Gespräche und Besuche beim Züchter... Erfahrungen...

  • Wir hatten bei unseren Hunden in der Familie schon die unterschiedlichsten Varianten – von "freie Wahl" über "vom Züchter zugeteilt" bis zu "den letzten freien Welpen bekommen" war da alles dabei.


    Meinen ersten eigenen Hund hab' ich ausgesucht, weil er mir auf dem Schoß eingeschlafen ist (... zu meiner Verteidigung: ich war 15 und fand das damals sooo toll :ops: , heute würde ich das anders sehen), da hatte ich aber auch keine bestimmten Kriterien für den Hund und hätte wirklich jeden aus dem Wurf genommen. Beim zweiten hatte ich eine deutlich genauere Vorstellung und hab' das vorher mit der Züchterin besprochen. Sie hat mich dann beraten und meine 'Auswahl' eingegrenzt. War für mich die optimale Mischung – die beruhigende Illusion, dass ich meinen Hund (mit-)ausgesucht habe ;) und den fachkundigen Rat von jemandem, der die Welpen jeden Tag gesehen hat und sie entsprechend einschätzen konnte.


    Beim Aussie ist es ja so, dass da viele nach der Optik gehen. Bei einem seriösen Züchter geht man dann meist mit ner ganz anderen Farbe nach Hause...weil der Hund einfach besser passte.

    Oh ja, je mehr ich in der Richtung von Züchtern höre, desto öfter möchte ich die Hände überm Kopf zusammenschlagen – da rufen dann ja tatsächlich Leute an und fragen "Ist von Farbe XY noch einer frei? Nein? Na, dann müssen wir gar nicht erst vorbeikommen, wir wollen nur so einen." Echt traurig.

  • Natürlich erkennt man Unterschiede, ob die jedoch - gerade beim durchschnittlichen Familienhund - so groß sind, dass nur Hund mit blauem Halsband passt und man mit allen anderen überfordert und unglücklich wäre, glaube ich einfach nicht.


    Wie schon geschrieben ist es meistens das typische "der ist ir zuerst auf den schoß gehüpft, der hat mich ausgesucht" Getue oder weil der eine eben hübschere Knopfaugen oder niedlichere Flecken hat.

    Das mag sein. Aber es gibt auch Welpeninteressenten, die machen sich Gedanken über mehr als die hübschen Knopfaugen und die Farbe des Halsbands.


    Drei der fünf Rüden in Newtons Wurf hätten meiner Meinung nach nicht zu mir gepasst und sind jetzt auch definitiv in besseren Händen als dass sie bei mir gewesen wären. Weder mit einer Schlafmütze noch mit einem Leistungssportler wäre ich glücklich geworden. Auch der etwas zaghafte Rüde hätte meiner Meinung nach nicht gepasst.


    Also ich finde schon, dass Welpeninteressenten, die sich etwas mehr Gedanken machen möchten, die Gelegenheit zum intensiven Kennenlernen der Welpen gegeben werden sollte. Bei einem Züchter, der die Interessenten so nacheinander durchschleust und mit der Stoppuhr neben dran steht, würde ich mich auch nicht wohl fühlen.

  • Meinen Quarus habe ich entgegen meiner üblichen Vorgehensweise wirklich im zarten Alter von ca. 1 Woche ausgewählt, und zwar rein nach optischen Erwägungen. Er hatte eine entzückende Blesse, genau wie mein Claudio. Ich war bei der Züchterin und hin und weg beim ersten Sehen.


    Zur Erklärung für dieses komplett irrationale Verhalten: ich habe die Mutterhündin von Welpenbeinen an gekannt und geliebt. Eine großartige Charakterhündin, leistungsbereit und sichere Vererberin. Wir waren über Jahre gute Freunde und ich habe sehr gehofft, einen ihrer Nachkommen später selber führen zu dürfen. Als es dann gepaßt hat, hätte ich jeden Welpen genommen, so habe ich auf diese Mutter vertraut. Und der Wurf wurde auch großartig! Mit jedem der Wurfgeschwister hätte ich einen guten Griff getan. Der Vater war auch hochklassig, aber für mich echt nebensächlich. Da hat einfach alles gepaßt, auch die Züchterin, ihre Einstellung zur Zucht und die Aufzucht der Welpen.


    Würde sie noch aktiv sein, kämen auch alle späteren und zukünftigen Hunde von ihr....

  • Oh ja, je mehr ich in der Richtung von Züchtern höre, desto öfter möchte ich die Hände überm Kopf zusammenschlagen – da rufen dann ja tatsächlich Leute an und fragen "Ist von Farbe XY noch einer frei? Nein? Na, dann müssen wir gar nicht erst vorbeikommen, wir wollen nur so einen." Echt traurig.

