Hund entscheiden lassen

  • Solltest Dich mal mit Tiergestützter Therapie mit Hunden, Pferden, .... zur Traumabewältigung oder für Behinderte beschäftigen.
    Dann verstehst Du es auch


    Damit ist alles gesagt.

    Naja, eher du scheinst da Nachholbedarf zu haben...


    In der tiergestützten Therapie ist es oberste Maxime, dass sich der Hund während der Interventionen weder gestresst noch bedrängt fühlen soll. Im Gegenteil. Idealerweise sollen die Interventionen auch einen Mehrwert für den Hund haben und nicht nur für den Klienten bzw. den "Anbieter" der tiergestützten Therapie. Wirkt der Hund gestresst oder wird er bedrängt, ist er postwendend aus der Situation zu nehmen!


    Dazu kommt, dass die Fluchtreaktion bei Bedrängung gerade für einen Therapiebegleithund die beste Reaktionsmöglichkeit ist. Die anderen beiden Möglichkeiten wären ja Aggression, was beim Therapiebegleithund unstrittigerweise nicht erwünscht ist oder Vermeidung, d.h. der Hund lässt es über sich ergehen, "leidet" aber innerlich, "still", dabei. Die Fluchtreaktion ist daher die beste, weil sie sowohl für den Halter als auch für den Klienten die deutlichste ist. Die Vermeidung kann im Eifer unter Umständen sehr leicht übersehen werden...

  • Mein Alltag und der meiner Hunde sieht auch ganz anders aus und meine Ansprüche bzw. was meine Hunde leisten müssen und sollen stellt ganz andere Anforderungen. Wir wohnen in der Pampa, Nachbarn haben wir genau zwei und der nächste Supermarkt ist 10 km weg. Hier gibt es Wald und Felder sonst nichts. Bei Spaziergängen kann ich wählen zwischen einsam, ganz einsam und total einsam. Treffe ich bei einem zwei Stunden gassi, mehr als einen Menschen, ist meine Runde überlaufen gewesen. Fremde Hunde treffe ich hier beim gassi evtl. 2 im Monat. (Auf meinen Haus und Hofrunden).


    Was unsere Hunde hier vor allem tun sollen, ist das Grundstück bewachen und Fremdes zu melden bzw. notfalls in Schach zu halten. Sie sollen niemanden unbefugten das Grundstück betreten lassen und Alarm schlagen. Diese Eigenschaften vertragen sich nun nicht mit übergroßer menschenfreude oder der positiven Grundeinstellung Menschen gegenüber. Außerhalb des Grundstücks ignorieren sie fremde Menschen, weil ich das verlange und auch teils aus eigenem Antrieb. Aber sie kämen nie auf den Gedanken auf jemanden fremdes zuzugehen, dann könnten sie ihre Aufgabe hier nicht erfüllen. Das hüten kommt dann noch dazu, auch dabei ist keine große menschenfreude von irgendwelchem nutzen. Somit sind meine Hunde für meinen Alltag perfekt tauglich und können ihre Aufgaben super gut erfüllen.
    Sie kennen keine Kindergruppen, weil gehört nicht zu unserem Leben, sie waren noch nie im Altenheim, weil gehört nicht zu unserem Leben, ihre Großstadtbesuche lassen sich an zwei Händen abzählen, weil gehört nicht zu unserem Alltag usw.


    Dafür haben deine Hunde evtl nicht die Fähigkeit ein Grundstück sicher zu bewachen, oder können eine Herde Schafe oder Rinder von a nach b bringen, weil das nicht euer Leben ist und du diese Dinge nicht brauchst.


    Allgemeingültig sind aber weder deine Ansprüche an deine Hunde, noch meine Ansprüche an meine Hunde.


    Für mein Leben sind meine Hunde perfekt und ich gehe sogar soweit bzw, haben zwei davon die BH mit strassenteil (wesensüberprüfung) bestanden, zu sagen, meine Hunde würden einen wt bestehen und das obwohl sie sich von fremden ohne meine Kontrolle nicht anfassen lassen würden. Jedenfalls zwei von dreien. Der dritte liebt Menschen und ist am anstrengensten zu händeln und erfüllt seinen Job hier auch eher nicht. Wie sagt ein Familienmitglied immer, ein unnützer fresser, der trotzdem geliebt wird und seine guten Seiten hat.


