Hund mit ausgeprägter Trennungsangst

  • Hallo liebe Forumgemeinde :winken:

    ich habe mich in einen Hund aus dem Tierschutz verliebt. Ich war schon mit ihm spazieren, morgen sehe ich ihn wieder. Es ist ein 7 jähriger kastrierter Rüde, der seit April im Tierheim sitzt. Leider soll er starke Trennungsangst haben. Er kann wohl überhaupt nicht allein bleiben und reagiere dann mit Panik. Ansonsten sei er ein ganz Lieber und Ruhiger und diesen Eindruck habe ich bisher auch.

    Zuvor soll er bei einer Familie mit Kindern gelebt haben. Dort sei auch ein zweiter Hund (Hündin) gewesen und Katzen kenne er wohl auch. Abgegeben sei er aufgrund zu wenig Zeit für ihn, sicher im Hinblick auf die Trennungsangst.

    Ich möchte mal eure Einschätzung hören, ob man mit einem 7 jährigen Hund grundsätzlich noch an der Trennungsangst arbeiten kann und ob man diesem noch das stundenweise allein bleiben beibringen könnte? Können solche Probleme auch rassebedingt auftreten?

    Liebe Grüße, Aqua

  • Hallo,
    habe hier auch ein Exemplar mit Trennungsangst sitzen, er war aber bei dem Einzug erst 1,5 Jahre alt. Kurzversion- vieles ging bei uns durch die reine Routine des Alltags (Sicherheit, Verlässlichkeit), alles andere üben wir mit Trainer. Luxus ist, dass er nicht alleine bleiben muss und wir demnach viel Zeit haben und es langsam angehen lassen können. Zudem ist noch ein Zweithund vorhanden, das erleichtert ihm auch vieles. Unser Bodo war allerdings vorher ein Straßenhund und die Problematik ist sicher im Vergleich zu "deinem" Hund noch mal eine andere, bzw bei uns weniger ausgeprägt. Allgemein können wir jedoch deutliche Erfolge verbuchen, auch wenn Bodo sicher niemals ein Hund sein wird, der gerne und entspannt jeden Tag stundenlang alleine ist, aber das muss er ja auch nicht. Ich denke mit viel Arbeit und Geduld kann man da schon vorankommen. Kann es aber jetzt nur aus meiner Erfahrung schreiben.
    Liebe Grüße
    Jenny

  • Sicherlich kann das möglich sein mit viel Zeit und Geduld und einem stabilen Umfeld als Basis für den Hund.

    Es kann aber genauso gut sein, dass es nie mehr geht und das müsstest du mit in Betracht ziehen.

    Die ersten Monate, vielleicht auch Jahre sollte man da auf jeden Fall den Plan haben für den Fall der Fälle.

    Ich würde planerisch auf jeden Fall immer vom worst case ausgehen, um dem Hund auf jeden Fall gerecht werden zu können.

    Wenn du Zeit hast und immer da bist oder den Hund mitnehmen oder anderweitig unterbringen kannst, lass es auf dich zukommen.

    Wenn du weißt, ab dann und dann muss der Hund mal ne Stunde alleine bleiben, würde ich davon abraten, diesen Hund unter dem Erfolgsdruck aufzunehmen.

    Zudem sollte gesichert sein, dass sich dein Leben in den nächsten Jahren nicht grundlegend ändern wird, was Arbeit, Wohnsituation (Umzug) usw. angeht. Selbst wenn er es doch noch lernt, wäre das bei einer veränderten Lebenssituation tendenziell wahrscheinlich sehr schnell auch wieder wackelig.

  • Habt erstmal vielen Dank für eure schnellen Antworten.
    Wenn ich ihn morgen wiedersehe und mein Parner und ich mit ihm spazieren gegangen sind, werde ich das Tierheimpersonal mal noch genauer auf den Rüden ansprechen. Vielleicht können die mir ja noch Genaueres über ihn erzählen. Aber ich gehe dann erstmal realistischerweise davon aus, dass es nichts wird.

    Aber es ist ein Rassehund und aufgrund seines eher seltenen Vorkommens wird er sicher auch schnell andere Interessenten auf sich ziehen und so recht zügig ein neues tolles Zuhause finden, da bin ich mir sehr sicher. :smile:
    Seine Rasse hätte ich mir im Übrigen nie gezielt ausgesucht. Als ich mit einem Tierheimhund spazieren gehen wollte, waren schon so gut wie alle anderen draußen. Er wurde mir dann vom Tierheimpersonal in die Hand gedrückt und während es ersten Spaziergangs hats dann bei mir :herzen1: gemacht...

  • Selten,Rassehund,Trennungsangst

    Sprichst du zufällig von einem Wolfshund?
    Falls ja ist es ziemlich unwahrscheinlich,dass er alleine bleiben lernt,wenn es ein Problem für ihn ist ;)

    Falls wirklich Interesse für den Hund da ist würde ich grundsätzlich so planen, dass er nicht alleine sein muss.
    Arbeiten kann man ja daran immer noch, aber das nimmt den Druck raus, dass er es können muss.

  • Äh nee, definitiv kein Wolfhund. Ich gehe auch mal eher nicht davon aus, dass die einem fremden Gassigänger einfach einen Wolfhund zum Spazieren gehen in die Hand drücken, gerade auch wenn der Hund selber noch recht neu dort ist.

    Ja, das Interesse an dem Süßen ist schon sehr groß. Nicht weil er ein Shar pei ist (ich habe mich davor nie gezielt für diese Hunde interessiert, nun habe ich mich aber schon etwas eingelesen), sondern weil ich einfach ihn mag.

