr ausgereifte Hunde, die unglaublich ehrlich sind, in dem was sie tun, die unglaublich vorhersehbar sind, in dem was sie tun und die unglaublich lernfähig sind bei dem was sie tun. Sie lernen vieles im Umgang über ritualisierte Abläufe - worin sie den Rindern übrigens sehr ähnlich sind, weshalb das für mich gar keine grosse Umstellung ist - und sie sind im Vergleich zu meinen bisherigen Hunden sehr viel besser in der Lage, Situationen zu generalisieren. Sie sind aber dennoch jederzeit in der Lage, das kleine Etwas an "anders als normal" wahrzunehmen.


      Bisher komme ich mit dem Bild von diesen Hunden, das ich mir bei den Besuchen von HSH im Einsatz gemacht habe, nämlich von Hunden, die dazu da sind, sehr eigenständig, aber dennoch auch als Teil eines "Teams", als Teil eines grossen Ganzens zu agieren und in den ersten Jahren dafür noch gern Orientierungsmöglichkeiten annehmen, bisher am besten klar. Ich bestätige jeden Orientierungswunsch und gehe auch immer darauf ein (wobei letzteres manches Mal schon die Bestätigung an sich ist) - das ist allerdings eine anstrengende Geschichte, das darf man nicht unterschätzen. Ich arbeite schon auch mal mit Clicker, Lekkerli und überschwänglichem Lob, beim Leinenführigkeitstraining oder anderen Dingen, die wir brauchen, wie Anbinden, auf Kommando die Rinderfläche verlassen etc. - aber die beste und größte Bestätigung für meine Jungs ist, wenn wir allesamt das befriedigende Gefühl haben, unseren Job gut gemacht zu haben. Dieses Gefühl strahlt man dann aus, das überträgt sich auf die Hunde - und da kann man mit Leberwurttuben um sich schmeissen (nicht, dass sie die verschmähen würden), aber dieses gemeinschaftliche "das haben wir gut hinbekommen", ist für die Beiden das Größte.


      Natürlich habe ich hier eine ganz andere Situation mit den Hunden, die tatsächlich künftig im Herdenschutz eingesetzt werden und viele Probleme, die Du hast, werde ich nie haben (dafür andere) - aber evtl. helfen Dir diese Gedanken von mir ja dabei, ein anderes Konzept zu nutzen, mit dem Du und Dein Hund weiter kommen können, als mit dem bisherigen.


      LG, Chris

    • Habe keine Ahnung von HSHs und in wie weit sich die einzelnen Rassen da auch in ihrem Vorgehen, Wesen unterscheiden. Klar die Aufgabe ist die selbe, die Grundzüge sicher auch, trotzdem sind die einzelnen Rassen vielleicht in einigen Teilaspekten etwas unterschiedlich zu bewerten.


      Worauf ich hinaus will, wie häufig kommt ein Kuvasz in Spanien vor? Es gibt ja auch unter den HSHs solche und solche, nur so für die weitere Planung.

    • Dass das, was mein Hund da tut, absolut Rassetypisch ist, dessen bin ich mir bewusst.

      Dieses Verhalten zeigen nicht nur HSH sondern viele andere Rassen auch. Die Frage ist immer, wie der HH damit umgeht und welche "Vorarbeit" geleistet wurde. Damit meine ich, welche Bindung zwischen Hund und Halter besteht und ob der Hund gelernt hat, sich am Halter zu orientieren.


      Nur fällt mir nichts mehr ein was ich in genau dieser Situation tun kann.

      Ganz einfach: Diese Situation erst mal vermeiden und in reizarmer Umgebung trainieren.


      Würde es vielleicht ein Ansatz sein, dass ich, sobald ein Hund in Sichtweite ist aufstehe, sie versuche neben mir absitzen zu lassen und dann gemeinsam mit ihr zu dem Hund gehe?

      Was willst du damit erreichen? Ziel sollte doch sein, dass der Hund nicht auf andere Hunde reagiert. Mit dieser Methode lernt er: Oh, Hund = Party.


      Gut trainieren kann man solches Verhalten, in dem man im Toleranzradius des Hund anfängt zu trainieren und den Radius je nach Lernfortschritt immer weiter verkleinert. Dauert, aber funktioniert. Ob du einen HSH nun absolut handzahm trainiert bekommst, weiß ich nicht, schaden tut euch das Training jedoch auf keinen Fall, da du hierdurch Vertrauen und Bindung aufbauen kannst.

    • Chris2406, das klingt sehr interessant. Welche Art von Herdenschutzhunden hast du? Hältst du auch gleichzeitig Kuhhunde für deine Rinder?

      In meinem Foto-Thread steht da einiges zu, wenn Dich das interessiert.
      Hunde zum Treiben brauche ich derzeit nicht, ich hab ja bloss ein paar Rinder und auf unseren Flächen ist das momentan nicht nötig, die latschen einfach beim Weidewechsel hinter mir her.


      LG, Chris

    • Ich glaub bei deinem Beitrag fehlt beim letzten Absatz das Ende.


      Ansonsten kann ich nicht bestätigen was diese "logischen Erwägungen" angeht. Ich habe kaum jemanden "individueller" und kompetenter erlebt als Mirjam. Dass man nicht alles glauben soll und dass Pauschalisierungen nie gut sind, ist wohl klar - aber das würd ich nun nicht als "ziemlich ziemlich umstritten" bezeichnen.

    • @flying paws: Danke für die Antworten. Aber was würdest du denn machen?
      Ich habe jetzt zwei Tage mehr oder minder intensiv nach einem Trainer in Hamburg geschaut, der sich mit HSH auskennt. Ich habe einen gefunden, dessen Konzept mir aber überhaupt und gar nicht zusagt.

      Ich hab Dir eine Expertin genannt. Dort schon angefragt?


      Aus welchem Land kommt Dein Hund? Ist es Dein erster?


      Falls es sich tatsächlich um einen HSH-Mix handelt werden Deine Wünsche/Ansprüche an einen Hund evtl. nie erfüllt. Was dann?


      Und bitte, arbeite nicht mehr mit dieser Trainerin zusammen. Mit einem 0815-Programm wird das nichts. Das sollte schon individuell auf Euch passen.

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