    Lg

  • Weil es sich einfach für den Hund besser anfühlt, daß hatte ich auch geschrieben. Leider hast Du den entscheidenden Punkt nicht zitiert, sondern nur daß, was Deiner Argumentation dient. Das finde ich nicht fair. Geschrieben hatte ich nämlich "das wünsche ich mir im Sinne von meinem Hund für diesen". Und ich hatte das auch genau erklärt: "daß er keine schlechten Erfahrungen gemacht hat und keine Befürchtungen hegt". Und ja, das finde ich besser, als das Gegenteil davon.

    Sorry, dann jetzt deinen ganzen Beitrag als Zitat. :smile: Ich hatte den letzten Teil ausgeklammert, weil ich davon ausgegangen war, dass der Punkt in der Diskussion schon reichlich behandelt wurde - aber ich versuch' gerne, das noch mal zu formulieren:


    Hunde, die andere Menschen nicht um sich haben wollen, haben nicht notwendigerweise schlechte Erfahrungen gemacht oder befürchten irgendwas. Meine Hunde sind z.B. beide vom Züchter, wurden da acht Wochen lang sorgfältig aufgezogen, kamen dann zu mir, wo die 'härteste' Maßregelung ein halblautes 'Nein' ist und wurden von fremden Menschen noch nie verschreckt, schlecht behandelt oder haben sonst irgendwie schlechte Erfahrungen gemacht.


    Trotzdem finden beide fremde Menschen überflüssig.


    Und genau um solche Hunde geht es mir (auch) - warum sollte ein Hund, dessen Charakter einfach nicht 'positiv' gegenüber anderen Menschen eingestellt ist, dahingehende beinflusst werden? Der Hund ist in seinem neutralen Verhalten nicht gestresst, der Halter wollte genau so einen Hund haben.


    Wie kommst du darauf, dass sich eine 'positive' Einstellung für den Hund jetzt besser anfühlen würde? Mit dem Ist-Zustand sind doch alle glücklich und zufrieden. (Nicht provokativ gemeint, das kommt schriftlich immer so schlecht rüber - ich hab's wirklich nicht verstanden.)

  • Solltest Dich mal mit Tiergestützter Therapie mit Hunden, Pferden, .... zur Traumabewältigung oder für Behinderte beschäftigen.
    Dann verstehst Du es auch


    Damit ist alles gesagt.


    Wir reden hier aber nicht davon, dass jeder Hund mit Gewalt Therapiehund werden muss...

  • @xerves


    1. Muss nicht jeder Hund Therapiehund werden


    2. Muss sich auch ein Therapiehund nicht alles gefallen lassen, der Unterschied ist, dass hier der Hundehalter so viel Ahnung haben sollte und zudem so konzentriert auf das Geschehen sein sollte, dass er die kleinsten Anzeichen seines Hundes in Richtung Stress erkennen und eingreifen/gegenlenken kann. Allein schon aus diesem Grund verbietet es sich, den Hund an fremde Therapeuten auszuleihen ohne selbst dabei zu sein. Denn als Hundehalter eines Therapiehunds sollte man den eigenen Hund besser lesen können als ein Fremder.
    Zwingt man den Hund in Konflikte, kann selbst der beste Therapiehund irgendwann genug haben.


    Und ja, auch Hunde, für die Menschen positiv besetzt sind, Können in Konflikt geraten.


    3. Ist es ein gewaltiger Unterschied ob ein Therapiehund in einer Therapie Sitzung ist oder in einer Alltagssituation mit sich plötzlich ändernden Parametern. Auch wenn sich bei Therapie Sitzungen die Parameter plötzlich ändern können, Sind die Rahmenbedingungen doch vorgegeben.

  • @pardalisa: Um deine Frage nochmal zu benatworten: Nein, gegen Neutralität ggü. Menschen spricht gar nix - Blindenhunde z.B. sollen zumindest während sie ihren Job erledigen, andere Menschen ja auch gar nicht beachten.


