Überforderung auf beiden Seiten..

  • ............ hocke ich mich zu ihr, sage ihr wie mutig sie ist und stelle mich möglichst schützend vor sie. Sie fiept und zittert dann auf der Stelle, aber wenn die Gefahr vorüber ist, ist sie auch wieder ansprechbar und kann mit mir weiter laufen
    Allerdings sind wir da an einem Punkt an dem es nicht mehr besser wird, ich kann die Abstände nicht mehr verringern.

    Dein Hund versteht die Worte nicht, aber den Ton. Indirekt bestätigst Du ihre Angst. Es reicht, wenn Du Dich vor sie stellst und damit die "Gefahr" abblockst. Das ist die Sprache, die Dein Hund versteht.

  • Was mir beim Lesen deines letzten Beitrages noch auffällt....Du kündigst viel an, setzt dich neben sie, wenn ein Radfahrer kommt usw.

    Meines Erachtens misst du alltäglichen Situation zu viel Bedeutung zu. Der Hund spürt das. Oh Frauchen sagt was...sie guckt.. da muss was komisch sein. Ich persönlich würde das nicht machen, wäre mir auch viel zu anstrengend. Ich würde einfach laufen, ohne auf jeden Pups einzugehen.

  • Kann den Trainingsplan der Trainerin aber auch nicht nachvollziehen.Im Wald an der Schleppleine Hundebegegnungen üben, da sind Sachen die du auch alleine üben kannst.Lese ja nicht heraus das deine Hündin Probleme mit anderen Hunden hat?Wichtiger wäre doch erst mal die Alltagstauglichkeit.Mit der Treppe fängt es ja an, sagt die Trainerin gar nichts dazu?

  • Habt ihr einen Hinterhof zum Haus? Wo sie sich vielleicht tagsüber lösen kann, aber nicht allzu viele Eindrücke gleichzeitig auf sie einstürmen? Das würde dann vielleicht schon ein bisschen Stress und Druck aus der Situation nehmen. Und vielleicht könnt ihr da auch ein paar, ganz kurze Bindungsübungen einbauen, die auch ihr Selbstbewusstsein und das Vertrauen in dich stärken?

    Ansonsten stimme ich den anderen zu; du musst in einem überschaubaren Rahmen deinem Hund diesen Eindrücken aussetzen. Es ist eine sehr schmale Gradwanderung zwischen Überforderung und Lernerfolg. Für den Anfang würde es vielleicht schon ausreichen, wenn ihr euch, wenn gerade noch nicht so viel los ist, einfach mal mit ihr vor's Haus setzen für ein paar Minuten. Und wenn das gut klappt, dann ein paar Minuten länger und wenn das gut klappt, dann vielleicht mal, wenn gerade mehr los ist und das immer mehr steigern. Mal zum Ende der Straße gehen und auch dort einfach nur hinsetzen und so weiter und sofort, damit sie lernt, dass nicht alles und jeder sie bedrängen oder angreifen möchte und das keine Gefahr für Leib und Leben besteht.

    Wichtig bei einem Angsthund ist Geduld. Unheimlich viel Geduld und eben auch akzeptieren, dass sie wahrscheinlich nie ein völlig angstfreier, souveräner Hund sein wird, aber dass es besser wird. Von Mal zu Mal, je mehr Vertrauen sie in dich als auch in sich selbst hat.

