Klauen für die Aufmerksamkeit

  • Ich denke auch an Stress und das ließe sich ja leicht ausschließen, indem du einfach mal im Alltag drauf schaust, wie er wann reagiert und ob ihm Kauen bei der Stressbewältigung hilft. Es gibt massig Kauartikel vom Pferd. Mein Hund ist da auch wählerisch, aber wenn sie merkt, dass es wirklich nichts anderes mehr gibt, dann nimmt sie die auch. Vielleicht findest du aber auch was, was er lieber möchte und gefahrlos zerfetzen darf? Also was in Richtung Papprollen mit getrockneten Süßkartoffelstücken drin. Oder auch ohne?
    Oder du lässt ihn unterm Tisch an einer Tube oder einem Schleckerchen mit pürierten Süßkartoffeln nuckeln. Auch das kann gegen Stress helfen.

  • Ich glaube, ich würde ihm im Tausch gegen das "geklaute" etwas nettes (Spielzeug, gefüllter Kong, was zum lange Kauen...) anbieten, solange, bis er von sich aus gleich diesen Gegenstand nimmt.

    Bis dahin sonst würde ich es eher mit Humor nehmen ;)

  • Ich bin nicht der Meinung, dass der Hund Aufmerksamkeit will, sondern dass er schlicht und ergreifend eure UNaufmerksamkeit ausnutzt, um sein eigenes Ding zu machen und bewusst dann auf Diebestour geht.

    Eigentlich bleibt dir nur die Möglichkeit, das zu verhindern und dem Hund eine Alternative zu verschaffen.

    Also "ab auf die Decke", im Zweifel halt in die Box oder anleinen und dann vielleicht einen Kong zum Auslutschen anbieten, den er in eurer Anwesenheit haben darf.

    Je öfter der Hund Erfolg hat, desto mehr wird er das Verhalten zeigen. Ergo darf er also einfach keinen Erfolg mehr haben.

  • Ich kenne so ein ähnliches Verhalten von dem Hund von Verwandten. Wenn der meint, es wäre mal wieder Zeit, dass sich seine Menschen mit ihm beschäftigen, klaut er auch irgendwas und rückt es erst raus, wenn sie ein passendes Objekt zum Tauschen anbieten. Das haben sie ja so aufgebaut, dass der Hund immer etwas im Gegenzug bekommt, wenn er etwas abgeben muss. Für den ist das inzwischen ein tolles Spiel geworden, für die Halter einfach nur nervig.

    Ich würde ihn, wenn Besuch kommt, einfach in eine Box setzen, Kauzeug vom Pferd dazu und dann langweilt er sich halt, wenns aufgefressen ist oder schläft.
    Wenn er gelernt hat, während Besuch da ist ist, zu entspannen, kann man die Boxentür ja wieder offenlassen.

  • wenn sein Herrchen nach Hause kommt oder Besuch (bevorzugt bei meiner Mutter) da ist

    Klarer Auslöser, also nichts mit "mir ist jetzt langweilig", sondern ein Ventil ...

    In den Besuchssituationen möchte ich das Kommando aber nicht anwenden, da es noch viele Meilen entfernt ist bis es in der Situation klappt

    Genau. Es klappt nicht, weil der Stresslevel zu hoch ist. Besuch stresst ihn.

    Oftmals darf er den Besuch dann eben nicht begrüßen sondern bleibt in seinem Kennel. Notfalls auch in einem anderen Raum, weil er sonst alles zusammenbrüllt und sonst nicht herunterfährt.

    Oftmals heißt, er durfte auch schon mal begrüßen, dann wieder nicht? Ich denke, er hat ein Problem mit den "Eindringlingen" und schwebt zwischen: Soll ich mich mit denen beschäftigen oder nicht? Dürfen die hier überhaupt sein?

    Vielleicht ist es wirklich auch ein Ventil bei Stress?

    Ja, sieht so aus.

    Insofern wäre es sinnvoll eine Alternative zu trainieren, ihm über Belohnung beizubringen was er tun soll. In welcher Form bekommt er denn Ausschlussdiät? Trockenfutter?

  • ich würde ja dinge rumliegen lassen, die er nehmen darf...
    N kong, n seil oder ähnliches. Das ggf sogar mit wort belegen und ihn suchen lassen. Beagle ist doch ein nasentier. Kann man ja sagen “bring mal das seil“ und er geht auf die Suche. Dann hast du es umgelenkt auf dinge, die er darf :) und wenn er es hat wird gelobt, statt geschimpft :)

  • Wie alt isser denn überhaupt? Meine Hündin macht das manchmal heute noch (mit einem Jahr), nicht weil sie Stress hat oder sonst wie unter- oder überfordert ist, sondern weil sie einfach Spaß dran hat (oder ich morgens nicht schnell genug für sie bin :lol: ) !

    Alle Dinge die er nicht haben darf, einfach wegräumen. Türen von Zimmern, die nicht offen stehen müssen, schließen. Von Tauschgeschäften bin ich auch nicht unbedingt ein Fan, kann das Verhalten verstärken. Etabliere einfach ein verlässliches "Aus" oder "Nein" oder ein anderes Kommando und gut ist.

    Ihn in eine Box zu packen, naja, wäre nicht meins. Er soll ja lernen dürfen und damit muss man die Situation halt schaukeln und nicht den Hund wegsperren. Ein Hund der bei Besuch ausflippt und der in ein anderes Zimmer gepackt wird, lernt dadurch auch nicht, ruhig den Besuch zu empfangen, kann sogar das Gegenteil bewirken und er flippt richtig aus. Hätte ich meinen Hund in eine Box gesperrt, die hätte die ganze Box geschreddert...

