Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn Teil VI
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Hummel -
27. April 2016 um 10:20 -
Geschlossen
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Ich denke das hängt zum einen am Hundecharakter und zum anderen daran, wie die Mensch-Hund-Beziehung bisher geartet ist.
Ich selbst hab mehrfach die Erfahrung gemacht - wenn man es wirklich ernst meint und beim ersten Auftreten eines Verhaltens absolut rigoros klar macht, dass man dagegen ist, dass dann auch nichts mehr kommt. Wenn der Hund aber einen "Ausraster" oder ähnliches einkalkuliert, weil er seinen Menschen mit so einem VErhalten kennt oder wenn der Mensch schon während des Tuns oder kurz danach an seinem Verhalten zweifelt - dann gebe ich dir recht, dann wird das nicht viel bringen.
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Oh, dieses nächtliche Ruhestörung durch Hundi kenn ich auch...
Als wir vor einiger Zeit angefangen haben, die Morgenrunde deutlich früher zu drehen, war nach ca. 2 Wochen im neuen Rhythmus das Jungviech der Meinung, man müsse doch mal gucken, ob Frauchen schon wach ist... So ca. 2 Wochen lang hat er jede Nacht vor dem Wecker geguckt, ob wir denn nicht aufstehen wollen. Da ich ein Morgenmuffel bin und es beruflich eigentlich nicht notwendig ist, fällt es mir schon recht schwer, mich morgens um 5:40 Uhr aus dem Bett zu erheben. Wenn Hundi aber vorher schon um 5:20 Uhr, um 5:00 Uhr, in manchen Nächten auch schon um 4:30, 4:00 und eine Nacht sogar um 3:00 Uhr mal gucken kommt (gern übrigens im Halb-Stunden-Takt...), ob Frauchen nicht eeeeendlich aufstehen will...
Zu seinem Glück hat er das mittlerweile von selbst wieder eingestellt. Und es war auch definitiv kein Unwohlsein, dann fiept er anders. Das war einfach nur Langeweile bzw. "wollen wir nicht aufstehen?" (er hätte dann mit ziemlicher Sicherheit einfach im Wohnzimmer weitergepennt). Aber um diese Uhrzeiten kann ich sehr authentisch seeeehr pissig sein
Auch meinem Sensibelchen gegenüber. -
Ich finde das mit der richtigen Reaktion in einer Situation teilweise sehr schwierig.
Bei manchen ist es für mich total logisch und bei anderen ist mir die richtige Reaktion noch jetzt schleierhaft. Selbst wenn es das gleiche Problem in verschiedenen Situationen ist, überfordert es mich in der einen Situation, wo ich es in einer anderen sofort aus dem Weg räumen kann
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Ich finde das mit der richtigen Reaktion in einer Situation teilweise sehr schwierig.
Bei manchen ist es für mich total logisch und bei anderen ist mir die richtige Reaktion noch jetzt schleierhaft. Selbst wenn es das gleiche Problem in verschiedenen Situationen ist, überfordert es mich in der einen Situation, wo ich es in einer anderen sofort aus dem Weg räumen kann
Das ist aber glaube ich ein ganz normales Phänomen und man wird mit der Zeit und der Erfahrung immer öfter "sicher" und immer weniger "unsicher" bzw überfordert.
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Aber ich habe mit allen Hunden, die mir bisher begegnet sind (die nicht gerade ernsthaft und nachhaltig stark traumatisierte Exemplare waren) die Erfahrung gemacht, dass sie eine authentische Verhaltensweise mit Grenzen durchaus schätzen.
Ich denke, das ist eines der grössten Missverständnisse bei der Erziehung über positive Verstärkung: dass da alles über reine Liebe geht und man Konsequenz und Grenzen über Bord werfen kann. Das sind dann die Vertreter, die ein Leben lang mit dem Clicker herum rennen, keinerlei nennenswerte Fortschritte erzielen und trotzdem noch an Wunder glauben.
Es wird oft vergessen, dass man Grenzen auf ganz unterschiedliche Weise setzen kann. So kann ich eine doppelte, mit Scherben versetzte Betonmauer und einer selbstauslösenden Schiessanlage inklusive einer Todeszone bauen und den Hund regelmässig und sehenden Auges wenn nicht hinein, dann zumindest in ihre Nähe schicken. Ich kann dem Hund - im übertragenen Sinne - aber auch erst das Lesen beibringen, dann ein Warnschild aufstellen und eine Konsequenz folgen lassen, wenn er die Warnung ignoriert. Oder ich kann dafür sorgen, dass der Hund gar nie die Gelegenheit erhält, eine Grenze zu übertreten. Letzteres wäre dann reines Management. Ich kann ihm auch an gewisse Grenzen so heranführen, dass er diese gar nie in Frage stellen wird und rein durch die Gewöhnung daran gar nie auf die Idee käme, diese zu durchbrechen. Das ist schlussendlich alles eine Frage des Masses, der eigenen Ethik und Moral.