  • Guten Morgen Sara-Fina :winken:
    mein Gedanke war gerade, Fina muss ja erst mal Vertrauen zu dir aufbauen, damit sie sich in Angstsituationen an dich orientieren kann.
    Wie fütterst du sie zum Beispiel?
    Was du ausprobieren könntest ist aus der Hand füttern.
    Wenn sie das Futter nimmt leise und lobend mit ihr sprechen, evt sie nicht dabei angucken wenn sie sehr ängstlich dabei ist.
    Fina durch rufen signalisieren, jetzt gibt es etwas, und dann mehrmals am Tag mit kleinen Mengen machen.
    Wenn die Kleine dir signalisiert draußen vor einer bestimmten Sache Angst zu haben, zeige ihr, dass das nicht berechtigt ist und du total entspannt bist oder dich sogar freust.
    Mein aktueller Hund hatte kurz nach seinem Einzug bei uns Angst vor einem großen Anhänger der am Feldrand stand, also sind wir da zusammen hin, (also ich hin und er blieb weiter zurück da er an der Schleppleine war und sich nicht traute) und ich hab den Anhänger gestreichelt und ausgiebig gelobt, bis mein kleiner Racker total neugierig wurde :D
    Bei Hundebegegnungen war er draußen auch unsicher, aber nur bei denen die er noch nicht kannte, hat er einen kennengelernt, haben sie sich super verstanden und dass hat er sich auch gemerkt.
    Also habe ich mich über die "fremden" Hunde total gefreut wenn sie uns entgegen gekommen sind (aber nur bei denen die ich schon kannte und auch wusste dass sie total friedlich sind).
    Dass war für mich sehr interessant sein Verhalten zu beobachten, denn nach einer Weile fing er dann tatsächlich an, sich mitzufreuen :D
    Zu der Treppe, wenn sie wirklich keine Schmerzen hat, dann würde ich sie nicht runter tragen. Zeige ihr mit viel Geduld und innerer Ruhe, dass nichts schlimmes passiert, sobald sie unten angekommen ist, sofort ganz doll loben und Party mit ihr machen!
    Setz dich vielleicht auf eine Stufe und locke sie zu dir, ganz doll loben wenn sie es zu dir geschafft hat, auf Schreie nicht eingehen und selber wirklich ganz ruhig und entspannt bleiben. Vielleicht eine Zeitung zum Lesen mitnehmen und Fina an einer längeren Leine lassen, sodass sie selber ihr Tempo bestimmen kann.

    Ich glaube ihr schafft dass, aber versuche sie nicht zu sehr in Watte zu packen.
    Es liest sich wirklich ein bisschen so heraus, als wenn du ihre Ängste unwissentlich verstärkt hast indem du die Situation einfach umgangen bist, aber damit zeigst du Fina, dass auch du davor Angst hast und ihr somit Recht gibst.
    Besser ist, du zeigst ihr mit ganz viel Geduld dass ihre Angst nicht berechtigt ist :dafuer:

  • Hallo Sara-fina,

    bei mir ist im vergangenen August auch ein Hund aus dem Auslandstierschutz eingezogen, der anfangs die Treppen im Haus weder rauf- noch runtergehen wollte (es sind 15 Stufen). Das Treppauf-Steigen hat schon nach zwei Tagen geklappt, wobei ich ihn zuerst die letzte, dann die letzte und vorletzte Stufe usw. alleine habe gehen lassen. Mit Wienerle hatte er sich nicht "überzeugen" lassen, aber ich bin immer auf die nächsthöhere Stufe in die Hocke gegangen, mit dem Rücken zu ihm, und er kam dann nach, weil er zu mir wollte. Das Treppab-Steigen hat eine Woche länger gedauert, lief aber nach dem gleichen Schema ab.

    Mein kleiner Partner ist interessanterweise nur im Haus die Treppe nicht gelaufen, außer Haus war das gar kein Thema. Als er die Treppe im Haus zum ersten Mal alleine runterlief habe ich mich so dermaßen gefreut, und das hat ihn ganz stolz gemacht. Damit war das Thema gegessen.


    Wenn Du Deine Hündin die Treppe hinunterträgst, wird sie ihre Angst nie überwinden. Probier das doch erst mal mit der untersten Stufe und gib ihr Hilfestellung. Dazu wäre ein Brustgeschirr hilfreich, an dem Du sie halten kannst (aber natürlich nicht runterziehen). Falls kein Brustgeschirr genutzt wird, dann schau, wie Du sie stützen kannst, so dass sie merkt, Du stützt sie.

    Nun kenne ich ja Deine Treppe nicht. Vielleicht ist sie steil, offen usw. Ich würde das Treppab-Steigen erst einmal an einer Treppe üben, die geschlossen ist, bei der die Stufe recht niedrig und die Trittflächen möglichst groß sind. Und dann auch wieder: Unterste Stufe, zweitunterste und unterste Stufe usw. Also das Ganze sehr kleinschrittig aufbauen.

