Familienhund - ja oder nein?

  • Meine Kinder waren 5 und 9 als Laica, unsere Boxerhündin einzog. Seitdem ist der Boxer für mich der idiale Kinderhund. Sie war immer sehr vorsichtig im Umgang mit den beiden (vor allem mit dem jüngeren), konnte relativ schnell alleine bleiben und war vor allem ein Hund der den Kindern nichts böse genommen hat, auch wenn diese beim spielen mal zu übermütig waren. Beide Kinder konnten auch mit ihr raus (in Spanien vor 20 Jahren auf dem Dorf, heutzutage in Deutschland würde ich das wahrscheinlich auch nicht machen). Und sie war für meinen älteren hyperaktiven Sohn fast wie ein Therapiehund. Wenn er einen schlechten Tag hatte war sie immer für ihn da und hat ihn mit ihrer inneren Ruhe runterfahren können.
    Auch Conan, der die ersten drei Jahre seines Lebens im Zwinger war ist ein sehr aktiver Hund der in der Wohnung vollkommen ruhig nebenherläuft.

  • Meiner Meinung nach sollten Kinder gar nicht alleine mit einem Hund raus gehen. Auch nicht mit einem Yorkshire Terrier... Was ich da schon alles beobachtet habe... Ne, also bevor die Kinder ein "vernünftiges" Alter erreicht haben, bitte nicht!

    Persönlich würde ich auch niemals ein Kind mit Hund allein Gassi gehen lassen, unabhängig von der Größe. Eben weil man als HH auch ganz ohne aktives Zutun in eine brenzlige Situation geraten kann. Einigermaßen akzeptabel wäre für mich wirklich nur, kleiner Hund, eine kurze, festgelegte Route (z.B. 1 x Straße hoch und runter, nur zum Lösen) und eine absolut überschaubare Umgebung (Dorf, andere Hunde in der Nachbarschaft sind bekannt und laufen an der Leine etc.). Aber selbst da hätte ich persönlich keine ruhige Minute.

  • Ich glaube, ihr solltet aber auch nicht zu sehr verallgemeinern, was Kind und Hund betrifft. Die TE wird ihre Kinder wohl auch einschätzen können und in etwa wissen, was sie ihren Kindern zutrauen kann und was (noch) nicht. Dazu können wir doch nur einen allgemeinen Ratschlag formulieren (was ja schon geschehen ist) und sie muss sehen, was sie daraus macht.

    Wenn ich mir nur vorstelle, ich erwische mein Kind dabei, den Hund absichtlich zu quälen (sowas wie @RafiLe1985 geschildert hat), würde ich dem sowas von die Hölle heiß machen. Klar denkt man sowas nicht vom eigenen Kind, aber ich denke, man kann durchaus abschätzen, ob dem Kind das zuzutrauen ist oder nicht. Meinen beiden Neffen z.B. würde ich nie, nie, niemals einen Hund unbeaufsichtigt geben, die sind aber nicht die Regel und symbolisieren nicht alle Kinder dieser Welt.

  • @Trace

    Ne, es geht auch gar nicht darum, dass die Kinder unzuverlässig sind, den Hund ärgern o.ä.

    Aber wenn da z.B. ganz plötzlich ein großer, freilaufender Hund aggressiv auf den eigenen Hund zustürmt, dürfte so gut wie jedes Kind mit der Situation überfordert sein. Oder der Hund will was Falsches fressen und das Kind reagiert zu spät. Da gibt's so viele Möglichkeiten, was schief laufen kann.

  • War das eigentlich immer so, dass man in "Profi-Hundekreisen" wegen der Kombi "Kind und Hund" so ein Geschiss veranstaltet hat?!
    Als ich anfang der 90er ein Grundschulkind war, bin ich oft allein mit unserem Pudel spazieren gegangen. Ich erinnere mich, dass ich mich auch häufig mit Kindern aus unserem Viertel getroffen habe, ich den Pudel dabei hatte und wir "Suchhund" gespielt haben. Eine andere Grundschulfreundin hatte einen dackel, wir wollten mal zusammen mit den Hunden spazieren gehen, was aber nicht ging, weil der dackel aggro ggü unseres Pudels war, also hatten wir maximal einen Hund dabei.
    Und als ich mit 12 unseren ersten Westiewelpen bekam, war ich natürlich viel mit dem alleine unterwegs, da hat überhaupt niemand so ein Geschrei veranstaltet und es war normal, dass Kinder/Jugendliche mit Hunden unterwegs waren. Übrigens erlebe ich das bis heute wenn ich Zuhause bin, ist halt ein dorf und seeehr viele Leute haben Hunde und Kinder und man sieht sehr häufig Kinder mit Hunden... der einzige Ort, wo das MEGA dramatisiert wird, ist hier.

  • Ich würd Kind und Hund auch nicht alleine losziehen lassen, weil einfach die meisten Haftplichtversicherungen nicht zahlen wenn was passiert. Das kann so schnell gehen auch bei vernüftigen Kindern mit vernüftigen Hunden.