Auch Authentizität ist zweifellos wichtig und dennoch darf sie nicht als Entschuldigung für Gewalt- oder Wutausbrüche dienen, die sich am Hund entladen. Nur, weil man authentisch sein will, heisst das nicht, dass man nicht an sich arbeiten sollte und den Hund die Fehler seines Besitzers ausbaden lassen sollte. Authentizität ist keine Entschuldigung für 'ich bin eben einfach so' oder 'ich kann nicht anders.'
Ach, solange einen alle Welt für einen Hundequäler hält, weil man denen auch mal deutlich Nein sagt wundert mich nicht, dass man dem Konflikt lieber aus dem Weg geht.
Wobei ich beim Fiepen wirklich sagen muss, da ist ne "Ansage" schwer, oder die Hunde, die ich bisher hatte mit dem Thema hatten weiß Gott mehr Ausdauer als ich
Das wiederum klingt für mich nach relativ unüberlegten Wutausbrüchen, die als Erziehungsmassnahme obendrein ihre Wirkung verfehlen. Wie der letzte Satz ja bestätigt.
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Oder ich kann dafür sorgen, dass der Hund gar nie die Gelegenheit erhält, eine Grenze zu übertreten. Letzteres wäre dann reines Management. Ich kann ihm auch an gewisse Grenzen so heranführen, dass er diese gar nie in Frage stellen wird und rein durch die Gewöhnung daran gar nie auf die Idee käme, diese zu durchbrechen. Das ist schlussendlich alles eine Frage des Masses, der eigenen Ethik und Moral.
Ja, Management, welches vollkommen an der Realität vorbei geht. Und zweiteres glaube ich schlichtweg nicht, dass das immer funktioniert. Warum auch? Hunde haben ja keine Moral in dem Sinne, dass die wie wir an Gesetze erinnert werden könnten, und es deshalb nicht tun. Wenn ich meinen Hund jedes Mal lobe, wenn er vor dem Tisch stehen bleibt, dann wird er dennoch mal auf den Tisch gehen, um das Essen zu klauen. Es sei denn, da steht nie Essen, was für mich wieder unter unrealistisch und Management fällt.
Das wiederum klingt für mich nach relativ unüberlegten Wutausbrüchen, die als Erziehungsmassnahme obendrein ihre Wirkung verfehlen. Wie der letzte Satz ja bestätigt.
Nein, schlichtweg mit nem deutlichen Nein. Da Fiepen aber höchst selbstbelohnend ist und für den einen Hund schon fast auftrainiert kam man da nicht weiter durch. Also entweder viel, viel deutlicher werden oder irgendwie damit arrangieren.
Aber alleine die Behauptung, dass man, weil man nicht alle Konflikte durch Vermeidung umgeht, gleich den Hund zwingend in die Nähe der Selbstschussanlage bringe, ist Blödsinn.
Es wird genauso wie von dir positiv aufgebaut (warum auch nicht, loben ist doch ziemlich einfach und Hund macht es gerne) nur ich sage dann eben nach einer gewissen Zeit, in der sich Hundi nicht als vollkommen traumatisiertes Tierchen herausgestellt hat, dass er nun, wenn er bisher immer in dieser Situation abrufbar war, es jetzt auch sein sollte und erinnere ihn dann daran, dass auf mich hören die lohnenswertere Alternative für ihn ist.Hunde können nunmal nicht selber merken, welche ihrer Verhaltensweisen falsch sind und welche nicht, welche in diesem Moment unpassend sind und welche niemals in Ordnung sind. Sie müssen das lernen und entweder lebt man damit, dass man den Hund dauerhaft sichert und seine Umgebung immer so gestaltet, dass er keinen Fehler machen kann, oder er macht mal Fehler, aber er lernt das Prinzip.
Aber ich kann ja viel erzählen, ich finde nur, dass meine Hunde, die bisher alle samt zu 99% ohne Leine durch die Gegend laufen (der Welpe wird natürlich ab und zu mal abgesichert, die lernt das noch) und wir eigentlich bis auf ein paar Sachen problemlos durch den Alltag kommen, zeigt mir, dass ich nicht so falsch damit liegen kann für meine Hunde.
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Das ist doch letzten Endes auch eine Charakterfrage. Wer schon vom Charakter völlig unterschiedliche Hunde geführt hat, weiß das doch genau.