    Zum Thema "Angst draußen":
    Dass Du andere Menschen und Hunde und evtl. alle möglichen Umweltreize meidest, halte ich für falsch. Denn auch so kann Deine Kleine nicht lernen, damit umzugehen.

    Auch das würde ich kleinschrittig aufbauen. Dazu gehört für mich: Erst mal auf die Straße zu einer möglichst ruhigen Zeit aber schon dann, wenn jemand unterwegs ist. Menschen/Hunde in einem großen Bogen umgehen. Sollte jemand zu nahe sein, so laufen, dass Du zwischen Deinem Hund und diesem Jemand bist, also splitten.

    Mir selbst ist es zu Anfang passiert, dass fremde Hunde unangeleint auf meinen zugeschossen kamen oder sich vor ihn gestellt und ihn fixiert haben. Da bin ich einfach dazwischen gegangen und habe mich schützend vor ihn gestellt. Notfalls bin ich auch mal einen Schritt auf den fremden Hund zugegangen, so dass dieser zurück weichen musste.

    Mittlerweile ist es so, dass mein Taro weitaus weniger ängstlich und wesentlich enspannter bei fremden Hunden reagiert und, falls er unangeleint ist, auch schon mal bei mir Schutz sucht bzw. mich fragend ansieht, was zu tun ist.

    Wenn Deine Hündin stehen bleibt und einfach nur guckst, dann lass sie das tun. Sie muss Gelegenheit haben, die Situation zu bewerten und einzuordnen.

    Zum Thema "Streicheln":
    Wenn sie das so offensichtlich nicht mag, dann lass es vorerst. Ich denke, es hilft ihr eher, Vertrauen aufzubauen, wenn sie nicht angefasst wird, wenn sie das nicht möchte. Und wie streichelst Du denn? Ein Streicheln über den Kopf ist i. d. R. bedrohlich für den Hund und wird von vielen schlicht nur geduldet. Dann schon eher mal ein liebevolles Streifen mit dem Handrücken über die Wange oder Seite des Hundes. Aber kein gewaltiges Durchknuddeln.

    Ich könnt meinen Taro ja auch dauern streicheln. Aber er ist nicht immer in Stimmung dazu. Dann leckt er sich z. B. beschwichtigend die Nase. Und dann lass ich auch ganz schnell ab. Andererseits kommt er mittlerweile (nach 9 Monaten bei mir) oft mitten unterm Gassigehen zum Schmusen. Und manchmal schiebt er seinen Kopf unter meinem Arm durch, wenn er Schmusen will (drinnen und draußen). Das war anfangs auch nicht so.

    Eine Bekannte von mir (Hundetrainerin) hat seit 4 Jahren eine Angsthündin. Die lässt sich bis jetzt noch nicht gerne anfassen und will auch nicht Kontaktliegen. Damit muss man sich dann wohl abfinden.

    Zum Thema "Abstriche machen":
    Ich habe die ersten vier Monaten nach Taros Einzug kein Fernsehen geguckt, weil ich nicht wusste, wie er reagieren würde, und damit er ja keine Angst bekommt... :smile:

    Ansonsten schließe ich mich flying-paws an:
    Alles total kleinschrittig aufbauen, und das Alleinbleiben üben.

    Setz Euch doch erst einmal ganz kleine Trainingsziele, die sich mit Wahrscheinlichkeit erreichen lassen. Also z. B. nur eine Stufe hinabsteigen, nur kurz den Raum verlassen (Alleinbleiben), Begegnungen nur aus möglichst großer Entfernung usw. Und bei Erreichen dieses Zieles geht es weiter zur nächsten Stufe. Fina muss lernen, dass das Problem doch nicht sooo groß ist und sich bewältigen lässt.

    Ich will hier nicht klugscheißern, habe selbst keinen Angsthund. Aber so würde ich das machen, um Vertrauen aufzubauen. Und wenn Fina Dir vertraut, wird sich sich selbst auch mehr zutrauen.

    Alles Gute Euch beiden!!!

