Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn Teil VI

  • Bei uns ist das auch wie bei @Theobroma ....wenn er zu weit vor laufen darf, ist er weg. Verstecken hilft bei ihm null, vermutlich ist er froh mich Spaßbremse loszuwerden :hust: . Er ist sehr selbstständig und findet draußen wartet die Welt nur auf ihn. Da er draußen Leckerli und Spieli ziemlich überflüssig findet, sind die Möglichkeiten halt etwas begrenzt, was nicht heißen soll, dass ich mich nicht bemühe und mich regelmäßig für ihn zum Horst mach |) ... Hoffe immer mich beobachtet dann keiner.
    So wie @physioclaudi sich vom leisen Hund verabschiedet, so hab ich schon begriffen, dass aus ihm nie ein Hund werden wird, auf dessen Spaziergang der Mensch das wichtigste ist.
    Deswegen wird die Schlepp wohl ein langer Begleiter werden.

  • Nur wenn ich manchmal so Spaziergänger sehe, die gemütlich durch den Wald latschen, die Hunde im Radius von 10m um sie herum mit Schnüffeln beschäftigt - davon kann ich leider nur träumen.

    Ich red mir immer ein, dass das bestimmt alles schon uralte Hunde sind. :tropf:


    Meiner hat ja nicht diesen extremen Radius - im Normalfall sind das wohl so 20 Meter maximal. Damit kann ich gut leben - mehr geht in der Regel auch nicht, weil wir hier auch meist im Wild-Wald oder Stadtwald gehen, wo es einigermaßen unübersichtlich ist.


    Verstecken bringt hier auch nüscht - er riecht mich ja auch weiterhin, weil fürs so richtig weit entfernen reichen meine Nerven nicht aus.


    Hier ist das Tier dann also tatsächlich langelange an der Schlepp gelaufen. Mittlerweile (er ist 2 1/2) geht es recht gut, wo viel Wild ist, kommt die Leine dran. Wobei Leine hier auch nicht Spaßbremse bedeutet, sondern dann gehen wir gemeinsam, ich bleibe stehen wenn er schnüffeln will und er darf auch mal vorgehen und den Weg zeigen.


    Hier z.b.:


    [Externes Medium: https://youtu.be/FlH-S6vfSRg]


    Wir hatten das ja schon im August mal und da hat ständiger Leckerli-Regen für in-der-Nähe-bleiben geholfen. Aber es ist wirklich einfach nicht sein Ding und kostet ihn Konzentration auf mich zu achten.

    Du könntest den Leckerli-Regen oder das "Jagen" von Leckerlis evtl. auch unter Signal stellen? Zusätzlichen freiwilligen Blickkontakt kann man dann ja immer noch belohnen...


    Filou interessiert sich draußen leider gar nicht für Spielzeug, selbst irgendwelches Echtfellzeug ist maximal kurz interessant (und zwar, wenn ein anderer Hund das vorher angesabbert hat), ansonsten geht nur Futter (das aber zum Glück gut). Aber Felix findet doch Bälle und Co. interessant, oder?

  • @Theobroma
    Wenn du mit einer Schleppleine trainierst, würde ich sie wirklich gar nicht abmachen. Du machst ihn mit soetwas nur leinenschlau, was dir die Trainingsmöglichkeit mit einer Schleppleine auf ein Minimum reduziert mEn.


    Ich glaube eh nicht, dass man sich zum "Interessantesten" der Welt machen kann für alle Hunde, die noch irgendeinen Fitzel Trieb haben. Aber man kann wichtiger sein. Ich denke, solange in normalen Situationen keine Kontrolle über den Hund möglich ist (Hundebegegnung, Jogger, Radler, anleinen in Ruhe, im Auto ruhig sein vorm Aussteigen (damit meine ich nicht wie eine gespannte Feder zu sitzen!) etc pp, wird es schwer bis unmöglich in einer so hohen Trieblage wie beim Jagen ernsthaft und zuverlässig Einfluss zu haben. Sich verstecken mag bei weichen und trieblich nicht sehr hohen Hunden helfen, die sehr sensibel sind. Echte Jäger (und dazu gehören Terrier definitiv) schert sowas nicht.


    Was @physioclaudi wegen des Bellens und Hochschraubens in bekannten Gebieten schreibt - Aufregung ist auch erlernt und verknüpft. Das wächst sich auch nicht (oder fast nicht) aus, ohne Hilfe. Beispiel: Meine Hündin hat einen Haushalt, wo sie ab Woche 9 immer mit einem der Hunde gespielt hat und wo es den Leuten immer egal war, dass die ausgelassene Bande über Tische und Bänke springt und wir die Experimente gemacht haben "Wie lange spielt sie, wenn man sie nicht unterbricht".
    Nunja - bis HEUTE ist es so, selbst wenn ich in das leere Haus gehe, dass meine Hündin vor Aufregung schreit, fiept und rumrennt als hätte ihr jemand eine heiße Gabel in den Arsch gepiekst. Es war der einzige Ort, wo ich sie wirklich habe Aufregung lernen lassen. (Auf dem Hundeplatz hab ich das zum Glück immer irgendwie unter Kontrolle gehalten bekommen trotz hoher Trieblage beim Schutzdienst, es war mir aber auch eine Lehre mit dem einen Haus von meinem Freund.)