  • Huhu! Auch wenn die Kind-Hund-Thematik gerade anheizt, würde ich doch noch mal ein paar Vorschläge einwerfen wollen :D

    Finnischer Lapphund - um die 50cm, gehören zu den nordischen Wach- und Hütehunden, eignen sich heute wohl sehr gut als Familienhunde

    Kromfohrländer - zwischen 40-50cm, gehören zu den Gesellschafts- und Begleithunden, gelten als sehr kinderfreundlich, gibt es in Rau- und Glatthaar

    Elo - zwischen 35-60cm, ziemlich "junge" Rasse, angezieltes Charakterprofil klingt super, kann aber wohl noch nicht ganz eingehalten werden

    So, die würden mir spontan einfallen, aber bis auf den Kromfohrländer hab ich die Rassen nie in Natura kennenlernen dürfen. Das Internet wird dir also besser nähere Informationen liefern können. ;)

  • Ok... Ich muss schon sagen, dass ihr mich sehr nachdenklich gestimmt habt bei dem Thema Kind und Hund. Ich traue es meinem Sohn eigentlich schon zu (und ich bin mir auch zu hundert Prozent sicher dass er den Hund nie absichtlich quälen würde... Er will den Hund ja auch... Sonst würde ich auch gar nicht über einen Hund nachdenken, wenn die Kinder oder natürlich mein Mann überhaupt nicht von der Hundeanschaffung begeistert wären). Aber ihr habt natürlich schon recht mit dem, was ihr schreibt... Man weiß nie genau, was passiert und wenn ein unangeleinter Hund auf unseren (angeleinten) Hund zurasen und angreifen würde, wäre mein Ältester wahrscheinlich auch überfordert. Selbst wenn ich ihm erklären würde, was er da am besten macht.
    Also werden die Kids wohl nicht mit dem Hund rausgehen, wenn ich nicht dabei bin. Zumindest in den nächsten zwei bis drei Jahren (wenn mein Sohn dann 14/15 ist und immer noch gern mit dem Hund rausgehen will, dann werden wir da nochmal drüber reden... Aber da hat er dann vielleicht schon andere Sachen im Kopf... Mal sehen).
    Das habe ich ihm vorhin dann auch gleich erklärt, sodass er sich da gar nicht erst falsche Hoffnungen macht.

    Mit meinem Mann habe ich auch nochmal über die Rassewahl gesprochen. Er war (wie zu erwarten) nicht unbedingt vom Pudel begeistert (obwohl ich schöne Bilder von kurzgeschorenen gezeigt habe), aber ich konnte ihn zumindest überreden, dass wir die Rasse trotzdem auf die Liste der "potenziellen Hunde" schreiben und uns auch noch näher über Pudel informieren.

    Über den Kurzhaarcollie werden wir uns auch noch näher informieren. Gibt es hier im Forum vielleicht jemand, der einen hat? Bei Rassebeschreinungen liest man oft, dass sie sensibel sind. Muss man da etwas beachten? Sind sie denn dann überhaupt für einen eher turbulenten Haushalt mit viel Action geeignet? Ich hatte noch nie einen "sensibleren Hund" (hatte ja nur Schäferhunde und einen Labrador) und weiß nicht so richtig, wie ich mir das vorstellen muss.

    Den Boxer erlebe ich auch immer als sehr stürmig (besonders als Junghunde). Da weiß ich nicht, ob das das richtige für uns ist. Obwohl viele sagen, dass er super mit Kindern klarkommt.

    Beim Dalmatiner weiß ich auch nicht so recht... An sich finde ich die total toll, aber irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Rasse gesundheitlich sehr angeschlagen ist (ich weiß aber nicht genau, ob das stimmt).

    Den Großspitz schauen wir uns auf jeden Fall noch genauer an, auch wenn der schon wieder sehr viel Fell hat...

    Wegen Labrador und Golden Retriever: theoretisch ja, allerdings gefällt es mir eben nicht so gut, dass diese Hunde einfach alles und jeden mögen und damit auch alles und jeden super herzlich und überschwänglich begrüßen müssen. Das hat bei meinem Labrador damals sehr lange gedauert, bis ich das in die richtigen Bahnen gelenkt habe. Und da habe ich ehrlich gesagt etwas Angst, wenn andere Kinder bei uns zu Besuch sind und sie von unserem Labrador erstmal umgerannt werden... Da wäre es mir schon lieber, wenn der Hund sich eher neutral verhält (oder eben mal kurz bellt).
    Und auch beim Jagdtrieb kenne ich da teilweise einige Exemplare, die dann doch mal weg sind im Wald...

    Naja... Alles nicht so einfach... Für weitere "Erfahrungsberichte" zu oben genannten (oder auch anderen passenden Rassen) wäre ich auf jeden Fall dankbar.

    Edit: Kromfohrländer schaue ich mir auch noch an. Vielen Dank

  • Ich möchte dir aus eigener Erfahrung noch einen anderen bzw zusätlichen Tipp geben. Ich bin eigentlich ein absoluter Verfechter von "Welpe vom Züchter" aus diversen Gründen.
    Aber ich habe letzten Herbst eine ganz tolle Junghündin meiner gewollten Rasse im Tierheim gefunden. Unkompliziert, lieb, bestens sozialisiert, ursprünglich vom VDH gezogen. Kam hier ins Rudel und 3 Tage später war hier alles perfekt.
    Was ich damit sagen will - klammert euch nicht zu feste an das mit dem Züchter und guckt vielleicht auch mal bei der entsprenden Nothilfe. Vielleicht findet ihr auch nen Hund der perfekt für euch ist und mit dem ihr garnicht gerechnet habt.

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