    Lieber Gruß

    Karin

  • " Hund muss Treppe laufen fertig. Dann soll er doch mal fiepen. Schmerzen hat er ja keine, aber Angst. Das Fiepen wird sich verlieren, wenn der Hund Vertrauen zu Dir und auch der Treppe gefasst hat. Aber ständig eine andere Strategie: mal Treppen laufen, mal Tragen, dann wieder mal nicht"
    Ich hab es einmal, weil ich so genervt war gemacht, dass ich sie hinter mir her gezogen habe, als sie sich nicht hat tragen lassen, da ist sie, weil sie so verkrampft und zittrig war natürlich hingefallen.. Das war ein völlig falsches Verhalten von mir und ich würde es bewusst nicht anwenden. Das macht es doch nur schlimmer, wenn sie dann hinfällt, weil sie vor Angst keinen Schritt machen kann.
    Und ich wechsle die Strategie auch nicht. Ich trage sie immer runter. Nur lässt sie sich ja jetzt nicht mehr hochheben.

    Ganz allgemein möchte ich sagen, dass ich Fina nicht von allem fern halte. Mein erster Beitrag hat da vielleicht ein falsches Bild vermittelt. Wir üben ständig die Grenzen auszuweiten. Wir sitzen oft am Wegrand und beobachten. Ich mache nicht um alles einen Bogen.


    Dein Hund versteht die Worte nicht, aber den Ton. Indirekt bestätigst Du ihre Angst. Es reicht, wenn Du Dich vor sie stellst und damit die "Gefahr" abblockst. Das ist die Sprache, die Dein Hund versteht.

    Was ist denn falsch daran, den Hund zu loben, dass er für seine Verhältnisse mutig ist? Ich hab dabei doch keine leidende Stimme sondern eine ermutigende. Und um die Worte geht es natürlich nicht, aber um die Stimmung, und die ist ruhig und lobend.

    Ich lese mir jetzt nochmal alles durch. Eins kommt ja ganz deutlich ans Licht, dass ich manchen Situationen zu viel Bedeutung gebe. Ich werde das mal vorerst verinnerlichen, denn es stimmt natürlich, dass ich die Gelassenheit verloren habe.

    Ich antworte später auf die entsprechenden Fragen und Kommentare. Danke schon mal euch allen

  • ich finde dein verhalten gut und würde mal ein tägliches Trainingstagebuch führen um erst mal “fundierte“ Tatsachen über ihre Entwicklung zu kennen!
    Und erst dann würde ich überlegen, was du ändern möchtest. Kenne das, dass man oft auch nicht mitbekommt, wie sich der hund eig entwickelt

  • Ich würde das auch nicht loben, sondern einfach ruhig stehen bleiben und körperlich als Schutz fungieren. Das ist eine ganz normale Alltagssituation, die ich nicht mit extra Aufmerksamkeit belegen würde. Wenn überhaupt loben, dann wenn die Situation vorbei ist und "ausgehalten wurde".

  • Den Hund zu loben, wenn er mutig ist, finde ich ok. Halt mehr so in Richtung "anfeuern" und ermutigen, also genau so, wie Du es schreibst, Sera-fina. Auch das hat bei meinem Taro geholfen, so dass er sich z. B. nun schon mal wehrt, wenn andere Hunde zu überdreht und aufdringlich mit ihm umgehen.

    Alles in allem machst Du in meinen Augen sehr viel richtig: Kleinschrittig vorgehen, viel loben und ermutigen. Das wird schon!

    Du hast geschrieben:
    "Ich hab es einmal, weil ich so genervt war gemacht, dass ich sie hinter mir her gezogen habe, als sie sich nicht hat tragen lassen, da ist sie, weil sie so verkrampft und zittrig war natürlich hingefallen.."
    DAS würde ich auf gar keinen Fall machen. Das zerstört nur Finas Vertrauen in Dich. Ich habe den Eindruck, da hattest Du nicht mehr die Nerven, ruhig zu bleiben...

    Außerdem:
    "Und ich wechsle die Strategie auch nicht. Ich trage sie immer runter. Nur lässt sie sich ja jetzt nicht mehr hochheben."
    Das führt zu erlernter Hilflosigkeit bei Fina. Damit tust Du ihr nichts Gutes, im Gegenteil. Und die Spirale dreht sich dann nach unten, soll heißen, es wird immer schlimmer werden.

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