Warum werden Bisse von "kleinen" Hunden nicht wirklich wahrgenommen?

  • "Wenn ein unerzogener und schlecht sozialisierter Kleinhund und ein unerzogener und schlecht sozialiserter Großhund sich gleich verhalten, wieso wird es in der Gesellschaft unterschiedlich wahrgenommen und sanktioniert?"

    Der Biss eines Großhundes fällt wesentlich heftiger aus, als der eines Kleinhundes. Von daher denke ich, wird das von der Gesellschaft anders gewichtigt und wahrgenommen.

    Kleinhundehalter werden ja bereits in der Hundeszene belächelt. Wenn wundert es denn da, wenn die Gesellschaft es ebenso sieht.

    Ich habe ja selbst Kleinhunde (10kg) und mache in der Gesellschaft oft die Erfahrung, dass die Menschen einfach auf meine Hunde zurennen, sie streicheln möchten, sie umarmen wollen - sie einfach nicht ernst nehmen. Würden Sie das mit einem Großhund tun? Wohl eher nicht!

    Für mich gibt es keinen Unterschied wenn Groß-/Kleinhund beisst. Keiner hat zu beissen. Da ist einfach der Hundehalter gefordert auf seinen Hund zu achten und Gefahren abzuwenden.

  • Bei uns gegenüber wohnen 2 Möpse, über die ich gelegentlich auch schon mal ein paar Sätze verloren habe. Die Beiden sind oft unbeaufsichtigt auf der Straße, hapsen Fahrradfahrern oder Kindern in die Hosenbeine, attackieren auch mal passierende Hunde. Früher waren die auch öfter mal in meinem Vorgarten und haben da ihre Geschäfte erledigt :motzen:
    Ich bedauere auch nachwievor, dass das Mädels sind und keine Rüden. Ich gebe zu, ich hätte sonst Fin eingesetzt. Das wäre wohl wirkungsvoller gewesen, als all unser Reden.
    Gerade letzte Woche erst haben mich wieder Nachbarn auf die Mopsis angesprochen. Ärgern tun sich alle über die, machen tut keiner was. Bei einem großen Hund wäre das sicher anders.

    Mein Mann ist übrigens einmal wutentbrannt bei der Gemeinde vorstellig geworden und hat das angezeigt. Post gabs auch. Aber das ist inzwischen wohl 2 Jahre her und geändert hat sich da trotzdem nichts. Die Leute sind einfach völlig ignorant und erstaunlicherweise leben die Mopsis auch immer noch.

  • Das ist natürlich ein Sch... Verhalten von den Hundehaltern.

    Mein Tipp: Möpse einsammeln und im Tierheim abgeben. Das kostet dann eine Ablöse - die Halter werden "bekannt" und Geld regelt so vieles!

  • Der Biss eines Großhundes fällt wesentlich heftiger aus, als der eines Kleinhundes. Von daher denke ich, wird das von der Gesellschaft anders gewichtigt und wahrgenommen.

    Der Biss des Großhundes KANN größeren Schaden anrichten, aber tun sie das in allen Fällen?
    Der Nachbarshofhund (Aussie+Altdeutscher) hat Jogger verfolt und in die Waden gezwickt. Schlimmster Schaden: ein Loch in einer Lauftight und blaue Flecke.
    In dem Fall traten Ordnungsamt und Co auf den Fall und es hagelte Anzeigen.

    Der Jack Russel vom Reithof ein Dorf weiter zeigt das gleiche Verhalten. Selbes Schadensbild. Reaktion bisher: Ein paar Schimpftiraden gegen Hund und Halter, mal nen Tritt, aber niemand würde auf die Idee kommen, die Besitzer anzuzeigen.

    Sollte man da nicht mit gleichem Maßstab rangehen oder gilt die Tatsache, dass der erste Hund auf Grund seiner Größe weiteren Schaden anrichten könnte - aber bisher nie hat - schon aus, für das stärkere Durchgreifen?


    Ich wurde zweimal in die Hand gebissen. einmal JRT Mix einmal Mali Mix. Beide Bisse gingen ins Fleisch, beide entzündeten sich, der einzige Unterschied zwischen den beiden Bissen war, dass die Löcher beim Mali-Mix weiter auseinanderlagen.
    Beim JRT wurde gelacht und gefragt, wie ich das geschafft habe, beim Mali wurde entsetzt gefragt, ob der Hund Maulkorbzwang bekam oder eingeschläfert wurde (hätte man nach Meinung der meisten Leute tun sollen).