    Wobei man fairerweise auch sagen muss: Es gibt doch bei den meisten Rassen genug Züchter, auch bei Aussies. Wenn ich mir einen Hund kaufen möchte, sollte er ja auch optisch halbwegs passen, sofern es da auch andere Würfe gibt. Und beim Aussie gibt es halt keine Farbzuchten wie bei anderen Rassen, aber die Farbunterschiede sind halt trotzdem sehr groß. Manchen ist halt die Optik sehr wichtig, was ich aber irgendwo auch verstehen kann, wenn man so viel Geld auf den Tisch legt.
    Einzig diese Trendfarben sehe ich sehr kritisch. Man will halt immer haben, was gerade am seltensten ist.

  • Wobei man fairerweise auch sagen muss: Es gibt doch bei den meisten Rassen genug Züchter, auch bei Aussies.

    Gerade beim Aussie gibts es, je nachdem was man möchte, eine Hand voll guter Züchter in Deutschland.
    Wobei diese Gott sei Dank an "Ich will aber diiiie Farbe"-Menschen nicht verkaufen.

  • Wobei man fairerweise auch sagen muss: Es gibt doch bei den meisten Rassen genug Züchter, auch bei Aussies.

    Dann frag doch mal die Aussiehalter, bei wie vielen Züchtern sie heute noch einen Aussie kaufen würden. Du wärst überrascht.
    Und das ist eben hauptsächlich genau dieser Trendfarbenzucht zuzuschreiben. Das Wesen ist bei ganz vielen Zuchten leider zugunsten dessen auf der Strecke geblieben... Und diese Hunde möchte ich nicht geschenkt haben...egal wie schön die sind.
    Natürlich kann man seine Vorlieben haben. Das ist auch nicht schlimm. Farbwünsche kann ich auch verstehen. Aber ich nehme keinen Red Merle, weil der mir optisch besser gefällt als der Black Bi, wenn ich mit dem Black Bi ein viel besseres Zusammenleben haben könnte. Ein Aussie, der nicht zu einem passt, kann echt die Pest sein...

  • Bei mir war es so halb/halb... also ich hab dem Züchter gesagt, was ich definitiv brauche und der Züchter hat mir danach gesagt, welche Welpen auf meine Beschreibung am ehesten passen. Unter den beiden konnte ich dann einen wählen. Generell war Geschlecht aber auch eine Hauptbedingung... und Farbe - ja auch, irgendwie. Nur da ich sowieso gezielt nach einem Wurf gesucht habe, wo die Farbe fallen kann (und andere außen vor gelassen habe) und dazu noch die "unbeliebtere" Farbe wollte, die dann auch noch zu 80% in dem Wurf gefallen ist, war es kein Problem. "Zur Not" hätte ich aber auch einen andersfarbigen Welpen genommen, da bin ich ja gar nicht so ;)


    Bei meinen Züchtern war es "Liebe auf den ersten Blick". Die gleiche Einstellung zu Hunden, wir waren schon da, als wir noch nicht mal wussten, ob die Mama aufgenommen hat. Dazwischen waren aber auch viele Züchter die durchgefallen sind... züchterisch, menschlich oder aber wegen ihrer Einstellung den Hunden gegenüber... würde ich heute einen Züchterwelpen derselben Rasse suchen, hätte ich schon meine 2-3 Anlaufstellen und würde da dann wohl auch fündig werden - immer unter der Voraussetzung, dass eben was passendes dabei ist. Ehrlicherweise kämen mir jetzt keine Neu-Züchter der Rasse in die Tüte, weil ich "meine" Züchter schon seit Jahren beobachte und mit ihrer Art Hunde zu erziehen, mit den Hunden zu leben, mit der Einstellung zur Rasse einfach absolut d'accord gehe und keinen Bock hätte, wieder zig Frösche zu küssen um einen weiteren Prinzen zu finden, war nämlich doch arg anstrengend.

  • Es spricht halt dagegen, was einige hier sagen.
    Die einen sagen, dass man in demselben Wurf eigentlich jeden Hund nehmen kann und die alle nicht so extrem sind in ihrer Ausprägung sind:


    Und die anderen sagen, dass es innerhalb eines Wurfes solche Unterschiede gibt, dass man (ob nun man selbst oder den Züchter) unbedingt "den richtigen" Hund für sich heraussuchen muss:


    Das mag sein. Aber es gibt auch Welpeninteressenten, die machen sich Gedanken über mehr als die hübschen Knopfaugen und die Farbe des Halsbands.
    Drei der fünf Rüden in Newtons Wurf hätten meiner Meinung nach nicht zu mir gepasst und sind jetzt auch definitiv in besseren Händen als dass sie bei mir gewesen wären. Weder mit einer Schlafmütze noch mit einem Leistungssportler wäre ich glücklich geworden. Auch der etwas zaghafte Rüde hätte meiner Meinung nach nicht gepasst.