  • Danke schonmal für eure vielen Anregungen. Speziell auch zum Thema Belohnung, bin noch garnicht drauf gekommen, dass ich ja die Süßkartoffel auch in einen Kong packen kann. Papprolle zum zerkauen ist innerhalb von Sekunden zerfetzt und in der Wohnung verteilt. Daran hat er nicht lange eine Beschäftigung. Sämtliche Spielzeuge findet er nur dann interessant, wenn sie zu zerstören sind. Wenn sie unkaputtbar sind, findet er sie langweilig. Die Ausschlussdiät wird mit BARF (bzw. gekochtem Pferdelfeisch) und Süßkartoffel gemacht.

    @'Mia2015
    Genau, das Thema Box soll m.E. immer mehr aus unseren Alltag heraus. Ich möchte diese Lösung nicht immer weiter nutzen da es für mich etwas von wegsperren hat. In ,,Notsituationen" ja, aber nicht als Dauerlösung. Es ist ihm bereits einmal gelungen das Teil zu zerlegen und ich möchte an der Stelle ebenfalls nicht, dass er Erfolg für ein solches Verhalten hat.

    Das Thema Hausleine hat heute schon ein wenig zu Erfolg geführt, wie ich finde. Meine Eltern kamen zu Besuch - mein Vater ist nicht gut auf den Beinen und eigentlich auf einen Rollator angewiesen. Typische Situation, wo mein Hund andere leider sogar in Gefahr bringt bei der Begrüßung. Also habe ich ihn an die Leine genommen, meine Eltern gebeten, dass sie sich an den Tisch statt auf die Couch setzen und schon hatte ich komischerweise nach kurzer und angemessener Begrüßung am Tisch einen vorbildlichen Hund, der sich beim Kommando ,,in die Box" in die Box gelegt hat. Zwischendurch ist er mal rausgekommen, hat sich aber wieder freiwillig auf seinen Platz in die Box gelegt.

    Das zum Thema Begrüßung. Nun das Thema klauen: Meine Tochter war 2 Stunden am schlafen, in dieser Zeit hat er nicht einmal durch negatives Verhalten meine Reaktion eingefordert. Als meine Tochter (6 Monate) wach war und meine Eltern und ich uns mit ihr beschäftigten ging sowohl das stöbern (was kann ich für Dummheiten im Nebenraum machen?) los als auch das fiepsen was er ebenfalls gern in solchen Situationen macht. Barney hat eigentlich keine Probleme mit der neuen Sitation unseres Nachwuchs, aber ich merke nach wie vor einen direkten Zusammenhang, wenn wir uns ausschließlich mit ihr beschäftigen und Barney gerade eben nicht Nr. 1 sondern Nr. 2 ist. Trotzdem wir ihn IMMER mit einbeziehen, er mit gucken darf und dabei auch gestreichelt wird. Er ist quasi mittendrin, entscheidet sich aber oft lieber dafür, im Nebenraum Dummheiten zu machen.

    Tür zu machen um die Gelegenheit zu unterbinden habe ich dann heute ebenfalls gemacht. Somit war das KLAUEN nicht möglich. Dann zeigte er sein alternatives Negativverhalten: Fiepsen. Und das zieht er durch. Stundenlang bis sowohl mein Besuch als auch ich völlig genervt sind. Dabei zieht er Kreise um den Tisch und wandert wie ein nervöser Mensch durch die Wohnung. Meine Konsequenz: Box. Dann kommt er zur Ruhe, bis das fiepsen in der Box weiter geht.

    Wenn ich meine Beobachtungen so zusammenfasse, frage ich mich immer wieder: Wenn Stress das Problem ist (z.B. unsere Tochter, die dann sehr viel beachtet wird) wie kann ich ihm solche Situationen erleichtern ohne dass er dauerhaft bespaßt wird?

  • Vielleicht ist ihm das zu viel und er würde im Nebenzimmer besser zur Ruhe kommen. Immerhin will er sich von selbst dorthin zurückziehen. Könntet ihr das testen? Wie das umsetzbar wäre, weiß ich leider auch nicht.

  • Ich habe deine Idee mal aufgegriffen aber es scheint nicht ganz das zu sein, was er möchte. Ich habe ihm, eben weil er es scheinbar liegt auf dieser Krabbeldecke zu liegen sobald ich nicht hinsehe, nun in den gleichen Raum ein Kissen gelegt. Das, wo er auch im Wohnzimmer gern mal drauf lag. Da hat er sich auch mal ein paar Minuten hingelegt aber als ich wieder ein paar Minuten nicht hinsah oder aus dem Raum ging und plötzlich so ne Ruhe um mich hatte (kein fiepsen) lag er wieder auf der Krabbeldecke. Kann es doch mit meiner Tochter zusammenhängen, quasi doch eine Art Eifersucht? Ihr gegenüber ist er aber der allerliebste Hund. Er schaut sie immer an, beschnüffelt sie ganz vorsichtig und wenn es ihm zu viel wird haut er ab.
    Gern macht er auch Tauschgeschäfte. Er hat eine quietschende Badeente als Spielzeug und meine Tochter die gleiche in klein. Da versucht er in meiner Anwesenheit gern zu tauschen indem er ihr seine hinlegt und sich ihre schnappt. Da scheint er ja auch verstanden zu haben, dass man nicht klaut. Aber kaum sehe ich weg, nimmt er es sich und springt freudig in sein Versteck.

    Heute habe ich die Türen schließen Lösung bevorzugt. Unser Wohnzimmer langweilt ihn, da kann er nichts klauen. Wenn die Türen zu sind, legt er sich in seine Box. Aber das ist eben das, was ich eigentlich nicht möchte, in meiner Wohnung ständig alle Türen verschlossen zu halten.

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