    Ich glaube, Emil hat das neben aller Veranlagung dazu schlicht gelernt. UND hat gute und schlechte Tage, euch zu gefallen und dazu kommt, dass du glaub ich den Ruhe-Knopf (mal vereinfacht ausgedrückt) für einen ganz normalen Alltag um ihn da runterzuregeln noch nicht gefunden hast. Ist so meine Vermutung nach dem, was du so schreibst.

  • Ich red mir immer ein, dass das bestimmt alles schon uralte Hunde sind.

    :D Kenne ich... :lol:


    Du könntest den Leckerli-Regen oder das "Jagen" von Leckerlis evtl. auch unter Signal stellen?

    Ich habe dafür so ein Fiepen, eher leise, aber er hört das sehr gut - wenn er will. Es ist die Vorstufe zu "Schau" und meint "langsam und Blickkontakt aufnehmen". Bei niedrigem Erregungslevel klappt das super.


    Aber Felix findet doch Bälle und Co. interessant, oder?

    Er findet ALLES interessant. Futter, Futterbeutel, Spielzeug aller Art. Aber so ein echtes Tier mit Fell und Atmung ist um Welten interessanter. Wenn er einen Ball tragen darf beim Spaziergang, dann kommt er aber nicht so sehr ins Scannen und hält dadurch den Erregungslevel (trotz Ball) unten.


    Ich denke, solange in normalen Situationen keine Kontrolle über den Hund möglich ist (Hundebegegnung, Jogger, Radler, anleinen in Ruhe, im Auto ruhig sein vorm Aussteigen (damit meine ich nicht wie eine gespannte Feder zu sitzen!) etc pp, wird es schwer bis unmöglich in einer so hohen Trieblage wie beim Jagen ernsthaft und zuverlässig Einfluss zu haben.

    Das sind alles Situationen, die wirklich gut klappen mit ihm. Ich hab vorhin mal einen kurzen Film gemacht - drittes Mal Reizangel und zum ersten Mal vor dem Starten Ablage und Freigabe. Ich hab ihn dann später sogar im Hetzen ausgebremst mit Pfiff und abliegen lassen - ging erstaunlich gut. Und er liebt das Ding und will es wirklich gerne hetzen, fangen und totschütteln. Wir machen wirklich viel zum Thema Impulskontrolle, aber bei Wild setzt alles aus.

    [Externes Medium: https://youtu.be/Pa_WgThlzYE]


    Wenn du mit einer Schleppleine trainierst, würde ich sie wirklich gar nicht abmachen. Du machst ihn mit soetwas nur leinenschlau, was dir die Trainingsmöglichkeit mit einer Schleppleine auf ein Minimum reduziert mEn.

    Darüber habe ich jetzt ein wenig nachgedacht, ob das wohl so ist. Tatsächlich gehe ich seltener mit Schlepp als ohne. Und er verhält sich auch gleich, zumal die 20m-Schlepp auch sehr leicht ist. Er geht auch mit Schlepp mal Wild hinterher, wenn der Reiz zu groß wird. Ich lassen sie ja schleifen und nutze sie vor allem als Entfernungsanzeige und um in Einzelfällen mal Kommandos durchzusetzen. Ich fühle mich an manchen Tagen wohler mit der Schlepp (falls er doch mal abhaut und im Fuchsbau verschwindet), aber ich habe mal gemerkt, dass ich sie nicht länger als ein paar Tage nutzen kann, weil ich sonst das Vertrauen in den Freilauf verliere. Daher kommt die Schleppleine ab, wenn er in einer niedrigen Erregungslage ist und ich ihm vertraue, dass er hört. Gestern zum Beispiel bin ich auf einer 4km-Runde nur einmal drauf getreten, obwohl er echt gaga war. Ich versuche alles nur verbal und mit Körpersprache zu lösen. Vor ein paar Monaten war er noch "anders" mit Schlepp, jetzt gibt's da keinen Unterschied mehr. Es ist wohl mehr ein Rettungsanker für mich als für den Hund ein Hindernis.

  • Ok, dann ist es aber ja auch kein Training. Dann ist es ne lange Leine, die du manchmal dran hast. Dann hab ich das falsch verstanden. Weil, wenn du es nicht regelmäßig nutzt und Dinge dann immer absicherst bzw Jagen unterbindest, wird es ja auch gar nix bringen. Erfolgserlebnis ist Erfolgserlebnis - und das ist das, was das Jagen am schwierigsten zu beherrschen macht.