    Wenn das Ergebnis doch das Gleiche ist, sollte nicht auch die Reaktion es sein?

  • Ich schrieb ja, dass es für mich keinen Unterschied macht, welcher Hund in welcher Größe zubeisst.

    Es liegt an der Gesellschaft, wie tolerant sie damit umgeht. Und, die Großhundebesitzer haben hier deutlich die A---- karte.

    Warum auch immer!

  • Ich denke daß liegt auch mit daran, daß Kleinhunde leider oft nur verniedlicht betrachtet werden. Schade! Ich finde einen kleinen Wuschel auch niedlicher als einen riesigen Schäferhundrüden (den finde ich dafür schöner ;) ) , aber ich würde niemals Unterschiedliches erwarten oder zulassen. Auch der Biß eines Kleinhundes kann üble Folgen bis hin zu einer Sepsis haben.
    Meine ehrliche Meinung ist, bei allen Hundegrößen sollte gleich gehandelt werden. Denn der Kleinhund der mir in die Wade beißt, erwischt ein Kleinkind deutlich gefährlicher. Und bei Radfahrern zum Beispiel ist es egal wegen welcher Hundegröße der stürzt. Auch Ängste vor Kleinhunden sollten ernst genommen und nicht verlacht werden!

    Als wir mit unserem Blacky mal nachts in die Tierklinik mußten saß uns eine Tierärztin mit einer langen dicken Narbe von der Oberlippe bis zur Nase gegenüber, die nach endgültiger Heilung sogar zu den plastischen Chirurgen mußte. Der Biß war von einem kleinen Jackymix.

  • Grundsätzlich sollte man gleich damit umgehen, dass es in der Praxis dann doch oft nicht so ist, liegt eben an dem unterschiedlichen Gefahrenpotential.

    Natürlich kann ein Kleinhund im Einzelfall genauso oder schlimmer beißen als ein Großhund bzw. die Wunde kann sich genauso entzünden usw. usf.

    Aber es gibt meines Wissens nach eben keinen Fall, in dem ein Mensch durch einen Kleinhund ums Leben kam, größere Hunde haben eben doch schon Menschen getötet.
    Das haben die Leute eben im Hinterkopf, das ist der Unterschied.

    Unerzogenge Kleinehunde sind ein Ärgerniss, für sich selbst oft eine Gefahr, ein unerzogener Großhund fällt in eine andere Kategorie.

    Eine Bekannte von mir hatte einen unerzogenen Collierüden mit dem sie auch total überfordert war. Der war nicht böse, aber eben auch von ihr nicht immer kontrollierbar.
    Wir waren mit ihr dem Hund und einem kleinen Kind spazieren, auf einer großen Wiese machte sie den Hund los, damit er mal so richtig rennen konnte. Der Hund fing sofort an zu raufen, rannnte wie wild, nahm Anlauf und sprang mit voller Wucht gegen den kleinen Jungen. Der kippte um wie ein Brett und schlug mit dem Kopf auf den Boden. Gott sei Dank, lag da nicht gerade ein Stein und er kam mit dem Schrecken davon...

    Das wäre mit einem kleineren Hund wohl nicht passiert, auch wenn der sich genauso unmöglich verhalten hätte.

  • Eine Bekannte von mir hatte einen unerzogenen Collierüden mit dem sie auch total überfordert war. Der war nicht böse, aber eben auch von ihr nicht immer kontrollierbar.

    Genau da ist doch der große Unterschied. Wenn ich weiß, der Hund ist unerzogen und nicht kontrollierbar, dann lass ich ihn doch nicht einfach so los. Bei Hunden solcher Größe und des Gewichtes sind doch die Probleme vorprogrammiert.

    Auch ein solcher Kleinhund gehört nicht losgelassen; allerdings sind seine Kräfte weitaus geringer und das Gefahrenpotenzial weniger. Aus Rücksicht der Mitmenschen gehören solche Hunde auch nicht einfach so los gelassen.