    Wenn man die erste Theorie vertritt, kann man bei einem Wurf mit mehreren Farben ja schon auch nach Optik entscheiden, wenn die Unterschiede charakterlich nicht allzu weit auseinander liegen, oder?


    Ich bin übrigens auch der Meinung, dass man schon Charakterunterschiede erkennt, wobei ich mit "man" eher den Züchter meine. Ich selbst erkenne da bei 2-3Std Besuch nun maximal die extremsten Charaktere.

  • Wobei man fairerweise auch sagen muss: Es gibt doch bei den meisten Rassen genug Züchter, auch bei Aussies. Wenn ich mir einen Hund kaufen möchte, sollte er ja auch optisch halbwegs passen, sofern es da auch andere Würfe gibt. Und beim Aussie gibt es halt keine Farbzuchten wie bei anderen Rassen, aber die Farbunterschiede sind halt trotzdem sehr groß. Manchen ist halt die Optik sehr wichtig, was ich aber irgendwo auch verstehen kann, wenn man so viel Geld auf den Tisch legt.
    Einzig diese Trendfarben sehe ich sehr kritisch. Man will halt immer haben, was gerade am seltensten ist.

    Ich schließ mich da @Brizo und @Streichelmonster an: je nachdem, was man beim Aussie sucht, kommen wirklich nur ein halbes Dutzend Züchter in Frage (wenn überhaupt), weil die Rasse im Moment in die verschiedensten Richtungen gezüchtet wird – und da sind die Unterschiede teilweise enorm. Wenn jemand dann noch bei der Farbe 'pingelig' ist, würde ich da zumindest mal kritisch nachfragen, ob das echt so schlau ist, ausgerechnet da die Prioritäten zu setzen.


    (... und ja, ich hab' auch "Lieblingsfarben". :ops: Ein black bi Rüde mit ganz wenig weiß würde mich z.B. optisch total ansprechen und in Myrddins Wurf war genau so einer. Aber ich bin trotzdem froh, dass ich jetzt mein rotes Flusentier hier sitzen habe, der passt eindeutig besser zu mir. Im Endeffekt muss man sich halt klar machen, dass der Charakter des Hundes den Alltag viel, viel mehr bestimmt als irgendeine Farbe.)


    Mit den Trendfarben geb' ich dir aber recht – wenn man da guckt, was in den letzen Jahren 'in' war und was dann bei manchen Züchtern entsprechend verpaart wurde... Kommt manchmal schon der Gedanke auf, dass es nur darum geht, Farbwünsche der Welpeninteressenten zu befriedigen und nicht unbedingt darum, ein Zuchtziel zu verfolgen, das sich an Leistung, Wesen oder sonst irgendwie sinnvollen Kriterien orientiert.


    Edit:

    Wenn man die erste Theorie vertritt, kann man bei einem Wurf mit mehreren Farben ja schon auch nach Optik entscheiden, wenn die Unterschiede charakterlich nicht allzu weit auseinander liegen, oder?

    Wenn man die erste Theorie vertritt, ja. Würde ich beim Aussie aber nicht. ;) Ich kann mir gut vorstellen, dass das bei anderen Rassen anders ist, aber so als Faustregel würde ich immer sagen "je breiter das Charakterspekturm einer Rasse, desto gleichgültiger sollte die Optik sein."

  • Wenn man die erste Theorie vertritt, kann man bei einem Wurf mit mehreren Farben ja schon auch nach Optik entscheiden, wenn die Unterschiede charakterlich nicht allzu weit auseinander liegen, oder?

    Ich hatte ja bereits geschrieben, dass die Aussiewürfe nicht die homogensten sind und ich das mit dem "ist egal welchen ich nehme" für diese Rasse so nicht unterschreiben kann. Ich kenne zB alle Geschwister meiner Hündin und viele Nachzuchten aus der Zucht und habe die regelmäßig im Blick. Da sind Unterschiede wie Tag und Nacht dabei. Alles sehr leistungsfähige Typen, aber charakterlich und von den Bedürfnissen her absolut unterschiedlich.
    Die Besitzerin von Bliss' Vollbruder würde zB meine Kurze nicht geschenkt haben wollen. Die ist in ihren Ausprägungen einfach nochmal viel extremer als er.


    Allerdings sind es auch keine Gebrauchshunde, die für einen speziellen Zweck gezüchtet werden, sondern sportliche Allrounder.

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