    Seine Falten halten sich wirklich in Grenzen. Er erscheint mir jedoch recht dünn, man sieht seine Rippen deutlich und vielleicht verträgt er das TH-Futter nicht so gut, er hat auf dem Spaziergang 4 Haufen gemacht und die wurden immer dünner/flüssiger. Nach dem Spaziergang in seinem Zwinger sah er auch ganz unglücklich aus. Alle Hunde links und rechts von ihm bellten und waren laut und er lag da und schaute ganz überfordert immer hin und her.
    :verzweifelt:

  • Hallo Kerstin,

    danke der Nachfrage. Nein, sind wir leider nicht. Ich denke nach wie vor täglich an diesen Hund und war erst heute wieder eine große Runde mit ihm spazieren. Mein Handy ist auch schon voll mit Bildern von ihm. :ops: Mein Freund mag ihn auch.

    Ehrlich gesagt, habe ich mich bisher gar nicht getraut im Tierheim genauer nachzufragen. :ops: Die Mitarbeiter dort wirken immer sehr in Eile, teilweise wirken manche Mitarbeiter auch unfreundlich. Ich höre halt von allen Seiten immer wieder, wie streng die Auflagen sind wenn man einem Tierheimhund ein Zuhause geben möchte und auch wenn ich alles versuchen würde, um ihm ein schönes Leben bei mir zu bescheren, weiß ich, dass ich in den Augen der Tierheimmitarbeiter nicht zum perfekten Personenkreis gehöre. Mein Freund und ich sind zwar wahnsinnig tierlieb, wir wohnen in einer ruhigen Kleinstadt mit viel Grün und Wald und haben auch die nötigen finanziellen Mittel für Anschaffungen und mögliche Tierarztkosten und gerade für mich wäre mein Hund mein Hobby, mein Sinn, meine Leidenschaft, aber wir sind eben nicht arbeitslos, sondern haben beide einen festen Job. Wir arbeiten zwar beide etwas zeitversetzt (ich fange früher an als mein Freund und habe dadurch eher Feierabend als er) und der Hund wäre dadurch keine 8 Std. allein, aber dieser Hund kann eben gar nicht allein bleiben.

    Bei dem Rüden sieht man auch etwas die Rippen. Jedes Mal wenn ich mit ihm draußen bin, hat er Durchfall und macht mehrere flüssige Haufen. Ich nehme mal an, dass er das Futter nicht gut verträgt. Kann es auch sein, dass diese Symptomatik bei Problemen mit den Analdrüsen auftritt?

  • Also, wenn ich ganz ehrlich sein soll: Mein erster Impuls war, dir von diesem Hund abzuraten. Es ist ja immer ungewiss, ob ein neuer Hund gut allein bleiben können wird. Aber einen Hund zu nehmen, bei dem man eigentlich weiß, dass er es nicht kann, ist schon sehr waghalsig.
    Das Problem ist, dass man so etwas ja nicht testen kann, man wird es schrittweise und mit viel Geduld aufbauen müssen. Und das braucht Zeit, die ihr nicht habt, und unter Druck (bis dann und dann muss er es schaffen) klappt das auch nochmal schlechter bei einem Hund mit Trennungsangst (bei einem Hund ohne kann es auch ein Vorteil sein, wenn es gleich losgeht).
    Und was, wenn es nicht klappt?

    Ich würde mich bei meinen Überlegungen also ehrlich gesagt ganz unabhängig von der Einschätzung der Tierheimmitarbeiter machen, denn es gibt ja nur drei Möglichkeiten: Entweder sie trauen es ihm zu (aber was, wenn sie sie irren) oder sie trauen es ihm nicht zu, und dann bekommt ihr ihn sowieso nicht.
    Oder sie können es auch nicht einschätzen, und das bringt euch auch nicht weiter.

    Wenn ich diesen Hund wirklich wollen würde, so wie er ist, würde ich andersherum rangehen - erst Lösungen für den worst case finden (verlässliches Betreuungsnetzwerk oder Hund kann mit zur Arbeit) und mich dann für ihn bewerben.
    Dabei müsst ihr bedenken, dass eine Betreuung vermutlich eine schöne Stange Geld kosten wird und zweitens es nicht damit getan ist, dass der Hund während der Arbeitszeit betreut wird. U. U. kann er überhaupt nicht allein sein und dann müsst ihr für jede Kleinigkeit eine Betreuung finden.
    Ich habe oft den Hund eines Nachbarn hier, der nicht allein bleiben kann. Daher weiß ich, mit welchen Einschränkungen das verbunden ist, wenn ein Hund so gar nicht allein bleiben kann.
    Auch wenn man Freunde, Bekannte, Nachbarn etc. hat, die den Hund mal nehmen, muss man immer fragen und organisieren. Man ist immer Bittsteller!

    Natürlich bleibt immer noch die Möglichkeit, dass er es lernt und es gut funktioniert. Aber man kann es eben nicht ausprobieren, zumindest nicht im Sinne des Hundes.
    Oft wird die Trennungsangst mit jeder Trennung schlimmer, was man ja gut nachvollziehen kann.

    Andererseits ist es im Tierheim für ihn bestimmt sehr belastend - möglicherweise kommt sein Durchfall und sein Untergewicht auch daher? Dass er sein Futter nicht verträgt kann natürlich auch sein.
    Gibt es denn noch einen Hinweis darauf, dass er ein Problem mit den Analdrüsen hat? Knabbert er sich an den Beinen, fährt er "Schlitten"?

    Ach Mensch, der arme Bub - eigentlich müsste er da dringend raus, glaube ich.

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