Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn Teil VI

  • Ich zitiere mich mal selbst:

    Heute war der lang erwartete Trainiertermin. Daher ein kurzer Bericht von uns.
    Im Vorgespräch haben wir lange über Felix Charakter, die bisherige Erziehung und Probleme gesprochen. Dann gings in den Wald. Felix hat sich ganz normal präsentiert, weder besonders gehorsam noch besonders ignorant. In dem Bereich des Waldes, wo wir meist auf Eichhörnchen treffen, ist er hochgefahren mit der Grunderregung. Aber noch weit entfernt von seiner höchsten Stufe. Leider war heute kein Puschelschwanz zur Kollaboration bereit. Ein paar Tests und Trainingseinheiten gabs trotzdem und dann waren die zwei Stunden auch schon rum.

    Mitgenommen hab ich, dass ich in der Tat einen sehr triebigen Hund habe, der mir die Erziehung deshalb nicht besonders leicht macht. Sie hat sich unsere Zusammenarbeit, das Timing, den Umgang usw. sehr genau angeschaut und mich gelobt, dass ich wirklich schon viel erreicht hab. Mehr ist bei dieser Trieblage nicht drin derzeit. Sie meinte auch, dass ich eigentlich alle typischen Wege schon abgegrast hätte und nun weitergehen muss. Dranbleiben und üben.
    Mit Hilfe der Reizangel Gehorsam und Impulskontrolle am bewegten Fellobjekt üben. Außerdem eben den Abbruch und die Hetzfreigabe so festigen. Und dann eben auch gezielt zum Hetzen schicken, wo das möglich ist. Sie würde alle zwei Wochen eine Strandeinheit einbauen und genauso oft einen festen HuTa-Tag, damit er die Möglichkeit hat, mit anderen Hunden Rennspiele zu spielen. Das merke ich ja selber, dass ihm das gut tut und dass es im Alltag einfach zu selten möglich ist.

    Ob er jemals 100%ig sein wird, wagte sie nicht vorherzusagen. Es ist noch Spiel drin - das merke ich ja selber an seinen Fortschritten. Er ist deutlich ansprechbarer als noch vor 3 Monaten. Er orientiert sich besser und ist oft mit einem Ohr bei mir, auch wenn er vorneweg düst. Was nun toll wäre, dass er lernt, dass er gelegentlich von mir eine Freigabe bekommt und es deshalb Sinn macht, im Kopf bei mir zu bleiben und mit mir zu kollaborieren.

    Ich bin heute für mich ganz zufrieden, dass ich offensichtlich nicht allzu viel verbockt hab, sondern eher rausgeholt, was ging. Tut ja auch mal gut, dass von einem Profi direkt am Hund zu hören.

  • Gut, bei uns war das auch mit Logray einfach so, wir haben evtl. 1 x die Woche einen Hund getroffen. Nur hätte theoretisch jederzeit einer kommen können. Und dafür die ganze Zeit mit Schlepp rumrennen wollte ich eben auch nicht.
    Aber meine Kleine jetzt ist auch nicht so der Hinstürm-Hund. Sie macht dann ein paar Sätze auf den Hund zu, bleibt dann aber stehen und dann kann ich sie auch jetzt schon gut wegrufen.
    Wenn ein anderer Hund zu ihr stürmt, flüchtet sie eh zu mir.

    Das haben wir hier ähnlich. Und da ich quasi die Hoftür öffne und im Feld stehe, ist es bei uns normal, dass die Hunde von Welpe an frei laufen. Leinenführigkeit habe ich immer von der Hoftür die ersten paar hundert Meter geübt und auf dem Rückweg die letzten hundert Meter.
    Ansonsten lief und läuft Hündchen (auch wenn wir woanders gehen) immer frei. Den Rückruf konnte ich so super leicht durch positives Verstärken aufbauen, das hat immer gut geklappt. Hier im Feld waren halt so gut wie immer nur ich und der Welpe, wenn sie sich paar Meter entfernte und zu mir kam wurde belohnt. Das ging eigentlich sehr leicht und klappte später auch bei Ablenkung.
    Leine kommt hier selbstverständlich dran, wenn der Hund der entgegen kommt auch angeleint ist oder wenn sie Wild wittert. Sonst läuft sie nur offline.

  • Ich korrigiere auch im Freilauf dann. Bei Logray damals war es auf ihn zugehen und bei ganz hartnäckigen Sachen (festgeschnüffelt an Hündinnenpipi) hab ich auch mal ne Schäferleine neben ihn geworfen (ich schreib extra dazu, dass es ne Tauleine ist, denn die wiegen ja nun nix und scheppern auch nicht groß).

