"Pottkieker" - Kochen für Hunde Teil V

  • Immer noch?Ab und zu Erbrechen kommt schon mal vor, aber wenn der Hund regelmäßig erbricht, muss das auch eine Ursache haben. Gibt es denn noch andere Symptome wie Mattigkeit, Bauchweh, Hecheln, Schmatzen oder Gewichtsverlust?
    Dauerhaftes Erbrechen könnte auch mit der Bauchspeicheldrüse zu tun haben. Gerade die Anzeichen einer Pankreatitis sind am Anfang sehr unspezifisch und die Symptome beginnen sehr schleichend. Wenn also über einen längeren Zeitraum erbrochen wird, wäre vielleicht eine gezielte Diagnostik sinnvoll. Ein schnelles Ergebnis liefert da z.B. der Spezifische Canine Pankreaslipase-Schnelltest. Der zeigt zwar keinen Wert, sondern nur ein "Abnorm/Normal"an......womit aber schon der erste Verdacht bestätigt werden kann. Der Test beinhaltet auch den B12 Wert/Folsäure und ist eine Blutuntersuchung.


    Unter Umständen ist man dann beruhigt und das Erbrechen hat eine andere Ursache.

    Heute nacht um halb eins wieder, 1 EL Futter, danach war Ruhe. Er schläft viel, beim Spaziergang ist er lahm, Bauchweh weiss ich nicht, wie erkennt man das ?? hecheln nur wenn es warm ist, schmatzen sehr oft, immer nach dem Essen, Gewichtsverlust muss ich noch beobachten, er hat ja nach der Kastra im November ordentlich zugelegt. Mein Freund hat sich vor 3 Wochen getrennt, vielleicht liegt es auch daran das er trauert >?? Mein Freund und der Hund waren ein Team, er hat den Hund geliebt über alles, jetzt ist er auf einmal abgemeldet. Im Moment sind wie hier alle down. Was füttert man denn da am besten ??? Das hat er erst seit mein Freund weg ist.

  • Mein Freund hat sich vor 3 Wochen getrennt, vielleicht liegt es auch daran das er trauert >??

    Aha......das ist interessant. Natürlich haben auch Hunde starke Emotionen wie Stress, Angst oder Trauer. Seelische Belastungen können durchaus der Grund für Erbrechen sein. Ich versuchs mal zu erklären.


    Jeden Morgen bildet der Körper ein bestimmtes Stresshormon.....zum Schutz und um sich gegen die Anforderungen des Tages zu wappnen. Es sorgt z.B. auch dafür, dass das Immunsystem nicht überreagiert. Dieses Stresshormon nennt sich CRF ( Corticotropin Releasing Factor) und es wird im Gehirn und im Darm gebildet.


    Bei "Hirnstress" befördert das Erbrechen das Futter heraus, um Verdauungsenergie zu sparen. Diese "eingesparte" Energie kann das Gehirn nutzen, um seine Problem zu lösen. Trauer bzw. das Fehlen einer wichtigen Bezugsperson ist ein Problem für den Hund. Auch wenn es unglaublich klingt, aber das Erbrechen könnte eine Art Trauerbewältigung sein.


    Bei "Darmstress" wird das Futter auch herausbefördert. Na ja.....den Weg kennen wir ja ;) Egal....ob Darm-oder Hirnstress. Verdauen kommt da grad völlig blöd.
    Gegen Übelkeit und Brechreiz hilft ein wenig Ingwer.
    Das wäre also auch eine Erklärung. Solche Infos sind sehr nützlich. Vielleicht gönnst du dir selbst `nen großen Schoki-Pudding und versuchst deine Traurigkeit nicht auf den Hund zu übertragen. Jaaaa.....ist leicht daher gesagt, ich weiß :streichel:

  • Wow danke für den Exkurs, davon hab ich noch nie gehört :bindafür:


    Ich würde aber trotzdem mal das Blut untersuchen lassen, nicht das es doch iene Entzündung oder ähnliches ist.

