Ich bitte um Tipps, Ratschlaege und vor allem um Eure Erfahrung!

  • Lernt die Rasse erstmal live kennen und zwar nicht nur auf einer Ausstellung, sondern im realen Leben und im Alltag. Vielleicht seht Ihr das dann ganz anders oder seid begeistert, wie auch immer.

    Ich finde es bedenklich das von so einer seltenen Rasse so viele Problemhunde im Tierheim sitzen. Ich kenne die Rasse leider nur aus der Ferne, da die Besitzer diese in der Regel von anderen Hunden fern halten.

  • @Quebec

    Ist ja auch immer die Frage, wie diese Spezialisierung aussieht und wie viel davon heute noch übrig ist. Ein Neufundländer ist durch jahrzehntelange Selektion mittlerweile ein doch recht gemütlicher Familienhund, der sicherlich zufrieden ist, wenn er ab und zu mal schwimmen darf. Andere Rassen sind aber noch lange nicht so weit. Ist halt die Frage, ob man denen eine solche Selektion, bei der zwangsläufig viele Tiere auf der Strecke bleiben, zumuten muss, nur, weil sie hübsch aussehen.

  • Mich würde mal interessieren, was dir/euch so am Dogo gefällt?
    Nur die Optik und das Auftreten?

    Welche Charaktereigenschaften findet ihr so richtig super und meint, dass das genau in euer Leben und zu euch passt?

    Bisher habe ich noch gar nicht richtig lesen könne, WARUM ihr so einen Narren an dieser Rasse gefressen habt.

    Ich persönlich bin eher erstaunt, wie man bei Rassebeschreibungen wie "starker Jagdtrieb", "starker Schutztrieb", "eigenständig" und Tendenz zur "Argenossenunverträglichkeit" sich von einer Rasse überhaupt angesprochen fühlen kann.

    Das ist doch nichts, was mein Leben verschönert und das Leben mit einem Hund angenehm und lustig gestaltet.

    Selbst wenn ich weit ab vom Schuss lebe und viele Probleme dort nicht so sehr ins Gewicht fallen, habe ich ja trotzdem immer noch einen Hund, den ich wahrscheinlich niemals ableinen kann, bei dem ich mit jedem Hund gucken muss, ob der den nicht fressen will und es bei Besuchern im eigenen Territorium schnell kritisch wird.

    Und wenn ich mir dann das ganze noch in der Stadt vorstelle, wo ich ja einfach nicht alleine unterwegs bin, sondern alle paar Meter in konfliktträchtige Situationen kommen, die ich auch nicht immer unbedingt kontrollieren kann (selbst wenn mein Hund gut erzogen ist), frage ich mich immer, was denn genau die Faszination ausmacht? Vor allem, wenn man so einen Hund noch nie live gesehen hat.

    So eng wie wir heute leben und es eh schon so viele Herausforderungen für unsere Hunde in unserer belebten Umwelt und man als Hundehalter immer auch irgendwie beäugt wird und man sich kaum Fehlverhalten leisten kann, da mache ich es mir mit so einem Hund, der in so eine Umwelt einfach gar nicht passt, doch unnötig schwer.

    Ich kann ja durchaus verstehen, dass man die Spezialisten unter den Hunden mag, weil man vielleicht mit denen gerade gut arbeiten kann und auch will, weil man kleine Herausforderungen gerne annimmt.

    Aber was will ich mit einem Hund mit eigenständigen Jagdtrieb? Zunutze machen kann ich mir den nicht und will ich es wirklich verantworten, so ein Tier nie frei laufen lassen zu dürfen?

    Schutztrieb. Hört sich immer netter an, als es ist. Bisschen aufpassen ist ja ganz nett, aber was ist, wenn einem eine fremde Person noch nicht mal zu nahe kommen kann, ohne dass der Hund ausflippt.
    Was ist mit meinem Besuch. Wenn ich in der Stadt mitten im Leben stehe, bin ich doch sicher auch ein recht geselliger Mensch. Der Hund soll mich gerne begleiten und bei allen möglichen Aktivitäten dabei sein. Aber was soll der Dogo in so einem Leben? Die Besucher freundlich begrüßen, im Cafe artig unter dem Tisch liegen?
    Wollt ihr Kinder haben? Was ist, wenn der Hund dann Besucherkinder nicht ins Haus lässt?

    Brauchen wir heute in unserer Welt Hunde, von denen ich schon vorher weiß, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Artgenossen nicht zurecht kommen? Und nicht zurecht kommen, ist ja noch nett ausgedrückt. Echt Unverträglichkeit sieht da noch ganz anders aus.