    Aber auch bei Hunden ohne solchen Job spricht nix gegen "andere Menschen sind egal".


    Hier nochmal der Link - wenn der wieder nicht geht, bitte einfach kopieren und in die URL-Leiste einfügen:


    http://www.seminar.happy-fello…_nicht_an_diesem_Bild.pdf


    Und zum Zusammenhang Sozialisierung und arttypischen Verhalten: Ich finde schon, daß ein Hund, der Umarmungen, Anstarren, Streicheln von oben auf den Kopf und über ihn beugen durch Menschen sehr gut aushalten kann (also entweder gar nicht drauf reagiert oder beschwichtigt, ausweicht usw.) in dem Sinne schon besser auf Menschen sozialisiert ist als andere Hunde.
    Das mein ich ohne Wertung, denn arttypisch ist das ja nicht unbedingt, stattdessen hat der Hund einfach gelernt, daß Menschen solche Dinge tun und es nicht böse meinen.


    Das kann man aber natürlich nicht von jedem Hund erwarten (tue ich auch nicht und will ich auch gar nicht) und Hunde, die dies ohne Stress ertragen, finden sich ja auch häufig unter den Therapiehunden etc.

  • Ich habe nur die Anfangsfrage gelesen und auf die antworte ich jetzt.


    Meine Schäferhündin hat Angst vor Fremden, von daher stellt sich die Frage gar nicht erst, denn ich bin immer ihr Sicherheitsschutzschild und an mir kommt niemand vorbei. Wenn in einem Lokal kein Platz am Rand zu bekommen ist wo sie entspannt liegen kann, geh ich eben weiter. Unser erster Schäfi war sehr menschenverliebt, aber auch bei ihm hab ich immer auf eine sichere Individualdistanz geachtet, so daß es erst gar nicht zum brummen kommen muß. Wer mich nicht fragt, so daß ich die Situation für den Hund abschätzen und klären kann, der faßt meine Hunde auch nicht an. Wobei das mit Schäfis auch nicht so oft gewünscht wird. Aber ich würde bei jedem anderen Hund genauso handeln.


    Ich will ja auch nicht von jedem Menschen angefaßt werden.

  • Ich finde kein Hund muss es mögen, von fremden Menschen angefasst zu werden, aber Hunde, die man in beengte Situationen in die Öffentlichkeit mitnimmt, wie Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel etc, die müssen das ignorieren können und müssen bombensicher mit Menschen sein, auch wenn sich mal einer dumm verhält oder was unvorhergesehenes passiert.
    Die einzige akzeptable Reaktion die der Hund in solchen Situationen zeigen darf, wenn ihn einer ungewollt anfasst, ist in meinen Augen Rückzug.


    Als Halter sollte man weder einen Hund, der das nicht mag oder damit nicht umgehen kann (was beides an sich völlig ok ist und auch nicht immer durch schlechte Sozialisation oder schlechte Erziehung kommt, manche Hund sind halt so) in diese Situation bringen, schon gar nicht ungesichert, noch sollte man seinen Mitmenschen ohne Hund zumuten, damit umgehen zu müssen/können.


    Klar finde ich auch, dass Fremde fragen sollten, bevor sie einen Hund anfassen und im Grunde selber Schuld sind, wenn dann was passiert! Ich denk das man das als Hundehalter so sieht, ist irgendwo natürlich.


    Aber wie schnell ist der Kellner oder Bahnschaffner mal auf eine Hundepfote getreten oder das Kind vom Nachbartisch entfleuchte seinen Eltern in einem unaufmerksamen Moment, der Eltern ebenso passieren kann wie Hundehaltern?
    Und wie soll der Hund unterscheiden, ob das nun eine geplante, absichtliche Berührung war oder ein dummes Versehen? Manchmal klappt das, manchmal nicht, ich find das etwas viel verlangt vom Hund, das sicher auseinanderhalten zu können, und etwas viel von mir als Halter, sowas immer zu 100% im Blick haben zu können.