  • Gute Erklärung und voll zu verstehen, das könnte daran liegen. Auch fehlt ihm jetzt der nötige Auslauf und rennen ohne Leine. Ich komme jetzt nirgendwo mehr hin, nur noch Asphalt und Autoabgase. Der Hund war mit ihm seit der ersten Stunde als ich ihn bekommen habe , also schon 11 Jahre lang. Jetzt ist nichts mehr. Nach der Kastra hat er auch keine richtige Lust mehr zum spazieren gehen, nur noch Zeitlupentempo. Im Moment ist richtig der Wurm drin.

  • Abgesehen von Ernährung baut lange, gleichmäßige Bewegung das Stresshormon ab. Du solltest also einfach trotz nicht idealer Möglichkeit viel und lange mit ihm rausgehen und in die Bewegung ein Stück zur Not auch nötigen. Cortisol macht depressiv. Das sollte möglichst abgebaut werden.

  • Abgesehen von Ernährung baut lange, gleichmäßige Bewegung das Stresshormon ab. Du solltest also einfach trotz nicht idealer Möglichkeit viel und lange mit ihm rausgehen und in die Bewegung ein Stück zur Not auch nötigen. Cortisol macht depressiv. Das sollte möglichst abgebaut werden.

    Ich habe mit ihm heute einen langen Spaziergang gemacht, aber es war sehr mühsam, er geht nur im Zeitlupentempo, einfach keine Lust. Das einzige gute an der ganzen Sache ist, seit mein Freund weg ist, er beisst sich nicht mehr in die Pfoten, alles ruhig, die Pfoten sind weiss. Er ist auch ruhiger geworden, war vorher ein wirbelwind.

  • Dass er keine Lust hat, passt völlig ins Bild einer Cortisol-Depression. Aber das hier ist ja der Koch-Thread. DArum beende ich das Thema hier. Aber ich kann dir nur raten jeden Tag einen sehr langen Spaziergang zu machen.

  • Cortisol-Depression. Aber das hier ist ja der Koch-Thread. DArum beende ich das Thema hier

    Das musst du gar nicht beenden, denn das ist ein Thema, das auch für die Hundeküche interessant sein könnte :smile:
    Mood-Food.....schon mal gehört?

    Es gibt zahlreiche Studien im Sinne einer verbesserten Stresstoleranz. Es zeigte sich, dass die kohlenhydratreiche/proteinarme Kost die Konzentration an freiem Cortisol sowie die Ausprägung depressiver Gefühle reduzierte, während die proteinreiche/kohlenhydratarme Kost die entgegengesetzten Effekte hatte. Bei menschlichen Probanden, versteht sich.
    Das Resultat einer älteren Studie ( 2000) ergab, dass stressanfällige und depressive Personen den Proteinanteil in der Nahrung zugunsten des KH-Anteils vermindern sollten, d.h. der Verzehr von Fleisch, Milchprodukten und Eiern sollte limitiert, der von Getreideprodukten, Kartoffeln, Gemüse und Obst dagegen liberaler gehandhabt werden.
    Es gibt inzwischen auch neue ernährungsphysiologische Erkenntnisse aus der Palliativmedizin in Bezug auf eine "Gute-Laune-Therapie"


    Inwieweit diese Art der Ernährung auch einem gestressten bzw. depressivem Hund helfen könnte, ist eine Überlegung wert. Die Wechselwirkung zwischen Ernährung und Psyche in Bezug auf unsere Hunde ist wissenschaftlich kaum erforscht. Lange Zeit hat man den Hunden ihre Gefühle sogar völlig abgesprochen....wie vielen Tieren.
    Beim Hund sehen "Depressionen" auch noch mal ganz anders aus. Was bei uns eine vorübergehende Niedergeschlagenheit ist, bedeutet für den Hund unter Umständen "das Ende der Welt".
    Wenn ich die Möglichkeit hätte, meinen traurigen Hund mit entsprechender Ernährung irgendwie "aufzuheitern", würde ich das wohl versuchen.


    Hier gibts einen sehr informativen Einblick über Mood-Food. Vieles davon (....außer den Cup Cakes vielleicht ;) ) könnte auch für den gestressten/depressiven Hund passen. Muss also nicht immer die blutige Hammelkeule sein :D


    Mood-Food - Glücksnahrung: Wie man durch Essen glücklich wird - Dr. Andrea Flemmer - Google Books

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