Meine letzte Hündin wollte gefallen, um jeden Preis. Die konnte nicht ein Kommando, nur ihren Namen und trotzdem war der Alltag mit diesem Hund so entspannt. Ein Traum.
Und dann kam Felix. Der ist grundsätzlich der Meinung, dass Frauchen tolle Vorschläge macht, aber ob er das auch tut - mal überlegen. Daher arbeite ich durchaus auch mal mit klaren Ansagen. Die versteht er. Und er weiß dann - nach zwei freundlichen Vorschlägen - auch, was die Ansagen bedeuten und dass sie völlig gerechtfertigt sind. Grenzen setzen halt.
Der eine Hund braucht die, der andere nicht.Dem Hundebub geht's den Krankheitsumständen entsprechend gut. Er findet es total uncool, wie ein Baby in Decken eingepackt auf seiner Decke schlafen zu sollen. Überhaupt - er will raus. 4 mal 10 Minuten lösen ist ne Frechheit seiner Meinung nach. Solange er noch laufen kann, ist das ne Zumutung.
Aber die komische Würge/Hochzieh/Husterei hat nachgelassen. Einen Tag Ruhe gibt's morgen noch, dann können wir evtl. Mittwoch wieder normal Gassi gehen. -
@Theobroma: Schön, dass es Felix schon besser geht. Falls ihr euch doch weiter damit rumplagt: bei uns hat im Urlaub die ganz klassische Hühnersuppe geholfen, als Hundi erkältet war

Übrigens: sehr authentisch sehr pissig hieß bei mir, dass ich mich einmal mit Schwung aufgesetzt hab, als Marley schon wieder nachts die Pfoten aufs Bett setzte (er darf nicht ins Bett und ich werd normalerweise sofort wach, sobald er es versucht) und ihn relativ laut (nicht schreiend, nachts ist ja schon normales Sprechen recht laut) mit "runter!" angefaucht hab. Das hat für's Sensibelchen schon gereicht, für die Nacht war Ruhe
In den anderen Nächten gab's eigentlich nur ein genervtes "Jetzt nicht!", da hat er eigentlich schon vor Monaten gelernt, dass nach diesem Satz erstmal keine Bespaßung mehr erfolgt. Hat sich dann auch brav wieder hingelegt in dem Moment, hat ihn nur leider nicht davon abgehalten, es eine halbe oder eine Stunde später nochmal zu versuchen
Ich musste da nicht lang mit ihm diskutieren, dass er sich dann wieder verkrümmeln soll, er hat's nur hartnäckig immer wieder probiert und mich dadurch eben mehrfach nachts geweckt. Das war das eigentlich Nervige daran. Wenn er nicht von selbst aufgehört hätte, hätte ich möglicherweise mal wirklich ein Donnerwetter losgelassen, aber bei Mr. Fehlverknüpfung hätte das dazu führen können, dass er sich nachts gar nicht mehr traut, uns zu wecken. Was schlecht ist, wenn's ihm mal nicht so gut geht, daher hab ich das noch vor mir hergeschoben. Aber ja, für unsere Verhältnisse war ein ernsthaft maulendes Frauchen schon sehr pissig
Ist eben, wie einige schon schrieben, auch immer vom Hund abhängig. Ich halt's da nach dem alten Spruch "So viel wie nötig, so wenig wie möglich". Und wenn's doch mal zu wenig war, kann ich bei Bedarf immer noch steigern. Ist mir lieber als andersrum bei dem Schisser. -
Ich bin bei euch allen im Geiste und unterstütze euch

Charlie ist noch immer super drauf. Hört, ist gut führbar, bleibt im Radius, schläft durch, kuschelt noch gerne und ist rund herum gut dabei

Na dann wünsche ich euch das es so bleibt
Murphy ist morgen genau 9 Monate alt und seit einer Woche stellt er echt jeden kleinen Sch... in Frage.Sitz - Was war das nochmal, keine Lust - Mist Frauchen hält mich fest - ah es ist so kalt lass mich los mir egal dann Krieg ich halt kein Leckerli - ja verdammt jetzt lass mich endlich los - ok dann setz ich mich halt wenn du unbedingt meinst.
Und das geht mit allem so vom Kommando bis zum Hintern am Boden hat es 15 Minuten gedauert.

Ich hoffe es wird nicht schlimmer

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Ja, Management, welches vollkommen an der Realität vorbei geht. Und zweiteres glaube ich schlichtweg nicht, dass das immer funktioniert. Warum auch? Hunde haben ja keine Moral in dem Sinne, dass die wie wir an Gesetze erinnert werden könnten, und es deshalb nicht tun. Wenn ich meinen Hund jedes Mal lobe, wenn er vor dem Tisch stehen bleibt, dann wird er dennoch mal auf den Tisch gehen, um das Essen zu klauen. Es sei denn, da steht nie Essen, was für mich wieder unter unrealistisch und Management fällt.