    Das sind alles Dinge, die ja da sind beim Hund, die ich vielleicht mit viel Wissen und guter Führung unter Kontrolle halten kann. Aber will man das, ein Hundeleben lang immer gucken und immer aufpassen, damit dieser "eigenständige" Hund nicht wieder eine Lücke findet, doch seine Meinung durchzusetzen? Und diese Typen Hund werden immer nachfragen, immer versuchen, die Lücke im System für ihren Vorteil auszunutzen.

    Gerade heute ist es scheinbar so, dass viele Menschen das Besondere brauchen. Ich erinnere mich an den Wolfshund-Thread.

    Aber gerade die besonderen Rassen aus weit entfernten Ursprungsländern - gehören die wirklich hierhin?

    Will ich nicht durch meinen Hund meine Lebensqualität erhöhen, statt mich ständig einschränken zu müssen. Im schlimmsten Fall entfernt mich so ein Hund aus meiner Umwelt. Andere Menschen gehen einem aus dem Weg, Besuch zu bekommen ist immer mit Management verbunden, ich kann meinen Hund nicht ableinen, ich kann mich nicht mit anderen Hundehaltern treffen, damit die Hunde mal schön zusammen rennen können, ich muss meinen Hund vielleicht sogar sicherheitshalber mit Maulkorb führen, ich muss ständig aufpassen, kontrollieren, managen, den Fokus haben, strukturiert und vorausschauend sein. Da haben ja die meisten Menschen heute bei 0815-Hunden schon ihre Probleme. Und da kommt man selbst als hundeerfahrener Mensch schon bei anderen, deutlich einfacheren Rassen, schnell an seine Grenze.

    Gerade heute, wo das Leben so eng ist und die Hunde es eh schon oft so schwer haben, die vielen Umweltreize wegzustecken, brauchen wir das nicht erst recht nette, gesellige, sozio-positive, stressunempfindliche Hunde, die sich angepasst an unser Leben/unsere Umweltbedingungen verhalten?
    Wie oft wird hier nach Rassen gefragt, die auf keinen Fall Jagd- oder Schutztrieb haben sollen, die umgänglich mit anderen Hunden sind und die einem im Alltag einfach gut begleiten können.

    Warum will ich mir da einen Hund zulegen, der das Leben echt nicht unbedingt schöner und einfacher macht und der mich wahrscheinlich aus der Gesellschaft eher ausgrenzt als mir noch mehr Kontakte und dadurch eine erweiterte Lebensqualität zu ermöglichen.

    Zudem solche Hunde sicher auch nicht unbedingt Freude daran haben, all das, wozu sie gezüchtet worden sind, nicht ausleben zu können und zusätzlich noch in eine Umwelt kommen, die gar nichts mit ihrem Ursprung zu tun hat.
    Was tue ich einer Rasse also an, wenn ich einen so eigenständigen Hund so dermaßen begrenzen muss und das noch deutlich mehr als die meisten anderen Hunde(rassen).

    Und ja, ich kenne zwei Dogo Argentinos.

    Einer hochgradig territorial, Besuch wird sofort angegangen ohne Kompromisse, beim Tierarzt ist er einem Helfer direkt an die Kehle gegangen (Gott sei dank mit Maulkorb, aber die Brust war durch die Krallen total aufgerissen), nicht ableinbar wegen extrem starken Jagdtrieb, dieser zeigte sich an allem was sich bewegt hat (Radfahre, Jogger, rennendes Kind), und das nicht alles aus Spaß, sondern mit deutlicher Beschädigungsabsicht; aus Frust, weil immer nur an der Leine, extrem leinenaggressiv, mit Artgenossen gar nicht verträglich (Beschädigungs- und Tötungsabsicht) - und dieser Hund ist bei einer sehr (rasse)erfahrenen und verantwortungsvollen Hundehalterin, die schon davor einige Rasseverterter hatte mit ähnlicher Problematik, aber nicht so schlimm. Die war bereit, auf vieles zu verzichten und hatte den Hund halbwegs unter Kontrolle. Auch rein kräftemäßig.
    ABER: die kann nur da mit ihm spazieren gehen, wo nichts ist, führt in grundsätzlich an der Leine mit Maulkorb und muss bei Besuch echt aufpassen.

    Sie nimmt das in Kauf, aber ich glaube, vorgestellt hatte sie sich das auch anders. Alleine mit so einem Hund - das macht auf Dauer echt einsam.