    100% Aufmerksamkeit geht vielleicht MAL, wenn man nur zu Trainingzwecken mit dem Hund solche Situationen aufsucht und voll auf ihn konzentriert ist, aber wenn man den Hund einfach als Begleiter mit hat und sich auch mal auf was anderes konzentiert, dann muss er meiner Meinung nach mitlaufen können ohne spezielle Aufmerksamkeit und "Schutz" gegen anderen Menschen oder Umwelt zu brauchen.





    Außerdem:
    Was finde ich bei dem ganzen "Knurren ist Kommunikation!" übersehen wird ist, WAS der Hund damit kommuniziert, nämlich "Gewinn jetzt Land, oder als nächstes passiert was!" Auch eine Androhung von Konsequenzen ist Kommunikation, und das ist knurren - das heißt ja nicht "Geh jetzt bitte weg, andernsfalls gehen ich weg" (sich zurückziehen kann ein Hund gut auch auch ohne Drohung) sondern "Geh jetzt, oder ich mache, dass du gehst!"


    Die Frage ist, gesteht man dem Hund zu, notfalls auch diese Konsequenzen selber ziehen zu dürfen?
    Woher soll der Hund denn eigentlich wissen, dass er seiner Drohung nicht auch Taten folgen lassen darf, oder im Zweifelsfall, falls der Reiz doch mal gleich etwas höher ausfällt (z.B. Kellner stolpert über den liegenden Hund statt anderer Gast spricht den Hund an und streckt die Hand aus) nicht auch gleich die, in den Augen des Hunde, angemessenen Konsequenzen ziehen darf um sich zu wehren, ohne vorher noch zu drohen?



    An sich ist es eine gute Entwicklung, dass dem Hund zugestanden wird, nicht alles dulden zu müssen und sonst wird er mal so richtig "untergeordnet" und "dominiert" und ich stimme zu, dass man lieber knurren als Warnsignal ernstnehmen sollte um was zu ändern, bevor der Hund sich wehren muss.


    Aber das sind Sachen, die sollten ausgelotet und eingeübt sein, bevor man seinen Hund überall hin mitnimmt, bis dahin sollte der Hund gelernt haben, dass es keinen Grund gibt, sich z.B. gegen fremde Menschen zu wehren oder aber auch, wenn er ersteres nicht einsieht, dass er manchens auch mal dulden muss ohne zu drohen oder sich zu wehren, selbst wenn er das nicht will.


    Und wenn er das nicht oder noch nicht kann oder wenn man das als Halter nicht so wichtig findet, tja, dann sind wir wieder am Startpunkt... das ist für mich kein Hund, der in beeingte öffentliche Situationen mitgenommen werden sollte.

  • Wie der Hund lernt, nach dem knurren nicht die naechste Stufe zu nutzen? In dem sein HH reagiert!
    Ich hab nen Hund dabei, jemand krabbelt unter meinen Tisch um ihn anzufassen (noch nie! hat es wer geschafft unerlaubt meine Hunde anzufassen, aber gut) und der Hund knurrt dann.. Dann sitze ich nicht da und denke mir 'Oh was bist du fuer ein tolles putziges Hundchen? Du drohst soooo klasse! *traeum*'! Dann sorge ich augenblicklich dafuer, dass mein Hund aus der Situation raus kann/kommt!!


    Kalle hasst es, wenn ihm jemand weh tut und da bittet er nicht erst um Abstand bzw. nein, das ist falsch. Er bittet um Abstand und gibt dem Menschen Zeit dieser Bitte nachzukommen. Allerdings sehr, sehr deutlich.. Ich hab keine Wunderhunde, aber ja..sie koennen unterscheiden! Selbst der Arschkopf macht nicht mehr als weghuepfen (und evtl. bruddeln), wenn ihm jemand aus Versehen weh tut!
    Natuerlich koennten sie schnappen aus Reflex. So wie jeder andere Hund auch! Dazu muessen sie nicht im Cafe liegen, da reicht das Kind das einem beim Gassi auf nem engen Weg begegnet und wieso-auch-immer auf den Hund faellt. Das (schnappen aus Reflex) kann kein HH zu 100% ausschliessen...

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