    Bei Dis muss ich bisher nur meckern, und evtl. mal hingehen und sie da wegscheuchen.

  • Wie man einen Rückruf an der Schleppleine durchsetzt, ist mir ehrlich gesagt immer noch ein Rätsel :???:
    Klar, ich kann den Hund ranangeln, aber ob und was er dabei lernt, ist fraglich, sonst fällt mir keine Lösung ein. Wenn Hund nicht kommen will, kommt er nicht. :ka:
    Man kann durch die Leine nur verhindern, dass er abhaut.

    Genau!
    Natürlich kann man gezielt beim Aufbau des Rückrufs mit "ranangeln" trainieren. Aber letztlich ist es auch "nur" das verhindern, des Weglaufens. Also eine positive Strafe.
    "Hörst du nicht, dann angel ich dich."

    Kann auch mal nötig sein, kommt halt auf den Hund an.

    Der Hund lernt eben, dass er keine Wahl hat. Er kann kommen, wenn er gerufen wird oder er muss kommen, wenn er gerufen wird.

  • Ich habe bisher noch keine Korrektur (die ich okay finde) gefunden, die meine Hündin dazu bringt, den Rückruf zuverlässig zu befolgen :ka: Auf Korrektur bei Nichtbefolgen eines Kommandos folgt bei ihr absolutes Ignorieren meinerseits. Mehrmaliges Korrigieren führt dazu, dass sie mich eine ganze Weile nicht mehr ernst nimmt und erst recht Mist baut. Ergo kein Durchsetzen des Rückrufs an der Schleppleine möglich. Aber das gehört hier nicht her. Finya ist nun wirklich kein Junghund mehr |)
    Dafür hab ich ja meinen Ausgleichspudel, der den Rückruf in 0,5 von 100 Fällen infrage stellt :gott:


    Und damits zu den Junghunden passt...ich habe den blöden Verdacht, dass sich Frodo wieder Giardien eingehandelt hat :(
    Der hatte endlich eine gute Figur und jetzt ist er wieder auf dem Weg zum Gerippe :(

  • Ich würde als erstes einfach nicht mehr mit Anton Gassi gehen :ka:

    Außerdem würde ich wahrscheinlich mal einen Trainer drauf gucken lassen, wie er das Problem mit der Übersprungshandlung, Frustration und dem "Familienhüten" einschätzt. Ich hab von Hütehunden keine Ahnung, aber es klingt nach einem Hüti-Problem :???:

    Geh ich auch nicht OoO
    Das war ab diesem Tag von meiner Seite ausgeschlossen.


    Also auch wenn das sicherlich nicht die politisch korrekte Variante ist - aber wenn ich nen Hund hätte, einen, der von Welpen an bei mir ist, dem ich alles ruhig und klar vermittelt habe - und der beißt mich dann im hochgespulten Zustand in die Hand - ganz ehrlich, den mache ich lang und zwar so richtig. Genau ein mal. Das wird kein zweites Mal mehr nötig sein. Allerdings setzt diese Aktion voraus, dass du ansonsten wirklich klar mit ihr bist und es ihrerseits viel Respekt und Vertrauen dir gegenüber gibt und du sie durchaus auch von der Erregung her schon gut runterregeln kannst.
    Darum wäre mein Tipp ein Trainer und wenn sie hochgespult ist bis dahin über die Leine Absicherung und Distanz schaffen und auch ein Schnappen / Beißen erstmal ins Leere laufen lassen. Bis ich in ein sinnvolles Training einsteige würde ich auch die Situationen möglichst meiden wo sie hochfährt.

    Ja, unsere Beziehung ist super. Deshalb war ich auch so baff, wie krass abgemeldet ich war bei diesem Zusammentreffen. Ich konnte sie bei diesem Spaziergang aber auch runter holen, nach dem Biss eben und jedes Mal, wenn sie gekläfft hat, weil der andere Hund gekläfft hat.

    Sie war davor nie so aufgeregt und seitdem auch nicht mehr, auch nicht beim Zusammentreff mit anderen Hunden.
    ich denke sowieso schon länger wieder über Hundeschule nach. Muss ich wohl jetzt wirklich rangehen.

  • Wie man einen Rückruf an der Schleppleine durchsetzt, ist mir ehrlich gesagt immer noch ein Rätsel :???:
    Klar, ich kann den Hund ranangeln, aber ob und was er dabei lernt, ist fraglich, sonst fällt mir keine Lösung ein. Wenn Hund nicht kommen will, kommt er nicht. :ka:
    Man kann durch die Leine nur verhindern, dass er abhaut.