    Der zweite Dogo kam aus Südamerika, da Hundehalter von da, hatten den Hund, weil es halt DER Nationalhund ist, keine Ahnung von der Rasse, der Hund war im Junghundalter schon echt schwierig, Null kooperativ, der hat permanent versucht, seinen Willen durchzusetzen, erst mit Körperlichkeit, später auch mit Zähnen (so ab 8/9 Monate).
    Was aus dem geworden ist? Keine Ahnung.

    Sicherlich gibt es auch nettere Exemplare, aber das weiß ich ja vorher nicht und dadurch, dass es kaum Züchter gibt, habe ich ja auch keine Auswahl.

    Und wenn euch die Optik einfach gut gefällt: da gibt es ja zig optisch sehr ähnliche Rassen oder Hunde.

  • Ein Neufundländer ist durch jahrzehntelange Selektion mittlerweile ein doch recht gemütlicher Familienhund, der sicherlich zufrieden ist, wenn er ab und zu mal schwimmen darf.


    Der Neufundländer ist auch ein gemütlicher Familienhund, der aber heute noch für die Arbeit, für die er mal gebraucht wurde, zu begeistern ist.

    Das Bergen aus dem Wasser ist ihm nicht abhanden gekommen :D

    Aber das wird jetzt zu OT. ;)

  • Der Neufundländer ist auch ein gemütlicher Familienhund, der aber heute noch für die Arbeit, für die er mal gebraucht wurde, zu begeistern ist.

    Das Bergen aus dem Wasser ist ihm nicht abhanden gekommen :D

    Aber das wird jetzt zu OT. ;)

    Das ist ja das Schöne an den wirklich etablierten, durchgezüchteten Rassen - "alles" kann, nichts "muss". ;)

  • Ich würde wohl an nem Sheltie verzweifeln.

    Richtig kompliziert wirds, wenn Hund und Halter nicht zusammenpassen.


    War. Zumindest hier in D.Man muss nun nicht übertreiben.
    Andere Hunde werden heute noch dafür gezüchtet selbstständig Raubwild abzuwürgen, sowie Wildschweine zu packen. Deswegen sind das trotzdem keine Killermaschinen.

    Ich würde mir auch nicht noch mal nen Hütehund(mix) holen :-D
    Aber der will-to-please ist immerhin praktisch.


    Wer sagt denn was von Killermaschinen??
    Es geht doch darum, was der Hund braucht; was sein genetisch eingebauter Zweck ist und was ihn antreibt.
    Ich verstehe, dass man einen Arbeitshund will, wenn man mit dem auch was macht und auch dass man Spass hat an der Verrücktheit von Terriern etc. Aber was soll der Quatsch mit den Super-spezialisten?

    Ich kauf mir doch auch keinen Luchs, wenn ich ne grosse, wild aussehende Katze haben will, sondern eine Main Coon.

  • Naja siehe Ridgeback...
    Käme heute auch keiner auf die Idee den als den Super- Spezialisten hinzustellen. Und der ist wahrlich noch nicht so lange populär.
    (die Dogge wurde ursprünglich auch für die Jagd auf Hirsch und Eber gezüchtet. Ist nur schon bissl länger her.)

  • Ich erinnere an den Ridgeback...
    Unter anderem ein Hund für die Löwenjagd in der Wildnis Afrikas...

    Ich glaube Sklaven haben sie auch bewacht. Klingt aber natürlich nicht so schick.


    Und ich mache um Ridgebacks aus gutem Grund einen grossen Bogen.
    Wir sind mal plötzlich von der Seite von einem Rüden angefallen worden. Dabei liefen wir nur über einen Flohmarkt, seitlich an dem Hund vorbei, noch dazu mit ca 2-3 Metern Abstand. Frauchen hat es umgerissen, aber Gott sei Dank hat sie die LEine nicht losgelassen.
    Ein 50kg Hund mit dem Temperament eines Yorkshire Terriers (nicht von mir der Satz, sondern von einer Hundetrainerin) Und dann mitten in Berlin leben.

    Ne, ich kann diese Prestige-Hundekauferei echt nicht leiden.

  • Doch, der Ridgeback ist aus meiner Sicht ein Spezialist. Und wie sehr vielen Threads und Erfahrungswerten hier im DF zu entnehmen ist, sind die noch ganz schön weit vom "einfachen Familienhund" entfernt. Hohe Sensibilität, häufige Artgenossenunverträglichkeit, starker Jagdtrieb, die Tendenz, nach vorne zu gehen...alles nicht gerade Attribute, die ich einer anfängerfreundlichen Rasse zuschreiben würde. Gleiches trifft auf den DA zu.

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