  • Danke, dass der Thread wieder frei gegeben wurde.
    Ich hatte den Verlauf leider nicht verfolgt, weil ich fürs Examen am lernen war.
    @Helfstyna hat es gut zusammen gefasst!!
    Ich mag übrigens kleine Hunde, meine Freundin hatte Cairn Terrier und die waren ein Knaller :applaus:
    Ich persönlich habe halt Hunde, die übers Knie gehen, ist für mich einfach händelbarer, weil ich nicht ganz klein bin ;)
    So wie auf den letzten Seiten geschrieben wurde, geht es um das unterschiedliche Bewerten der Problematik.
    Und ich greife keine Kleinhundehalter persönlich an, ich finde es einfach nur schade, dass ich damit rechnen muss, mit einem DSH MK und Leinenpflicht zu bekommen und bei einem sagen wir mal Cairn Terrier, gibt es nicht mal ne Anzeige :omg:

  • Max beißt Menschen durchaus so, dass es blutet. Wäre er ein Großhund, wäre es ziemlich wahrscheinlich gewesen, dass wir ihn nicht mehr hätten. Weil ich mir nicht zugetraut hätte, dieses Problem bei einem Großhund in den Griff zu bekommen, weil ich dann selbst Angst bekommen hätte.
    Bei seiner Größe jedoch kann ich ihn festhalten und deutlich machen, dass das gerade ziemlich Scheiße ist, was er da abzieht.

    Mittlerweile (er ist nun 4 Monate hier) ist es deutlich besser, aber noch sind wir lange nicht an dem Punkt, wo man ihm restlos vertrauen könnte, dass er nicht doch wieder meint, er müsse meine Töchter kontrollieren.

    Nun sieht er für viele niedlich aus, ist dazu ein Charmeur ohne Ende, der sich einem an den Hals wirft und gekrault werden möchte (ist teilweise auch Kontrollverhalten). Die Leute denen wir draußen so begegnen haben leider oft kaum Hemmungen übergriffig zu werden, und ich muss immer gut schauen, rechtzeitig auszuweichen oder eben verbal äußern, dass er mit Vorsicht zu genießen ist.
    Antwort ist meistens ungläubiges Schauen, fast immer aber doch vorsichtigeres Agieren und verbal immer in dieser Richtung: "Aber er sieht doch so süß aus!" Man traut es ihm von der Optik her nicht zu.

    Andere Hunde haben das gegenteilige Problem, sie sehen einem schlechten Klischee entsprechend aus, und man glaubt sie wären "böse", obwohl sie harmlos sind.

    Der Punkt ist auch für mich der, dass ein größerer Hund deutlich mehr Schaden anrichten kann und schwieriger zu halten ist, als ein Winzling. Dennoch muss auch beim Winzling Erziehung stattfinden, und ich finds unmöglich, wenn man das zu einem Selbstläufer werden ließe, dass ein Klein-/Kleinsthund schnappt und beißt und man tut absolut garnicht dagegen!

    Max kann ja auch nicht mit intakten Rüden, und er fängt Streit an! Also bekommt er zur Zeit die Gelegenheit dazu nicht. Es wäre doch auch wirklich sehr beschämend, wüßte ich das, ließe es zu (nach dem Motto, er kann ja keinen Schaden anrichten) und ein größerer Hund packt ihn sich mal ordentlich und verletzt ihn dann, und man würde dem größeren Hund dann die ganze Schuld anlasten!
    Ändert aber nichts dran, dass ein Chi einem Rottweiler nicht wirklich einen Zeh abbeißen könnte, der Rotti dagegen sehr wohl einem Chi den Kopf abreißen könnte, würde er es drauf anlegen. Die Kräfteverhältnisse sind einfach wahnsinnig verschoben!
    Ein bißchen wie Fahrrad gegen Auto.


    Zum Kläffen nur soviel: Das Ganze ist durchaus reversibel, man bekommt auch einen unsicheren Kläffer wieder einigermaßen selbstbewußt und ruhiger, zumindest dann, wenn einem nicht beständig wieder bekloppte Leute mit Trampelhunden oder Aggrohunden reinknallen. Dex hat sich sehr gut entwickelt, und überrascht mich heute noch manchmal, wie entspannt er mittlerweile anderen Hunden gegenüber sein kann!
    Aber es kommt eben auch darauf an, wie andere Hunde auf ihn reagieren! Wer zeigt, dass er seine Signale versteht und respektiert, ist normalerweise völlig ok!

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