    Emils RR habe ich als Welpe schon aufgebaut, als er eh immer hinter mir her lief, habe ich mal so ausgenutzt. und wenns ne Riesenparty gab war das dem Hund nicht unangenehm. Das lief anfangs so gut, dass er in der Huschu quasi standing ovations bekommen hat. Dann kamen die Hormone und die tauben Ohren. Und, nachdem ich mich eine Weile geziert habe, die SL.
    Kam er also tatsächlich zurück gabs ne Party, wollte er weiter brettern rannte er in die Leine. Eine zeitlang sehr unangenehm für uns beide, denn auch 8kg Hund können einem dabei wehtun, wenn sie mit Schmackes in die SL donnern. Wo ich das so schreibe, merke ich, wie lange das schon nicht mehr passiert ist.
    Inzwischen sitzt das "Kehrt" meist besser als der RR, aber beides ziemlich gut. 100% schaffen wir vermutlich auch nie. Dafür ist das Plüsch zu grundaufgeregt fürchte ich, aber ich habe inzwischen im Freilauf immer ausreichend Zeit an zu leinen, wenn es denn nötig ist.

    Ich habe bisher noch keine Korrektur (die ich okay finde) gefunden, die meine Hündin dazu bringt, den Rückruf zuverlässig zu befolgen :ka: Auf Korrektur bei Nichtbefolgen eines Kommandos folgt bei ihr absolutes Ignorieren meinerseits. Mehrmaliges Korrigieren führt dazu, dass sie mich eine ganze Weile nicht mehr ernst nimmt und erst recht Mist baut. Ergo kein Durchsetzen des Rückrufs an der Schleppleine möglich. Aber das gehört hier nicht her. Finya ist nun wirklich kein Junghund mehr |)
    Dafür hab ich ja meinen Ausgleichspudel, der den Rückruf in 0,5 von 100 Fällen infrage stellt :gott:


    Und damits zu den Junghunden passt...ich habe den blöden Verdacht, dass sich Frodo wieder Giardien eingehandelt hat :(
    Der hatte endlich eine gute Figur und jetzt ist er wieder auf dem Weg zum Gerippe :(

    Ich denke, Finya ist da wie meine Chica. Chica hat als Junghund auf der Strasse und früh mit Welpen gelernt selber zu entscheiden. Es hat lange gedauert, bis ich sie soweit hatte Entscheidungen mir zu überlassen und somit auch keinen mehr an zu tackern. Wenn ich mal was bei ihr korrigiere, oder sie wegen irgendwas anschnauze beschwichtigt sie zwar ohne Ende, es kommt aber nichts an. Also beim nächsten Mal haben wir das gleiche Thema. Andere Strategie als bei Finya, aber ähnliches Resultat

  • meinst du funktioniert es bei ihr auch nicht, wenn du einfach mit schlepp in der Hand rückwärts läufst und sie so animierst zu dir zu kommen? @oregano

    Naja, wenn sie gerade Zeit, Lust und einen kooperativen Tag hat, klar, dann kommt sie, aber dann kommt sie ja auch auf mein simples Rufen. :D
    Sie ist ja nicht blöd. Sie weiß, was "Hier" bedeutet und sie kann auch, wenn sie gerade nichts Wichtigeres zu tun hat, über das ganze Feld zu mir rennen, wenn ich sie rufe.
    Aber wenn sie nicht will, kommt sie eben nicht.
    Ich will dafür ja auch gar keine Tipps - sie bleibt auf ihr Stoppkommando zuverlässig stehen und wir kommen so seit Jahren sehr gut klar. Ich wollte nur zeigen, dass es eben einfach Hunde gibt, die bei Korrekturen dicht machen, die man so nicht erziehen kann.
    Bei Frodo funktioniert Korrektur auf diese simple Art: Hund macht was falsch - man korrigiert (bei ihm reicht ein ähäh) - Hund zeigt ein anderes Verhalten, dass mir besser gefallen könnte - Hund wird gelobt.

    @physioclaudi
    Ja, die zwei scheinen sich sehr ähnlich zu sein =)
    Äh ja Entscheidungen überlassen...das diskutieren wir, wenn ich krank bin, heute noch. Da traut sie mir dann gar nichts mehr zu und ich muss sie wirklich direkt bei mir führen :roll:
    Genau, Finya beschwichtigt auch - deshalb "ignoriert" sie mich ja. Die macht dann zu und für sie ist der Tag damit gelaufen.

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