  • Das ist klar. Leider reicht meine Reaktionszeit nicht aus, um "Jagen" zu unterbinden, wenn 5m neben dem Weg ein Eichhörnchen auf dem Ast Samba tanzt. Bis ich Luft geholt hab, um abzubrechen, steht der Hund schon dort (auch mit Schlepp!). Erfolgserlebnis - Haken dran. Nur wie soll man das verhindern?
    Das einzige, wo es eben was bringt, ist in den Situationen, wo er erst anzeigt und dann losstürmt, nachdem ich in fürs Anzeigen gelobt oder ein potentielles Losgehen verboten habe. Denn dann hab ich ne Chance, überhaupt auf der Schlepp zu stehen.


    Früher hab ich die Schlepp genutzt, um ihm Stopppfiff und Warte (vor mir) beizubringen. Das ist auch das einzige Kommando, wo ich sie heute noch im Training verwende. Im Freilauf nutze ich das Kommando nur dann, wenn ich sicher bin, dass es funktioniert, um es mir eben nicht zu verderben. Training an der Schlepp geht aber eigentlich auch nur, wenn er nicht völlig drüber ist. Wenn er so ist wie zur Zeit, ist sie nur Sicherung.


    Ich finde das für ihn selbst so schade, weil er viel mehr Freiheiten hätte, wenn er hören würde. Leider kann man das dem Hund nicht erklären. So hab ich das Gefühl, ich muss ihn regelrecht gängeln, statt ihm Freiheit zugesehen zu können. Aber wenn ich ihm den kleinen Finger reiche, nimmt er den Arm und rast davon. :verzweifelt: Ich weiß ja, es ist ne Phase, es wird wieder anders, er war ja schon so toll zwischendurch. Ich weiß auch nicht, warum er hin und wieder diese "drüber-Phasen" mit einem dauerhaft hohen Erregungslevel hat. Wild, Wetter, Hormone? Keine Ahnung. :ka:

  • Ob es ne Phase ist oder nicht, wird sich zeigen. Kann auch sein, dass sich das festigt, weil beim Jagen schlicht Glückshormone freigesetzt werden.


    Du kannst ihn überall verlässlich ohne Leine stoppen und an allem (!) vorbeiführen, außer an Wild? Du kannst ihn überall runterregeln und aus einem wilden Spiel abrufen?

  • Vorbeiführen ohne Leine: Jogger, Fahrräder, Autos, Reiter, Kuh/Schafweiden, Kinder, andere Hunde. Fehlt noch was? Alles gut möglich. Freilauf oder auch Blickkontakt, "bei mir" und es läuft. Wirklich wildes Spiel mit seinem liebsten Hundekumpel braucht zwei Rufer, aber ja grundsätzlich schon. Wenn die Erregungslage in die höchsten Level steigt, kann es auch mal schwierig werden (Strand, Möwen aufscheuchen, erste 5 Minuten, fremder Hund zum Spielen - in dieser Kombi konnte ich ihn mal nicht zurückrufen).


    Aber im Alltag und bis zum mittleren Level, ja. Also in 99% der Fälle außer eben wie oben genannt in Extremfällen. Ich finde das für 15 Monate auch völlig okay so.
    Nur bei Wild und im Jagdmodus - da setzt es aus.


    Bei Schafen geht es inzwischen, wenn da ein Zaun dazwischen ist super auf 2m ohne dass er hinrennt. Schafe ohne Zaun geht nur mit Leine, wenn wir näher als 20m ran wollen. Pferde gehen immer. Er hängt auch seltener wild kreischend in der Leine als früher bei Eichhörnchen und Katzen. Setzt sich hin (antrainiertes Verhalten).
    Ich denke manchmal, er bräuchte ein Desensibilisierungstraining. Nur leider geht das ja nicht mit den anderen Tieren, weil die Angst hätten. Auf Pferde hat er anfangs auch mit Jagdverhalten reagiert. Seit er ständig mit ihm Stall ist, ist das komplett weg.

  • @mairi
    Meine Finya ist so ein Hund, der so treudoof vor sich hindackelt und tut, als wäre sie uralt und eh nur am Schnüffeln, aber wehe da taucht was Jagdbares auf!
    Dann ist die Madame ganz schnell wieder 1 Jahr alt :D
    Sie hat damit schon einige Leute überrascht. Man darf die Terriertiere nicht unterschätzen - egal in welchem Alter, denn ich behaupte mal, was das angeht, werden Terrier nie alt. Wenn man dran arbeitet, werden sie vielleicht kontrollierbarer, aber wenn man sie lässt, jagen sie sicher auch noch mit 20 genauso gestört hinterher :lol:

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