Management kann, muss aber nicht an der Realität vorbei gehen. Ich bin ja eine Freundin schneller, wirksamer, nachhaltiger Lösungen und wäre deshalb auch nicht bereit, den Hund einfach ein Leben lang zu managen. Ich kann ihm über Gewöhnung, dass er eh nicht ans Essen herankommt, durchaus beibringen, dass er zuverlässig daran vorbei geht und es ignoriert. Kann man glauben oder nicht, ist bei gut durchgeführtem Training aber absolut zuverlässig.
Nein, schlichtweg mit nem deutlichen Nein. Da Fiepen aber höchst selbstbelohnend ist und für den einen Hund schon fast auftrainiert kam man da nicht weiter durch. Also entweder viel, viel deutlicher werden oder irgendwie damit arrangieren.
Das überdeutlichste 'Nein' bringt nichts, wenn der Hund nie gelernt hat, was es bedeutet. Fiepen muss auch überhaupt nicht selbstbelohnend sein. Man kann durchaus dafür sorgen, dass es das nicht ist.
Aber alleine die Behauptung, dass man, weil man nicht alle Konflikte durch Vermeidung umgeht, gleich den Hund zwingend in die Nähe der Selbstschussanlage bringe, ist Blödsinn.
Da sind wir uns einig. So etwas zu behaupten wäre tatsächlich ziemlich übertrieben. Konflikte ganz allgemein zu vermeiden ist gerade bei eine Erziehungsaufgabe sicher auch wenig sinnvoll.
Es wird genauso wie von dir positiv aufgebaut (warum auch nicht, loben ist doch ziemlich einfach und Hund macht es gerne) nur ich sage dann eben nach einer gewissen Zeit, in der sich Hundi nicht als vollkommen traumatisiertes Tierchen herausgestellt hat, dass er nun, wenn er bisher immer in dieser Situation abrufbar war, es jetzt auch sein sollte und erinnere ihn dann daran, dass auf mich hören die lohnenswertere Alternative für ihn ist.
Genau. Unser Unterschied besteht nur darin, dass ich es wenn immer möglich vermeide, dass der Hund überhaupt einen Fehler macht. Vorkommen tut es trotzdem noch häufig genug, aber bis dahin habe ich hoffentlich bereits den Grundstein gelegt, um den Hund rechtzeitig umlenken zu können. Ich kreiere lieber von Anfang an gute Gewohnheiten, so dass ich häufig erst gar nicht korrigieren muss. Ich muss mir nicht unbedingt zuerst in den Finger schneiden, wenn mir jemand von Anfang an zeigt, wie man richtig mit dem Messer umgeht. Ich muss nicht erst alle Drogen durchprobieren um zu erfahren, dass sie mir mehr schaden als nützen. Müssten wir beim Erlernen neuer Dinge jedes Mal jeden Fehler machen, würde ein Grossteil der Menschheit keine zehn Jahre alt werden. Lernen geht durchaus auch ohne grosse Fehler machen zu müssen. Dabei kommt es aber stark darauf an, wie talentiert der Lehrer ist.
Meine Hunde lernen aktiv, wie sie sich in gewissen Situationen zu verhalten haben. Man kann den Hund auch einfach zur richtigen Lösung hin führen und ihm ganz einfach keine Chance geben, sich fehlerhaft zu verhalten. Solange das richtige Verhalten noch nicht sitzt, manage ich eben. Das ist, solange man sich die richtigen Strategien zurecht gelegt hat, überhaupt nicht aufwändiger als dauernd zu strafen und sorgt darüber hinaus noch für eine entspanntere, lernfreundlichere Umgebung.
Und natürlich wäre es völlig vermessen zu behaupten, bei mir ginge niemals etwas schief. Tut es das, muss ich erfahrungsgemäss aber viel weniger massiv intervenieren, als bei Hunden, die sich häufige Strafen gewohnt sind. Bis dahin haben meine Hunde nämlich gelernt, dass sie die Situation mit ihrem Verhalten aktiv beeinflussen können und 'richtiges' Verhalten belohnt wird. Gott sei Dank kommt ein Hund im Gegensatz zu einem Kind nämlich nie in die Phase, in der er philosophische Überlegungen anstellt und grundsätzlich festgelegte, konsequent durchgezogene Parameter hinterfragt. Häufig ist das erwünschte Verhalten in diesem Falle einfach nicht genug gefestigt worden.
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